Verzweifelt wegen Beurlaubung

Allgemeine Themen zum Bereich des öffentlichen Dienstes.

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mimimania
Beiträge: 42
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Verzweifelt wegen Beurlaubung

Beitrag von mimimania »

Hallo miteinander,

ich bin 25 Jahre alt, Beamter auf Lebzeit und Landesbeamter in Rheinland-Pfalz.
Jetzt hab' ich da ein Problem, welches mir doch ziemlich kompliziert erscheint.
Ich habe diesen Sommer auf dem zweiten Bildungsweg mein Abitur nachgeholt und mir überlegt, Medizin zu studieren. Mein Dienststellenleiter hat mich dann zu einem Gespräch gebeten, da er wissen wollte, wie es weitergeht (wegen personaltechnischer Konsequenzen).
Ich habe dann gesagt, dass ich mich für ein Med-Studium beworben habe, aber erst frühstens im August mit dem Zulassungsbescheid rechnen könne.
Es verwies auf die Beurlaubung § 80d LBG. Ich war dann leider so naiv, und habe nichts weiter gesagt, da ich mich gewissermaßen geschämt habe zu gestehen, dass ich mir eine Beurlaubung ohne Dienstbezüge nicht leisten könne (Mutter verstorben, Vater Renter wg Erwerbsminderung).
Muss gestehen, dass ich zu blöd war, den Stundenplan richtig zu interpretieren, hätte gedacht, dass ich durchgehend Uni hätte.
Als der Bescheid dann im Sommer gekommen ist, habe ich dies auf der GS gemeldet und man riet mir zu einer Beurlaubung (diese hatte ich dann quasi aus eigener Dummehit auch für 2 Jahre unterzeichnet).
Ich hatte zwar gesagt, dass ich keinen Baföganspruch habe und ich aus familiären Kreisen keinerlei finanzielle Unterstützung erwarten könne.
Ich bekam diesbezüglich leider keinerlei Hilfestellung, sondern nur gesagt, dass ich max. 8h/ Woche arbeiten könne, was sehr, sehr mager ist, wenn man sich komplett selbst zu finanzieren hat (allein die Lehrbücher kosten eine ganze Stange Geld).
Im Septemer hatte ich dann resturlaub und beantragte im Okt. ein Gespräch bei der Dienststellenleitung, da ich meine Arbeitszeit reduzieren wollte und einen Antrag auf Versetzung zu meinem heimatnächsten Amt stellen wollte. Leider hörte mir mein Dienststellenleiter nicht wirklich zu, oder anders das Gespräch war leider reien Zeitverschwendung.
Ich habe jetzt Anfang November auf eigene Faust einen Versetzungsantrag gestellt und den sachverhalt dargelegt, und diesen an meine Dienststelle sowie als Kopie an die überlagerte Behörde geschickt.
Die Vorlesungen, die überwiegend nicht anwesenheitspflichtig sind, kann ich zuhause durchgehen, außerdem gibt es noch Semesterferien.
Meines Erachtens wäre eine 50% Stelle durchaus möglich im Rahmen von audit.
Die Beurlaubung soll jetzt zum 01.12.2010 beginnen, aber ich habe bislang nix von der übergeordneten Behörde gehört.
Bin jetzt ziemlich verzweifelt, da ich nicht weiss, wie es finanziell weitergehen soll. Jedoch gibt es auf meiner Dienststelle eine Kollegin, welche Lehramt studiert (diese ist im geh. Dienst, ich leider nur im Mittleren Dienst).
Bei den Jura -undBWLstudenten hat der Staat ja auch keine Sicherheit, dass diese beim Staat bleiben. Desweiteren könnte ich ja im öffentlichen Gesundheitswesen arbeiten.
Personalrat kann ich leider auch ziemlich vergessen...
Die Lage ist unheimlich verzwickt und ich bin wirklich am Ende mit meinem Latein.
Ich habe mir jetzt gedacht, evtl. mal persönlich auf der nächsthöheren Dienststelle anzurufen und den fall vorzutragen.
Es erscheint mit schier unmöglich, mich mit 8h/Woche über Wasser zu halten.
Ich komme mir im Moment einfach ziemlich abgeschoben vor.

