Beamter oder freie Wirtschaft

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Noob
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Beamter oder freie Wirtschaft

Beitrag von Noob »

Guten Tag!

Ich weiss, Fragen dieser Art wurden schon mehrmals gestellt. Ich erwarte natürlich auch nicht, dass mir jemand die Entscheidung abnimmt, das muss ich natürlich selber wissen. Aber ich hätte gerne mal eure Meinung zur folgender Situation:

Ich werde im November 27, bin gelernter Kaufmann im Groß- und Außenhandel und arbeite zur Zeit bei einem Unternehmen, das Ultraschallmikroskope herstellt. Dort mache ich den Wareneingang, Kommissionierung, bebuche einzelne Teile auf einen Gerät das gerade gebraucht wird, buche den Warenausgang, mache Ausfuhranmeldungen usw.

Der Verdienst ist unterdurchschnittlich (Durchschnitt ca. 1500 netto, wäre in der Wirtschaft ca. 2400 brutto). Ich habe aber auch eine Zusage für eine Beamtenausbildung im mittlerem Dienst beim Finanzamt (Baden-Württemberg). Ich habe am Montag zum Monatsende gekündigt und auch meine Gründe erwähnt. Mein Chef hat Verständnis, meinte gestern aber auch, er würde mir nach der Probezeit 2500 Euro zahlen (das wären etwa 1590 Euro netto).

Er sagte zwar auch, er hält mich für so gut, dass ich in der freien Wirtschaft in bis in etwa 10 Jahren 5000 bis 6000 Euro verdienen könnte (wäre netto etwa 2770 Euro bis 3240 Euro), allerdings ist das alles nicht fix und ich müsste damit rechnen dass bei 2500 Euro schluss wäre mit dem Aufstieg. Da ich nur mittlere Reife habe und somit auch nicht studieren könnte, wüsste ich nicht, wie ich mal an so einem Gehalt kommen sollte. Leute die ich kenne und die so viel verdienen, haben nämlich alle studiert.

Die Firma ist zwar am expandieren, was sich jedoch über viele Jahre hinwegziehen wird und es läuft dennoch viel chaotisch ab. Selbst der Chef tut sich etwas schwer darin, eine Struktur reinzubringen, die für ein mittelständisches Unternehmen eben notwendig ist. Da hier vieles schief geht, habe ich meine Bedenken, dass ich hier wirklich so weit kommen könnte.

Aber genug geplaudert. Was ich mir nun überlege ist, ob ich nun die Beamtenlaufbahn anstreben soll oder doch auf seinen "Ratschlag" eingehen soll. Während der 2 jährigen Ausbildung würde ich natürlich erstmal weniger verdienen. Ich müsste zum Finanzamt jeden Tag etwa 70 km einmalig mit dem Zug fahren, die Schule wäre nur 25 km entfernt.

Das man als Beamter nicht Millionär wird, ist mir klar. Mir ist auch klar, dass die Aufstiegschancen sehr gering sind. Aber allein mit A6 würde ich mehr verdienen als jetzt. Ich gehe mal optimistisch davon aus, dass ich später mal die Gruppe A7 erreichen würde. Anstreben würde ich eine A9-Stelle, aber auch da weiss ich, dass dies sehr schwer ist.

Beim jetzigen Arbeitgeber wäre aber wahrscheinlich bei 2500 brutto schluss und wie die Zukunft aussieht, ist ungewiss. Die Firma könnte in 10 Jahren weiter wachsen, oder sie könnte auch dicht machen und ich wäre arbeitslos. Die Wirtschaftskrise hat mich schon mal arbeitslos gemacht.

Deswegen wäre mir ein krisensicherer Job und geregelte Arbeitszeiten doch sehr wichtig (hier muss ich fast täglich länger arbeiten). 3500 netto hört sich zwar schön an, aber ich wäre auch schon zufrieden, 1800 netto aufwärts zu verdienen. Das hätte ich eben schon in der Hand (vorausgesetzt ich werde nach der Ausbildung übernommen). Beim anderen Weg steht alles in den Wolken geschrieben.

