Irrglaube Staatsverschuldung

Hier kommen politische Themen zur Sprache.

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Mikesch
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Irrglaube Staatsverschuldung

Beitrag von Mikesch »

Achtung Satire, für evtl. Folgen am Hirn oder Knochenbrüche vom vom Stuhl Fallen wird keine Haftung übernommen!

Zur Zeit regen sich alle über die Bankenhilfe oder die Staatsverschuldung im Allgemeinen auf. Ich sach nur, Papperlapap.
Unser Staat ist gar nicht verschuldet, bestenfalls mit 50.000 Euronen! Es existiert keine Staatsverschuldung
Wie, wo, was?
Ist doch klar, unser Staat sei doch angeblich mit rund 1,6 Billionen verschuldet. Hat überhaupt jemand eine Vorstellung davon, was das für eine Zahl ist?
Beispiele:
Wäre z.B. ein 2 Euro-Stück in Hamburg 1 Million Grad heiß, würden die Menschen in München tot umfallen.
Oder Anders:
Nehmen wir mal an, Ihr würdet eine Million (1.000.000) Euro gewinnen, dann könntet Ihr euch 30 Jahre lang jeden Monat ca. 2.777,- Euro (ohne Zinsen) gönnen.
Eine Billion ist aber 1.000 mal 1.000 einer Milliarde.
Ich meine:
Würde man euch nur ein tausendstel einer Billion schenken, hättet Ihr ein Einkommen ohne Zinsen von ca. 2.777.777 Euro/Monat oder ca. 3.858 Euro/Stunde!
Glaubt jemand ernsthaft daran, dass dies bei einem Etat von läppischen 285 Milliarden zurück zu zahlen wäre?
Genau, geht gar nicht, zumindest so lange nicht, wie unsere glorreiche Bundesrepuplik überall auf der Welt Krieg spielen will, verarmte Bonzen oder Mitesser durchfüttern will.
Ja insbesondere den veramten Banken-Bonzen, denen muss man ja ganz viel Geld geben, damit sie sich weiterhin ihr Privatflugzeug gönnen können.
Nun müsste sich unsere Bundesrepublik das nichtvorhandene Geld ja wieder leihen, weil sie das ja selber nicht haben. Bei wem? Bei den Banken insbesondere LBen (Landesbanken) natürlich. Bei denen würde sich hier die Katze aber hier in den Schwanz beißen...
Egal, jedenfalls würde unsere Bundesrepublik ob des nichtvorhandenen Geldes, äh, all der Kredite eigentlich den Banken gehören und de Fakto pleite sein.
Eigentlich wäre das ja so...
...eigentlich, wie ich das Wort liebe ;-)

Viele sagen ja, unsere Politiker sind doof, sind se aber nich!
Weil die ja genau wissen, dass es doof ist, wenn den Banken unsere Bundesrepuplik gehören würde und sie die Schulden sowieso nie nich los werden, haben sie die abgegeben. Klar, die will ja keiner haben...
...also haben die sich einen ausgedacht und ne GmbH gegründet.
Wichtig zu wissen ist, dass der oder die Gesellschafter nur in Höhe ihrer Einlage haften.
Die besorgt sich dann das Geld bei den Banken, verkauft "Schätzchen" an Normalbürger u.s.w. Die gewonnene Kohle streicht sich unsere Bundesrepublik als Gesellschafter nach Abzug von Zins und Tilgungsleistung natürlich ein.
So paradox es erscheinen mag, aber je mehr Schulden diese GmbH macht, desto mehr Kohle kommt in unser Staatssäckel und desto besser kann diese GmbH überleben. Das ist so ne Art Schneeballprinzip.
Sollte das dann mal wirklich nicht mehr klappen, na und, dann macht die GmbH einfach pleite, weg sind sie, all die sog. Staatschulden.
Klar, gebeutelt wären all die Kleinsparer mit ihren "Schätzchen", aber wen interessiert das Kleinvieh. Den ganzen LBen interessiert das auch nicht, die sind ja eh in Staatshand. Vertrauensverlust, auch egal, sowas regelt sich immer nach ein paar Monaten.
Mit dem eingespartem Geld kann man locker all die Arbeitslosen bezahlen und man hat durch Gründung einer neuen GmbH wieder viel Freiraum für neue Kredite frei nach dem Motto: Game over, new game, Ihre Einsätze bitte...

Na ich jedenfalls finde unsere Politiker ganz toll, dass sie so weit denken können. Ich warte nun zum Wohle der Bundesrepuplik auf meinen Einkaufsgutschein und dass ihre Deutsche Finanzagentur GmbH möglichst viele Schulden macht.

cu,
Mikesch

P.S.
Links zu diesem Artikel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Finanzagentur
Besucht hier unbedingt den Link zum Handelsregister
http://www.deutsche-finanzagentur.de/

geändert: Zahlen-Bug
Zuletzt geändert von Mikesch am 9. Dez 2008, 15:28, insgesamt 1-mal geändert.
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EDE
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Beitrag von EDE »

Tja, Mikesch,

wer glaubt, daß diese Staatsverschuldung jemals ordnungsgemäß getilgt werden kann, der glaubt auch, daß Führungskräfte führen oder daß Zitronenfalter Zitronen falten :-)

Aber was solls. Meine Mutter seelig hat zwei Währungsreformen mitmachen müssen, und hat sie auch überstanden.

Es wird halt so sein, wie es immer schon war. Einige zahlen kräftig drauf, andere werden kräftig gewinnen.

Wäre halt nicht schlecht, wenn man zu der Gewinnergruppe gehört :-)

Aber wir beide sind in einem Alter, in dem uns das wahrscheinlich eh nicht mehr kratzt??
ZS-forever
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Beitrag von ZS-forever »

Ich sach immer: Mein Arbeitgeber ist schon lange pleite, aber das Geld kommt pünktlich....
Zollwolf1960
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Beitrag von Zollwolf1960 »

Hallo,

die Erde ist eine Scheibe und die Staatsverschuldung wird getilgt. Wer sich mit Mathematik beschäftigt und um die Exponenzialfunktion des Zinseszins weiß, der weiß, dass es immer schneller abwärts geht mit der Volkswirtschaft. Zinsen müssen von den Leuten erarbeitet werden, die kleine bis mittlere Einkommen haben, die sich z. B. ihr Eigenheim per Darlehen beschafft haben. Durch den Zinseszins zahlen sie ihr Darlehen in ca. dreifacher Höhe zurück. Wer hingegen 20 Mio € Kapital hat, der bekäme pro Jahr bei 5 % Anlagezinsen 1 Mio € heraus. 30 Jahre das Kapital angelegt, ohne die Zinsen wegzunehmen, ergibt über 86 Mio € -brutto-. Genau das aber führt in den Untergang der Währung und der Volkswirtschaft. Das Geld muss fließen, alles andere ist Gift.

Dann warten wir mal auf die nächste Währungsreform.

Schönes Wochenende
Zollwolf
Der öffentliche Dienst und der gesunde Menschenverstand schließen einander aus.

