Ausstieg aus dem Beruf - Urlaub ohne Besoldung

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fire1234
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Ausstieg aus dem Beruf - Urlaub ohne Besoldung

Beitrag von fire1234 »

Hallo zusammen,

ich bin A15 Beamter einer Bundesbehörde (Mitte 40, bisher ca. 20 Jahre ruhegehaltfähige Dienstzeit) und würde gerne wissen, ob es hier Erfahrungen mit einem vorzeitigen Ausstieg (z.B. mit 50 Jahren) aus dem Job gibt. Klar, dafür muss man sich in jedem Fall ein finanzielles Polster aufbauen (ob nun durch eisernes Sparen, geschickte Börseninvestments, Nebenjobs, Erbe etc.), aber Ziel ist natürlich trotzdem, mögliche Versorgungsansprüche zu "retten".

Aus meiner Sicht gibt es folgende Möglichkeiten (Dienstunfähigkeit klammere ich hier mal aus):

- Antrag auf Entlassung aus dem Beamtenverhältnis (§ 33 BBG) und auf Altersgeld: Eher unattraktiv, u.a. weil die altersgeldfähige Dienstzeit geringer ist (bei mir aktuell ca. 15 Jahre), Kürzung um 15% etc. und Zahlung erst ab 67. Nachversicherung in der GRV wäre noch ungünstiger. Kein Beihilfeanspruch im Ruhestand. Vorteil: Man könnte ab Entlassung wieder eine andere Arbeitstätigkeit aufnehmen (was ich prinzipiell nicht vorhabe).

- Antrag auf Urlaub ohne Bezüge bis zum Eintritt in den (vorgezogenen) Ruhestand mit 63 (§ 52 BBG). Damit würde man ab 63 die (reduzierte) Beamtenversorgung erhalten und beihilfeberechtigt sein. Finanziell wäre das auf jeden Fall attraktiver als die Altersgeld-Lösung. Allerdings wird Urlaub ohne Bezüge nur in engen Voraussetzungen gewährt:
-- Nach § 92 BBG gibt es die familienpolitische Beurlaubung bis zu 15 Jahre (Kind unter 18 oder pflegebedürftige Angehörige) - kommt bei mir (Stand heute) nicht in Betracht.
-- Nach § 95 BBG gibt es noch die "arbeitsmarktpolitische" Beurlaubung ohne Besoldung bis zum Ruhestandseintritt (bis zu 15 Jahre), wenn "wegen der Arbeitsmarktsituation ein außergewöhnlicher Überhang an Bewerberinnen und Bewerbern besteht und deshalb ein dringendes öffentliches Interesse daran besteht, verstärkt Bewerberinnen und Bewerber im öffentlichen Dienst zu beschäftigen". Das klingt für mich irgendwie wie eine Blackbox, wie ein Auffangtatbestand. Ich konnte dazu weder im Internet noch in der verfügbaren juristischen Literatur konkrete Hinweise finden. Daher meine Nachfrage an die Community: Habt ihr damit schon einmal Erfahrungen gemacht oder kennt eine/n Kollegen/in, die diese Variante gezogen hat? Wie ist die Genehmigungspraxis? Ich habe nur einmal "gerüchteweise" von einem Beamten gehört, der sich diese Form der Beurlaubung vor Gericht letztlich erklagt hat. Nachteil der Variante wäre übrigens, dass man keine Nebentätigkeiten (bzw. nur genehmigungsfreie Nebentätigkeiten) ausüben darf.

Für Hinweise von Menschen, die damit schon einmal Erfahrungen gemacht haben, wäre ich sehr dankbar!
BalBund
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Re: Ausstieg aus dem Beruf - Urlaub ohne Besoldung

Beitrag von BalBund »

Das Thema wurde vor einiger Zeit schon einmal erörtert: Kurzform: Geht nicht, Du bist ein lebenslanges Verhältnis eingegangen.

