FH-Absolvent zum BWB?

Allgemeine Themen zum Bereich des öffentlichen Dienstes.

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Absolvent
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FH-Absolvent zum BWB?

Beitrag von Absolvent »

Frohe Weihnachten allerseits!
Ist mein erster post wenn’s im falschen Forum ist bitte verschieben, danke.

Ich bin in folgender Situation:
FH-Absolvent (Dipl.-Ing. Maschinenbau mit der Vertiefungsrichtung Entwicklung und Konstruktion), 31 Jahre.
Bin auf Jobsuche und spiele mit dem Gedanken mich beim BWB in Koblenz zu bewerben.
Grundsätzlich denke ich dass ich in der freien Wirtschaft mindestens genauso viel verdienen würde wie als Beamter im gehobenen technischen Dienst, bin aber unschlüssig und kann die Vor- und Nachteile nicht so ganz abwägen.
Daher kommen mir einige Fragen:

1. Könnte es Probleme geben dass ich als ehemaliger Zivildienstleistender jetzt auf einmal zum BWB will?
2. Beim BWB würde ich bei A10 einsteigen, wie kann ich in die höheren Besoldungsgruppen kommen?
3. Beginne ich bei A10 in Stufe 1, oder ist die „Einstufung“ vom Alter abhängig, sodass ich mit meinem Alter schon in einer höheren Stufe anfangen würde?
4. Wenn ich beim BWB anfange muss ich erst noch eine 12-monatige Ausbildung machen, danach eine bis zu 3-jährige Probezeit (die kann zwar verkürzt werden, aber ich weiß unter welchen Vorraussetzungen). Erst nach der Probezeit ist man Beamter auf Lebenszeit. Bei Wikipedia steht, dass man aber nicht zum Beamten auf Lebenszeit ernannt werden kann, wenn man über 35 Jahre ist, was bei mir nach einer 3-jährigen Probezeit der Fall wäre. Was für Konsequenzen hätte das für mich? Soweit ich weiß wäre ich dann Beamter auf Zeit. Was bedeutet das für die Pension? Kann es sein dass das „Arbeitsverhältnis“ irgendwann nicht mehr verlängert wird?
5. Kann es sein das man vom Standort Koblenz in einen anderen Standort versetzt wird?

Danke!
Thust
Beiträge: 197
Registriert: 23. Okt 2010, 10:51
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Beitrag von Thust »

1.) Nicht unbedingt. Bereite dich aber darauf vor, im Bewerbungsgespräch danach gefragt zu werden.

2.) Indem du dich erfolgreich auf Stellen bewirbst, die mit A11, A12 oder gar A13 dotiert sind. Das ist realistischerweise erst nach einigen Jahren aussichtsreich.

3.) Du beginnst voraussichtlich mit Stufe 1, es sei denn du hast relevante Berufserfahrung die z.T. angerechnet werden könnte. Vollständig angerechnet werden wird nur Berufserfahrung nach dem Studium in einem vergleichbaren Bereich.

Früher gab es eine pauschale Einstufung nach dem Alter, seit dem Dienstrechtsneuordnungsgesetz aber nicht mehr. Im übrigen hat sich mit dem genannten Gesetz auch die Stufeneinteilung verändert, du wärest also z.B. früher in Stufe 3 gelandet - nur wäre das nicht die heutige Stufe 3.

4.) Deine Annahmen sind aus gleich mehreren Gründen falsch. Sagen wir nur kurz: Du wirst bei erfolgreicher Einstellung im BWB als Angestellter und bei erfolgreicher späterer Verbeamtung (oder bei direkter Einstellung als Beamter auf Widerruf für den Vorbereitungsdienst - ich weiss nicht wie das beim BWB gehandhabt wird) in jedem Fall Beamter auf Lebenszeit werden.

5.) Ja. Man kann natürlich über Wahrscheinlichkeiten diskutieren, Fakt ist aber dass du Bundesbeamter wirst und als solcher im ganzen Bundesgebiet versetzt werden kannst.
alexxag
Beiträge: 46
Registriert: 10. Aug 2009, 22:38
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Beitrag von alexxag »

Ich vermute stark, dass es gar keinen interessiert, ob und warum du Zivildienst geleistet hast. Das ist zumindestens kein Einstellungsgrund ;)
Schließlich ist es lediglich der zivile Bereich der Bundeswehr...

