psych. Erkrankung / Behinderung und Amtsarzt

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Weyoun
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psych. Erkrankung / Behinderung und Amtsarzt

Beitrag von Weyoun »

Tach allerseits,

nach Durchstöbern der vorliegenden Threads bin ich doch mal so mutig und erstelle ein neues Thema. Denn so richtig weiterbringen konnte mich das Lesen nicht.

Auch wenn ich hier einen ganzen Roman schreiben könnte und müsste, mache ich es mal kurz und erstmal knackig. Also, ich war von April bis August 2011 DU erkrankt. Haupsächliche Probleme damals: orthopädisch (HWS). Der AA hielt mich dann jedoch für dienstfähig und schickte mich wieder zurück in den Dienst. Das hielt ich 1 Woche aus und brach mehr oder minder mental total zusammen. Suchte meinen Hausarzt und natürlich einen Therapeut auf. Mein Dienstherr beglückte mich daraufhin mit einem Schreiben tituliert "Fernbleiben vom Dienst". Die Meinung privater Ärzte würde nicht zählen, nur das was der AA sagt, denn er ist dem Beamten und Dienstherrn gleichermaßen fern.

Schön und gut, beim nächsten Termin des Gesundheitsamtes stellte (natürlich!) auch der AA fest, dass bei mir eine psychische Erkrankung vorliegt. Die begonnene Therapie führe und führte ich weiter. Ziemlich genau 6 Monate später war ich wieder beim AA....und sie stellte mich vor die Wahl "Ruhestand oder schrittweise Wiedereingliederung". In letzterer befinde ich mich derweil seit Mai 2012. Geplant war ein Ende zum September 2012.

Im Gutachten des AA wurden Vorschläge gemacht, wie der Dienstherr meine Dienstfähigkeit unterstützen sollte. Ich könnte das jetzt konkretisieren, mache das aber mal bewußt nicht. Am ersten Tag der Wiedereingliederung bekam ich allerdings zu hören: "Das wird es nicht geben...". Seitdem versuche ich via BEM und mit Hilfe des Personalrates und der Schwerbehindertenvertretung die auch vom AA vorgeschlagenen Erleichterungen zu bekommen. Doch ich stoße nur auf eine Mauer und kategorisches Nein. "Beweisen Sie erstmal Ihre Dienstfähigkeit, bevor ich darüber entscheiden kann, Ihnen diese Erleichterungen zu geben"....sowas und noch ähnlichere Schmankerl durfte ich mir anhören.
Zur Info noch: der Antrag auf Schwerbehinderung wurde erstmal mit 40% beantwortet (WS läuft) und ein Antrag auf Gleichstellung ist erfolgt.

Diese Woche muss ich nochmal zum AA, weil der geplante Umstieg von 4 auf 6 Arbeitsstunden nicht möglich war (u.a. wegen dem dauerhaften Störfeuer meiner Behörde). Der AA soll nun nochmals (zum vierten Male) meine Dienstfähigkeit kontrollieren und konkreter auf die Erleichterungen eingehen.

Meine Frage nun: kann der Dienstherr den AA so lange anschreiben, bis ihm das passt, was der AA von sich gibt? Denn mir schrieb man ja: Der AA ist unparteiisch und hat Recht! Doch die Erleichterungen, die der AA vorschlug verweigert man mir trotzdem. Man sagt unter anderem: die gibt es erst, wenn Deine Dienstfähigkeit bewiesen ist. Und dann nur vielleicht!

Können die mich einfach am langen Arm verhungern lassen? Das Pseudo-Argument mit der Dienstfähigkeit ist ja so, als ob ein Arzt von einem Menschen mit gebrochenem Bein verlangen würde: beweisen sie erst mal ein paar Monate, dass sie gehen können, bevor ich ihnen einen Gips verpasse!

Ich bin mit meinem Latein schon fast am Ende. Hat jemand ein wenig Input für mich? Und wie gesagt: das war die Kurzfassung :mrgreen:

Grüsse
WeyHuhn
Annelie
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Re: psych. Erkrankung / Behinderung und Amtsarzt

Beitrag von Annelie »

Hallo Weyhuhn,
wie oft der Dienstherr den Amtsarzt anschreiben kann, weiß ich nicht.
ABER: Der Dienstherr ist nicht an das Ergebnis der Beurteilung gebunden.