Langform: viewtopic.php?f=7&t=11071&p=74230&hilit ... +50#p74230

Ansonsten auch hier mal lesen: https://www.wiwi-treff.de/Altersvorsorg ... sion-78720
Kimonbo
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Re: Ausstieg aus dem Beruf - Urlaub ohne Besoldung

Beitrag von Kimonbo »

In deiner Position würde ich mich immer regelmäßig für paar Monate krank melden dann wieder bisschen was machen im Homeoffice dann wieder krank melden etc. Als Bundesbeamte haben wir Anspruch auf Besoldung dauerhaft wenn wir krank sind. Natürlich nicht sich dienstunfähig schreiben lassen sondern dann plötzlich wieder gesund werden. Was wir als Beamte nämlich sehr gut können ist lügen und sich die Taschen hinterlistig voll machen
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Ruheständler
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Re: Ausstieg aus dem Beruf - Urlaub ohne Besoldung

Beitrag von Ruheständler »

Kimonbo hat geschrieben: 13. Jun 2021, 19:43 Was wir als Beamte nämlich sehr gut können ist lügen und sich die Taschen hinterlistig voll machen
.. davon möchte ich mich doch distanzieren :roll: , zu meiner damaligen aktiven Zeit hatte ich doch andere Wertvorstellungen vom Beamtentum :) ...
meine Eltern sagten damals immer wieder:Junge mach aus Deinem Leben was anständiges, Ergebnis : Feinmechaniker, Soldat,Arbeiter,Angestellter,Beamter,Pensionär,was soll ich noch vollbringen ? für kreative Vorschläge bin ich offen ... :mrgreen:
KölnerBub
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Re: Ausstieg aus dem Beruf - Urlaub ohne Besoldung

Beitrag von KölnerBub »

Kimonbo hat geschrieben: 13. Jun 2021, 19:43 In deiner Position würde ich mich immer regelmäßig für paar Monate krank melden dann wieder bisschen was machen im Homeoffice dann wieder krank melden etc. Als Bundesbeamte haben wir Anspruch auf Besoldung dauerhaft wenn wir krank sind. Natürlich nicht sich dienstunfähig schreiben lassen sondern dann plötzlich wieder gesund werden. Was wir als Beamte nämlich sehr gut können ist lügen und sich die Taschen hinterlistig voll machen
Hallo,
was Du schreibt ist sowas von daneben - vielleicht bist Du so als Beamter und somit ein sehr sehr schlechtes Vorbild. Das zeigt aber Dein Wesen und hat mit 99,99999 % der Beamten nichts zu tun !
Kimonbo
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Re: Ausstieg aus dem Beruf - Urlaub ohne Besoldung

Beitrag von Kimonbo »

Sagt ein Beamter der deutschen Telekom
KölnerBub
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Re: Ausstieg aus dem Beruf - Urlaub ohne Besoldung

Beitrag von KölnerBub »

Kimonbo hat geschrieben: 14. Jun 2021, 20:33 Sagt ein Beamter der deutschen Telekom
Und was hat das mit einem Beamten von der Telekom zu tun...
Kannst Dich gerne mal mit Betroffenen der Telekom unterhalten, wie der Dienstherr die Leute loswerden möchte mich sinnlosen Versetzungen und Zuweisungen. Von Hamburg nach Brühl und Darmstadt - Familie, betreuungspflichtige Personen und sonstige Dingen interessieren den Dienstherrn nicht. Das geht unter die Haut und dafür sind die Telekombeamten sehr sehr leidensfähig. Die Telekom war schon immer der Vorreiter bei den PNU´s, wenn es um die Möglichkeiten des Personalabbaus mit sinnlosen und sinnfreien Methoden ging.