Deswegen tendiere ich mehr zur Ausbildung. Das was der Chef sagte, geht mir jedoch auch nicht aus dem Kopf. Wie denkt ihr darüber? Oder habt ihr mir Tipps, welche Punkte ich noch beachten müsste? Ich weiss, es gibt Beamte, die sagen die freie Wirtschaft ist besser. Diese hat mich bisher aber schon ein paar mal enttäuscht.
registerbeamter
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Beitrag von registerbeamter »

Hallo,
deine Gedankengänge kann ich voll verstehen und zeigen vernünftige Einstellungen.

Ich würde mal so bei meinen Überlegungen vorgehen:

Das teuerste an den Lebenshaltungskosten sin die Wohnkosten. Wohnst du z.B. mietfrei - Wohneigentum in der Familie vorhanden oder must du dir Wohnraum mieten ?

Wenn man hier nicht in der Notwendigkeit steht sich was zu mieten oder selbst Eigentum zu bilden, hat meiner Meinung nach in Bezug auf Einkommensentwicklung mehr Spielraum es gelassener anzugehen.

Lebt man mehr auf dem Land oder in einem Ballungsraum. Z.B. als Beamter mit A 7 in Ostfriesland - hat man ein Gehalt mit dem wegen günstigeren Lebenshaltung ein gutes Auskommen.

Willst du mal eine Familie gründen - oder hast du einen anderen Lebensentwurf vor Augen ?

Sicher, das Leben kann Wendungen mit sich bringen die man nicht Vorhersehen kann. Aber eine Grundrichtung gerade mit Ende 20 - sollte man haben, und spielen vielleicht bei der Entscheidung eine Rolle.

Auch ist meiner Meinung nach ein wichtiger Aspekt, was für Anforderungen ich an meinen Lebensstandart stelle. Reicht mir z.B. ein kleines Auto oder brauche ich den neuen BMW vor der Tür ?

Ich denke eins ist auch wichtig, die realistische Einschätzung was die Gehaltsentwicklung in der Laufbahn betrifft. Hier denke ich, hast du aber schon die Realität vor Augen.
A 7 = bekommt man recht Zeitnah. Die A 8 sehr realistisch mit Wartezeiten. Die A 9 - brauchts sehr gute Leistungen und die Portion Glück am richtigen Tisch und Zeitpunkt zu sitzen.

Auch würde ich mal mein eigenes Wesen überdenken. Brauche mehr Sicherheit, eine Gewisse Planbarkeit oder liebe ich die Mut zum Risiko, ist mir wichtig schnell mehr zu verdienen ?

Beim ersteren würde man eher im ÖD zufrieden sein. Beim letzeren eher in der freien Wirtschaft.

Schattenseiten wird es in jedem Job geben - wichtig ist die eigene Zufriedenheit mit seinen Lebensumständen und das meine Zielsetzungen sich teilweise erfüllen.

LG
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Noob
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Beitrag von Noob »

Vielen Dank für die schnelle Antwort! Das hast du sehr gut dargestellt.

Nun die Ausbildung findet im Finanzamt Stuttgart statt. Also ein recht großes Finanzamt. Dort sind jedoch die Wohnungen nicht gerade günstig. Also ja, ich müsste mir eine Wohnung mieten!

Ansonsten brauche ich keinen BMW. Ich fahre seit paar Monaten eine 94er C-Klasse und hätte kein Problem auf ein Skoda Felicia oder so zu wechseln. Hauptsache das Auto fährt und ist mackenfrei. Da ich aber schon mal eine Familie mit 1 bis 2 Kinder haben möchte, müsste spätestens dann ein Familienauto her :) was auch kein BMW oder Mercedes sein muss.