Gruß Annelie!
Weyoun
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Re: psych. Erkrankung / Behinderung und Amtsarzt

Beitrag von Weyoun »

Guten Morgen Annelie,

erstmal Danke für die Antwort. Wenn man es also mal plakativ ausdrücken will: der Dienstherr macht was er will. Wenn der Amtsarzt zufällig seiner Meinung ist, dann begründet man das mit "Der AA hat gesagt" und wenn man partout einen unliebsamen Kollegen loswerden will, ist man an das Gutachten des AA nicht gebunden. Sehr nett.

Im parallel laufenden BEM Gespräch ist die Haltung meiner Behörde jedenfalls offensichtlich. Drum ist es schade, dass die dann trotzdem die Aussage des AA ignorieren können, wenn es denen nicht in den Kram passt.

Schönen Tag wünschend,
WeyHuhn
Gerda
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Registriert: 8. Jan 2012, 19:14
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Re: psych. Erkrankung / Behinderung und Amtsarzt

Beitrag von Gerda »

Annelie hat geschrieben:Der Dienstherr ist nicht an das Ergebnis der Beurteilung gebunden.
Eigentlich total blödsinnig, denn dann kann sich der DH auch den Amtsarzt schenken - oftmals zumindest.

Aber bei mir scheint es ähnlich zu laufen..... Begutachtung Anfang Juni, Gutachten liegt beim DH also schon eine ganze Weile (ca. 20.6.) und er rippelt sich nicht in Sachen Auswertung. Da steht nämlich nen Passus drin, der ihm überhaupt nicht schmeckt....schmecken wird.....
Weyoun hat geschrieben:Können die mich einfach am langen Arm verhungern lassen? Das Pseudo-Argument mit der Dienstfähigkeit ist ja so, als ob ein Arzt von einem Menschen mit gebrochenem Bein verlangen würde: beweisen sie erst mal ein paar Monate, dass sie gehen können, bevor ich ihnen einen Gips verpasse!
Ich würde weiter betreiben, was mir am Besten tut und fühlst Du Dich nicht wohl, kannst dieWiedereingliederung nicht weiter fortführen, dann ab zum Doc, sei es der Amtsarzt....
Wenn sie Dich verhungern lassen wollen, dann tust Du Deines und genießt die volle Kohle, solange es geht. Mir scheint der DH möchte Dir gerne die Pension verordnen, daher der psychische Druck :?

Viele Grüsse Gerda
cgrzenk
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Re: psych. Erkrankung / Behinderung und Amtsarzt

Beitrag von cgrzenk »

Hallo Gerda,
die Geschichte ist immer diesselbe. Der Dienstherr möchte gesunde junge Menschen haben, die in der Lage sind den ständig wachsenden Anforderungen zu genügen. Sobald er Depression hört, denkt er an unheilbar erkrankte Menschen und möchte sie loswerden. Die Gefahr
erneut zu erkranken ist zu hoch. Natürlich muss man die Bed. noch ärgern bevor sie dann in die Pension gehen. Ja der Amtsarzt hat schon
eine gewisse Macht und wird vom Dienstherrn beauftragt( Neutralität?). Er kann dich gesund schreiben aber dein Arzt am nächsten Tag wieder krank. Ohne ein negatives Gutachten kann der Dienstherr nicht pensionieren. Sollte man dich pensionieren wollen, kannst du dich noch im Verfahren gesund melden und alles liegt auf Eis. Es kommt aber hier in erster Linie darauf an was du möchtest.

Gruß
Weyoun
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Re: psych. Erkrankung / Behinderung und Amtsarzt

Beitrag von Weyoun »

Moin nochmals,

das ist ja schon irgendwie absurd mit dem AA-Verfahren. Ich bin daher wirklich gespannt, ob das Gesundheitsamt hier meiner Behörde quasi Amtshilfe zum vorzeitigen Ruhestand gibt. Denn das wollen all meine Vorgesetzten. Wohlgemerkt aus vollster Fürsorge mir gegenüber. "Werden Sie doch erstmal gesund....".

Da packt man sich doch an den Kopf: ich habe Erkrankungen, die mich wahrscheinlich ein Leben lang behindern werden. Da ist nix mit 100% gesund werden. Und dennoch will man von Seiten meiner Behörde nur das. Den 100% fitten + gesunden WeyHuhn, aber nicht einen, der versucht aufgrund seiner Behinderung/Erkrankung Erleichterungen zu bekommen. Denn: dann könnte ja jeder kommen! Tzä! Denn der tut ja nur so....(hat man mir so oder so ähnlich auch schon unterstellt).

