Bin ich zu Empfindlich oder ist es Mobbing?

Forum für Themen aus dem Bereich Strafvollzug

Moderator: Moderatoren

Antworten
Wolfsgeheul
Beiträge: 28
Registriert: 26. Apr 2011, 09:41
Behörde:

Bin ich zu Empfindlich oder ist es Mobbing?

Beitrag von Wolfsgeheul »

Danke
Zuletzt geändert von Wolfsgeheul am 7. Jun 2011, 14:57, insgesamt 1-mal geändert.
schäferhund
Beiträge: 346
Registriert: 28. Sep 2010, 12:54
Behörde:

Beitrag von schäferhund »

Hallo Wolfsgeheul,

Deine Geschichte hört sich natürlich schon etwas bizarr an und ich musste sie mehrmals durchlesen.

Zunächst ist ganz deutlich zu sagen, dass Krankheitsgeschichten den Kolleginnen u. Kollegen einfach nichts angehen. In diesem Fall darf man auch seine Vorgesetzten einfach annschwindeln. Ein Beamter aus unserer Dienststelle wurde von unseren Chefs auch immer wieder befragt, was er für Krankheiten habe. Eines Tages riss sein "Geduldsfaden" und er brüllte mit vollster Lautstärke: " Mir war schlecht, ich mußte kotzen, ich hatte Dünnschiss, ich hatte Spermastau". Die ganze Behörde konnte dies hören und seither wurde er nie wieder zu seinen Erkrankungen befragt.

Was ich hier aber als viel ernsthafteres Problem sehe, ist die Art und Weise, wie ein Teil der Koll. & Vorgesetzten mit Dir so reden. Von Respekt u. Wertschätzung gegenüber einem Beamten mit über 20jähriger Berufserfahrung ist hier kaum was zu spüren. Deine Vorgesetzten nutzen ihre Position offensichtlich in schäbiger Weise aus und haben von der "Fürsorgepflicht" des Arbeitgebers (Staat) gegenüber seinem Personal wohl noch nichts gehört ( Beispiel hier: die Aussagen Deines Chefs vor anderen Kollegen bezügl. Deiner Erkrankung) Aus charakterlicher Perspektive gesehen dürfte es sich meiner Ansicht nach um unterstes Niveau handeln - und dies dazu noch in einer Justizbehörde (!!!).

Ob es sich nun in Deinem Fall tatsächlich um Mobbing handelt ist zunächst schwer einzuschätzen, zumal Schikanen am Arbeitsplatz zielgerichtet und absichtlich über einen längeren Zeitraum erfolgen müssen, um von "Mobbing" sprechen zu können. Es ist auch immer wieder zu Beobachten, dass jeder Mensch anders auf solche Vorfälle reagiert. Auf der anderen Seite belastet Dich diese Situation schon sehr und dürfte an Deiner gesundheitlichen Lage offenbar auch mit verantwortlich sein.

Nachdem Du bereits seit Oktober im Krankenstand bist, hätte sich eigentlich der Amtsarzt bei Dir melden müssen.

Fassen wir zusammen:

- Du bist zu 50% schwerbehindert

- Dein Hausarzt will Dich in Pension schicken

- Deine Therapeutin empfiehlt Frühpensionierung

- Deine Vorgesetzt. halten nicht viel von Dir u. möchten Dich los werden


Sofern Du finanz. es Dir leisten kannst, solltest Du meiner Meinung nach eine Frühpensionierung anstreben.


Ich wünsche Dir für Deine Zukunft alles Gute - werde wieder gesund !

Gruß

Schäferhund
Zuletzt geändert von schäferhund am 7. Apr 2012, 13:13, insgesamt 1-mal geändert.
arme Sau
Moderator
Beiträge: 890
Registriert: 10. Nov 2005, 08:25
Behörde:

Beitrag von arme Sau »

. . .
dass mein Vorgesetzter in einem Gespräch, andere Kollegen waren anwesend zu mir sagte:" Ja, du hattest ja auch angeblich sooo einen großen Tumor im Kopf..." Dabei formte er seine Hände zu einem Kreis, der die Form eines Handballes hatte und lachte mich dabei aus.
. . .
Mobbing !

. . .
Der Kollege legte die Cd aus der Hand und verließ Wortlos den Wachraum. Der Pförtner räumte die Sachen wieder in die Tüte und sagte zu mir, ich solle mich nicht so anstellen.Ich war sauer.Es war dann so, das ich mit wissen des Vorgestzten,den Pförtner für den Rest seiner Dienstzeit ( ca. eineinhalb Jahre) wieder seit dem er die Tüte enleert hatte "Siezen " musste.Wir waren vorher per "Du".Die anderen Kollegen haben mich oftmals darauf hingewiesen, dass ich "Sie " zu dem Pförtner zu sagen habe.
. . .

