Hallo zusammen,
ich habe die Möglichkeit die Beamtenlaufbahn im gehobenen Dienst einzuschlagen (Landes- und Kommunalverwaltung, Public Management).
Danach bin ich umfassend aufgestellt und kann so gut wie in jedem Bereich der Verwaltung tätig werden. Des Weiteren kann ich ebenfalls als Angestellter arbeiten.
Die Frage wurde sicherlich häufig gestellt aber dennoch frage ich mich, in meinen jungen Jahren (22), ob das Beamtenverhältnis noch so lukrativ ist im Gegensatz zum Angestelltenverhältnis?
Bei meinem jetzigen Arbeitgeber (Stadtverwaltung) gibt es ein paar Beamte, die sich, wenn sie könnten, eher als Angestellte arbeiten würden.
Als Angestellter hat man ja meiner bescheidenen Meinung ebenfalls einen sicheren Arbeitsplatz (betriebsbedingt unkündbar nach 15 Jahren im öD (Alter 40)). Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Angestellter gekündigt wird ist gering. Des Weiteren arbeitet man 39h die Woche, erhält eine Jahressonderzahlung, Tarifvertrag (Verdi), kann nicht gegen seinen Willen versetzt werden, man kann ebenfalls langfristig planen (Finanzierung etc.).
Klar man kriegt eventuell mehr Geld und eine gute Pension. Aber als Angestellter erhält man eine Betriebsrente + die gesetzliche Rente (was nicht unbedingt garantiert ist in Zukunft). Dazu muss man sich nicht mit der Beihilfestelle rumschlagen, welche Kosten übernommen werden. So wie ich es aus meinem Umfeld mitbekommen habe, streicht die Beihilfestelle vieles. Mit dem Mehrwert an Gehalt muss man die private Krankenversicheung bezahlen (50%).
Ich bin mit der gesetzlichen Krankenversicherung bis dato gut gefahren, gehe selten zum Arzt. Bei der privaten Krankenversicherung habe ich eher die Angst, dass die Kosten, vor allem sobald die 60er/70er in Pension/Rente gehen, stark ansteigen werden.
Wie sieht ihr es?
Vielen Dank vorab!
Viele Grüße
Beamtenstatus/Angestelltenverhältnis
Moderator: Moderatoren
Re: Beamtenstatus/Angestelltenverhältnis
Moin DaVinci77,
Die Meinungen gehen bei dem Thema weit auseinander.
Ich schreibe nur ein paar Stichpunkte was relevant ist bzw wo ein großer Unterschied ist.
Dienstunfähigkeit bzw Arbeitsunfähigkeit
Beamte erhalten nach 5 Jahren im öff. Dienst (Vorbereitungsdienst zählt mit) eine Mindestpension und sind im Notfall abgesichert. Dazu gibt's noch ergänzende Versicherungen, die sind mMn für Beamte erfolgreicher aufgrund angepasster Dienstunfähigkeitsklausel.
Krankheit
Nach 6 Wochen greift die Lohnfortzahlung 70%? bei Arbeitnehmern. Nach (1,5?) Jahren ist damit auch Schluss.
Beamte erhalten durchgehend ihre vollen Bezüge bis zur Genesung bzw Feststellung Dienstunfähigkeit.
Rente Pension
Pension errechnet sich nach Dienstzeit mal letzten ruhegehaltsfähigen Bezügen. Dies ist meistens auch ggü Rente und vbl deutlich mehr bei vergleichbaren Angestellten.
Beihilfe.
Klappt eigentlich reibungslos, man muss eben nur vorstrecken. Übernimmt die Beihilfe nicht alles (zb Brille) dann übernimmt die PKV meist mehr. Hatte noch keine Probleme.
Aufstieg.
Der Beamte auf Probe ist im geh. Dienst min 4jahre A9, ab dann ist theoretisch jährlich eine Beförderung möglich. Auch eine Stelle nach A10 wird ohne Beförderung nur nach A9 vergütet.
Angestellte die z.b. E10 eingruppiert werden erhalten sofort mehr Geld und sind an kaum Einschränkungen gebunden.