Ich will ja arbeiten, das steht vollkommen nicht zur Debatte. Letztlich mache ich meinen Job auch gerne. Aber mein Dienstherr tut alles, um mich zum freiwilligen oder unfreiwilligen Ruhestand zu bewegen. Die Pension zahlt ja dann der Steuerzahler und nicht mein Vorgesetzter :roll: .

@ Gerda: ja so einen "Passus" habe ich auch in meinem Gutachten vom März. Das ist bald ein halbes Jahr alt und ich werde trotz 40% Behinderung immer noch so behandelt, als hätte ich nur eine vorübergehende Erkrankung und alles wird schon gut. Hilfen nicht nötig. Und da ich jetzt sage: ohne geht es aber nicht, schickt man mich pronto wieder hin....denn ich bin ja offensichtlich DDU. Ja neee is klar.

Dumm ist ja nur, dass sich die Behörde beim AA aussuchen darf, was sie ihm glaubt und was nicht. Insofern hoffe ich, dass uns der Gang zum Anwalt doch erspart bleibt und die Behörde es sich nicht traut, die Zuruhesetzung anzustreben.

Bis neulich,
Hühnchen
schäferhund
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Re: psych. Erkrankung / Behinderung und Amtsarzt

Beitrag von schäferhund »

Weyoun hat geschrieben:Ich will ja arbeiten, das steht vollkommen nicht zur Debatte. Letztlich mache ich meinen Job auch gerne.
Ja, Weyoun - das hört sich sicherlich vernünftig an, aber wenn Dein AG so eine negative Einstellung Dir gegenüber zeigt, dann wird er schon im beruflichen Alltag dafür sorgen, dass Du Deinen Job künftig nicht mehr gerne machst.
Weyoun hat geschrieben:Die Pension zahlt ja dann der Steuerzahler und nicht mein Vorgesetzter :roll: .
Stimmt ! Sofern aber nach einer evtl. Frühpensionierung keine Neueinstellung erfolgt, spart der Steuerzahler sogar noch viel Geld. Mit Frühpensionierungen lassen sich Haushaltsmittel einsparen.


Das Verhalten Deiner Dienststelle zeigt doch, dass man Dich offenbar nicht mehr haben möchte - ich weiß, dies tut weh. Auf Dauer gesehen greift das bei jedem früher oder später die Psyche an und man wird von Tag zu Tag nur noch kränker.

Gruß

Schäferhund :D
Weyoun
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Re: psych. Erkrankung / Behinderung und Amtsarzt

Beitrag von Weyoun »

@ Mitsumo: sowohl Persrat und SB-Vertreter sind auf meiner Seite. Doch die Verzögerungstaktik konnten die letztlich auch nicht verhindern. Nach dem AA-Termin werden wir uns nochmals zusammensetzen und zur Not bis zum Hauptpersonalrat wandern. Und ich eventuell zum VdK und Anwalt. Meiner psych. Gesamtsituation ist das jedoch nicht wirklich hilfreich....

@Schäferhund: ich weiss, dass meine Vorgesetzten letztlich Wege und Mittel finden können, mich weiter zu sanktionieren. Wenn sie denn wollen. Aber soweit denke ich erstmal nicht. Gott sei Dank habe ich aber auf meinem Arbeitsgebiet so viel Erfahrung und Fachwissen, dass es rein fachlich schwer fallen wird, mir da ein Bein zu stellen. Und was die Neubesetzung von Stellen anbelangt: für meinen Arbeitsbereich sucht man händeringend Leute. Das ist ja der Punkt, der daran so betörend ist. Leute werden dringend gebraucht, der Krankenstand enorm hoch, aber im BEM-Verfahren wird dann jegliches Entgegenkommen versagt. Tolle Wurst.

Das die Hängepartie alles andere als gut für meine Psyche ist, das merke ich jeden Tag. Auch familiär. Insofern hoffe ich auf das Verständnis des AAs und letztlich auf die erfolgreiche Gleichstellung oder aber den erfolgreichen Widerspruch in Sachen Schwerbehindertenausweis.