Man sollte sich die Gelassenheit eines Stuhles zulegen können, der muss auch mit jedem A.... klarkommen.
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@zollwolf

Beitrag von zolltrottel »

Genauso ist es. Die Zollverwaltung ist halt der Staat in ganz klein. Der gehobene und gehobene Dienst jammert, der mittlere und einfache Dienst macht die Arbeit ohne Murren. Ein ZOAR hat mal zu mir gesagt, dass er für seine Qualfikation unterbezahlt wäre! Und das in Anwesenheit von ZSen, VArb und VA. Und unsere BFDen meinen, dass ein Arbeitsweg von 75 km zumutbar wäre. Das entscheiden Leute, die sich wahrscheinlich noch nie wegbewegt haben. Kein Wunder, dass die Motivation im A.... ist.
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Mikesch
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Beitrag von Mikesch »

;-)
Setzen wir noch einen drauf...

Der Staat hat ja kein Geld...
Wenn der also Geld ausgibt oder geben will, muss der sich das ja bei den Banken hohlen...

Nun bürgt unser Stäätle über die Deutsche Finanzagentur GmbH für die Banken mit Geld was er nicht hat, also braucht er ne Bürgschaft. Woher kriegt der die? Natürlich von den Banken...
Die haben aber nix...

Also: Die Deutsche Finanzagentur GmbH bürgt für die Banken über Bürgschaften der Banken, deren Bürgschaften über Bürgschaften der Deutsche Finanzagentur GmbH gedeckt sind ;-)

Wie war das mit der Katze und dem Schwanz?
Bekloppte Welt ;-)

cu,
Mikesch
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greyhound
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Beitrag von greyhound »

Hi Mikesch,
nimmst du Stift und Papier :D und schreibst: 1000 = Tausend, 10.000 = zehntausend, 100.000 = einhunderttausend, 1000.000 = eine Million
10.000.000 = zehn Millionen, 100.000.000 = hundert Millionen, 1000.000.000 = 1000 Millionen oder eine Milliarde.
Die Amis bezeichnen unsere Milliarde als Billion, die kennen den Ausdruck Milliarde nicht. Also sind 1000 Milliarden = eine Billion :!: :!:
Allein wenn man die vielen Nullen schreibt, sieht man deutlich, welch gewaltiges Zahlenwerk das ist. Wenn ich dagegen mein Gehalt daneben setze........
Und unseren "Grossen" sprudeln die Milliarden nur noch so aus dem Mund, wissen die überhaupt noch was eine Milliarde ist :evil:
Und es gibt sogar Unternehmer welche ein Vermögen von über einer Millarde ihr eigen nennen, unfassbar :!:

Übrigens: der Staat kann nicht pleite gehen, nur seine Bürger :D :evil:
einen schönen Tag noch und kauft nicht soviel vom Weihnachtsgeld denn im Januar kommen die Versicherungen :x
Gruss
Man muss den Menschen vor allem nach seinen Lastern beurteilen. Tugenden können vorgetäuscht sein, Laster sind echt.
Klaus Kinski (1926-1991)
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Mikesch
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Beitrag von Mikesch »

greyhound hat geschrieben: Also sind 1000 Milliarden = eine Billion :!: :!:
Danke! Wollte ich doch auch schreiben, aber die Zahlen hatten mich wohl kirre gemacht ;-)

cu,
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Beitrag von greyhound »

Hi Mikesch,
bei so viel "Nullen" kann man ja auch durcheinander kommen :D
Erstaunlicherweise nehmen Wirtschaftsbosse, Banker und Politiker diese Milliarden locker in den Mund. Was sind schon ein paar Millionen, da wird halt in anderen Grössenordnungen gedacht.
Wenn ein Pharma Mensch 1 Milliarde regelrecht "verzockt" kann der m.E. nicht "Vater Staat" um Hilfe rufen. Hätte er beim Zocken eine Milliarde verdient stellt sich die Frage, ob er dann diese (zumindest teilweise) dem Steuersäckel zur Verfügung gestellt hätte :? , ich glaube: eher nein :D
Schöne Weihnachtszeit wünscht allen die hier lesen und gelegentlich schreiben
greyhound
Man muss den Menschen vor allem nach seinen Lastern beurteilen. Tugenden können vorgetäuscht sein, Laster sind echt.
Klaus Kinski (1926-1991)
B...

Wie entsteht eigentlich Geld, woher kommt es?

Beitrag von B... »

Die derzeitige Krise wird etwas verständlicher wenn die Funktionsweise unseres Geldsystems genauer unter die Lupe genommen wird.

Sicher doch Geld, also richtiges Geld wird gedruckt. Aber wie kommt es unter die Leute, und woher kommt das ganze Buchgeld, kommen die ganzen Zahlen auf unseren Kontoauszügen?

Das grundlegende Wesen von Geld hat sich verändert. Früher war Papiergeld tatsächlich eine Quittung, die man bei der Zentralbank gegen Gold oder Silber eintauschen konnte. Heute kann man so eine Papierwährung nur gegen eine andere solche Papierwährung eintauschen. Früher gab es privat geschaffene Kredite nur in Form privater Banknoten (Schuldquittungen), die andere Leute als Zahlungsmittel ablehnen konnten, so wie wir heute private Schecks ablehnen können. Heutzutage ist privat geschaffener Kredit direkt tauschbar in „Fiat-Währung“ der Regierung. Die Euros, Pfund, Dollars, die heutzutage gewöhnlich unser Geld darstellen sind diese „Fiat-Währung“. Sie heißen deshalb so, weil sie durch Regierungs-Fiat (Erlass) dazu gemacht geworden sind und Gesetze besagen, dass wir sie als Zahlungsmittel akzeptieren müssen.

Geld entsteht heute überwiegend durch Kredit. Die Geldschöpfung durch Kredit erfolgt ausschließlich durch die Banken (Zentralbanken und Geschäftsbanken). ALLE Banken machen Geld.

Nehmen wir zum Beispiel an, ihr geht zu eurer Hausbank und leiht euch dort 10.000 Euro. Dann entstehen 10.000 Euro, die es vorher noch nicht gegeben hat. Die Bank erschafft das Geld extra für euch, und zwar im Handumdrehen mit einem Mausklick - aus dem Nichts. Wenn ihr jetzt meint, das geht doch nicht, die Bank könne euch doch nur etwas leihen, dass sie schon besitzt, das es also schon gibt. Weit gefehlt, Banken verleihen Geld, das es noch nicht gibt. Sie erschaffen es erst, und zwar genau mit dem Akt der Kreditvergabe. Geld kommt also quasi aus dem Nichts. Es bleibt so lange, wie der Kredit besteht. Und es verschwindet wieder im Nichts, wenn ihr den Kredit tilgt.

Wenn man das einmal verstanden hat, ist das schon die halbe Miete. Normale Bürger und Unternehmen können auch tatsächlich nur solches Geld als Kredit hergeben, das wir schon besitzen. Bei solchen Kreditgebern entsteht kein Geld. Nur Banken machen das Geld, das sie verleihen erst selbst. Gäbe es die Banken und ihre Kredite nicht, gäbe es auch kein Geld. Nur durch sie kommt Geld auf diese Welt.