Wenn ich dann eine Familie habe, will ich natürlich auch Zeit für sie haben. Aufgrund all dem tendiere ich bisher zum öffentlichem Dienst. Ich mache mir schon Gedanken wegen dem was mein Chef gesagt hat, aber theoretisch ist viel möglich. Okay er wurde Geschäftsführer, ist dafür nur unterwegs, von Singapur bis Amerika, schreibt sogar abends um 22 Uhr Geschäftsmails und kann auch während dem Urlaub nicht wirklich abschalten. Das wäre nichts für mich!
schäferhund
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Beitrag von schäferhund »

Hallo Noob,

ich kann mir gut vorstellen, dass Dir diese Frage gegenwärtig Kopfzerbrechen & schlaflose Nächte bereitet. Es ist schließlich doch eine Entscheidung, die das weitere Leben (beruflich aber auch privat) tiefgreifend beeinflussen wird.

Ich muß an dieser Stelle vor dem Trugschluß warnen, dass man als Beamter einen super-sicheren Arbeitsplatz besitzt. Gerade aus dem Bereich des "mittleren Dienstes" habe ich einfach schon zu viele Kolleginnen u. Kollegen kennengelernt, die man im relativen jungen Alter mit mehr oder weniger Gewalt in den Ruhestand getrieben hat. Wie dies nun in der Finanzverwaltung in Baden-Württemberg gegenwärtig aussieht entzieht sich allerdings leider meiner Kenntnis - ich hoffe, dass es dort zivilisierter zugeht.

Tatsache ist auch, dass die Wertigkeit des mittleren Dienstes häufig immer mehr verkümmert. Da erhält man zwar eine umfassende, nicht immer leichte Ausbildung, ist dann aber nach der erfolgreichen Abschlußprüfung plötzlich mit Kopierarbeiten, Akten ablegen, Ergänzungslieferungen abheften usw. beschäftigt. Derartiges darf einfach nicht sein - kommt bedauerlicherweise aber immer wieder vor

Als Landesbamter bist Du normalerweise uneingeschränkt in Deinem Bundesland versetzbar und nachdem Baden-Württemberg bekanntlich kein Kleinstaat ist, kann es also schon vorkommen, dass man 200 Km von zu Hause eingesetzt wird.

Ich kenne Beamte, die ihre Berufswahl später bitter bereuht haben - andere hingegen sind durchaus zufrieden.

Mein Ratschlag:

Versuche irgendwie Kontakt zu Bediensteten aus der Finanzverwaltung zu bekommen und frage sie, wie sie so ihre Zukunft in diesem Beruf sehen.
Vielleicht kennst Du auch jemanden, der eine(n) aus dem Finanzamt kennt.
Wichtig ist, dass Du so viel Informationen wie möglich über diesen Beruf sammelst - das Forum hier ist da bestimmt auch der richtige Weg.

Die letzte Entscheidung triffst natürlich Du !

Ich wünsche Dir hierzu viel Glück und alles Gute.

Gruß
Schäferhund
Noob
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Beitrag von Noob »

Dankeschön! Das werde ich mal versuchen. Ich habe einen Kumpel der die gleiche Ausbildung in unserer Gegend (Aalen) macht. Durch ihn kam ich auf die Idee, mich dafür zu bewerben. Nur wurde es bei mir dann Stuttgart.

Muss nur mal schauen wie ich das am besten anstelle. Das ich versetzt werden kann, weiss ich. Aber als Landesbeamter trifft es mich dann nicht sooo schlimm wie es einen Bundesbeamten treffen kann. Diese können wiederum bundesweit versetzt werden. Damit habe ich mich auseinandergesetzt und würde dies in Kauf nehmen.

Über Einzelfälle dass Beamte in den Vorruhestand gezwungen wurden, habe ich auch gehört. Da hast du also schon recht. Aber an sich einfach so gekündigt werden kann man als Beamter auf Lebenszeit eben nicht (höchstens man stellt wirklich was schlimmes an).

Bei meinem jetzigem Arbeitgeber kann es aber auch gut sein, dass ich irgendwann mal von BW nach Hessen müsste, denn da sitzt die Zentrale.

Aber dennoch danke für die Infos und Ratschläge! Das hilft mir sehr weiter.

Falls hier mal Finanzbeamte aus Baden Württemberg reinschauen, wie seht ihr die Sache? Was sind eure Erfahrungen?