Hoffentlich wird es bald kühler, mein Gehirn schmilzt ;-)

CU,
Weyoun
Gerda
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Registriert: 8. Jan 2012, 19:14
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Re: psych. Erkrankung / Behinderung und Amtsarzt

Beitrag von Gerda »

Weyoun hat geschrieben:Gott sei Dank habe ich aber auf meinem Arbeitsgebiet so viel Erfahrung und Fachwissen, dass es rein fachlich schwer fallen wird, mir da ein Bein zu stellen.
Glaub mir, auch das geht....
Das beeindruckt einen DH jedoch nicht, wenn er jemanden loswerden will. Er nimmt billigend in Kauf, dass da etwas "fehlt", jedoch ist man ja zum Glück ersetzbar :wink: und das weiß der DH auch und Du solltest es auch wissen. Notfalls hilft er nach :roll:

An Deiner Stelle würde ich mich nicht daran festhalten, dort wieder hinzugehen und mich möglichen Schikanen des DH auszusetzen. Was bringt Dir das - noch mehr Krankheit auf lange Sicht.... reichts nicht schon.

Wie siehts mit der Vorstellung aus: DDU und Nebenjob - so dürftest Du in jedem Fall ruhiger leben und vor allem besser, denn besser wirds in keiner Behörde, im Gegenteil.... Wenn man erst einmal im Fokus des DH steht, dann wird er alles tun, um sich Deiner zu entledigen. Da helfen Dir auch der PErsonalrat etc. nicht, Deine Gesundheit, ist die erst einmal komplett den Bach runter, ist dann auch noch richtig futsch. Du solltest Dich glücklich schätzen, dass Du merkst, dass Du psychisch auch sehr angeschlagen bist. Stell Dir vor, die machen weiter und Du merkst das nicht, irgendwann kommt der große Knall....

Ne, ich würd mir nochmal genau überlegen, wo meine Reise hingehen soll, ob das alles soooooo wichtig und eine andere Alternative nicht auch möglich ist.

Viele Grüsse Gerda
c20xe
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Registriert: 22. Apr 2012, 13:48
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Re: psych. Erkrankung / Behinderung und Amtsarzt

Beitrag von c20xe »

ZITAT VON @ GERDA: "" An Deiner Stelle würde ich mich nicht daran festhalten, dort wieder hinzugehen und mich möglichen Schikanen des DH auszusetzen. Was bringt Dir das - noch mehr Krankheit auf lange Sicht.... reichts nicht schon.

Wie siehts mit der Vorstellung aus: DDU und Nebenjob - so dürftest Du in jedem Fall ruhiger leben und vor allem besser, denn besser wirds in keiner Behörde, im Gegenteil.... Wenn man erst einmal im Fokus des DH steht, dann wird er alles tun, um sich Deiner zu entledigen. Da helfen Dir auch der PErsonalrat etc. nicht, Deine Gesundheit, ist die erst einmal komplett den Bach runter, ist dann auch noch richtig futsch. Du solltest Dich glücklich schätzen, dass Du merkst, dass Du psychisch auch sehr angeschlagen bist. Stell Dir vor, die machen weiter und Du merkst das nicht, irgendwann kommt der große Knall....

Ne, ich würd mir nochmal genau überlegen, wo meine Reise hingehen soll, ob das alles soooooo wichtig und eine andere Alternative nicht auch möglich ist.

Viele Grüsse Gerda[/quote] "" ZITAT ENDE _________________________________________________________________________________________________________
Hallo,
ich sehe das genauso wie @Gerda, wenn der DH Dich im Schatten sehen will, wirst Du auch keine Sonne mehr auf der Dienststelle sehen !
Personalrat HA HA HA, wenn es darauf ankommt, wird der in 90% der Fälle zum Dienstherr stehen (man möchte ja schließlich nicht negativ vom DH betrachtet werden ) .

DDU und Minijob ist eine sehr gute Wahl, die ich auch in Anspruch genommen habe, und es geht mir hierbei wesentlich besser als in den Jahren zuvor, und unterm Strich habe ich mehr Kohle am Ende vom Monat übrig :D als zu meiner Dienstzeit.

Gehe mal davon aus, wenn Du wieder zum DH gehen würdest, wäre das Thema Mobbing, der feinsten Art, vorprogrammiert! Und das hält auf Dauer kein Mensch ohne Spuren aus... --> Kenne einen Fall, da hat das Mobbing einen Beamten zum Suizid gebracht !!!! Und das ist kein Job der Welt wert !
Die psychosomatischen Kliniken sind voll mit Beamten, die es einfach nicht mehr packen... und dort sind einige, die sind schon das 3. - 5. mal in stationärer Behandlung ! Diese wollen sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, und fühlen sich unabkömmlich für den DH.... ABER jeder ist ersetzbar, JEDER !!!!
Gruß
c20xe
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