Dumme Situation

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Ramlösa
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Dumme Situation

Beitrag von Ramlösa »

Hallo Kollegen,

wie der Titel schon sagt, habe ich mich in eine saudumme Situation gebracht und bin nun auf der Suche nach Lösungen, dazu wollte ich einfach mal ein paar Meinungen von außenstehenden Personen sammeln.
Sache ist folgende, ich bin Beamter im m. D. und habe mich vor kurzem zu einer anderen Behörde versetzen lassen. Bei der vorherigen Behörde war ich ursprünglich sehr zufrieden, kam mit Kollegen und Chef auch gut zurecht, jedoch war meine Dienststelle personell klar unterbesetzt, ich sammelte Überstunden an und hatte kaum Zeiten, um meinen Jahresurlaub zu nehmen, ständig schob ich so also einen größer werdenden Berg vor mir her, was mich letztlich bewogen hat, mich woanders umzusehen. Ich bewarb mich also bei meiner jetzigen Behörde, die Stelle dort wurde neu geschaffen und man konnte mir daher beim Vorstellungsgespräch noch nicht genau sagen, wie der Arbeitsbereich aussehen soll, grobe Vorstellungen hat man mir unterbreitet und das erschien mir ganz ok. Dann wurde ich versetzt und bei der neuen Behörde angekommen stellte ich fest, daß ich quasi ausschließlich Registraturtätigkeiten machen sollte, später sollte ich evtl. "Feuerwehr" für "Sonderaufgaben" machen, sachbearbeitende Tätigkeiten sind für mich nicht vorgesehen. Ich bin todtraurig, denn bislang hatte ich immer sachbearbeitende Stellen inne und auch immer viel Kundenkontakt, das fehlt natürlich bei der neuen Stelle völlig, dort soll ich nun Akten anlegen, Schreiben verscannen und Aktenzeichen verteilen sowie Schreiben ablegen, ich muß dazu sagen, daß ich A9 bin, also kein Anfänger, das ist eigentlich ein völliger Alptraum für mich und ich weiß momentan keinen Ausweg. Soll ich mich gleich wieder wegbewerben (was nebenbei mit A9 auch nicht so leicht ist)? Soll ich nach kurzer Zeit schon meinen Vorgesetzten ansprechen, daß ich diese Tätigkeit nicht machen will? Ich muß dazu sagen, daß der Chef sehr nett ist und auch die Kollegen ok sind so weit ich es bislang beurteilen kann, ich glaube, die fallen aus allen Wolken, da rechnet wohl keiner damit, daß man mit meiner Situation unzufrieden sein könnte! Soll ich einfach auf Augen zu und durch machen und sehen, ob ich mich irgendwie außerhalb des ö. D. weiterbilden kann, um später eine Lösung zu finden? Soll ich sagen, pfeif drauf, A9 ist A9 und je einfacher die Tätigkeit desto leichter ist das Geld verdient? Mein Problem ist, daß ich mit letzterer Einstellung ein Problem habe! Ich weiß, daß ich etwas kann und ich weiß, daß ich mein Geld auch ehrlich verdienen kann, ich kann also Leistungen bringen, die der Einstufung entsprechen und ich möchte das auch gerne tun, ich fühle mich einfach schlecht, wenn so eine Diskrepanz zwischen der Einstufung und der Tätigkeit besteht! Bei meiner letzten Stelle war das auch eindeutig so, da hab ich mir meine Kohle sauer verdient und war auch stolz drauf, ich wollte es halt etwas "normaler" vom Ablauf her haben und bin nun gleich um 180 ° verdreht gelandet, da ist guter Rat teuer... :(
Rechtlerin
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Re: Dumme Situation

Beitrag von Rechtlerin »

Hallo,

vielleicht solltest du mal einen Therapeuten fragen - diese Antwort ist ernst gemeint...!
Denn mit solchen schwerwiegenden und lebensbedrohenden Problemen soll man sich nicht alleine beschäftigen.

