Körperliche Gebrechen habe ich nicht, bleibt nur der Kopf.
Aber wie kann ich das anstellen, um einerseits als bekloppt zu gelten, den man entfernen muss, andererseits aber seine Freiheit behält.
Für Tipps wäre ich hier sehr dankbar, denn man darf schon sehr bekloppt sein

Folgende Geschichten sind absolut wahr!
Was nicht funzt:
Abgesehen von meinem Aussehen mit Knöpfen im Ohr und einem Pferdeschwanz...
Ich bin zB. eindeutig bekloppt, an einer damaligen Grenzzollstelle hatte ich die Angewohnheit, mir im Sommer Schuhe und Strümpfe auszuziehen, einen Eimer mit Wasser unter den Schreibtisch zu stellen um darin meine Füsse zu Kühlen. Musste ich nun eine Ladung beschauen oder einen LKW beschauen, bin ich natürlich Barfuss los und habe diese Tätigkeiten verrichtet.
Überhaupt hatte ich die Angewohnheit, bevor ich einen Stempel in die Hand nahm, meine Plastiktiere (so 10 Stück) auf dem Schreibtisch aufzustellen. Die zappelten herum, oder die kleinen Männchen, die dauernd über den Schreibtisch liefen.
Da waren meine schönen langen Haare zerstört, weil ich Blödmann sie deftig rot eingefärbt hatte. Lange Haare waren aber für mich damals ein Muss, so erschien ich mit einer Langhaar-Blondperücke meiner Mutter zum Dienst.
Die Perücke war klar zu erkennen, abgesehen davon, dass mir Blond nicht steht.
Das mit den langen Haaren ging also in die Hose, also habe ich mir eine Platte rasiert. Lustig, dass mich keine Sau mehr erkannt hat

Das fiel dann in eine Zeit, wo ich dann mal richtig abgespeckt hatte. Abspecken und Platte warf dann wieder Fragen auf, das war 1988.
Da meine Kollegen eh nix anderes hören wollten, erzählte ich ihnen im Vertrauen, dass ich AIDS hätte.
Das brachte aber auch nicht den erhofften Erfolg, man hatte Mitleid mit mir, man unterstützte mich, wo man nur konnte, sogar seitens von Vorgesetzten. Da soll noch jemand sagen, mit AIDS wäre man ein Aussätziger, zumindest nicht an meiner damaligen Dienststelle!
Dann kam meine Scheidung, ein Kollege in gleicher Situation hatte ein kleines Haus. Das kostet halt, wir verstanden uns, also gründeten wir eine WG. Ist ja blöde, wenn dann jeder für sich, also lebten wir quasi wie ein Ehepaar zusammen, natürlich ohne die Nachteile

Im Dienst kreisten unsere Gespräche dann um: Wer geht einkaufen, wer macht das Bad sauber, wer geht Geld holen, wie ein Ehepaar halt.
Da wir beide damals, mit verlaub, recht schnuckelig anzuschauen waren, waren wir in den Augen unserer Kollegen natürlich schwul.
Nachteile? Keineswegs, man zeigte sich offen, man könne uns ob unserer Erfahrungen sogar verstehen und beneidete uns sogar! Selbst Chefe zeigte Hochachtung!
Wir hatten dann sehr viele weibliche Auszubildene in unserem Amt. Mit Frauen konnte ich immer besonders gut, vielleicht liegt es an meiner zurückhaltenden respektvollen Art Frauen gegenüber. Auf meine Kollegen und Chefe wirkte ich aber eher wie ein Gigolo, völlig verkehrt, die kapierten einfach nicht das ungezwungene auf Vertrauen basierende herumschäkern.
Jedenfalls glaubte jeder, nach dem der Verdacht der Schwulität verflogen war, ich würde mit jeder ZAnw`in in die Kiste hüpfen. Das Schlimmste was dann passierte, in einer Beurteilung stand dann: Gelockertes Wesen der Weiblichkeit gegenüber...
Dabei bin ich doch eindeutig bekloppt, ging einem Chefe sogar mal an die Gurgel und drohte: Jetzt bekomme ich mein th oder Du kannst Dir nen Grabstein besorgen...
(Das funzt echt!)
Ich bekam mein th, aber zu Hause bleiben war immer noch nicht drin.
Aber unter den Bekloppten war ich nur mittelmaß, ein Kollege war einfach nur spitze.
Der hatte keinen Bock mehr auf Dienst und blieb einfach zu Hause.
Als dann HZA und ZA-Vorsteher einen Hausbesuch abstatteten, verleugnete er sich und gab sich als seinen Zwillingsbruder aus

Die mussten also wieder abdackeln und fuhren zur DSt zurück. Dieser Kollege war natülich schneller und war eher an der DSt, die Vorsteher zweifelten an ihrem Verstand

Gleicher Kollege setzte unserem ZA-Vorsteher in der Kantine auch ne Knarre an den Kopf und meinte: Dich A...loch mach ich platt...
Dass da nichts passiert ist, obliegt dem besonnenen Einsatz anderer Kollegen.
Dieser Kollege konnte auch keine Holländer ab, also hat er die einfach wieder zurück geschickt, wer sich weigern wollte, denen hat er seine Knarre an den Kopf gesetzt.
Tja, der Kollege ist noch im Dienst...
Da war ein Kollege, so richtig bekloppt, der schlief immer ein. Der hatte sich mal zwei Wochen in einer Firma eingesperrt, kam sonntags zum Dienst, den hat man dann in eine Geschlossene eingeliefert.
Ist also schwierig, die richtige Dosis für seine Beklopptheit zu finden.