Gesundheitszustand
Bei der Einstellung müssen Beamte ihren Zustand ehrlich angeben und werden untersucht. Sollte hier getäuscht werden, kann das empfindliche Strafen nach sich ziehen.
Angestellte sind hiervon nicht betroffen.
Kredite
Werden für beide Gruppen meist gleich berechnet.
Urlaub
Beamte müssen ihren Urlaub bis zum 30.09. Des Folgejahres nehmen. Angestellte bis 31.3. Des Folgejahres.
Wechsel Arbeitgeber
Meiner Meinung nach einfacher für Angestellte, Beamtenstellen sind kommunal rarer gesät.
Das fällt mir spontan ein. Es ist eben eine Geschmacksache, wobei ich das Beamtenverhältnis als sicherer für Notfälle erachte. Aber vielleicht gibt es da noch Gegenteiliges als Vergleich
LG
Tyto
Die Meinungen gehen bei dem Thema weit auseinander.
Ich schreibe nur ein paar Stichpunkte was relevant ist bzw wo ein großer Unterschied ist.
Dienstunfähigkeit bzw Arbeitsunfähigkeit
Beamte erhalten nach 5 Jahren im öff. Dienst (Vorbereitungsdienst zählt mit) eine Mindestpension und sind im Notfall abgesichert. Dazu gibt's noch ergänzende Versicherungen, die sind mMn für Beamte erfolgreicher aufgrund angepasster Dienstunfähigkeitsklausel.
Krankheit
Nach 6 Wochen greift die Lohnfortzahlung 70%? bei Arbeitnehmern. Nach (1,5?) Jahren ist damit auch Schluss.
Beamte erhalten durchgehend ihre vollen Bezüge bis zur Genesung bzw Feststellung Dienstunfähigkeit.
Rente Pension
Pension errechnet sich nach Dienstzeit mal letzten ruhegehaltsfähigen Bezügen. Dies ist meistens auch ggü Rente und vbl deutlich mehr bei vergleichbaren Angestellten.
Beihilfe.
Klappt eigentlich reibungslos, man muss eben nur vorstrecken. Übernimmt die Beihilfe nicht alles (zb Brille) dann übernimmt die PKV meist mehr. Hatte noch keine Probleme.
Aufstieg.
Der Beamte auf Probe ist im geh. Dienst min 4jahre A9, ab dann ist theoretisch jährlich eine Beförderung möglich. Auch eine Stelle nach A10 wird ohne Beförderung nur nach A9 vergütet.
Angestellte die z.b. E10 eingruppiert werden erhalten sofort mehr Geld und sind an kaum Einschränkungen gebunden.
Gesundheitszustand
Bei der Einstellung müssen Beamte ihren Zustand ehrlich angeben und werden untersucht. Sollte hier getäuscht werden, kann das empfindliche Strafen nach sich ziehen.
Angestellte sind hiervon nicht betroffen.
Kredite
Werden für beide Gruppen meist gleich berechnet.
Urlaub
Beamte müssen ihren Urlaub bis zum 30.09. Des Folgejahres nehmen. Angestellte bis 31.3. Des Folgejahres.
Wechsel Arbeitgeber
Meiner Meinung nach einfacher für Angestellte, Beamtenstellen sind kommunal rarer gesät.
Das fällt mir spontan ein. Es ist eben eine Geschmacksache, wobei ich das Beamtenverhältnis als sicherer für Notfälle erachte. Aber vielleicht gibt es da noch Gegenteiliges als Vergleich

LG
Tyto
Re: Beamtenstatus/Angestelltenverhältnis
Ja, allein das DDU-Risiko mit minmal 35% Bruttogehalt würde dich privat versichert in einer BUV ~200 Euro/Monat/Netto kosten. DDU wird man schell, berufunfähig aber nicht. Die Klauseln der BUV zur DDU können nur Juristen beurteilen und die klagen dann nachher trotzdem mit der Versicherung. Einem Versicherungsvertreter würde ich zu diesem Thema gerade mal gar nichts glauben.Tyto hat geschrieben: ↑21. Nov 2017, 12:37 Dienstunfähigkeit bzw Arbeitsunfähigkeit
Beamte erhalten nach 5 Jahren im öff. Dienst (Vorbereitungsdienst zählt mit) eine Mindestpension und sind im Notfall abgesichert. Dazu gibt's noch ergänzende Versicherungen, die sind mMn für Beamte erfolgreicher aufgrund angepasster Dienstunfähigkeitsklausel.