Naja, frage wäre ja schon mal ob die Tasche verschlossen war etc.
Und das ein Kollege wieder gesietzt werden möchte ? Sch*** drauf.
Die anderen Kollegen würde ich dann fragen ob sie nen Rad ab haben. Aber will man das auf die Spitze treiben ?


. . .
als er die Maschine von uns gekauft hat!
. . .

Hättest einfach antworten sollen; Schade das SIE solchen Schrott verkaufen!


. . .
so oft von Herrn ... belogen!
. . .


Mobbing des anderen Kollegen! Sollte man Ihm und dem Personalrat, oder weiter oben, melden.
Der Vorgesetzte ist offensichtlich nicht tragbar. Und eben aus diesem Grund ist er so beliebt bei „seinem“ Chef.

Aber wolfsgeheul dies sind meine Meinungen,
und ich bin weder im Personalrat noch Jurist und so gebe ich schäferhund recht. Wenn du es dir leisten kannst … und einen schönen Nebenjob gesucht ;-)

Ich erlaube mir, diesen Faden in den Strafvollzug (falls unzutreffend bitte pn) zu verschieben und wünsche dir viel Glück

arme Sau
Grüne Beiträge sind -Mod- Beiträge, schwarze geben meine "private Meinung" wieder!
---------
Wenn der Staat versagt http://www.harrywoerz.de/?pg=0

Totale Überwachung stoppen
http://www.pro-bargeld.com/gefahr-fuer-deutsche-sparer.html
Luzie
Beiträge: 12
Registriert: 4. Mär 2011, 19:34
Behörde:

Beitrag von Luzie »

Hallo,

meiner Meinung nach sind die Situationen, die Du beschreibst, mindestens grenzwertig.

Sofern Du nicht eine Berufs-/Dienstunfähigkeit anstrebst, bist Du in KEINEM Fall deinem Dienstherren gegenüber verpflichtet, die Gründe Deiner Krankheit anzugeben - wieso sonst sollte auf dem K-Schein keine Diagnose vermerkt sein??!??

Die Episode mit dem Tumor (Gestik des Chefs) ist schlichtweg als Mobbing zu werten. Selbst wenn er durch Dich die Krankheitsgeschichte kennt (oder auch nur die vorläufige Diagnose)

Was den Pförtner betrifft, so ist das m. E. kein Mobbing, sondern "nur" Respektlosigkeit.

Ich schließe mich meinen Vorrednern an: Nach so langer Dienstzeit hat niemand diese Behandlung nötig. Zieh Deine Konsequenzen!
Luzie
Beiträge: 12
Registriert: 4. Mär 2011, 19:34
Behörde:

Beitrag von Luzie »

habe nen Halbsatz vergessen: selbst wenn Dein Chef die Krankheitsgeschichte kennt, obliegt er der Schweigepflicht. Es steht ihm in keinem Fall zu, sich in Gegenwart anderer hierzu zu äußern; erst recht nicht abfällig.
Wolfsgeheul
Beiträge: 28
Registriert: 26. Apr 2011, 09:41
Behörde:

Vielen Dank an alle, die mir geantwortet haben

Beitrag von Wolfsgeheul »

Hallo!
Ersteinmal vielen Dank an alle,die mir geantwortet haben, die Antworten waren sehr Hilfreich.
Ich bin erstaunt, wieviele Leute meinen Beitrag gelesen haben.Das sagt mir eventuell, daß es noch viel mehr Kolleginnen und Kollegen geben wird, die in solch einer Situation wie ich es gewesen bin, sind oder auch waren.
Mittlerweile bin ich mit mitte 40zig in den Ruhestand, bei einer einmaligem Untersuchung durch die Amtsärztin, ohne zeitliche Besfristung, versezt worden.
Eigentlich könnte nun alles gut sein: ist es aber nicht!
Ich schwebe zwischen großem Haß (ich weiß,daß ich die Füße still halten muß, weil sonst meine Pension auf dem Spiel steht)auf die dafür verantwortlichen Mitarbeiter und tiefer Enttäuschung, daß sich von ca. 160 Mitarbeitern in meiner nunmehr 9 Monatigen durchgehenden Krankschreibung und seit dem 1. Oktober im Ruhestand überhaupt kein Mitarbeiter sich bei mir mal gemeldet hat.
Ich weiß, daß die Hauptperson, die mich all die Jahre belogen und betrogen hat, erzählt, daß es schon schlimm sei, daß man wegen der Psyche nicht mehr arbeiten kann. Dieser falsche ....
Eine Kollegin, die ich traf, sagte:" Seine Tagesaufgabe besteht darin, sich den Mund über andere zu Zerreißen!
Es werden wohl noch Gespräche mit meiner Psychologin erforderlich sein und ich muss mir selber Zeit geben um loszulassen. Er hatte 17 Jahre Zeit, da kann ich nicht erwarten, daß es alles gut wird in kurzer Zeit.
Vielen Dank

