Nicht voll erstattete Arztrechnungen

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Torquemada
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Re: Nicht voll erstattete Arztrechnungen

Beitrag von Torquemada »

Torquemada hat geschrieben:Ein schönes Beispiel flattert mir gerade in den Hausbriefkasten.

Ich war beim Urologen, weil meine liebe Frau irgendeine Mykose hat. Da soll Männchen auch mal zum Urologen zum Testen.
Der Arzt erzählte mir was dazu, verschrieb mir eine nur apothekenpflichtige Salbe zum Schmieren und versprach den Urin zu testen. Wenn was wäre, würde er sich telefonisch melden.
Gemeldet hat er sich nicht.
Auf der Rechnung einer privaten Abrechungsstelle steht nun u.a. folgende Laborposition:

GOÄ-Ziffer 3911H3 "NMP22; Immunologischer Urintest auf Blasentumorzellen"

Kosten 30,16 Euro bei Faktor 1,15

So einen Test habe ich weder mündlich noch schriftlich beauftragt. Es wurde nicht mal die Thematik Blasenkrebs angesprochen.Wozu auch?

Beim IGEL-Monitor fand ich diese Erläuterung:
http://www.igel-monitor.de/IGeL_A_Z.php ... view&id=83

Das Fazit dort ist ernüchternd.

Interessant, dass dieser Test nicht mal mehr bei beschwerdefreien Chemiearbeitern gemacht werden soll.
Diese IGEL-Leistungen sind doch bei gesetzlich Versicherten diese eigentlich unnötigen Leistungen, die dann privat bezahlt werden müssen. Bei Frauenärzten besonders beliebt...
Im Internet fand ich noch den Hinweis, dass bei Privatversichtern die Übernahme möglich wäre, zumindest bei Risikopatienten. Aber nichts Richtiges, nichts Genaues...

Ein Anruf bei der (offenbar, leider nicht anders zu erwarten) überforderten Hotline der Postbeamtenkrankenkasse. "Das sind Laborleistungen, da wissen wir nichts darüber. Das macht dann die Sachbearbeitung."

Es wird mir geraten, die Rechnung einzuschicken und den Betrag nicht zu zahlen, bis ich erfahre, was bezahlt wird. Typisch...Denn die private Abrechnungsstelle wird natürlich mahnen, wenn der Gesamtbetrag innerhalb von 30 Tagen nach Zugang nicht eingegangen ist.

Die Bearbeitungsdauer der Postbeamtenkrankenkasse liegt derzeit unter vier Wochen UND ich habe glücklicherweise noch andere Arztrechnungen. Somit bekomme ich die 200 Euro-Antragsgrenze zusammen und der Brief geht heute raus.
Ich spare mir HEUTE den Anruf beim Urologen. Wer hat da schon Lust, mit so einer Sprechstundenhilfe zu sprechen, weil die Ärzte immer irgendwie überhöht im Götterhimmel umherschweben.

Wir privatversicherten Beamten sind schon arme Schweine. Ich habe doch keine Ahnung, ob dieser Test bei privaten Kassen und der Beihilfe aufgrund irgendwelcher Sondervereinbarungen ab einem bestimmten Alter doch gezahlt wird, der Arzt das weiss und einfach sein Geld verdient.
Das System ist dringend verbesserungsbedürftig. Aber ich werde das hier auf Erden sicherlich nicht mehr erleben.... :(
Nach zwei Wochen (!) kam jetzt von der Postbeamtenkrankenkasse (für Outsider....die machen bei uns braven Telekomikern und Postlern auch die Beihilfe) der Bescheid:

Der komische Blasenkrebstest wurde komplett bezahlt.
Posttussi
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Re: Nicht voll erstattete Arztrechnungen

Beitrag von Posttussi »

Torquemada hat geschrieben:
Torquemada hat geschrieben:

Der komische Blasenkrebstest wurde komplett bezahlt.
Guten Morgen Torquemada,

ist ja gut gegangen,gratuliere....

danke dass Du mir Bescheid gabst...

ich habe jetzt auch wieder einen Leistungsbescheid erhalten bei dem ich auf 62,15 sitzen bleibe!

Rechnung: 517,71 Auszahlung:478,47
Rechnung: 552,82 Auszahlung:529,91

Begründung zu 1:

Die für die Berechnung der Kassenleistungen der PBeaKK maßgeblichen Steigerungssätze wurden in dieser Rechnung überschritten.
Die Gebührennummer GOÄ 406 kann nur im Zusammenhang mit der GOÄ 424 während desselben Arztbesuches abgerechnet werden.

Zu Begründung 2;

Zur Gebührennummer 70 der GOÄ ist in der Bundesbeihilfeverordnung festgelegt.Die Kostenübernahme von Bescheinigungen ist,mit Ausnahme von med.notwendigen Bescheinigungen bei berücksichtigungsfähigen Angehörigen,nicht vorgesehen.