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Re: Beamtenstatus/Angestelltenverhältnis
Ich würde ganz klar die Bea-Schiene einschlagen. Du kannst auch die freiwillige KV bei deiner Versicherung als Option wählen.
Re: Beamtenstatus/Angestelltenverhältnis
Gibt da auch ganz attraktive Tarife. Man kann zum Beispiel bis zur Rente die Dienstunfähigkeit normal laufen lassen und im Falle, dass diese nicht eintritt, bekommt man eine Rente ausgeschüttet. Habe ich abgeschlossen und zahle nicht so viel.Ja, allein das DDU-Risiko mit minmal 35% Bruttogehalt würde dich privat versichert in einer BUV ~200 Euro/Monat/Netto kosten. DDU wird man schell, berufunfähig aber nicht. Die Klauseln der BUV zur DDU können nur Juristen beurteilen und die klagen dann nachher trotzdem mit der Versicherung. Einem Versicherungsvertreter würde ich zu diesem Thema gerade mal gar nichts glauben
Bezüglich der Klageverfahren gibt es solche und solche Fälle. Auf jeden Fall wird noch einmal die Krankengeschichte durchleuchtet, damit muss man rechnen. Wer was verschweigt bekommt im Ernstfall gar nichts.
EDIT: Die PKV wird auch nicht so teuer wie es immer beschrieben wird. Während der Arbeit ist es 50/50 mit der Beihilfe, während der Pensionszeit geht die Beihilfe auf 70% hoch und die PKV wird günstiger. Genauso wenn man 2 Kinder hat, dann bleibt es auch dauerhaft bei 70/30 und Kinder können mit 90/10 versichert werden.
Ein Wechsel in die GKV ist natürlich auch freiwillig möglich, jedoch unsinnig. Ein Kollege ist nach einem Unfall schwerbehindert und ist auch noch günstiger in die PKV gegangen.
Re: Beamtenstatus/Angestelltenverhältnis
Gutgläubigkeit wird bestraft. Die Versicherung entscheidet nach kaufmännischen Kriterien ob die freiwillig bezahlen oder ihre Rechtsabteilung beschäftigen. Hängt von deiner Anspruchsdauer und zurückgelegter Versicherungzeit ab. Wenn du psychisch mittendrin hängst, was der Mehrzahl so geht, wird die Anerkennung rausgezögert, bis du unter der Erde liegst (Gutachten/Gegengutachten-Ping-Pong). Eine fiktiv denkbare Stelle, 3,5h Parkplatzwächter vor der eigenen Hausstür, ist die Grenze zur Berufsunfähigkeit. Die ist gesundheitlich erst mal zu unterschreiten, obwohl du da bereits lange DDU bist. Und selbst wenn du nicht verwiesen werden kannst, bekommst du Gleiches im Bürojob unterstellt. Leistungen bei DDU ohne wenn und aber hat heute keine mir bekannte BUV mehr drin. Die haben aus den Privatisierungen der Staatsunternehmen gelernt und ziehen sich mit juristischen Wortspielereien aus der Verantwortung...Tyto hat geschrieben: ↑21. Nov 2017, 22:29 Gibt da auch ganz attraktive Tarife. Man kann zum Beispiel bis zur Rente die Dienstunfähigkeit normal laufen lassen und im Falle, dass diese nicht eintritt, bekommt man eine Rente ausgeschüttet. Habe ich abgeschlossen und zahle nicht so viel.
Bezüglich der Klageverfahren gibt es solche und solche Fälle. Auf jeden Fall wird noch einmal die Krankengeschichte durchleuchtet, damit muss man rechnen. Wer was verschweigt bekommt im Ernstfall gar nichts.
P.S.: Als Angestellter ist das dann deine einzige Einnahmequelle.