Kleiderordnung in der Justizverwaltung

Allgemeine Themen zum Bereich des öffentlichen Dienstes.

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domi0815
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Kleiderordnung in der Justizverwaltung

Beitrag von domi0815 »

Hallo,

ich habe eine ungewöhnliche Frage ;)

Ich beginne demnächst meinen Vorbereitungsdienst zum Justizsekretär und frage mich die ganze Zeit wie die Kleiderordnung in der Behörde (bzw. im Amstgericht) aussieht.

Sollte man einen Anzug tragen? Reicht Hemd und eine Stoffhose. Wird sogar Pollohemd und Jeans getragen?

Muss mich für den Vorbereitungsdienst nämlich neu einkleiden und überlege was ich alles brauche.

Hoffe Sie können mir hier weiterhelfen.
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Bundesfreiwild
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Beitrag von Bundesfreiwild »

Ich war schon bei ein paar Gerichtsverhandlungen anwesend und habe festgestellt, dass das Personal sehr unterschiedlich "gewandet" ist.
Kommt wohl auch auf die unterschiedlichen Gerichtsebenen an oder auf die persönlichen Vorstellungen des Amtsleiters/Amtsleiterin.
Bis jetzt habe ich nur Richter und Anwälte im "kleinen Karrierekostüm" gesehen (also schwarzer/anthrazitfarbener Anzug und Hemd oder dezente Kostüme).
Wenns in die Verhandlung geht, wirft man sich eh den Talar über.

Der Rest war eigentlich normal gut in persönlichem Stil angezogen.
Geh einfach mit einigermaßen neuer und gut sitzender Kleidung hin und guck dir den "Laden" an. Wirst schon merken, wer was in welcher Hierarchieebene so trägt.
schäferhund
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Beitrag von schäferhund »

Hallo,

man sollte nicht mit zu festlicher Kleidung zum Dienst erscheinen, da man hierbei leicht dem Spott von Kollegen & Vorgesetzten ausgesetzt ist (wir hatten da vor einiger Zeit mal so einen Fall). Selbst Amtsleiter sind im täglichen Dienst nicht immer im Anzug anzutreffen. Stoffhose & Hemd sind nicht zu beanstanden. Auch die Jeans hat zwischzeitig Einzug in Behörden und sogar Ministerien gehalten.

Kleiner Ratschlag: Einfach mal "auf die Lauer legen" und beobachten, in welcher Kleidung die Kollegen nach Dienstschluß (also ca. 15.30 - 17.30 Uhr) ihre Dienststelle verlassen, bzw. morgens antreten.

Gruß und alles Gute

Schäferhund
Zollkodex-Ritter
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Beitrag von Zollkodex-Ritter »

Ach Gott, auf die Lauer legen, wo sind wir denn?

Am ersten Tag (u.U. Vereidigung mit großem tamm tamm) etwas besser, so wie zum Vorstellungsgespräch. Dann hat man den ersten Tag überstanden, kennt u.U. das Stammpersonal vom Sehen her und kann dann seine Kleidung am nächsten Tag entsprechend anpassen.... Ist kein großes Ding. Zur Not telefoniert man mal mit dem Personalchef oder dem zukünftigen Ausbildungsleiter...
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Ossikind
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Beitrag von Ossikind »

Dann stelle ich mal die Frage nach der Kleiderordnung in der Zollverwaltung.
Wenn man im Sachgebiet sitzt, keine Dienstkleidung trägt und KEIN Puplikumsverkehr hat darf "MANN" eine 7/8 Hose tragen ?
Wenn nicht, warum denn Frauen ???
Oder ich mus mich mal an die GB wenden !! :roll:
Früher konnten Frauen kochen wie meine Mutter, heute können sie saufen wie mein Vater!
domi0815
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Beitrag von domi0815 »

Erstmal Danke für eure Antworten

Wird dann wohl erstmal auf Hemd und Stoffhose hinauslaufen. Wobei ich überlege zur Vereidigung in Anzug zu gehen
Zollkodex-Ritter
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Beitrag von Zollkodex-Ritter »

Ossikind hat geschrieben:Dann stelle ich mal die Frage nach der Kleiderordnung in der Zollverwaltung.
Ich trage im Sommer immer Shorts, kniebedeckend. Letzteres aber mehr aus eigener Eitelkeit. Ich habe noch nie mit irgendwem Probleme bekommen. Warum auch? Und ja, ich habe Publikumsverkehr, trage keine Dienstkleidung. Und in Badehosen macht niemand seinen Dienst, ist eh klar.