Nachtrag: Mal eine andere Frage. Ich weiss, der Beamtenberuf bringt in der freien Wirtschaft nicht viel. Aber ich hab mal gehört. dass man als Finanzbeamter auch die Chance hat, in ein Unternehmen reinzukommen wo man sich dann eben auch mit Finanzen befasst, oder man könne mit gewisser Erfahrung auch Steuerberater werden, nachdem man eine Prüfung abgelegt hätte.

Steckt hinter dieser Aussage was wahres? Das ist jetzt nur reine Neugier bei mir. Ich strebe das jetzt nicht unbedingt an.
Ash
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Beitrag von Ash »

Hallo Noob,

1.800 EUR netto nach der Ausbildung? Da ist dann aber noch nicht die PKV bezahlt oder?

Was ich vielleicht auch bedenken würde, ist, dass viele Länder auf Erfahrungsstufen umstellen. Ich weiß leider nicht, wie das ist, wenn dieses während des Vorbereitungsdienstes von statten geht. Ob dann für diese Personen noch die Dienstaltersstufen gelten oder da das Beamtenverhältnis mit der Prüfung erstmal erlischt, dann das neue Besoldungsgesetz gilt, was dann natürlich ziemlich finanzielle Einbußen mit sich führen würde.

Soweit ich weiß, sind z. B. die Anwärter in Bayern geschützt gewesen als dort die Umstellung kam.

Vielleicht zieht BW das aber auch gar nicht in Erwägung.

Grüße
Ash
Noob
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Beitrag von Noob »

Nein ich muss gestehen, die PKV ist da noch nicht abgezogen. Diese würde mich nach der Ausbildung etwa 135 Euro kosten laut Versicherer. Ist sicher nicht die Welt, für mich wäre es dennoch um einiges mehr als ich jetzt verdiene. Und das Gehalt als Beamter steigt dann auch noch von Zeit zu Zeit. Natürlich dauert das einige Jahre, das weiss ich.

Das einzige, was ich jetzt vielleicht noch rausschlagen könnte, wären wie gesagt diese 2500 brutto was netto 1590 wären. Da wäre dann aber auch schluss! Kann mir nicht vorstellen dass ich als normaler Lagerverwalter mehr verdienen könnte. Ich hab auch kein Abi und kann somit nicht studieren. Was ich an sich machen könnte, wäre Fachwirt und danach Betriebswirt. Beides kostet aber jeweils ca. 3000 Euro und auch das garantiert mir nicht dass mich das weiter bringt.

Während meiner Erstausbildung kamen auch 2 neue Leute hinzu. Obwohl einer Fachwirt und der andere Betriebswirt war, wurden sie als normale Fachverkäufer eingestellt und haben nicht mehr als andere Angestellte verdient.

Ich könnte jetzt also die 2500 Euro verdienen. Okay dann würde ich aber weiterhin täglich länger arbeiten, müsste neben der Lagerverwaltung zum Teil auch Sekretatiatskram machen wie Mietwagen reservieren oder Hotelzimmern, Leuten hinterherrennen damit sie was unterschreiben usw. Ob und wie weit die Firma noch expandiert, ist alles ungewiss.

Sollte der Chef mal mit mir nicht mehr zufrieden sein, könnte er entsprechend argumentieren und mein Gehalt wieder kürzen oder mich gar feuern. Ein Arbeitskollege ist seit einem Jahr dabei. Er war anfangs so gut dass seine Probezeit gekürzt wurde. Und vor einem Monat hatte der Chef schon überlegt wie er ihn fristlos entlassen könnte. Wer es drauf hat, bekommt ganz einfach noch mehr und noch mehr Aufgaben, bis es zu viel wird.

Ich habe auch heute wieder gemerkt wie chaotisch das Unternehmen läuft und deshalb sehe ich darin keine lange und rosige Zukunft. Ich mache ganz alleine die Lagerverwaltung. Ich bin da jetzt schon täglich überfordert.