Du lieber Kimonbo bist in der Wohlfühloase Bund sehr gut dran und kannst Dich nicht beschweren. Aber viele verstehen es halt erst dann, wenn sie mal selber betroffen sind. Daher wünsche ich Dir sowas nicht, aber wenn Du weiter so einen Mist verzapfst, dann sollst Du es bitte auch mal erleben...
Kimonbo
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Re: Ausstieg aus dem Beruf - Urlaub ohne Besoldung

Beitrag von Kimonbo »

Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass man als Beamter neunmal am längeren Hebel sitzt, gegenüber seinem Dienstherrin, im Notfall. Im absoluten Notfall meldet man sich krank und fertig.
Und wenn man wirklich so plant, mit 50 sich zur Ruhe setzen zu wollen, ist das die einzige gute Möglichkeit. Hatte mal eine Kollegin, die hat sich krank gemeldet und hat dann Jahre lang so fein ihr Geld bekommen und nebenbei das Häuschen ausgebaut
Dienstunfall_L
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Re: Ausstieg aus dem Beruf - Urlaub ohne Besoldung

Beitrag von Dienstunfall_L »

Genau *Ironie* und die Ärzteschaft wartet nur darauf, vollkommen Gesunde krank zu schreiben.
Kimonbo
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Re: Ausstieg aus dem Beruf - Urlaub ohne Besoldung

Beitrag von Kimonbo »

Die Psyche mein Lieber, die Psyche 🤣 Damit kommt man immer durch
Pipapo
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Re: Ausstieg aus dem Beruf - Urlaub ohne Besoldung

Beitrag von Pipapo »

Also fassen wir die Aussagen von Kimonbo mal zusammen. Die Beamten des gehobenen Dienstes in seinem Ministerium lügen, machen sich die Taschen hinterrücks voll, sind raffgierig (wenn man so seine ersten Beiträge liest) und kennen Ärzte, die gesunde Menschen krank schreiben.
BrunoWolf
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Re: Ausstieg aus dem Beruf - Urlaub ohne Besoldung

Beitrag von BrunoWolf »

Kimonbo hat geschrieben: 15. Jun 2021, 10:54 Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass man als Beamter neunmal am längeren Hebel sitzt, gegenüber seinem Dienstherrin, im Notfall. Im absoluten Notfall meldet man sich krank und fertig.
Und wenn man wirklich so plant, mit 50 sich zur Ruhe setzen zu wollen, ist das die einzige gute Möglichkeit. Hatte mal eine Kollegin, die hat sich krank gemeldet und hat dann Jahre lang so fein ihr Geld bekommen und nebenbei das Häuschen ausgebaut
Höre ich hier den Neid.
Ich hatte mal einen Kollegen der hatte jedes Jahr Geburtstag.
Kimonbo
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Re: Ausstieg aus dem Beruf - Urlaub ohne Besoldung

Beitrag von Kimonbo »

LOL, Neid? Kenn ich nicht. Der Kuchen ist groß genug für alle. Zumindest für diejenigen, die sich nicht durch ihre Arbeit definieren und das der einzige Lebensinhalt ist. Zur Erklärung: die Tatsache, dass wir als Beamte aus einem System kommen, von Friedrichs Zeiten, in der man uns vor Korruption durch den Adel mäßigen wollte :-D Friedrich gibts nicht mehr und der Adel das sind wir Beamte nun wir selber. Im Vergleich zu den Arbeitssklaven von 2021. Bald fahren die Autos alleine, Häuser kommen aus dem 3D Drucker, Homeoffice ersetzt die Präsenz, Bitcoins ersetzen Bargeld. Und wir haben ein System, dass uns bedingungslos ein schönes reiches Leben ermöglicht. Namaste.
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Herr Löhlein
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Re: Ausstieg aus dem Beruf - Urlaub ohne Besoldung

Beitrag von Herr Löhlein »

Da sag ich bloß noch eins "OHNE WORTE"
Kein Wunder, dass die Beamtenschaft in der Bevölkerung so schlecht angesehen ist. Gott sei Dank ist der Großteil der Beamten dem Dienstherrn verpflichtet. ....und bleibt nur bei tatsächlicher Erkrankung zu Haus. 8-)
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Getreu dem Kaiser Franz "Schaun mer mal, dann seng ma scho"
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