Hat irgentjemand ein ähnliches Problem oder kennt sich mit solchen "Personlproblemen" aus.

Dankeschön

Liebe Grüße

Michaela
Thust
Beiträge: 197
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Beitrag von Thust »

Tatsächlich ist da etwas schief gelaufen.

Es ist normal und offensichtlich, dass man Geld braucht. Es wäre sogar denkbar, dass man die Beurlaubung und das Studium um ein Jahr verschiebt, damit du etwas ansammeln kannst. Das wird dich aber auch nicht über die Runden bringen, ein Studium dauert ja doch einige Jahre.

Andererseits ist ein Medizinstudium wie man hört, sehr arbeitsintensiv. Ich weiss nicht ob deine 50% Stelle zeitlich machbar ist! Das kannst du eigentlich erst wissen, wenn du im Studium stehst.

Fakt ist aber, dass du sofort eine Aufhebung deiner 100%igen Beurlaubung und eine Versetzung in die Nähe deines Studienortes brauchst. Wer kann das veranlassen? Das musst du schon selber wissen, ggf. tatsächlich die übergeordnete Dienststelle. Vereinbare einen Gesprächstermin mit dieser, und erzähle dort die Geschichte genauso wie du sie hier erzählt hast. Du hast nicht alles bedacht zu Beginn, aber das ist durchaus verständlich. Hoffentlich kann man das noch geradeziehen, denn so einfach kann eine 2-jährige Beurlaubung auch nicht aufgehoben werden, zumindest hast du keinen Anspruch darauf.

Versuche trotzdem den Dienststellenleiter mit im Boot zu behalten, was deine nächsten Schritte betrifft.

Viel Erfolg!

PS: Warum bekommst du kein Bafög?
mimimania
Beiträge: 42
Registriert: 20. Feb 2010, 10:37
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Beitrag von mimimania »

Hi, also einen Versetzungsantrag hab' ich auf eigene Faust veranlasst und diesen auch an meine Dienststelle und die übergeordnete Behörde weitergeleitet.
Ich hatte nach meinem Resturlaub 0m Sept einen Termin bei meinem Dienststellenleiter beantragt, um die Problematik offen anzusprechen.
Da eine Versetzung frühstens ab 01.01. des nächsten Jahres erfolgen kann, wollte ich erst mal die Arbeitszeit auf 50% verringern (ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch runde 70 Überstunden und den gesamten Urlaub '10), und wollte ihm dann sagen, dass ich aus organisatorischen Gründen eine Versetzung begehre.
Einen Plan mit den anwesenheitspflichtigen Veranstaltungen hatte ich auch dabei, damit ich was vorlegen könne und wir nicht ins Blaue rein prognostizieren würden, wie das wohl mit der zeit hinhauen sollte.
Leider hörte mir der Vorsteher in keiner Art und Weise zu. Ich hatte so das Gefühl, dass er mich los haben wollte und er mich die Thematik des Personalmangels spüren lassen wollte. Irgentwann habe ich nur noch weinend dagesessen.
Im Oktober, als das Studium schon angefangen hatte, fiel denen dann noch ein, dass eine formlose Beurteilung erstellt werden musst, welche ich von einer dritten Person in einem schäppigen Laufmäppchen nach Hause gebracht bekam, mit der Bitte, es einfach zu unterschreiben.
Die Beurteilung war kurz ein persönlicher Angriff und hätte eigentlich gleich zu einem Fachanwalt für öffentliches Dienstrecht gehört.
Ich hatte anschließend eine schriftliche Stellungnahme verfasst, welche mitsamt des Versetzungsantrages versandt worden ist.
Also von meiner Dienststelle brauche ich keinerlei Unterstützung zu erwarten, da spielt man mit offenen Karten und dann das! Selbst mein Abitur hat er in der Beurteilung angegriffen.