Wie geht das jetzt vor sich? Bei der Geldschöpfung durch Kredit schreibt die Bank 10.000 Euro auf eurem Konto gut, das ist alles. Die 10.000 Euro kommen allerdings nirgendwo her, sondern die Bank hat einfach aus "Null" die Zahl "10.000" gemacht. Damit ist das neue Geld geboren. Die Zahl "10.000" wird damit zu Buchgeld. Buchgeld ist völlig frei von Materie, nur noch eine Information. Somit wird die einfache Zahl "10.000" zu Geld, mit dem man überall bezahlen kann. Wie kommt es aber dazu, dass jedermann die Zahl "10.000" als Geld akzeptiert? Der Grund liegt im Vertrauen, dafür Waren und Dienstleistungen zu bekommen. Nur dieses Vertrauen macht Geld zu dem, was es ist.

Aber worauf vertrauen wir konkret beim Geld unserer Banken? Zuerst einmal darauf, dass wir dafür jederzeit BARGELD bekommen. Das Vertrauen ist auch der Grund, warum wir der Bank unser Geld anvertrauen. Bargeld ist nämlich anderes Geld als das Geld, was eure Bank erschafft. Bargeld kann man anfassen, es ist real und es wird von der Zentralbank ausgegeben. Hinter der Zentralbank steht der Staat und damit "Sicherheit". Dem Zentralbankgeld wird noch größeres Vertrauen entgegengebracht, als dem Geld der Geschäftsbanken. Deshalb wollen ja auch alle Kunden das Zentralbankgeld haben, wenn einmal das Vertrauen in eine Bank schwindet. Dann rennen sie dieser Bank die Bude ein und räumen ihre Konten leer.

Nun ist es aber noch wichtig zu wissen, dass die Zentralbank ihr Geld auf die gleiche Weise erschafft. Durch Mausklick aus dem Nichts. Und trotzdem gilt Zentralbankgeld als etwas Besonderes. Das sieht man auch daran, dass es das einzige Geld ist, das die Geschäftsbanken untereinander akzeptieren. Wenn also eine Bank an eine andere etwas zu zahlen hat, braucht sie es gar nicht erst mit ihrem selbst produzierten Geld zu versuchen. Die andere Bank will auf jeden Fall Zentralbankgeld haben. Banken untereinander zahlen sich nicht ihr eigenes erschaffenes Geld.

Die Banken können ihr eigenes Geld erst über den Umweg der Zentralbank universell einsetzten. Wenn ihr mit euren frisch geschaffenen 10.000 Euro etwas per Überweisung bezahlen wollt, dann sagt ihr der Bank: „Die 10.000 Euro bitte auf das Konto X bei der Bank Y.“ Der Kontoinhaber des Konto X bekommt die 10.000 Euro aber erst, wenn dessen Bank die 10.000 Euro in Form von Zentralbankgeld bekommt. Also muss jetzt erst mal Zentralbankgeld geschaffen werden. Von wem? Natürlich von der Zentralbank, denn nur das Geld, das sie herstellt, ist Zentralbankgeld. Und wie wird es erzeugt? Natürlich durch Kredit, den eure Bank dort aufnimmt. Mit dem Kredit schafft die Zentralbank also nun ihrerseits 10.000 Euro per Mausklick und schreibt sie dem Konto gut, das eure Bank dort hat. Die Bank Y von Kunde X hat ebenfalls ein Konto bei der Zentralbank. Eure Bank sagt dann zur Zentralbank: „Die Zehntausend bitte aufs Konto X bei Bank Y“. Und so wandert das Geld durch einfaches Umbuchen auf das andere Konto. Sobald die Bank Y die 10.000 Euro auf ihrem Zentralbankkonto hat, schreibt sie es dem Kontoinhaber des Konto X gut. Beim Kunden X ist es dann allerdings kein Zentralbankgeld mehr, dessen Bank hat daraus wieder ihr eigenes Geld gemacht.
Wird der Transfer zwischen euch und Kunde X in Bar abgewickelt läuft es ähnlich. Auch dann muss eure Bank erst einen Kredit bei der Zentralbank aufnehmen. In diesem Fall lässt Sie sich die 10.000 Euro allerdings nicht auf dem Konto gutschreiben, sondern in Form von Geldscheinen auszahlen. Danach könnt ihr euch die Scheine bei eurer Bank abholen, indem ihr das Geld vom Konto abhebt. Auch Bargeld kommt also genauso wie das Geld auf dem Konto durch Kredit in Umlauf.

Grundsätzlich entsteht sämtliches Geld durch Kredite. Und Kredite sind es auch, die das Geld am Leben erhalten. Sobald nämlich ein Kredit getilgt wird, verschwindet der durch ihn erzeugte Geldbetrag wieder im Nichts. Das bedeutet: Jeder Euro auf eurem Konto und in eurem Portmonee - selbst der, den ihr zum Beispiel als Gehalt überwiesen bekommt, ist durch Kredit geschaffen worden. Und er lebt nur durch Kredit weiter, auch wenn er in der Zwischenzeit mehrmals den Besitzer wechselt. Gäbe es keinen Kredit mehr, gäbe es auch kein Geld.

MERKSATZ: Geld kommt überwiegend als Kredit in Umlauf. Das Vorhandensein von Geld ist an Kredit gebunden. Ohne Kredit gibt es kein Geld. Wird ein Kredit getilgt, verschwindet dieses so geschaffene Geld wieder.

Nun können die Banken aber noch viel mehr Geld machen, als sie sich bei der Zentralbank leihen müssen. Hier kommen wir zur multiplen Geldschöpfung. Da das meiste Geld heute in Form von Buchgeld gebraucht wird, ist es überhaupt nicht erforderlich, die gleiche Menge Zentralbankgeld zu leihen wie die Banken Kredite vergeben. Es wollen ja in normalen Zeiten nie alle Kunden gleichzeitig ihr Geld haben. Es reicht in normalen Zeiten völlig aus, weniger als 10% der vergebenen Kredite in Form von Zentralbankgeld bei der Bank zu unterlegen. Das heißt also, nicht einmal zehn Prozent des Geldes, das die Banken produzieren, sind mit Zentralbankgeld unterlegt - mit dem Geld also, dem die Leute am meisten vertrauen.

Warum machen sie das dann? Warum produzieren sie mehr Geld, als sie sich gleichzeitig bei der Zentralbank beschaffen können? Sie könnten sich doch beschränken. Klar könnten sie das. Aber der Clou ist, Banken verdienen gerade daran sehr gut, dass sie mehr produzieren. Sie vergeben ein Vielfaches der mit Zentralbankgeld unterlegten Summe als Kredit und verdienen daran. Sie schöpfen also ein Vielfaches von eigenem Geld aus einer bestimmten Summe Zentralbankgeld. Das ist die multiple Geldschöpfung. In der EU gilt ein Mindestreservesatz von 2 %, d.h. Geschäftsbanken können das 50fache ihrer Zentralbankgeldguthaben als Kredite in Form von Buchgeld vergeben.

Zitat: „Das moderne Bankwesen stellt Geld aus dem Nichts her. Der Vorgang ist vielleicht der verblüffenste Taschenspielertrick, der jemals erfunden wurde. Das Bankwesen wurden ersonnen im Frevel und geboren in Sünde. Bankiers besitzen die Welt. Nimm sie ihnen und lass ihnen die Macht, Geld zu erschaffen, und mit einem Federstrich werden sie genug Geld haben, um sie wieder zurückzukaufen. Nimm ihnen diese gewaltige Macht und alle großen Vermögen wie meines werden verschwinden, und sie sollten auch verschwinden, denn es wäre dies eine bessere und fröhlichere Welt. Aber wenn du weiterhin Sklave der Banken sein willst und den Preis deiner eigenen Versklavung bezahlen willst, dann lass die Bankiers weiterhin Geld erschaffen und Kredite kontrollieren.“ - Sir Josiah Stamp, Direktor der Bank of England 1928-41

Wie nun genau die multiple Giralgeldschöpfung funktioniert, dafür findet ihr ein anschauliches Beispiel weiter unten.

