Dienstunfall - Vorgehensweise und Kostenträger?

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Dienstunfall_L
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Re: Dienstunfall - Vorgehensweise und Kostenträger?

Beitrag von Dienstunfall_L »

Pass gut auf dich auf. Viel zu arbeiten (auf eigenen Wunsch anstelle von Therapie) kann Zeichen der Verdrängung sein.
Verdrängung kann hilfreich, kann aber auch verschlimmernd sein.
TarnkappenTiger
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Re: Dienstunfall - Vorgehensweise und Kostenträger?

Beitrag von TarnkappenTiger »

Hallo, da bin ich nochmal,
also, es ist noch einiges passiert. Mein geliebter Kater ist Mitte September sehr krank geworden und musste letzte Woche nach nur 4 Wochen erlöst werden.
Tumor. Zum Glück konnte ich zu seiner Pflege noch meine letzten Urlaubstage nehmen, aber sein Todestag war genau einen Tag vor dem Jahrestag des Dienstunfalls. Ich kann euch sagen, ich bin jetzt dermaßen gar gekocht, dass ich jetzt doch aktiv nach einem ambulanten Platz suche. In Nds ist leider ein Feiertag am Donnerstag, in der ambulanten Klinik ist da immer Sprechzeit. Muss ich mal gucken, dass ich dann nächste Woche da jmd erreiche. Liebe Grüße!
TarnkappenTiger
Beiträge: 13
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Re: Dienstunfall - Vorgehensweise und Kostenträger?

Beitrag von TarnkappenTiger »

Ihr Lieben,
ich berichte mal, wie es weitergegangen ist. @Dienstunfall_L du hattest natürlich Recht. Verdrängung hat gar nicht geholfen.

Habe mich nicht mehr gemeldet, weil alles über mir zusammengebrochen ist. Anfang November hatte ich normalen Frühdienst, bei dem es zwei Mal fast wieder zu einem ähnlichen Unfall gekommen ist, weil die Leute völlig irrational unterwegs waren.
Ich bin dann ziemlich laut geworden am Funk, den ersten Fall habe ich direkt angezeigt bei der entsprechenden Stelle. Ich zitterte und klapperte und meine Nerven lagen total blank, hab sicher fast anderthalb Stunden gebraucht, bis mein Nervensystem wieder einigermaßen heruntergefahren war.
Dann kam die nächste Situation und da bin ich dann echt ausgeflippt.
Hinter mir stand unser Interims-Vorgesetzer (eigentlich normaler Kollege kurz vor der Pension, aber weil Chef krank, hatte er übernommen) und ermahnte mich äußerst "empathisch", dass ich mich doch mal beruhigen sollte und an die Funkdisziplin denken möge.
Da ist es in mir irgendwas ausgesetzt und ich hatte einen totalen Nervenzusammenbruch. Ich durfte nicht mehr selbst Autofahren und wurde von einer Kollegin heimgebracht.

Ab dem Moment war ich AU von meiner Hausärztin und bin dann Anfang Januar in eine psychosomatische Klinik gekommen für 8 Wochen.
Kostenübernahme usw. wurde alles mit meinem Dienstherrn im Vorhinein geregelt, als ich einigermaßen Kraft dazu hatte.

Nun habe ich die Stabilisierungsphase der Traumatherapie soweit stationär abgeschlossen und bin wieder im Dienst seit Anfang April.
Merke aber, dass es weiterhin belastend ist und dass ich nicht genug Zeit habe, die Methoden anzuwenden, die mich stabilisieren sollen, wenn ich meiner Tätigkeit im Umfang wie bisher nachgehe. Wiedereingliederung sollte ich selbst überlegen, da es bei uns ein 24 Stunden Arbeitsplatz ist, ist das Hamburger Modell nicht üblich. Bin also relativ schnell wieder voll eingestiegen in den Wechselschichtdienst.

Montag erfolgt ein Erstgespräch bei einer Ärztin, die die Konfrontationsphase der Traumatherapie mit mir machen soll.
Ich bin so kurz davor, sie zu bitten, mir ein Antidepressivum zu verschreiben, weil ich diese Gefühlsschwankungen im Alltag nicht mehr aushalte.

Letzte Woche hatte meine Kollegin einen Zwischenfall, der meinem ähnelte, sie hat so laut aufgeschrien vor Schreck, dass ich sofort selbst wieder anfing zu zittern und noch im Freitörn beim Gedanken daran Gänsehaut bekam.

Falls Ihr noch Ideen habt z.B. was Möglichkeiten betrifft, mir den Alltag zu erleichtern,z.B. die Stunden zu reduzieren usw, ich bin für jeden Input dankbar.

In der Klinik wurde mir nahegelegt, mir etwas anderes zu suchen, aber das ist natürlich immer leicht gesagt von einer jungen Ärztin... meine Qualifikation ist sehr speziell und es gibt nur wenige Möglichkeiten innerhalb meiner Behörde anderweitig unterzukommen, dafür müsste wahrscheinlich eine Stelle geschaffen werden, wobei da gar nicht klar ist, ob mir das Feld dann überhaupt Spaß machen würde.

Seufz.
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