Schwarze Jeans sind beim Zoll eh Teil der Dienstkleidung und ich pers. trage oft Poloshirts und Jeans.

Ist dem Dienstherr die Etikette wichtiger als zöllnerisches Fachwissen, dann soll er doch bitte nur Models einstellen...
zolltrottel
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Beitrag von zolltrottel »

hallo ritter. ich bin in einem kleinen binnenamt tätig. ich hatte mal ne schicke 7/8 hose an. mein chef sagte nur, wir wären nicht auf dem sportplatz und meinte, dass lange hosen ein muss bei publikumsverkehr wäre. soviel zum leit oder besser leidbild der zollverwaltung. die zufriedenheit der mitarbeiter ist laut flyer vom bmf gaaaaaanz weit vorne angesiedelt.......................hahahahaha :evil:
Zollkodex-Ritter
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Beitrag von Zollkodex-Ritter »

Zolltrottel,

ich auch. Wenn meine Chefin sowas zu mir sagen würde, dann würde ich mal nach der Rechtsgrundlage fragen oder ganz andere Dinge tun, die hier besser unerwähnt bleiben. Wäre ich kreativ, dann wäre ich am nächsten Tag mit einem Schottenrock oder ähnlich luftig bekleidet gekommen. Oder ich würde mit einem Finger auf sie zeigen und lachen, denn sie trägt selbst im Sommer ab und an 7/8-Hosen. Lange Hosen bei diesem Wetter dürften doch unter Folter fallen....

Wenn man mir bei dem Wetter mein Poloshirt und meine kurze Hose oder mein Ventilator nimmt, dann fühle ich mich nicht in der Lage, meinen Dienst zu verrichten. Da ich sehr stark schwitze, würde das eh ein entsprechendes Bild nach außen vermitteln.

Und die männliche Kundschaft kommt bei dem Wetter eh meistens sehr leger angezogen... Das fängt beim ALG2-Empfänger mit Unterhemd und richtig kurzer Hose und ähnlich bekleidete LKW-Fahrer an und hört bei der Stammkundschaft mit Hawaiihemden und 7/8 Hosen auf. Der Staat will meine Arbeitskraft, nicht als Model. Ich muss ja nicht erwähnen, dass wir es ja nicht übertreiben und in Hotpants mit Netzunterhemd herumlaufen wollen. Wenn ich wie ein Anzugträger bezahlt werde, dann laufe ich auch so herum, aber als ZOS kann ich darauf bis St. Nimmerlein warten ;-)

Mag sein, dass das bei Gericht oder in einem klimatisierten Büro anders gesehen wird. Hätte mein Büro eine entsprechende Klimaanlage, dann würde ich im Sommer auch im Pelzmantel herumlaufen.
zolltrottel
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Beitrag von zolltrottel »

hallo ritter,

ich glaub meine hose war sogar von brax (natürlich aus dem angebot!!!!! mehr ist im mittleren dienst nicht drin). derr hammer ist, dass der chef (amtmann) seit jahren mit demselben, viel zu engen konfirmationsanzug rumläuft !!!! ich habe den verdacht, er hat mehrere davon. oder wäscht er ihn nie ?????? auf den hinweis, dass 80 % der "kunden" im zollamt rumlaufen wie die letzten penner, sagte er nur: lange hose muss sein. es gibt doch so tolle neue atmungsaktive stoffe...........sprach es verschwand in sein büro.
Zollkodex-Ritter
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Beitrag von Zollkodex-Ritter »

Da hätte ich noch nen dummen Kommentar hinterhergeworfen, dass ich mir diese wunderbar atmungsaktive teuere Hose gerne kaufe, wenn er sie mir bezahlt.

Gott sei Dank sterben langsam Menschen dieser Art bei der Verwaltung aus.