Und zu guter letzt halte ich mich selber nicht für so talentiert, dass ich in der freien Wirtschaft ne riesen Karriere machen könnte. Abi nachholen und studieren habe ich in meinem Alter nicht mehr vor.
registerbeamter
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Beitrag von registerbeamter »

Hallo,

der mittlere Dienst in der Landesfinanzverwaltung - hat dort einen sehr hohen Anteil.
Diese Probleme mit dem Abbau vom mittleren Dienst auf Bundesebene - insbesondere bedingt durch die Privatiersung Post und Bahn sind da nicht gegeben.
Da ich selbst mal in der Finanzverwaltung war, kenne ich die Strukturen recht gut.
Bis jetzt hat noch kein Bundesland die Initative ergriffen den mittleren Dienst in der Steuerverwaltung zugunsten vom gehobenen Dienst abzubauen.

Was allerdings oft mit den Fertigen passiert. Die müssen erstmal in den Ballungsräumen/Großstädten die ersten Jahre arbeiten. Nach ein paar Jahren koimmt dann die Heimatnähe.

Denke - wenn mittlerer Dienst, dann in der Landesfinanzverwaltung

LG
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Noob
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Beitrag von Noob »

Hallo Registerbeamter,

ich habe eine Frage an sich. Weisst du wie das mit der neuen Besoldungsverordnung in Baden Württemberg aussieht?

Bei der alten Verordnung richtete sich die Stufe innerhalb der Besoldungsgruppe nach dem Alter. Somit wäre ich mit 29 Jahren in Stufe 5. Bei der neuen Verordnung würde sich die Stufe aber nicht mehr nach dem Alter richten, sondern nach der Erfahrung. Das würde heissen, ich würde trotz meines Alters mit A6 Stufe 1 beginnen. Ich höre immer verschiedenes. Mein Kumpel, der den Beruf gerade erlernt, meint dass sich die Stufe immernoch nach unserem Alter richten würde. Andere wiederum sagen, das sei nicht mehr der Fall.

Kannst du mich da vielleicht aufklären?


Wegen der Entfernung von der Heimat: Meine Ausbildung beginnt von vorne rein etwa 70 km von mir entfernt. Ich sehe die Chancen auch recht gering, später mal in meiner Gegend eine Stelle zu bekommen. Daher plane ich sowieso, nach der Ausbildung nach Stuttgart zu ziehen.
registerbeamter
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Beitrag von registerbeamter »

Hallo,

nachdem was schnell gefunden habe. hat Baden-Würtenburg auf Erfahrunngsstufe umgestellt. Da neu eingestellt - gilt für dich neues REcht.

Beim Bestandspersonal bzw. Anwärter wird es da Übergangsregelungen geben. Diese treffen aber für dich nicht zu.

Ich würde mal die Tabelle nach alten Recht - lebensalterstufe mit der neuen Tabelle vergleichen. Natürlich müsste man eine allgemeine Steigerung - mit draufschlagen.
Vielleicht stellst du dich ja sogar besser, wenn nicht eins zu eins die Werte übernommen wurden. Sondern diese neu kalkuliert wurden.

Nur so lässt sich das vergleichen.


Nach neuem Recht kommst du wohl in Stufe 1. Möglich ist, das dein Vorberuf eine weitere Stufe bringt. Würde ich erstmal nicht fest mit rechnen.

LG
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registerbeamter
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Beitrag von registerbeamter »

Gehe auf die HP des Landesamtes für Besoldung und Versorgung Baden-Württenberg.
Beamte Besoldung und aktuelles,Information. Da steht alles geschrieben.
Ab 01.01.2011 gilt das neue Recht für Neueinstellungen.

Denke, dass eine Anrechnung deiner Vortätigkeit bzw. Ausbildung gute chancen hat. Ist im kaufmännischen Bereich.
Ich würde nach Einstellung bei dem Landesamt anfragen - was für eine spätere Anrechnung du für Nachweise brauchst.
LG
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Noob
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Beitrag von Noob »

Wenn ich jetzt aber auf oeffentlicher-Dienst.Info gehe und mir bei Landesbeamte die Bundesländer anschaue, steht bei Hilfestellung Stufen, dass BW immernoch das System mit dem Alter hat. Einige haben Erfahrungsstufen, andere noch Altersstufen.