Ich bin mir durchaus im Klaren, dass ein Medizinstudium nicht unbedingt ein Spaziergang ist und vielleicht unterschätze ich die kommenden Jahre auch total.
Bin während meines Abiturs drei Jahre lang 2mal pro Woche nach Mainz getingelt (knapp 110 km von meinem Wohnort) und habe Vollzeit gearbeitet. Obwohl ich es wieder so machen würde, muss ich doch sagen, dass die drei Jahre manchmal recht stressig waren (Schule bis 22 Uhr, heim fahren und morgens runde 25km auf die Arbeit sein und dort um 06:30 Uhr antanzen).
Da ich am Mittwoch frei habe, rufe ich mal persönlich beim zuständigen Personalreferat an und lege den Sachverhalt dar.

Weiter habe ich bislang die Erfahrung gemacht, dass man als Student kaum noch angestellt wird (noch nicht mal geringfügig) sondern als Honorarkraft.
Quasi wird man in die Scheinselbstständigkeit gezwungen, denn das Honorar noch seine Arbeitszeiten kann man selbst legen (Nachhilfeinstitut).
BaFög bekomm' ich nicht, da ich die ganze Zeit voll gearbeitet habe und als Besetzer des Hotel Papa blieb so der ein oder andere Euro liegen.
Bin leider nicht der Typ "Vollzeitstudent", welhalb ich auch arbeiten gehen möchte. Weiter möchte ich in meinem alter keinen Kredit aufnehmen, da ich durchaus in der lage bin, arbeiten zu gehen.
Ich bekomm' zwar Halbwaisenrente, da meine Mutter verstorben ist, aber da diese nur eine ungelernte Verkäuferin war und sich die Bruttorente nach ihrem Verdienst richtet, ist dies leider zu viel zum Sterben aber zu wenig zum leben (runde 170€).

LG Mimimania
kurt47
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Eher Nachteile als Vorteile

Beitrag von kurt47 »

Bei der Faktenlage erscheinen mir die Vorteile, die Dir durch das Verbleiben im ÖD erwachsen eher gering.
Ich würde mich da völlig loslösen und ein Studium mit Bafög und Nebenbeschäftigung anstreben.
Thust
Beiträge: 197
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Beitrag von Thust »

Ich verstehe nicht, warum du einerseits sagst dass du nicht weisst wie du das Studium finanziell durchstehst und deswegen einen Nebenjob brauchst - andererseits aber über genügend Geldmittel verfügst derzeit, und sobald diese aufgebraucht sind mutmaßlich BaFöG-Anspruch hast?
mimimania
Beiträge: 42
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Beitrag von mimimania »

Vorteil eines Verbleibes im öD wäre klar auf finazieller Seite, auch wenns nur eine 50% Stelle ist, so hätte ich wenigstens jeden Monat einen festen Betrag.
Außerdem ist es mittlerweile so, dass viele Studenten nicht mehr regulär beschäftigen, sondern als freie Mitarbeiter beschäftigen (spart Steuern, Sozialbeiträge, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und bezahlten Urlaub). Leider ist man so gezwungen, sich in der Grauzone der Selbstständigkeit zu bewegen.
Wie schon gesagt, Bafög ist nicht, und mittlerweile werden selbst größere Anschaffungen (Auto...) aufs Bafög angerechnet.
Durch eine Entlassung sehe ich momentan nicht wirklich einen Vorteil, was nützt mir diese, wenn ich im moment keinen alternativen Gelderwerb habe.
Und Leute aus dem geh. Dienst dürfen ja scheinbar auch studieren (so viel zur Gleichberechtgung).
Mich würd' einfach mal interessieren, was ihr machen würdet oder ob jemand einen ähnlich gelagerten Fall kennt.
Thust
Beiträge: 197
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Beitrag von Thust »

Beurlaubung vorerst aufrechterhalten. Geld aufbrauchen für den Lebensunterhalt während der ersten Jahre des Studiums. Dann Bafög bekommen.
mimimania
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Beitrag von mimimania »

Ich bekomm kein BaFög, außerdem würde ich es momentan aus organisatorischen Gründen für möglich halten, noch 50% arbeiten zu gehen.
Tipps à beantrage BaFög nützen mir nicht wirklich.
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