Die Figur der Göttin der Gerechtigkeit/Gerichtsbarkeit - die Justitia- trägt eine Augenbinde.
Soll bedeuten: Vor dem Recht sind alle Menschen gleich. Eine Rechtsentscheidung richtet sich nicht am Stand oder Vermögen einer Person aus.
Leider funktioniert das in den meisten Staaten der Welt nicht so wirklich.
Würde man Rechtentscheidungen, zumindest solche, bei denen es "nur" um Geld geht, völlig ohne Kenntnis der Person des Angeklagten führen, würde sich diese Diskussion hier überhaupt nicht ergeben. Nachgewiesene absichtliche Steuerhinterziehung ist ein Straftatbestand, egal wer sie begangen hat. Und das Strafmass richtet sich nach der schwere des Vergehens.
Und wie schon bemerkt: Den "kleinen" Steuerzahler "hängt" man wegen nicht deklarierter 50 Euro (weil er vielleicht wirklich in Unkenntnis in seiner Steuererklärung etwas nicht richtig gemacht hat) und über langjährige, bewusste Steuerhinterziehung in Millionenhöhe diskutiert man hier, weil es einen Fussballmanager eine bekannten Vereines trifft? Das ist doch lächerlich.
Persönliche Sympathien dürfen hier nicht zur Rechtsbeugung führen.
Davon mal abgesehen: Weder ist mir der Verein Bayern München, noch Herr H. sympathisch. H. ist ein sehr gutes, öffentliches Beispiel dafür, wie sich unsere höchstbezahlten Menschen in Deutschland vor ihrer Steuerverantwortung drücken. Sie wollen HIER alles mitnehmen, was Infrastruktur, Subventionen für ihre Unternehmen und Sicherheit ihres Privatvermögens bieten, sind aber nicht gewillt, dafür mit ihren Steuern auch beizutragen.
Und sie bezahlen heutzutage weniger Steuern als jemals zuvor in den letzten 65 Jahren.
Wogegen der Verdiener von kleinen Einkommen unter 4000 Brutto im Monat seit 30 Jahren immer mehr Steuern zu bezahlen haben.
An meinem Beispiel: Ich habe vor ca. 18 Jahren noch 8800 DMark Steuern bezahlt (also rund 4000 Euro im Jahr, mit Urlaubsgeld und 13. Monatsgehalt), mittlerweile bezahle ich rund 6100 OHNE Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Die Inflationsrate hat die Gehaltserhöhungen mehr als aufgefressen.
Während also die Großverdiener von 56 auf 43% Spitzensteuersatz runtergeregelt wurden, bezahlen WIR praktisch immer noch mindestens die gleichen Einkommenssteuern.
Die von der Regierung immer wieder vor den Wahlen genannten Steuersenkungen, sind praktisch nur bei denen angekommen, die eh mehr als genug haben.
WIESO also sollte ich auch noch Verständnis oder gar Mitleid für einen Uli H. aufbringen???
Davon mal abgesehen: In unserem Strafrecht wird ein GELD-Vergehen in der Relation immer noch viel härter bestraft, als Körperverletzung oder Mord/Totschlag.
Stammt noch aus Kaisers Zeiten, in denen natürlich die wesentliche Menge Geldes und Vermögen fast ausschliesslich beim Adel angesiedelt war und praktisch JEDES monetäre Vergehen gleichzeitig ein "Anschlag" auf die Geld- und Führungs"elite" war. Das hat man immer schwer bestraft.
Wogegen es dem Grafen von und zu eher relativ egal war, ob ein Bauer dem anderen mal den Schädel eingeschlagen hat. Gabs ja genug von.
Wogegen Diebstahl von Fürsteneigentum natürlich eine unglaubliche Tat war.
Und damit - wenn man halt heutzutage den Staat bestieht - und nichts anderes ist Steuerhinterziehung - dann geht man halt auch als Uli H. in den Bau.
Und dieser so schöne Fall am lebenden und prominenten Manager führt derzeit dazu, dass MASSENHAFT die Selbstanzeigen eintrudeln.