In diesem Falle geht es um Folgendes:

ich leide an einer feuchten Form der Makuladegeneration und bekomme alle 4 Wochen eine Spritze direkt ins Auge,um das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten.
Ich lasse mir vom KH jedesmal eine Bescheinigung geben dass ich anschliessend mit dem Taxi nach Hause fahre.

Diese Bescheinigungen erkennt die KK nicht an,ich bleib´also auf den Taxikosten sitzen.Sind jedesmal pro Fahrt ca.18.-Euro,insgesamt habe ich jetzt schon fast 120.-Euro nur für diese Kosten ausgegeben.Und meine Behandlung ist noch lange nicht abgeschlossen,wenn ich Pech hab´werd´ich sie immer haben...

so,das KH stellt diese Bescheinigungen gebührenpflichtig aus,aber sie nutzen mir nichts....höchstens für´s Finanzamt!
allerdins bekomme ich da auch nicht alle Kosten anerkannt.

Auf Grund meiner Augenerkrankung und einer Gehbehinderung habe ich mittlerweile einen Grad der Behinderung von 90 %,kann also auch nur sehr erschwert mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren.
Denn nach der Spritze seh´ich alles nur sehr verschwommen,bin sehr lichtempflindlich und bin wirklich auf ein Taxi angewiesen.
Ich habe auch niemanden,der mich dann privat mit seinem Auto abholen kann.

Ich überlege ernsthaft,ob ich mal einen Anwalt in dieser Sache aufsuche.Habe eine Rechtschutzversicherung....


LG

PT
Torquemada
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Re: Nicht voll erstattete Arztrechnungen

Beitrag von Torquemada »

Posttussi hat geschrieben: und bin wirklich auf ein Taxi angewiesen.
Ich habe auch niemanden,der mich dann privat mit seinem Auto abholen kann.

Ich überlege ernsthaft,ob ich mal einen Anwalt in dieser Sache aufsuche.Habe eine Rechtschutzversicherung....


LG

PT
Mache das doch einfach. Hast du denn gegen die Bescheide überhaupt schon Widerspruch bzw. Einwendung eingelegt?
Herm
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Re: Nicht voll erstattete Arztrechnungen

Beitrag von Herm »

PbeaKK
Alle Bewertungen (88)
http://www.jameda.de/stuttgart/krankenk ... en/3207_2/

Wenn man das so liest sind viele unzufrieden...
Torquemada
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Re: Nicht voll erstattete Arztrechnungen

Beitrag von Torquemada »

Herm hat geschrieben:PbeaKK
Alle Bewertungen (88)
http://www.jameda.de/stuttgart/krankenk ... en/3207_2/

Wenn man das so liest sind viele unzufrieden...
Diese Postbeamtenkrankenkasse ist unglaublich miserabel. Solange man nichts hat, profitiert man von den wirklich niedrigen Beiträgen. Auch für die Mitversicherung von Angehörigen zahlt man nur ca. 70 Euro, egal ob einer oder 10.......

Die Kasse ist seit 1995 geschlossen und hat es nun mit immer mehr "Kunden" zu tun, die altersbedingt immer mehr ärztliche Leistungen in Anspruch nehmen müssen.

Dauernde Abrechenfehler, Nichterstattungen und Inkompetenz sind völlig normal.
Gnade dem Gott, der als alter, eventl. seniler Mensch die Arztrechnungen bei denen einreichen darf.

Die Söhne einer 85-jährigen ehemaligen Beamtin der Fernsprechauskunft fanden in einer Schublade nicht eingereichte Rechnungen in Höhe von fast 20.000 Euro, weil die Frau völlig abgeschaltet hatte.
Varulina
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Re: Nicht voll erstattete Arztrechnungen

Beitrag von Varulina »

Ich kann das alles so nicht bestätigen. Ich finde sogar, dass sich die Abrechnungszeiten in den letzten Jahren verbessert haben, maximal 14 Tage nach Einreichung. Zugezahlt habe ich in den letzten Jahren bei Arztbehandlungen nichts.

Man muss das im Vorfeld mit dem Arzt absprechen. Selbst mein Zahnarzt rechnet nur seine 2,3 als Faktor ab. Ich habe ihm klar und deutlich gesagt, dass ich ansonsten wechseln würde. Und wenn mir neue Ärzte das am Anfang nicht zusichern – Abrechnung nach Tarif PBeaKK B – nehme ich dort keinen Termin in Anspruch und suche weiter. Meine langjährigen Ärzte rechnen genau nach den Steigerungssätzen der PBeaKK ab.

Und wenn eine 85-jährige aus welchen Grund auch immer die Rechnungen nicht einreicht – muss das dann das Problem der Krankenkasse sein?

Posttusi:

Sie bezahlen schon die Taxikosten wenn medizinisch notwendig. Das muss aber im Vorfeld der Behandlung genehmigt werden, und nicht erst hinterher durch Einreichung der Rechnung.
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