Versetzung, Fortbildung, DU? Hilfe!

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Wallace
Beiträge: 2
Registriert: 10. Mai 2015, 20:51
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Versetzung, Fortbildung, DU? Hilfe!

Beitrag von Wallace »

Hallo an alle,

ich bin neu hier und würde gern meiner Situation schildern, um einen Rat zu bekommen. Vielleicht hat ja jemand was ähnliches erlebt und kann mir helfen, ich weiß mir nämlich bald keinen Rat mehr. :-(

Zu mir, ich bin knapp über 30 und Landesbeamtin der Justiz in NRW. Ich habe damals erst als Angestellte angefangen und danach den verkürzten Vorbereitungsdienst gemacht, wurde dann verbeamtet und bekam meinen DLA für eine andere Behörde und damit fing das Unglück an.
Ich habe meinen Job immer gern gemacht und konnte mir auch nie vorstellen, was anderes zu machen. Doch nachdem ich viele Jahre in besagter Behörde gearbeitet habe, bin ich mit meinen Nerven am Ende. Ich habe damals sehr schnell gemerkt, dass mir diese Behörde nicht gut tut und einen Versetzungsantrag gestellt, in der Hoffnung, dass ich dann nicht ganz so lange warten muss. Von Seiten meiner Vorgesetzten wurde mir gesagt, dass man "Reisende ja nicht aufhalten wolle" und dass das schon in Ordnung wäre. So dachte ich bei mir auch, doch das war ein Trugschluss.
Von da an stand ich wohl auf deren schwarzer Liste und die haben mir das Leben zur Hölle gemacht. Ich war ständigen Repressalien ausgesetzt, die ich hier gar nicht alle nennen möchte, ich wurde bei der Versetzung mehr als einmal übergangen, wenn ich nachgefragt habe, war da ständig ein Grund, der vorging und wurde schlussendlich krank aufgrund der Belastung und des Mobbings. Ich wurde wegen Depressionen und Erschöpfungszustand behandelt, aber nie länger als 6 Wochen, ich habe mich immer und immer wieder hingeqält, weil ich dachte, das wird schon wieder, das muss doch gehen, du willst doch einfach nur in Ruhe arbeiten.
Und viele von euch werden wissen, dass man Mobbing einfach nicht genau benennen kann, ich weiß nur, dass mir das nicht allein aufgefallen ist, selbst Kollegen haben gesagt, die machen dir ja das Leben zur Hölle.
Mir wurde des öfteren gesagt (natürlich nur, wenn kein Zeuge in der Nähe war), dass man mich nie und nimmer gehen lassen würde, dafür würde ich einfach zu gut arbeiten. Das war das Traurige an der ganzen Situation, in meinem Pflichtbewusstsein habe ich immer versucht, meinen Dienst so perfekt wie möglich zu erledigen.
Ich wurde also im Nachhinein dafür bestraft. Weiterhin hat man mir gesagt, dass ich hier ein Sklave wäre, keine Rechte hätte und gefälligst wieder arbeiten solle.
Solche Sachen haben sich gehäuft. Ich war noch so jung und habe immer nur gedacht, das ist jetzt so, da musst du durch. Du musst ja noch weiter hier arbeiten. Ich habe immer weiter Versetzunganträge geschrieben, versucht Tauschpartner zu finden (was nicht einfach war, da niemand an dieser Behörde arbeiten möchte, der Ruf eilt ihr voraus), ich habe mich auf andere Stellen an anderen Behörden beworben, nichts hat geklappt. Ich war verzweifelt, sehr verzweifelt.
Man hat mir gesagt, der einzige Weg hieraus wäre, wenn ich schwanger werden würde, aber diese Entscheidung will ich mir nicht von meinem Dienstherren vorschreiben lassen. Gleichzeitig hat man mir angedroht, dass man mich, bevor man mich versetzt, lieber "kaputt schreiben" lassen würde.
Und davor hatte ich eine Heidenangst, ich habe ja noch locker 35 Jahre vor mir, wer will da schon in Frührente? Ich jedenfalls nicht, ich möchte arbeiten, aber es kann doch nicht sein, dass der Job, auf den ich so lange hingearbeitet habe, mir solche Fesseln anlegt und mich im Endeffekt kaputt macht.

Ich wusste nicht weiter und habe mich für eine Fortbildung zur Gerichtsvollzieherin beworben und wurde dort auch angenommen. Ich stecke mittendrin und wurde dafür auch abgeordnet. Alles gut, sollte man meinen. Ich möchte diesen Beruf auch keinesfalls abwerten, er ist toll, spannend und sehr interessant, aber eben nichts für mich. Es war die reine Verzweiflung, die mich hineingetrieben hat, weil ich wusste, dass man mich dann gehen lassen muss, da es den Gerichtsvollziehern an Nachwuchs mangelt.
Es ist kein Job, um ihn halbherzig auszuführen und ich befürchte, im Außendienst sang- und klanglos unterzugehen. Ich mag den Innendienst und war immer eine gute Geschäftsstellenbeamtin. Das ist auch nichts, wofür ich mich schäme, ich habe diesen Job schließlich damals ausgewählt, weil ich hin mag. Mein Problem z. Zt. ist eben dieses, breche ich die Ausbildung ab, komme ich sofort zurück zu meiner alten Behörde und das will ich auf gar keinen Fall.
Mache ich weiter, mache ich einen Job, den ich eigentlich gar nicht will, aus Pflichtbewusstsein.
Ich fühle mich derzeit wie in einer Falle, ich kann nicht vor und nicht zurück, ich möchte arbeiten, nicht aus dem Dienst ausscheiden, nicht in Frührente und momentan eben auch noch keine Kinder.

Vielleicht kann mir ja jemand einen Rat geben, das wäre nett. Ich weiß bald nicht mehr, wie lange ich es noch aushalte.

LG,
W.
Torquemada
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Re: Versetzung, Fortbildung, DU? Hilfe!

Beitrag von Torquemada »

Ich würde eine Therapie empfehlen. Da klärt sich beim Psychiater/Psychiaterin wohl einiges und du kannst deine ganze Situation mal aufarbeiten.
Wallace
Beiträge: 2
Registriert: 10. Mai 2015, 20:51
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Re: Versetzung, Fortbildung, DU? Hilfe!

Beitrag von Wallace »

Danke!

Darüber habe ich auch schon nachgedacht und war bei einem Facharzt bei Psychotherapie, der hat mir allerdings auch geraten, schwanger zu werden. Er meinte, dass bei Beamten in Therapie immer "was" hängen bleibt und dass Amtsärzte nicht immer auf den Rat eingehen, den die Ärzte geben. Ich habe Angst davor, das hier abzubrechen, eine Therapie zu machen und danach dennoch zurück an meine alte Behörde zu müssen, wenn der Amtsarzt den Ernst der Lage nicht erkennt. Ich kenne mich mit dem Verfahren nicht aus. Ist hier vielleicht jemand, der während der DU versetzt wurde, aufgrund der Tatsache, dass die alte Behörde für den Großteil der DU verantwortlich ist?
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