Nun stellt sich die Frage, wenn Banken und Regierungen gleichermaßen Geld erschaffen können, wie viel Geld gibt es dann? In der Vergangenheit war die tatsächliche Menge des Geldes begrenzt durch die tatsächlich physisch vorhandene Menge an Dingen die als Geld benutzt wurden. So brauchte man, um neues Gold- oder Silbergeld in Umlauf zu bringen Gold oder Silber dazu. Das musste man erst einmal finden und schürfen. Das ist heutzutage völlig anders. Geld wird durch Kredit geschaffen, wo immer jemand durch Unterschrift einen Kredit von der Bank nimmt. Das Ergebnis ist, das die Menge des Geldes, welches so geschaffen werden kann, nur durch einen einzigen Parameter beschränkt ist: Dem kompletten Maß der Verschuldung! Dieses Limit auf die vorhandene Geldmenge wird zusätzlich von den Regierungen durch ein gesetzliches Limit beschränkt. Diese Limits sind von Land zu Land unterschiedlich. Früher war ein Limit von 1:10 üblich, also Gold im Wert von einer Währungseinheit als vorhandene Deckung für 10 ungedeckte Währungseinheiten zu haben. Heute gelten nicht mehr die Grenzwerte Verhältnis Gold zu Geld, sondern für das Verhältnis von bereits vorhandenem Schuldgeld zu neuem Schuldgeld. Deshalb bestehen heutzutage die Reserven einer Bank aus der Menge an Bargeld (Zentralbankgeld), die Banken bei der Zentralbank eingelegt haben und der Menge an bestehendem Schuldgeld, die die Bank selbst als Einlagen hat. Heutzutage gelten in den Ländern Beschränkungen für ein Verhältnis von 20:1 oder auch 30:1 und für manche Finanzprodukte auch überhaupt keine Mindestreserve. Dieser Fakt der multiplen Geldschöpfung ermöglicht einer Bank, Zinsen von einer Geldmenge zu beziehen, die die Bank nie besaß. Banken verleihen Geld, das sie nicht haben.

MERKSATZ: Banken nehmen Geld, welches ihnen nicht gehört, schaffen damit Geld, welches nicht existiert und kassieren dafür Zinsen.

MERKSATZ: Banken können so viel Geld erschaffen und dafür Zinsen kassieren, wie wir nur leihen können.

Gewöhnlich macht das von der Regierung geschaffene Zentralbankgeld, also unser Bargeld in Scheinen und Münzen nur etwa 5% der umlaufenden Geldmenge aus. Also sind 95% der umlaufenden Geldmenge als Buchgeld der Geschäftsbanken im Umlauf, weil jemand seine Unterschrift unter einem Kreditvertrag gesetzt hat, um sich von einer Bank Geld zu leihen und diese dann Giralgeld geschöpft hat. Und sogar die 5% Bargeld als Zentralbankgeld gibt es nur, weil es irgendwann einmal die Geschäftsbanken als Kredit bei der Zentralbank nachgefragt haben.

Banken können dieses Geldsystem nur betreiben, wenn die Regierungen kooperieren. Dazu erlassen Regierungen Gesetze, die eine Währung als gesetzliches Zahlungsmittel etablieren. Dann erlauben Regierungen den Banken, Kredite in dieser Währung als Bargeld auszuzahlen. Staatliche Gerichte setzen Schuldforderungen um. Zuletzt schaffen Regierungen Regelungen, um die Funktionalität und die Glaubwürdigkeit dieses Geldwesens in den Augen der Öffentlichkeit zu sichern, während Regierungen rein gar nichts tun, um die Menschen darüber zu informieren, woher unser Geld eigentlich kommt.

Zitat: „Erlaubt mir, das Geld eines Staates auszustellen und zu kontrollieren und es ist mir egal, wer seine Gesetze macht.“ - Mayer Anselm Rothschild, Bankier

Banken verleihen Geld, es stammt weder aus ihren eigenen Einnahmen, noch aus den von ihr verwalteten Guthaben, sondern unmittelbar aus dem Versprechen eines Kreditnehmers es zurückzuzahlen. Die Wahrheit ist,
- sobald wir auf dem Kreditvertrag unterschreiben, um einen Kredit zu erhalten,
- unsere Verpflichtung ihn zurückzuzahlen,
- abgesichert durch die Güter, die wir als Sicherheit angeben und im Falle unserer Zahlungsunfähigkeit abgeben müssen,
das wirklich einzig Wertvolle an diesem Handel darstellt.

Für jeden, der glaubt, dass wir unserer Verpflichtung zur Rückzahlung nachkommen werden, stellt dieser Vertrag ein handliches, tauschbares und verkäufliches Stück Papier dar. Ein Schuldschein, der einen echten Wert darstellt und daher eine Art Geld ist.

In der künstlichen Welt des Geldes, darf das Versprechen einer Bank, Geld zurückzuzahlen, dass sie nicht hat, als Geld verbreitet werden und wir akzeptieren es als solches. Ohne den Schuldvertrag eines Kreditnehmers, hätte eine Bank rein gar nichts zu verleihen. Banken verleihen kein Geld, sie erschaffen es einfach aus Schulden. Und da Schulden potentiell unbegrenzt sind, ist es auch der Nachschub an Geld. Und wie sich herausstellt, ist das Gegenteil ebenfalls wahr – keine Schulden, kein Geld.

Und deshalb sind Finanzkrisen so gefährlich. Schwindet das Vertrauen in die Banken, wollen alle Kunden ihr Geld in Form von Zentralbankgeld haben, wovon die Bank aber nur ein Bruchteil hat. Die in Ungnade gefallene Bank könnte sich niemals auf die Schnelle soviel Zentralbankgeld besorgen, wie sie in diesem Fall bräuchte. Dies gilt für JEDE Bank, auch für die eure, egal wie groß sie ist. Tritt solch ein Fall ein, können Staat und Zentralbank nur versuchen durch Rettungsmaßnahmen eine Bankenpleite zu verhindern. Sie pumpen dann so lange Geld in die Bank, bis das Vertrauen wiederhergestellt ist. Denn Staaten und ihre Notenbanken können schließlich genauso einfach Geld herzaubern, wie es die Geschäftsbanken tun, im Prinzip sogar noch einfacher. Geld, das auch noch als "besser" gilt, weil es ein besonders hohes Ansehen genießt.

Stellt euch einmal Folgendes vor. Ihr seid auf einem Schiff, auf dem der Kapitän für den Notfall jedem Passagier einen Platz in einem Rettungsboot verspricht. Beim Nachzählen stellt ihr aber fest, dass die vorhandenen Boote nicht einmal für die Hälfte aller Passagiere ausreichen. Im Normalfall, solange der Kahn also ruhig im Wasser liegt, ist das sicher kein Problem. So lange könnt ihr euch sogar in jedem der Boote richtig breit machen. Aber was ist, wenn plötzlich alle gleichzeitig in so ein Boot wollen? Die Titanic lässt grüßen.