In unserer Regionalzeitung war kürzlich ein Bericht, dass ALLEINE in Rheinland-Pfalz eine 9-stellige Summe an Steuergeldern durch die Selbstanzeigen im letzten Jahr reingekommen sind. Tendenz steigend. Und ist RLP nicht gerade das Land, wo massenhaft die reichen Prominenten wohnen. Es wird sich bundesweit zu Milliarden zusammenläppern, die bislang dem deutschen Staatswesen NICHT zur Verfügung standen, um Infrastruktur, Bildung, etc. zu finanzieren.
Es zeigt sich, dass das Arguement "Ach, die paar Millionen Steuerhinterziehung sind doch nix im Verhältnis zum Steueraufkommen" sich nicht bewahrheitet und dass es sich wirklich lohnt, dafür zu sorgen, dass die Kohle auch bei unseren Finanzämtern landet. Gilt auch für das -ich denke immer noch- weit verbreitete Schwarzarbeitsproblem.
In meinen Augen wäre es denn jetzt auch an der Zeit, endlich wieder mal heftigst dafür zu sorgen, dass die Bilanzprüfer der Finanzamter einen erheblichen Personalzuwachs bekommen. Vor Kohls Ära mussten die Unternehmen doch alle 2-5 Jahre mit einer intensiven Prüfung ihrer Bücher rechnen. Heutzutage ist die Chance eher gering, dass man in 15-20 Jahren mal dran ist. Ich denke, da liessen sich so einige Dinge aufdecken, die dem Staat/Bürger mehr Kohle einbringen würden.
Immer dran denken: Das, was unsere Steuerhinterzieher nicht zahlen, muss der Arbeiter, Angestellte oder Beamte in die Staatskasse reinbezahlen - oder eben auf Dinge verzichten (wie gute Straßendecken, sanierte Autobahnbrücken, FUNKTIONIERENDE Bildungseinrichtugen, etc.)
Der Fall Uli Hoeneß
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Re: Der Fall Uli Hoeneß
Hallo, ich krame den Thread noch mal aus.Siedler hat geschrieben:Ich denke wir werden in naher Zukunft noch mehr über Hoeneß erfahren.
Woher hatte der Mann so viel Geld?
Das Geld hatte er von Robert Louis Dreyfus (jetzt verstorben), der einen größeren Anteil an Adidas hielt.
Ein Gerücht besagt, die 10 Millionen wären die Belohnung für Uli's Ablehnung der Nike- Offerte, die wohl deutlich
höher als die von Adidas war. Für Adidas wäre es natürlich ein schwerer Schlag, nicht mehr Sponsor und Ausrüster des
FC Bayern zu sein.
Re: Der Fall Uli Hoeneß
Ist es nicht so, dass Höneß aufgrund guter Führung im Frühjahr auf Bewährung raus darf oder hab ich da was missverstanden?
Ich kenne Menschen, da denke ich, ich muss sie an das Atmen erinnern!
Re: Der Fall Uli Hoeneß
Bitte zeigt mir, wo der Begriff „gute Führung“ im Strafvollzugsgesetz steht?
Nach meinem Kenntnisstand aus Niedersachsen, kann der Gefangene einen Antrag auf vorzeitige Entlassung stellen. Dem wird beschieden, „wenn zu erwarten ist, das der Gefangene künftig ein Leben in sozialer Verantwortung führen wird“.
Oder fragt die Kollegen aus dem Strafvollzug.
Ina123
Nach meinem Kenntnisstand aus Niedersachsen, kann der Gefangene einen Antrag auf vorzeitige Entlassung stellen. Dem wird beschieden, „wenn zu erwarten ist, das der Gefangene künftig ein Leben in sozialer Verantwortung führen wird“.
Oder fragt die Kollegen aus dem Strafvollzug.
Ina123
Re: Der Fall Uli Hoeneß
Ok, dann habe ich da was missverstanden!
Ich kenne Menschen, da denke ich, ich muss sie an das Atmen erinnern!