Beamter oder freie Wirtschaft

Themen speziell für Landes- und Kommunalbeamte

Moderator: Moderatoren

Ash
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Beitrag von Ash »

Hmm naja, ob später ein Wechsel vom öD wieder zurück in die freie Wirtschaft sinnvoll ist, ist die Frage. Meines wissens wirst du dann nachversichert und zwar zu deinen Brutto-Bezügen. Und die sind bekanntlich wesentlich geringer als die eines Angestellten.

Wenn du deine Seele verkaufst, sollte das auch endgültig sein!! :D
Noob
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Beitrag von Noob »

Ich habe ja nicht unbedingt vor wieder zurück zu gehen. Ich meine nur dass ich eben diese Möglichkeit hätte im Gegensatz zu Schulabgängern die dann Beamte werden und sonst nie was anderes gemacht haben.

Meine Seele gehört Gott! Das Finanzamt leiht sie sich nur :)

Nachtrag: Ich hatte gestern mal Kontakt mit einem Anwärter aus dem Finanzamt, bei dem ich beginnen werde. Wie gesagt, ich habe das Grübeln wegen dem Geld und alles schon wieder sein lassen. Aber eine Sache machte mich nachdenklich, und zwar wegen dem was der Anwärter mir sagte.

Seines Wissens nach würde ich aufgrund meines Alters nicht in die "Besoldungsgruppe unter 25" fallen. Weiss jemand, was das sein soll? Ich habe davon noch nie was gehört und auch Google konnte mir nicht helfen. Sollte es mal sowas gegeben haben, gehörte dies sicher auch zur alten Besoldungsverordnung oder?

Wie gesagt, bin nur neugierig was er mit Besoldungsgruppe unter 25 meint.
Ash
Beiträge: 10
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Beitrag von Ash »

Hmm also davon hab ich noch nichts gehört. Aber kann dir der Anwärter da nichts genaueres zu sagen? Zumindest sollte er was in Erfahrung bringen können
Noob
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Beitrag von Noob »

Ihn habe ich da jetzt nicht weiter gefragt. Aber am Mittwoch sind alle neue Anwärter eingeladen, da gibts Vorreden und man wird wahrscheinlich auch Fragen stellen können. Da werde ich mich mal schau machen :)
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Bundesfreiwild
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Beitrag von Bundesfreiwild »

Ich könnte mir vorstellen, dass du für den "normalen" Anwärter - und dessen Anwärterbezüge - zu alt bist.
Ich weiss, dass es schon vorgekommen ist, Quereinsteiger besoldungsmässig "zu verjüngen". Sie werden dann nicht nach dem originären Tarif bezahlt (z.B. nach ihrem Alter von 45) sondern werden künstlich auf z.B. 38 verjüngt.
Glaubt es, so was habe ich schon beweisbar mitbekommen.
Noob
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Beitrag von Noob »

Ich bin ja aber kein Quereinsteiger, sondern fange mit der Ausbildung ganz normal von null an. Ob ich dann künstlich verjüngert werde oder nicht: Fakt ist, ich bekomme wegen meinem Alter nicht mehr Geld, oder?
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Bundesfreiwild
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Beitrag von Bundesfreiwild »

Die "Grund"-Besoldungsstufen sind DIENSTaltersstufen, keine Lebensaltersstufen.
Wenn ich mir die diversen Besoldungstabellen ansehe, dann sind die Amtsbesoldungen ja mit bis zu 5 "Leistungs"stufen versehen.

Man könnte also verhandeln in welcher STUFE man eingestellt wird.

Die Spanne ginge also z. B. von TVöDLand 5 Stufe 1 bis Stufe 5 und das macht schon paar hundert Euro Brutto aus. Ich denke, das wäre dann ein Verhandlungsspielraum, wenn man eingestellt wird.

Die Anwärterbezüge sind - so weit ich weiss - aber fest und richten sich nicht nach dem Alter des Anwärters.

Wer mehr weiss, schreibe bitte.
minet
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Beitrag von minet »

Ich denke, dass bisher nicht berücksichtigt wurde, dass jetzt zuerst mal die Ausbildung kommt. Da gibt es sicher weniger Geld!
Noob
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Beitrag von Noob »

Dessen bin ich mir natürlich bewusst. Ich habe mich auch schon darauf eingestellt, dass ich nach der Ausbildung auch dann mit 28 erst bei A6 Stufe 1 zu beginnen.

Dennoch werde ich diese Ausbildung durchziehen!
Silesia
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Beitrag von Silesia »

Diese Situation habe ich auch. Habe mir auch mal pro und contra für beides aufgeschrieben. Das sieht folgender Maßen aus:

Pro freie Wirtschaft:

- ich kenne meine Arbeit und weiss worauf ich mich einlasse, wenn ich im alten Beruf bzw. bei der gleichen Firma bleibe

- ich könnte auf meinen Beruf Weiterbildungen machen bzw. nebenbei Schule nachholen und vielleicht auch mal BA-Studium oder sowas machen.