Hier mal meine Ratschläge:
Du hättest dich mal vorher fragen sollen, was du willst - vor allen Dingen sind das alles Suggestiv-Fragen, die du
überhaupt nicht beantwortet haben willst - wenn doch, hier meine Anworten, die eigentlich selbstverständlich sein sollten:
- geh zum Vorgesetzten und schildere deine Situation
- frag nach, ob es Alternativen gibt und zeig, dass du effektiv und auch mehr arbeiten möchtest
- frag nach, was mit den Tätigkeiten ist, die vorher versprochen wurden

Eine Bewerbung kurz nach dem Beginn der neuen Stelle, sieht immer blöd aus. Daher würde ich vorschlagen, mal
mindestens 6 - 12 Monate auf der Stelle zu bleiben und dann abzuwägen, ob du wirklich wieder wechseln willst.
Zurück zur alten Stelle zu wechseln ist vermutlich ausgeschlossen. Würde ich auch keinem raten.
Die Arbeit bei der jetzigen Stelle kannst du ggf. noch ändern, erweitern oder eingrenzen - das ist unter Mithilfe
von Vorgesetzten oder Kolleg/innen relativ schnell möglich.
Aber schlechte bzw. miese Kolleg/innen oder Vorgesetzte bekommst du nicht so schnell geändert - damit muss
du (im ungünstigsten Fall) sehr sehr lange auskommen !

Da ist es doch ratsamer zu versuchen, die Inhalte der täglichen Arbeit zu änderen bzw. zu erweitern.
schäferhund
Beiträge: 346
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Re: Dumme Situation

Beitrag von schäferhund »

Hallo Ramlösa,

Ich glaube, deine gegenw. Lage ist typisch für den mD.
Ramlösa hat geschrieben:Ich bin todtraurig, denn bislang hatte ich immer sachbearbeitende Stellen inne und auch immer viel Kundenkontakt, das fehlt natürlich bei der neuen Stelle völlig, dort soll ich nun Akten anlegen, Schreiben verscannen und Aktenzeichen verteilen sowie Schreiben ablegen, ich muß dazu sagen, daß ich A9 bin, also kein Anfänger,
Ganz einfach: Der mD wurde in den letzten Jahren in vielen Behörden abgewertet. Mittelschwere oder anspruchsvollere Tätigkeiten wurden mehr und mehr auf den gehobenen Dienst übertragen - für den mD blieb da nur noch wenig übrig. Folge ist, dass viele Koll. des gD in Arbeit nahezu "ersticken" und mD-Leute sich langweilen oder unterfordert sind.
Ramlösa hat geschrieben:Ich bewarb mich also bei meiner jetzigen Behörde, die Stelle dort wurde neu geschaffen und man konnte mir daher beim Vorstellungsgespräch noch nicht genau sagen, wie der Arbeitsbereich aussehen soll, grobe Vorstellungen hat man mir unterbreitet und das erschien mir ganz ok.
Darum würde ich vorschlagen, erstmal noch abzuwarten - vielleicht ändert sich da was in absehbarer Zeit.
Ramlösa hat geschrieben:Soll ich sagen, pfeif drauf, A9 ist A9 und je einfacher die Tätigkeit desto leichter ist das Geld verdient? Mein Problem ist, daß ich mit letzterer Einstellung ein Problem habe! Ich weiß, daß ich etwas kann und ich weiß, daß ich mein Geld auch ehrlich verdienen kann, ich kann also Leistungen bringen, die der Einstufung entsprechen und ich möchte das auch gerne tun, ich fühle mich einfach schlecht, wenn so eine Diskrepanz zwischen der Einstufung und der Tätigkeit besteht!
Das spricht natürlich eindeutig für Dich - aber Du kannst nichts dafür, wenn Deine Amtsleitung Dir nur einfachste Tätigkeiten gibt ... und dies bei A9 :shock: . In der Privatwirtschaft wäre so was wahrscheinlich kaum denkbar.
Die Arbeitgeber im öD haben es meiner Meinung nach eindeutig versäumt, die einzelnen Berufbilder den heutigen Gegebenheiten anzupassen. Für fast jeden Hangriff benötigt man heute ein "Studium". Es kann einfach nicht sein, dass jemand mit A9 nur Kopierarbeiten erledigt, Ergänzugslieferungen einordnet oder irgendwas irgendwo einscannt.
Als ich in den 1970er Jahren im öD anfing, da war jemand mit A9 noch hoch geachtet - trotz mD waren da einige Koll. sogar Referatsleiter was heute fast undenkbar ist. Heute ist man da der "Depp vom Dienst" (wobei ich da jetzt nicht verallgemeinern möchte).

Fazit: Der mD hat auf längere Sicht kaum noch Entfaltungsmöglichkeiten und wird früher oder später aussterben. Zu diesem Thema gibt es übrigens einige interessante Beiträge hier im Forum. Jedenfalls rate ich Dir, trotzdem noch einige Zeit abzuwarten, bevor Du tiefgreifende Entscheidungen triffst.