Zöllner kleiden sich auf einem Zollamt sowieso nur dann fein, wenn sie keine Ahnung von der Praxis haben, also Dienstanfäger sind. Spätestens nach der ersten richtigen Beschau auf nem LKW mit teurer Kleidung und den ersten Flecken, die nicht durch Waschen in der Maschine rausgehen, wird der Kleidungsstil nach unten angepasst. Daraus können wir im Umkehrschluss schließen, dass dein Vorsteher ne eigene Arbeitsauffassung hat ;-)

Was soll er denn schon tun, wenn du mit 7/8-Hose kommst? Dich nach Hause schicken? Ein Diszi einleiten? Bei dieser Arbeitsauffassung? :wink: :lol:
zolltrottel
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Beitrag von zolltrottel »

hi ritter. er hat natürlich nix getan. er hat nur was gebrummelt von wegen früher und nach hause schicken.......aber ich glaube nicht, dass diese leute aussterben bei zolls. die neuen inspektoren / -innen sind m.e. auch nicht viel besser.......natürlich nicht alle. aber viele.
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Bundesfreiwild
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Beitrag von Bundesfreiwild »

Bei Telekoms gibts erst in der Führungsebene einen "Dress-Code". So ab Ressortleiter wirds kritisch. In der Bonner Zentrale ist Anzug oder Kostüm/Hosenanzug angesagt, wobei sich die Frauen wenigstens in der Farbgebung über das verordnete schwarz und anthrazit hinweg setzen.

Gibt aber auch dort viele Mitarbeiter, die auch lässiger angezogen sind. Zu formellen Terminen sollte man aber doch auch zu einem Sakko greifen, das einen etwas "angepassteren" Charakter entwickelt. Kommt also für den Normalomitarbeiter auf den Anlass an.
Gehts in Gespräche auf höherer Ebene, wird man sonst schon äußerlich nicht ernst genommen. Vor allem Männer in Führungspositionen orientieren sich am Status des Äußeren: Wer viel hermacht, der muss auch wer sein.
Ist idiotisch, aber deshalb sieht Bonn auch aus, als würden dort junge, optimalgewichtige Betriebswirtschaftler geklont und sofort in schwarze Anzüglein gesteckt, um nur nicht auf die Idee zu kommen, eigene Persönlichkeit zu demonstrieren und damit als Konkurrenz für die bereits etablierten zu gelten.

Egal wie - kommst du mit was buntem in die Zentrale, liest auch sofort jeder, was dir auf die Brust geschrieben steht (und nicht nur, wenn ein schriller Schriftzug auf dem T-Shirt ist *lach*).

Diese bereits beschriebenen Ressort- und Amtsleiter kenne ich allerdings auch. Aber - wie bereits gesagt - die sterben langsam aus.
Die zeigten mir immer, dass der Spruch "Ab A12 fängt die Armut an", eine gewisse Berechtigung hatte. Auch ich kenne Leiter, die ihre Jersey-Strech-Hosen aus den frühen 70gern bis ins Jahr 2000 trugen und Hemden, aus denen sie seit ihrer Pubertät raus gewachsen waren.
Das waren oft die Korinthenkacker und Mitarbeiterführungsnieten.

Ob das neue Führungskräftemodell allerdings besser ist, wage ich zu bezweifeln. Wer nämlich die Interessen und Sorgen seiner Mitarbeiter völlig irgendwelchen spinnerten Vertriebs- und Finanzzielen unterordnet, die selbst bei höchstem Einsatz von den Mitarbeitern niemals erreicht werden können (die Prämie auch nicht) und deshalb eine Zahlenakrobatik abhalten um die Ergebnisse zu schönen, da frage ich mich doch, was besser war.

Und damit die Mitarbeiter psychomässig nicht völlig abkacken, werden dann lustige Verwöhn- und Durchhalteprogramme aufgesetzt, um die Symptome zu behandeln, statt die Ursachen zu beseitigen.

Wobei die primäre Ursache in den Ministerien liegen (BMI und BMF - also Schäuble-inspirierte Ministerien), deren einziges Interesse ist, die T beamtenfrei zu machen und sie danach zu verzocken.

Dass Griechenland gegen die Privatisierung so einiger Staatsbetriebe im Infrastrukturbereich protestieren, kann ich verstehen, denn sie sehen ja, wie in anderen Euro-Staaten seit 15 Jahren ein Staatsbetrieb nach dem anderen eine Aktiengesellschaft wird, die absolut NICHT mehr das Interesse der Bürger im Auge hat, sondern nur noch das Interesse von sogenannten "Investoren", also Dividendenabzockern.
zolltrottel
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Registriert: 10. Dez 2007, 18:37
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Beitrag von zolltrottel »

@ bundesfreiwild

top beitrag. 100 % zustimmung. :D
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