Ähnlich ist es mit eurem Geld. Im Normalfall könnt ihr davon abheben oder überweisen, soviel ihr wollt, sofern das Konto gedeckt ist. Wenn aber alle anderen zur selben Zeit das Gleiche machen wie ihr, ist nicht genügend für alle da. Der Unterschied zum Schiff ist nur, dass beim Geld in der Regel sofort viele Helfer zur Stelle sind. Andere Banken, die Regierung und die Notenbank. Die werfen dann schnell Rettungsboote und -ringe aus, um euch und die anderen Kunden vor dem Absaufen zu bewahren. Genau das ist bei der Bausparkasse Nothern Rock 2007 in England passiert.

Jetzt denkt aber mal weiter. Grundsätzlich sind ALLE Banken in der gleichen Situation, haben also nur einen Bruchteil des selbst geschaffenen Geldes mit Zentralbankgeld abgesichert. Ihr könnt euch sicher ausmalen, was passieren würde, wenn das Vertrauen in mehr als eine Bank und deren Geld verloren ginge, oder gar in alle Banken. So etwas darf schlichtweg nicht geschehen. Unser Geldsystem basiert auch auf der Annahme, DASS dies nicht passiert. Jedem Einzelnen wird zwar "garantiert", dass er jederzeit über sein Geld frei verfügen kann. Er kann das aber nur, solange nicht alle gleichzeitig von diesem Recht Gebrauch machen wollen.

Die interessante Frage dabei ist: Ein Schiff kann untergehen, eine Bank auch, aber können auch viele oder gar alle Banken auf einmal sinken? Dann müssten ja alle Kunden bei allen Banken gleichzeitig an ihr Geld wollen. Dafür gibt es eigentlich keinen vernünftigen Grund - oder? Nun, im Normalfall sicherlich nicht. Aber im Normalfall braucht man auf Schiffen auch keine Rettungsboote.

Dazu kommt eine psychologische Seite. Wüssten auf einem Schiff alle Passagiere, dass die Boote im Notfall nicht einmal für die Hälfte der Leute an Bord ausreichen, die meisten von ihnen führen vermutlich trotzdem mit. Nach dem Motto, es wird schon nichts passieren. Aber ihr könnt euch bestimmt ausmalen, dass schon bei den ersten Anzeichen eines Notfalls Panik ausbräche. Denn alle wüssten ja um den Mangel an Plätzen in den Booten. Eine solche Panik verstärkt sich leicht und verselbständigt sich sogar, so dass unter Umständen selbst dann der Notfall eintritt, wenn es ohne die Panik noch einmal gut gegangen wäre.

Wie hätte das in diesem Fall vermieden werden können? Entweder, indem man von vornherein genügend Rettungsboote an Bord gehabt hätte, oder indem man den Mangel nicht auch noch dem letzten Passagier klar macht. Beim unserem Geldsystem zählt Letzteres. Für viele Leute ist Geld einfach Geld. Punkt. Denn wenn kaum jemand weiß, dass nicht genügend "Rettungsboote" vorhanden sind, kann auch kaum einer Panik kriegen. Solange die meisten Leuten also gar nicht wissen, dass ihr Geld auf dem Konto im Fall der Fälle nicht das hält, was es verspricht, so lange ist die Gefahr gering, dass schon bei ersten Anzeichen eines Notfalls Panik ausbricht, die das Unglück erst wahr werden lässt. Das bedeutet, zu einem gewissen Teil lebt unser Geldsystem auch von der unvollkommenen Information über seine Funktionsweise.

Unser Geld hängt also ausschließlich an Kredit. Das heißt, die gesamte umlaufende Menge an Geld hängt nur vom Volumen an existierenden Bankkrediten ab. Ohne Kredite gibt es kein Geld. Ohne Geld könnte niemand mehr etwas kaufen. Folglich müssen immer wieder neue Schulden hinzukommen, damit genug Geld da ist, um die Wirtschaft am Laufen zu halten und die fälligen Kredite zu tilgen. Das gleiche gilt, wenn die neuen Kredite wieder fällig werden und so weiter…..

Aber damit nicht genug, denn für die Kredite müssen ja auch Zinsen gezahlt werden. Es muss mehr zurückgezahlt werden als an Kredit aufgenommen wurde, manchmal das Doppelte. Woher soll das Geld für die Zinsen kommen? Kredite können nur getilgt werden, wenn anderswo neue Kredite aufgenommen werden. Ohne Zins gibt es keinen Kredit.? Klar, es kann nur aus zusätzlichen Bankkrediten stammen. Es muss also laufend neues Geld in Form von Bankschulden geschaffen werden. Der Zins erfordert immer neue höhere Kredite. Die einige Möglichkeit zum Bezahlen der Zinsen ist die allgemein zugängliche Geldmenge. Aber fast alles darin wurde auf die gleiche Art und Weise geschaffen, als Bankkredit, der zurückgezahlt werden muss, mit mehr als erschaffen wurde. Alle Schuldner sind in derselben Lage. Verzweifelt auf der Suche das Geld zu bekommen, um die Schulden und die Zinsen zurückzuzahlen, aus der gesamten Geldmenge, die nur auf Schulden basiert. Es ist somit eindeutig unmöglich, das jeder Schuld und Zinsen zurückzahlt, da das Geld für die Zinsen nun mal nicht existiert. Das System macht sich selbstständig. Es liegt nur an der Verzögerung zwischen Gelderschaffung als Kredit und seiner Zurückzahlung, das die allgemeine Geldknappheit nicht die Tatsachen einholt und das System zusammenbricht. Für die zusätzlichen Schulden müssen wieder Zinsen gezahlt werden, die noch mehr zusätzliche Kredite erfordern. Und so weiter und so fort.....

Das hat zur Folge, dass die Mengen an zusätzlichem Geld und an zusätzlichen Schulden exponentiell wachsen müssen, um das System aufrecht zu erhalten. Die umlaufende Geldmenge muss also ständig größer werden. Ein solches Wachstum kann nicht ewig fortgesetzt werden. Derartige Zinsgeldsysteme kommen immer dann in arge Schwierigkeiten bis hin zum Zusammenbruch, wenn wegen einer Kreditklemme keine Kredite mehr vergeben werden oder wenn sich keine potentiellen Schuldner mehr finden lassen, die Kredite aufnehmen möchten oder wegen Überschuldung aufnehmen können. Dieses System ist dazu verdammt, irgendwann in sich zusammenzubrechen, um dann wieder von "Null" beginnen zu können. Anzeichen für den drohenden Zusammenbruch sehen wir in der Finanzkrise 2007/2008 . Und auch wenn sich der Zusammenbruch ein weiteres Mal verhindern lässt, wird damit nur der oben beschriebene Prozess wieder in Gang gesetzt, der unweigerlich in die nächste Krise führt.

MERKSATZ: Ein Zinsgeldsystem rutscht immer dann unausweichlich in eine Krise, wenn sich keine neuen Schuldner mehr finden lassen, die bereit sind sich zu verschulden oder wegen unwägbaren Risiken sich kein Kreditgeber für neue Schulden mehr finden lässt.