Gruß vom Schäferhund :D
Ramlösa
Beiträge: 3
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Re: Dumme Situation

Beitrag von Ramlösa »

Tja, man sieht ja, daß man zum Therapeuten geschickt wird, wenn man Leistung bringen möchte, Leistung bringen zu wollen wird von vielen der Angehörigen des ö. D. offensichtlich durchaus als krankhafter Zustand angesehen, ich vermute, daß daher auch unser schlechter Ruf in der Öffentlichkeit kommt! Nichts desto Trotz konnte ich aus der ersten Antwort noch ein Körnchen finden, das mir half, dafür dann mal danke! Ich könnte nach einer Anstandsfrist ein Personalentwicklungsgespräch suchen, das kann mir keiner übel nehmen und wird wohl auch nicht als Kritik aufgefaßt, ggf. läßt sich im Rahmen dessen dann eine Änderung der Situation herbeiführen, das will ich versuchen! Und das war auch der Grund, weshalb ich hier nachgefragt habe, denn wenn man die Bedeutung des Wortes Suggestion kennen würde, würde man merken, daß da in meinen Fragen keine Suggestion steckt sondern, daß ich sie genausogut weglassen hätte können und einfach nach dem eigenen Verhalten in dieser Situation hätte fragen können! Man selber steckt oft in den eigenen Denkstrukturen gefangen und sieht daher Dinge nicht, die anderen naheliegend erscheinen, deswegen unterhalte ich mich bei Problemen gerne mal mit Außenstehenden, um zu einer Einschätzung und ggf. alternativen Lösungswegen zu kommen...

Ich kenne zumindestens eine Branche in der Wirtschaft ganz gut und nein, das wäre wirklich nicht denkbar! Allenfalls, wenn man einen altgedienten Mitarbeiter, der sehr lange dabei ist und schwer zu kündigen "entsorgen" wollte, dann wäre das denkbar, ansonsten würde jeder Controller sofort in sowas reinstechen. Das ist sicher ein Strukturproblem im ö. D. ich bin kein Fan der Einführung kaufmännischer Instrumente im ö. D. aber einen Vorteil hätte das, da würde viel verdeckte Verschwendung zum Vorschein kommen! Es wird immer gejammert, daß die Personalkosten hoch wären und dann wird an den Besoldungsanpassungen gespart und an den Beförderungsplanstellen, andererseits wird aber auf wirklich jeden, kleinen Sachbearbeiterposten ein Dipl-Verwaltungswirt gesetzt, der meist völlig problemlos auch durch einen erfahrenen Beamten des m. D. ggf. mit entsprechender Weiterbildung bewältigt werden könnte, während man den Diplomer auch durchaus für andere Aufgaben verwenden könnte, die heute Juristen des h. D. besetzen, da kommen dann natürlich unterm Strich höhere Kosten raus. Problem ist, wie immer, von oben her, natürlich ist jeder Referats- oder Abteilungsleiter, der selber meistens Jurist ist, bestrebt über viele, möglichst hochqualifizierte Leute zu "herrschen", denn das steigert auch sein eigenes Prestige, in der Wirtschaft wäre da natürlich das Controlling noch davor, im ö. D. läßt sich das schon irgendwie verargumentieren v. a. wenn die, die kontrollieren sollen selber Juristen sind, kommt natürlich auch noch dazu, daß für viele (natürlich nicht alle) Juristen intelligentes Leben sowieso erst mit einem Studienabschluß beginnt und so kommt es dann eben dazu. Bislang hatte ich da allerdings eigentlich immer Glück und hatte Stellen, die sachbearbeitend waren und zumindestens ein gewisses Minimum an Verantwortung beinhalteten und deswegen kotzt mich das jetzt auch so an, ich fühle mich völlig degradiert und dafür bin ich eigentlich zu gut bezahlt, denn ich selber würde meine Stelle im Tarifbereich irgendwo bei E5 maximal E6 verorten und ja, da habe ich schon den einen oder anderen EUR mehr an Netto (auch an Brutto)...
In meiner Behörde ist es auch so, daß im Normalfall der m. D. in einem Zug mit dem e. D. genannt wird, dann kommt als eigene Gruppe der g. D. und darüber natürlich der h. D., aber m. D. und e. D. sind in einem Topf, sagt natürlich schon viel aus, auch viele Fortbildungsangebote werden nur für Beamte des h. D. und des g. D. angeboten, auch das hat mich geschockt (war teils bei der vorherigen Behörde ähnlich, aber nicht ganz so ausgeprägt). Ich sehe es daher auch so, daß der m. D. keine Zukunft bietet, aber wie kommt man raus? Es gibt AKAD etc. wo man ggf. studieren könnte, dann aber fehlt einem der obligatorische VD, ganz raus aus dem ö. D. ist mit Verlusten in der Altersversorgung verbunden, da ich aus einem BL mit Nachversicherung und ohne Altersgeld komme, der Regelaufstieg ist nicht möglich bei der Behörde, der Bewährungsaufstieg schon, aber nicht in jedem Fall mit einer durchgreifenden Tätigkeitsänderung verbunden! Ich zermartere mir schon die ganze Zeit den Kopf, was ich da noch draufsetzen könnte, auch das wäre in der Wirtschaft undenkbar, für die kaufmännischen Berufe gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich fortzubilden und wenn man ein Studium hat, kann man auch entsprechende Stellen besetzen, hier kann man zwar alles machen, aber letztlich wird es nichts oder wenig einbringen, dann hätte man einen Bachelor, aber man wäre weiterhin m. D. oder man wechselt in den Tarif, aber da hat man genauso die Verluste der Nachversicherung, wie beim Wechsel in die Wirtschaft, irgendwie steht man da am Ende immer mit leeren Händen da und das ist auch die berühmte Starrheit des Laufbahnprinzips, die wird nämlich in der Öffentlichkeit und auch von der Politik gern mißverstanden...
Rechtlerin
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Re: Dumme Situation