Karrieretechnisch sieht es im technischen Dienst derzeit ganz gut aus, weil dort der qualifizierte Nachwuchs an allen Ecken und Enden fehlt.

Jedoch ist es derzeit eine ganz schwierige Lage bei der Bundeswehr, weil keiner genau weiß, was Mitte nächsten Jahres passiert. Stichwort: Bericht der Strukturkommission

Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, steht dort drin, dass es das BWB in seiner jetzigen Form nicht mehr geben soll. Ob man es jedoch nur schicker nennt und im Grunde alles weitere beibehält oder es mit Ortswechsel verbunden sein wird, kann man wohl derzeit noch nicht sagen.
Aber bisher war es immer so: Einmal BWB - immer BWB :)
EDE
Beiträge: 198
Registriert: 6. Dez 2005, 07:33
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Beitrag von EDE »

"Karrieretechnisch sieht es im technischen Dienst derzeit ganz gut aus, weil dort der qualifizierte Nachwuchs an allen Ecken und Enden fehlt"

Schon mal darüber nachgedacht, warum das so ist?

Weil gerade qualifizierte Ingenieure mittlerweile in der hightech-Industrie wesentlich bessere Bezahlung, bessere Karrierechancen und ein besseres Arbeitsumfeld haben als im öffentlichen Dienst.
Absolvent
Beiträge: 2
Registriert: 26. Dez 2010, 13:18
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Beitrag von Absolvent »

Tja, die Frage hab ich mir auch gestellt. BWB oder Industrie?
Allerdings denke ich, dass die Aufstiegschancen im öD bestimmt auch nicht so schlecht sind, wenn da Personalmangel ist.

Was meinst du mit: "besseres Arbeitsumfeld"?
alexxag
Beiträge: 46
Registriert: 10. Aug 2009, 22:38
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Beitrag von alexxag »

@Ede
Das weiß ich sehr wohl :)
Aber das war hier auch nicht die Frage...

Wobei es selbst in dieser hoch gelobten Situation für sehr gut ausgebildete Ingenieure trotzdem noch Absolventen gibt, die als Dipl.Ing. für E-Technik mit etwas Berufserfahrung Anfang 30 im Rhein-Main-Gebiet über ein halbes Jahr auf der Straße sitzen....

Wie man es macht, macht man es falsch :)
Die ("vorgegaukelte") Sicherheit des Beamtentums hat eben seinen Preis ;)

Wo es das bessere Arbeitsumfeld gibt, kann man pauschal auch kaum sagen. Im öD werden Stellen gestrichen und die gleiche Arbeit auf weniger Schultern verteilt...aber das ist in der Wirtschaft nicht anders. Darüber hinaus sind die Zielvereinbarungen mit den Mitarbeitern in der Wirtschaft wesentlich straffer konzipiert, als im öD.

Im Grunde würde ich dir den Tip geben, dich einfach dort zu bewerben. Daraus resultiert ja keine zwingende Pflicht, das mögliche Jobangebot auch anzunehmen?! Probier es doch einfach.... Hast ja nix zu verlieren.
EDE
Beiträge: 198
Registriert: 6. Dez 2005, 07:33
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Beitrag von EDE »

Ich "diene" seit etlichen Jahren als dienstüberlassener Beamter (Dipl. Ing.) des Bundes in der Industrie. Teilprivatisierung meiner Bundesoberbehörde.

Das Arbeitsumfeld dort ist: persönlicher Dienstwagen, Reisekosten zig. mal besser als beim Bund (z.B.: Hotel ohne Nachfrage 180,- €), Vertrauensarbeitszeit, Home Office.

Und was die privaten Angestellten dort bekommen, da kann ich nur staunen. Für Bereitschaftsdienste und Nacht-/Wochenendarbeit kassieren die pro Monat ca. 400,- € zusätzlich.

Und natürlich eine dicke Betriebsrente.

Zielvereinbarungen gibt es nur für Führungskräfte.
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