Ist es nicht erstaunlich, dass die Leute, die den ganzen Reichtum an Ressourcen an Produktivität und Innovationen auf der Welt herstellen und die uns umgeben, von einzelnen Menschen über Unternehmen bis zu Regierungen schwer bei den Bankiers verschuldet sind, bei denen, die gerade mal das Geld verleihen, das diesen Reichtum darstellt? Wir sind in diesem Geldsystem vollständig abhängig von neuen Bankkrediten, damit es überhaupt Geld gibt. Das moderne Geld-als-Schuld-System ist weltumspannend, erschafft nahezu unbegrenzte Mengen an Geld aus dem Nichts, und bindet jeden Erdenbürger an eine ständig wachsende Schuld, die niemals abbezahlt werden kann.

Zitat: „Etwas, das man über unser Geldsystem wissen sollte ist, dass es, genau wie in „Die Reise nach Jerusalem“, solange die Musik spielt, keine Verlierer gibt.“ Andrew Gause – Geldhistoriker

Zitat: „Es ist ein erschütternder Gedanke: Wir sind vollständig abhängig von den Banken. Jemand muss jeden Dollar, der in Umlauf ist, Bar oder nicht leihen. Wenn die Banken reichlich künstliches Geld herstellen herrscht Wohlstand, wenn nicht, verhungern wir. Wir haben absolut kein nachhaltiges Geldsystem. Sobald man einen Blick auf das gesamte Bild wirft, erscheint die tragische Absurdität unserer hoffnungslosen Lage unglaublich, aber so ist es.“ - Robert H. Hemphill, Kreditmanager Federal Reserve Bank, Atlanta, Georgia

Zitat: „All die Ratlosigkeit, Verwirrung und Verzweiflung in Amerika entsteht nicht so sehr durch Fehler in der Verfassung und des Staatenbundes, nicht durch Mangel an Ehre und Tugend, als durch die ausgesprochene Ignoranz gegenüber dem Wesen von Geld, Kredit und Geldkreislauf.“ - John Adams – Urheber der amerikanischen Verfassung

Zitat: „Wer auch immer die Geldmenge in unserem Land kontrolliert, ist der uneingeschränkte Herrscher über den gesamten Handel und die Industrie. Und sobald man begreift, dass das ganze System sehr einfach gesteuert werden kann, so oder so, durch einige wenige an der Spitze, dann braucht einem nicht mehr erklärt zu werden, woher Zyklen der Inflation und Rezession kommen.“ - James R. Garfield, ehem. Präsident der USA

Zitat: „Würden die Menschen verstehen, wie unser Geldsystem funktioniert, hätten wir eine Revolution - und zwar schon morgen früh!“ - Henry Ford 1863-1947, Industrieller


Am Ende bleibt allerdings eine Frage: Ist es denkbar, dass die Leute das Vertrauen in jedwedes Geld verlieren, also auch in Zentralbankgeld? Erst dann nämlich wären auch Staaten und Notenbanken am Ende mit ihrem Latein. Und unser Geld wäre es auch. Die Rettungsspritzen würden in einer Krise wirkungslos verpuffen.

Beispiel für multiple Geldschöpfung:

Situation 1: Kunde A der Bank X hat 1000 Euro auf seinem Girokonto (Sichteinlage) und verfügt über 5 Euro Bargeld. Kunde B der Bank Y besitzt 10 Euro in bar und sein Girokonto weist ein Soll von 1000 Euro auf. Die Geldmenge M1 von A und B beträgt insgesamt 1015 Euro. Sie setzt sich aus dem Zentralbankgeld (hier Bargeld) und den Sichteinlagen zusammen. Sichteinlage ist in dem Bsp. die Verbindlichkeit der Bank X gegenüber A ihm die 1000 Euro Giralgeld auf Wunsch jeder Zeit wieder in Bargeld umzuwandeln und ganz oder teilweise auszuzahlen.

Situation 2: B gibt von seinen 10 Euro Bargeld A 5 Euro in die Hand und A überweist (aus welchen Gründen auch immer) seine 1000 Euro Sichtguthaben bei der Bank X auf das Girokonto von B bei der Bank Y. Die Geldmenge M1 beträgt nur noch 15 Euro (das Zentralbankgeld). Die 1000 Euro Giralgeld wurden durch die Kredittilgung vernichtet und dem Geldkreislauf entzogen, denn der Kunde A hat kein Guthaben mehr auf seinem Girokonto welches seine Bank X an andere verleihen könnte.

Situation 3: Kunde A der Bank X verfügt über 1000 Euro in bar (M1 = 1000 Euro). Er zahlt diese auf sein Girokonto ein. Die Bank wandelt das Zentralbankgeld (Bargeld) in Giralgeld um. An der Geldmenge M1 ändert sich dabei nichts. 1000 Euro Bargeld verschwinden aus dem Nichtbankensektor und 1000 Euro Giralgeld entstehen. Die Bank hat die 1000 Euro in ihren Kassenbestand aufgenommen und gleichzeitig eine Sichtverpflichtung gegenüber A, d.h. das Geld an A jeder Zeit in Bar wieder auszuzahlen. Um sicherzustellen, dass die Auszahlung dieser 1000 Euro an A erfolgen kann, muss die Bank von dem Guthaben des Kunden eine Mindestreserve (Euroraum 2%) bei der Zentralbank hinterlegen.

Situation 3a: Durch die Einzahlung von 1000 Euro des Kunden A hat sich der Kassenbestand seiner Bank X um 1000 Euro erhöht. Angenommen die Mindestreserveverpflichtung betrüge nicht 2%, sondern 10%, so verfügt zunächst einmal die Bank X über eine Überschussreserve von 900 Euro (1000 Euro – 100 Euro hinterlegte Mindestreserve), die sie an andere als Kredit verleihen kann.

Wenn Kunde C der Bank X nun diese 900 Euro als Kredit aufnimmt, sie auf das Konto von Kunde D bei der Bank Y überweist, es sich dort als Guthaben von 900 Euro niederschlägt und sich die Kassenhaltung der Bank Y um diesen Betrag erhöht, so verfügt die Bank Y nach Abführung der Mindestreserve (10% = 90 Euro) an die Zentralbank über eine Überschussreserve von 810Euro (900 Euro – 90 Euro) und kann diese wiederum verleihen. Mit der ersten Kreditvergabe über 900 Euro ist die Geldmenge M1 um genau diesen Betrag gestiegen. Sie setzt sich aus den Sichtguthaben von A und D zusammen und beträgt nun 1900 Euro.

Situation 3b: Die Bank Y verleiht ihre Überschussreserve (810 Euro) an ihren Kunden E. Dieser überweist das Geld an den Kunden F der Bank Z und wie unter Situation 3a erhöht sich die Kassenhaltung der Bank Z um 810 Euro, wird die Mindestreserve (10% = 81 Euro) bei der Zentralbank hinterlegt und verfügt die Bank Z über eine Überschussreserve 729 Euro von (810 Euro - 81Euro).
Wieder steigt mit der Kreditvergabe die Geldmenge M1, nun auf 2710 Euro (Sichteinlagen der Kunden A, D und F). Gleichzeitig verfügt die Bank Z noch über die Überschussreserve 729 Euro, die sie wiederum als Kredit verleihen kann.
Setzt man dieses Bsp. fort, so steigt mit der nächsten Kreditvergabe in Höhe von 729 Euro die Geldmenge M1 auf 3439 Euro. Dabei erhöht sich bei der nächsten Bank wieder die Kassenhaltung um 729 Euro, wird wieder die Mindestreserve 72,90 Euro hinterlegt und stehen 656,10 Euro (729 Euro - 72,90Euro) zur Verfügung um sie erneut als Kredit zu vergeben.