Beitrag von Rechtlerin »

Hallo Ramlösa,

genau diese Kolleg/innen kenne ich...

Erst nach Jahrzehnten den Job wechseln und meinen, man ist der König, und dann feststellen,
dass man mehr machen muss als Lochkarten lesen.
Du hast dir doch selber dein Situation ausgesucht - dann finde auch selber wieder heraus !

Aber komm mir nicht auf die Tour, ja die Beamten wollen nicht arbeiten und du bist der Einzigste,
der ja die ach so tolle Arbeit machen will.
Und ja klar, mit deinem Wissen brauchst du auch eine qualifizierte Tätigkeit - und wenn dann
aber mal was Unverhergesenes kommt, dann ganz schnell hier einen Beitrag ins Forum stellen
und bei nicht passenden Antworten seitenlange Texte schwadronieren, die nichtssagend sind.

Leider verirren sich hier auch solche mal - also:
Wenn dir die Arbeit nicht gefällt, sag es deinem Chef - bitte ihn um ein Gespräch und teile ihm
dein Problem mit.
Es soll auch noch vorkommen, dass man miteinander reden kann/soll, ohne vorher in diesem
Forum grossartige Reden als (User)-Volk zu stellen.

Wenn du nicht in der Lage bist, diese Situation deinem Vorgesetzten mitzuteilen, dann bleib
auf dem Posten oder bewirb dich einfach auf einen neuen Posten.
Ich gehe aber mal davon aus, dass du hier sowiese dem Rat nicht folgst sondern deine Antwort
schon kennst - das ist dann aber um so schlimmer !
Ramlösa
Beiträge: 3
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Re: Dumme Situation

Beitrag von Ramlösa »

*** Netiquette ***
DerHagn
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Re: Dumme Situation

Beitrag von DerHagn »

Tag,

im Endeffekt ist es ganz einfach:

- Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen
- wegbewerben oder aufhören
- alles so weiterlaufen lassen.

So einfach kann es sein... *g*

Gruß
Kater-Mikesch
Beiträge: 1454
Registriert: 19. Jul 2012, 19:22
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Re: Dumme Situation

Beitrag von Kater-Mikesch »

Hallo,

mache Fragesteller werden merkwürdigerweise immer sehr ungehalten, wenn sie nicht die Antwort erhalten, die sie eigentlich schon vorher wissen !!!

Ich kann Ramlösa nur empfehlen, hier mal ein wenig halblang zu machen und eben nicht andere User zu beleidigen - ansonsten kannst du in das Loch gehen, aus dem du gekrochen bist !
Vor allen Dingen wegen einer solch lächerlichen Kleinigkeit und Lächerlichkeit hier so einen Aufstand zu machen...geh zu deinem Chef, erklär im die Situation und Ende-Aus...

Was willst du überhaupt hier hören, ausser deiner schon feststehenden Meinung :mrgreen:
Thust
Beiträge: 197
Registriert: 23. Okt 2010, 10:51
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Re: Dumme Situation

Beitrag von Thust »

"derHagn" hat den einzig richtigen Beitrag geliefert, ohne oberlehrerhaftes Gehabe auf den Punkt.

Das der Threadersteller nicht auf den Punkt kam und viel von seinen Befindlichkeiten erzählt hat, ist kein Grund ihn anzupflaumen ("Rechtlerin"). Und ein Nachkarten nachdem die richtige Antwort gegeben wurde ("KaterMikesch") bringt (ausser dem eigenen Ego des Schreibers) niemanden etwas.
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