Wenn die neue Regelung gilt, hab ich erstmal finanzielle Einbußen. Anscheinend verdient man in den ersten 36 Monaten 4 % weniger. Bei Stufe 1 wäre das etwa 1625 netto. Dann noch PKV weg, bin ich bei etwa 1595. Das würde ich nach der Probezeit als Angestellter verdienen. Aber gut, dann wäre wie gesagt auch schon Schluss.

Aber ärgert mich gerade bisschen weil ich ständig von der Stufe 5 mit 29 Jahren ausgegangen bin. Ich hoffe meine Vorausbildung bzw. Berufserfahrung wird mir doch noch irgendwie angerechnet.

Danke für deine Bemühungen!

Nachtrag: Hab nachgehakt. Seit diesem Jahr ist die neue Verordnung in Baden-Württemberg eingeführt worden. Das weiss ich jetzt sicher.
Noob
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Beitrag von Noob »

Hm jetzt zerbreche ich mir über die neue Situation den Kopf. So sehr ich es versucht habe, das alles realistisch zu betrachten, ist es bis gestern doch echt an mir vorbei gegangen, dass das neue Besoldungsgesetz in Baden Württemberg bereits eingeführt ist.

Ich habe nach meiner Ausbildung mit A6 Stufe 5 gerechnet. In diesem Fall hätte ich jedoch unterm Strich etwas weniger Geld zum leben als wenn ich die 2500 Euro vom Chef annehme bzw. ihn vielleicht auf 2600 Euro hochhandeln würde. Das wäre dann etwa 1640 Euro netto.

Die Sache ist allerdings, dass es dabei höchstwahrscheinlich bleiben würde. Ich müsste mich weiterbilden und auch dann wär nicht sicher, ob mir das finanziell was bringen würde. Aber als Beamter, beginnend mit A6 Stufe 1 hätte ich so lange unterm Strich weniger, bis ich 35 Jahre wäre. Ich muss dabei auch beachten, dass die Wohnungen in Stuttgart eben mehr kosten als die in Aalen.

Wiederum würde sich das Geld nach und nach steigern und ich hätte einen sicheren Job (von den Fällen, in denen Beamte in den Vorruhestand gedrängt wurden mal abgesehen).

Nun weiss ich momentan nicht mehr weiter. Dabei mache ich mir bestimmt einfach zu viele Gedanken :)
Ash
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Beitrag von Ash »

Auf ö-d.de ist nicht ganz aktuell.

Und es is natürlich ärgerlich mit den Erfahrungsstufen. Ich hatte das gleiche Problem hier in Berlin. Bei uns is das neue Recht am 01.08. in Kraft getreten. Verbeamtet wurde ich aber ganz knapp vorher am 29.07.
Da ich noch was älter bin, sind das ca. 250 EUR netto Unterschied.

Und zu deiner Lage.
Du vergleichst ständig die Gehälter aus der freien Wirtschaft gegen das was du als Finanzbeamter verdienen könntest. Mit deinen 27 Jahren hast du noch viele Jahre vor dir. Ich würde mir auch genau überlegen, welcher Beruf mir auf Dauer mehr Freude bereitet. Genug Tipps bezüglich der Tätigkeiten bei der Finanzverwaltung kannst du dir ja bei deinem Freund holen.
Noob
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Beitrag von Noob »

Ich habe mich so langsam wieder beruhigt :) es ist zwar ärgerlich mit der neuen Verordnung aber es ist eben so. Ich werde dennoch diese Ausbildung absolvieren und in diesem Beruf arbeiten.

Da ich kein Schulabgänger bin, sondern auch in der freien Wirtschaft erstens eine Ausbildung absolviert habe und zweitens auch schon etwas gearbeitet habe, ist meine Chance doch etwas höher, in der freien Wirtschaft wieder Arbeit zu finden, falls mir dieser Job irgendwann mal reichen sollte. Davon gehe ich aber mal nicht aus.
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