Diese multiple Giralgeldschöpfung lässt sich theoretisch so lange fortsetzen bis der Geldschöpfungsspielraum der Banken vollständig ausgeschöpft wurde und die gesamten ursprünglich von A eingezahlten 1000 Euro als Mindestreserve bei der Zentralbank gelandet sind. D.h. für dieses Bsp. mit einem Mindestreservesatz von 10% kann die Geldmenge M1 im Extremfall von 1000 Euro um 9000 Euro auf 10000 Euro ansteigen. Nimmt man für dieses Bsp. einen Mindestreservesatz von 2% an, so ergäbe sich eine Ausweitung der Geldmenge M1 von 1000 Euro um 49.000 Euro auf 50.000 Euro.

Wenn auf diesem Wege Geld geschöpft wird, dann stehen dieser geschöpften Geldmenge immer auch Schulden in gleicher Höhe gegenüber. Wenn (theoretisch) insgesamt 9000 € daraus geschöpft werden, dann entstehen auch 9000 € Schulden - zunächst, denn dann kommen auch noch die Zinsen ins Spiel.

Broschüre der Bundesbank - Die Banken als Geldproduzenten:
http://www.bundesbank.de/download/bildu ... ld2_04.pdf
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Mikesch
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Beitrag von Mikesch »

Das ist Revolution! Du bringst unser System zum Kippen! ;-)

Klasse Ausführungen!

cu,
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Beitrag von Lotus »

Das ist keine Revolution. Das ist die ganz normale Erklärung wie unser Geld- und Bankensystem funktioniert. Nur eben in verständlichen Worten erklärt (was nicht bedeutet daß 95 % der Bevölkerung diese Ausführungen nicht verstehen wird bzw verstehen will).
Mit einer Goldgedeckten Währung wäre sowas nicht im bekannten Ausmaß möglich. Deswegen wurden die Goldwährung ja auch abgeschafft.
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Beitrag von Zollwolf1960 »

Hallooo,

das ist alles viel zu schwierig zu verstehen, denn da fehlen ja die BILder drin. Wenn ich das richtig verstanden habe, gebe ich mein Geld beim Staat in Form von Steuern ab, damit der Staat den Banken Geld leihen kann, damit die Banken mir Geld leihen können, damit ich mir was kaufen kann. Wenn ich mir z. B. ein Auto kaufe, zahle ich 19 % MWSt. Da wäre es doch einfacher, mir das Geld ohne Umwege und Steuern direkt bei der Bank zu leihen. Oh nein, völlig unmöglich, das kostet Arbeitsplätze und noch mehr Steuern. Hm, damit die Banken Geld verleihen können, erzeugen sie aus dem "Nichts" Geld. Wenn wir aus dem "Nichts" Geld erzeugen würden, wäre das verboten, denn wir müssen ja das Geld erarbeiten. Wir sind "Nichts", doch ohne uns "Nichtse" bräche die Deutschland AG komplett zusammen.

LG
Der öffentliche Dienst und der gesunde Menschenverstand schließen einander aus.

Man sollte sich die Gelassenheit eines Stuhles zulegen können, der muss auch mit jedem A.... klarkommen.
B...

Beitrag von B... »

Noch´n Nachtrag zum Thema

http://www.manager-magazin.de/unternehm ... 08,00.html

Das Wort wird also diskutiert. Jenes Unwort, welches Notenbankern, Politikern und Wirtschaftfachleuten gleichermaßen den Angstschweiß auf die Stirn treibt. Jener Zustand eines länger anhaltenden Zeitraums rückläufiger Preise und negativer Inflationsraten. Der Zustand des Gegenteils zur Inflation. Aber wie weit sind wir noch davon entfernt? Ist sie noch abwendbar? Welche Maßnahmen können dagegen noch ergriffen werden, falls die Weltwirtschafts- und Kreditkrise noch länger andauert? Und ich gehe davon aus, sie tut es.

In einer Deflation geht die üblicherweise die umlaufende Geldmenge zurück. Einmal weil die Geldmenge absolut sinkt, aber auch dann wenn die Umlaufgeschwindigkeit der Geldmenge sinkt. Eine Deflation kann mehrere Ursachen haben.
1. Einzug von Geld durch die Notenbank.
2. Rückzug des Geldes nach einem Crash. Horten von Geld, auch Angstsparen oder Angsthorten genannt.
3. Überschuldung und galoppierende Kapitalkosten.
4. Umkippen des Preisniveaus nach einer Inflation.
5. Übermäßiges Ansteigen der Waren- zur Geldmenge.

Punkte 1, 4 und 5 haben aktuell keine Relevanz.
Punkt 2 hat aktuell absolut Relevanz. Dieser Punkt ist die psychologische Seite dieser Krise. Von manchen wird dieser Punkt auch so kommentiert: „Die Krise spielt sich nur in unseren Köpfen ab.“ Dabei spielt weniger der Fakt eine Rolle, dass morgen vielleicht noch alles viel billiger zu haben ist, sondern eher die Angst vor der Zukunft, aktuell direkt ablesbar an den Absatzzahlen der Automobilindustrie. Die Leute halten ihr Geld zusammen, weil sie nicht wissen was kommt, tätigen keine großen Anschaffungen und bescheunigen so die Krise vor der sie sich fürchten.
Punkt 3 ist der andere wichtige für die derzeitige Krise verantwortliche und nicht wegzudiskutierende Fakt. Der Ausfall von Krediten, die schleppende Vergabe neuer Kredite, die Verschärfung der Kreditanforderungen.

Während Punkt 2 die Umlaufgeschwindigkeit der vorhandenen Geldmenge sinken lässt, sorgt Punkt 3 dafür, dass die Geldmenge in Gänze sinken kann.

Da die umlaufende Geldmenge von der Höhe vergebener Kredite abhängig ist, kann sie nur stabil gehalten werden, wenn ständig neue Kredite vergeben werden. Denn bei Rückzahlung eines Kredits verschwindet Geld in dieser Höhe vom Markt. Alle Kreditnehmer zusammen genommen können jedoch nur dann mehr Geld zurückzahlen als sie bekommen haben, wenn in der Zwischenzeit zusätzliches Geld in den Umlauf gebracht wurde, also zusätzliche Kredite vergeben wurden. Bei einer stabilen umlaufenden Geldmenge würde alsbald Geld für die fälligen Kreditzinsen fehlen. Nur bei einer ständigen Ausweitung der umlaufenden Geldmenge, ist genügend Geld vorhanden um Zins und Tilgung fälliger Kredite zu leisten. Dieser ewige Wachstums- und Verschuldungszwang ist ein Dilemma des heutigen Geld- und Wirtschaftssystems. So sieht die EZB ihr Ziel auch darin, eine moderate Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent einzuhalten.