- es gibt theoretisch Aufstiegschancen

- ich würde momentan in Wohnortsnähe bleiben. Ich müsste zudem nicht nochmal eine Ausbildung machen und müsste somit auch nicht erstmal finanziell zurückstecken

- Wahrscheinlichkeit auf Versetzung geringer

- mit Glück kann ich ein besseres Einkommen haben

- wenns mir nicht mehr gefällt oder langweilig wird, kann ich mir eine neue Herausforderung suchen bzw. mich wegbewerben

Contra freie Wirtschaft:

- man kann sehr schnell wieder arbeitslos werden (die Erfahrung habe ich schon 2 mal gemacht)

- der Verdienst war bisher nicht wirklich gut (meistens 1600 bis 1800 Euro brutto)

- Überstunden die nicht ausbezahlt werden und mit etwas Glück mal abgefeiert werden kann, zudem viel Stress (was als Beamter natürlich nicht anders sein muss)

- befristete Arbeitsverträge (wobei der letzte unbefristet war)

- im Falle von arbeitslos werden evtl. ZEITARBEIT :(

- staatliche Rente eher mies


Pro Beamter:

- als Beamter auf Lebenszeit Kündigungsschutz (von den Geschichten, die ihr erzählt habt, mal abgesehen von wegen zwanghafter Vorruhe stand etc.)

- EVTL. angenehmer

- geregeltere Arbeitszeiten bzw. Überstunden können locker abgefeiert werden

- recht gutes Einkommen aufgrund von weniger Abzüge

- sichere Zukunft

- die Familienzuschläge wenn man heiratet bzw. Kinder bekommt

- ein Beamter hat von seiner Pension mehr als ein Angestellter später von der staatlichen Rente, sprich er muss sich nicht unbedingt so sehr zusätzlich mit Riester und so absichern

Contra Beamter:

- nochmal eine Ausbildung

- meine erste Ausbildung und die bisherige Berufserfahrung wäre nun dann umsonst gewesen

- ich kann jetzt natürlich noch nicht zu 100 % sagen ob es mir wirklich liegen wird und ob es mir wirklich Spaß machen wird.

- sollte es mir nicht liegen, was dann? dann war die Ausbildung umsonst weil sie mir in der freien Wirtschaft nicht viel bringen würde

- ich weiss nicht wo ich später mal eingesetzt werde. Zudem Riskiko auf Versetzung innerhalb des Bundeslandes

- wenig Aufstiegschancen

- aufgrund der neuen Besoldungsverordnung gibt es zu Beginn doch weniger Geld als wenn ich jetzt nach meinem Alter entsprechend eingestuft worden wäre


Privat krankenversichert lasse ich mal dazwischen stehen. Es heisst zwar die zahlen mehr und man wird bei Ärzten bevorzugt aber wenn ich an den Papierkram denke den man wegen einem Arztbesuch hat zwecks Rechnung einreichen usw.

Was aber die Aussage betrifft man hat in der freien Wirtschaft das Recht auf Beförderung: Auch in der freien Wirtschaft sieht Theorie und Praxis unterschiedlich aus. Ich habe während der Ausbildung und auch an anderen Arbeitsplätzen Leute kennen gelernt, die seit ihrer Lehre nicht einmal aufgestiegen sind. Diese sind nur noch paar Jahre von ihrer Rente entfernt und sind die ganze Zeit über normale Fachverkäufer bzw. Kaufleute geblieben. Sie wurden nicht einmal Teamleiter oder sowas.

Jedenfalls hoffe ich auch dass ich nun das richtige für mich mache. Wäre schön wenn ich mich auf nichts neues und völlig fremdes einlassen müsste und wenn ich 2200 Euro netto schon mit 35 verdienen würde und nicht erst mit 50 oder so. Klar muss einem die Arbeit spaß machen, sonst bringt auch das Geld nicht viel. Aber Geld spielt für mich dennoch auch eine wichtige Rolle. Andererseits will ich auch nicht gerade Geschäftsführer werden und eine 80 Stunden-Woche haben. Da verzichte ich lieber auf das riesige Haus und den CLS auf der Einfahrt.

Das Geld, welches ich bei der Pension erhalten würde, wäre mir auch lieber als die staatliche Rente. Die staatliche Rente beträgt bis zu meiner Rente (wenn nicht jetzt schon) 40 % vom Einkommen. Schon hart.

Unterm Strich gesehen: Ich möchte halt, so lange ich lebe, von jetzt bis zum letzten Tag gut leben können und finanziell abgesichert sein. Ich muss nicht reich sein, will aber auch keine Geldprobleme haben und vom Geld eben "leben" können, nicht nur Existenz absichern.
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