Wolfsgeheul
Benutzeravatar
Bundesfreiwild
Beiträge: 1946
Registriert: 17. Jan 2011, 08:48
Behörde:
Kontaktdaten:

Beitrag von Bundesfreiwild »

Da kann ich dir aber aus Erfahrung - auch mit anderen Kollegen - sagen, dass - wer aus dem Dienst ausscheidet - auch aus dem Sinn ist.
Sofern man nicht auch wirklich privat befreundet war, kümmert es keinen, was mit den Kollegen danach passiert. Früher war das mal etwas anders, aber heutzutage...

Genau deswegen gabs (keine Ahnung, obs die noch gibt) früher mal die Seniorenbetreuung, organisiert von der Sozialbetreuung, bzw. einige der pensionierten Kollegen haben 1-2x im Monat Treffen organisiert für die Ausgeschiedenen, damit wenigstens einige Kontakte noch erhalten blieben.

Ehrlich, das Verhalten von deinen Ex-Kollegen musst du gar nicht mal persönlich nehmen. Und viel wichtiger ist, dass du ganz bewusst deine Gedanken auf andere Dinge lenkst.

Also... mir hat in wirklich krassen Lebenshassfällen ganz prima geholfen, mich mal auf den Deich zu stellen und den Wind anzubrüllen oder auch die Bäume im Wald. Raus mit dem Frust!!! Bloß nicht in sich reinfressen.

Es macht sehr viel Sinn, mal ein paar VHS-Kurse zu besuchen, die einem vielleicht zu einem kreativen Hobby verhelfen können. Oder in Sport- oder Gymnastikgruppen einzusteigen, wo man körperlich mal wieder erste kleine oder auch größere Ziele aufbauen kann. Und körperliche "Arbeit" baut auch Frust-Adrenalin ab.

Mein wirklich eindringlicher Tipp ist, dass du nicht mehr an das Vergangene denkst, sondern in die Zukunft schaust und dich umsiehst, wie du die nächsten 20 Jahre gestalten möchtest.
egyptwoman
Beiträge: 682
Registriert: 26. Dez 2011, 15:54
Behörde:
Wohnort: Hurghada/Ägypten

Re: Bin ich zu Empfindlich oder ist es Mobbing?

Beitrag von egyptwoman »

Wolfsgeheul mach dir nix draus das sich keiner deiner Kollegen mehr meldet, geht mir genauso, aber ich muss ehrlich sagen, auf Kollegen, die nur dann Kontakt zu mir haben wollen, wenn es mir gut geht oder sie etwas von mir wollen kann ich gut und gerne verzichten. Leider und ich weiß nicht aus welchem Grund dies so ist, scheint Mobbing grad im Beamtentum sehr weit verbreitet zu sein. Ist es Neid oder hat man Angst nicht rechtzeitig befördert zu werden? "Arschkriecherei" ist ja auch an der Tagesordnung, da fällt mir die Frage: "Was ist Meinungsaustausch? Wenn ich mit meiner Meinung zum Chef gehe und mit seiner wieder rauskomme." ein. Es hat in den letzten Jahren zwar viele Einschnitte gegeben aber eins ist sicher und das ist das man als Lebzeit-Beamter nicht gekündigt wird (vorausgesetzt man lässt sich nichts gravierendes zu schulden kommen). Also muss kein Beamter Angst davor haben auf die Straße gesetzt zu werden und trotzdem wird nach oben "gebuckelt" und nach unten "getreten" und das zum Teil schlimmer als in der freien Wirtschaft. Ich finde diese Entwicklung echt bedenklich, zumal man sich in manchen Bereichen (z.B. Justiz oder Polizei), ja auf seine Kollegen 100% verlassen muss.
Habe auch schon diverse Erfahrungen mit Bossing machen müssen und deshalb (aber auch noch aus anderen Gründen) kann ich meinen Job den ich wirklich gerne gemacht habe nicht mehr ausüben.
Auch wenn es dir schwerfällt, du kannst jetzt etwas durchatmen und vor allem mach dir nicht soviel Gedanken über deine Kollegen vor allem die die dich so gemobbt haben.
Wünsche dir für die Zukunft alles Gute und das du schnell wieder auf die Beine kommst.

Egyptwoman
Antworten