Die gleiche Gefahr droht jetzt in der Kreditkrise. Fallen in großem Umfang Kredite aus, müssen Abschreibungen und Wertberichtigungen vorgenommen werden, droht eine sinkende Geldmenge, da mehr virtuelles Buchgeld verschwindet als neues virtuelles Buchgeld geschöpft wird.

Aus eben diesem Grund werden Staatsschulden auch niemals zurückgezahlt. Im Gegenteil, sie wachsen immer weiter. Sie MÜSSEN sogar wachsen, damit unser Geldsystem überhaupt funktioniert. Der Staat kann also gar nicht mit dem Schuldenmachen aufhören, selbst wenn er dies wollte. Dahinter steckt der einfache Zusammenhang, dass es ohne Schulden kein Geld gäbe. Geld kommt nur dadurch auf die Welt, dass jemand Schulden bei der Bank macht. Und es geht wieder von der Welt, wenn dieser Jemand seine Schulden tilgt. Geld und Schuld sind zwei Seiten derselben Medaille. Immer wenn ein Bankkredit zurückgezahlt wird, schrumpft die Menge an vorhandenem Geld. Um dies wieder auszugleichen, muss ein neuer Kredit aufgenommen werden. Es müssen sogar mehr neue Schulden gemacht als alte getilgt werden, weil auch noch die Zinsen für die Kredite zu zahlen sind. Schon allein aus diesem Grund MÜSSEN Geld- und Schuldenmengen stetig wachsen. Da gibt es keinen Ausweg. Würde der Staat etwa seine Schulden tilgen, dann müsst jemand anders neue Kredite in dieser Höhe aufnehmen sonst würde der Staat damit Geld vernichten, das dann an allen Ecken und Enden fehlen würde. Die Wirtschaft bräche zusammen. Wer sich diesen einfachen Zusammenhang klar macht, wird nicht länger darüber schwadronieren, der Staat müsse seine Schulden irgendwann zurückzahlen. Er weiß einfach, dass dies nicht geschehen wird, ja dass es gar nicht geschehen KANN. Deshalb ist das Geschwafel über eine Schuldenbremse im Grundgesetz auch völlig sinnfrei. Die Schuldenbremse soll ja erst in vielen Jahren wirken. Bis dahin können die Gesetzte wieder umgeschrieben werden, das Versprechen des Schuldenabbaus also weiter in die Zukunft verschoben werden. Gründe dafür finden sich immer. Es könnte zum Beispiel plötzlich "unvorhersehbar" viel Geld gebraucht werden, um die Renten- und Krankenversicherung zu retten. Warten wir's ab.

Bargeld macht heutzutage nur noch etwa 5 Prozent der umlaufenden Geldmenge aus. Jener umlaufenden Geldmenge, die den Preis der Produkte auf dem Markt bestimmt. Jener umlaufenden Geldmenge, die bei übermäßiger Ausweitung zu steigenden Preisen und damit Inflation führt wie in den Jahren vor der Finanzkrise. Eben diese Geldmenge ist es auch, die bei ungenügender Ausweitung bzw. schrumpfen zu sinkenden Preisen führen muss. Die restlichen 95 Prozent dieser umlaufenden Geldmenge sind virtuelles Buchgeld der Geschäftsbanken. Genau jenes Geld also, was es real gar nicht gibt. Es sind völlig materiefreie Informationen in den Bilanzen der Banken. Es sind nur Zahlen auf unseren Kontoauszügen und in unseren Sparbüchern. 95 Prozent des umlaufenden Geldes sind überhaupt kein Geld, sondern nur ein Anspruch auf Zentralbankgeld (Bargeld), der in dem Moment wertlos wird, wenn die Bank nicht mehr zahlen kann.

So wie das Platzen der Dot.com Blase im Jahr 2000 nur zu verhindern gewesen wäre, wenn immer mehr neues Kapital in die New Economy geflossen wäre, so wäre diese Finanzkrise nur durch noch mehr Investitionen und Schulden in die US-Immobilienblase zu verhindern gewesen. Die Immobilienblase und die Blase aus 2000 in der New Economy hatten die gleichen Ursachen. Genau wie beim Betrugsfall Fall Bernard Madoff war es ein Schneeballsystem, welches nur weiterläuft, wenn genügend neues Kapital die Blase weiter nährt.

Die überschießenden Mengen an Krediten, Schulden und Vermögen bedurften einer Korrektur. Diese Korrektur bahnte sich ihren Weg in einer Zwangsentspannung, die den Druck aus dem Kessel nahm. Denn es geht auch anders herum. Durch Vernichtung von genügend virtuellem Buchgeld und den darauf aufbauenden Vermögen, bis ein Gleichgewicht auf einem niedrigeren Niveau hergestellt ist, die Lawine im Tal angekommen ist. Eine Schuldenkrise ist ein Erdbeben, welches Spannungen im Finanzsystem abbaut, ein reinigendes Gewitter. Dieser Vorgang läuft gerade mit unbeherrschbaren Nebenwirkungen. Lässt man diese Blase jetzt in aller Ruhe und unkontrolliert platzten, kann dies zu einer jahrelangen Abschwungphase bis hin zur Deflation führen, wie eben damals in der ersten großen Schuldenkrise im 20. Jahrhundert.

Was kann nun gegen die Gefahr einer sinkenden Geldmenge unternommen werden? Erste Maßnahme, dafür Sorge tragen, dass möglichst wenige Kredite ausfallen. Dafür gibt es die Bürgschaften, Notkredite, Kapitalspritzen, Staatsbeteiligungen und Verstaatlichungen, die derzeit überall in großem Umfang als Mittel angewendet werden. Damit soll der Ausfall von Krediten verhindert werden, indem man den Schuldner irgendwie am Leben erhält und wenn das nicht mehr geht, dann dessen Schulden übernimmt. (Stichwort Hypo Real Estate und das Hickhack darum) Damit sind die Schulden nicht verschwunden und die Geldmenge sinkt nicht, auch wenn die Schulden im Endeffekt jemand anderes hat, der Staat bspw. also der Steuerzahler.

Zweite Möglichkeit, von der gegenwärtig exzessiv Gebrauch gemacht wird, sind die gigantischen Konjunkturprogramme. Die sollen dafür Sorge tragen, dass Geld weiterhin umläuft, also ausgegeben wird bzw. für ausfallende Kredite und Abschreibungen Ersatz geschaffen wird. Neue Verschuldung, neues virtuelles Buchgeld muss geschaffen werden als Kompensation. Ebenfalls auf Kosten des Steuerzahlers durch neue Staatsverschuldung.

Drittens durch senken der Zinsen Anreize für neue Kreditaufnahmen bei Bürger und Unternehmen schaffen. Was voraussetzt, die Zinssätze liegen noch über Null, die niedrigeren Leitzinsen kommen auch beim potentiellen Kreditnehmer und es existiert keine Kreditklemme. In einem wirtschaftlichen Abschwung sinkt allerdings die Bereitschaft der Bürger und Unternehmen zur Kreditaufnahme, da nicht sicher ist ob sich die Investitionen überhaupt rentieren.

Kredite sind das A und O in unseren Volkswirtschaften, darauf ist alles aufgebaut. Eine Kreditkrise, schleppende Kreditvergabe, nachlassende Kreditaufnahmen, ein Kollaps des Bankensystems sind das Schlimmste was einer heutigen Volkswirtschaft passieren kann. DESHALB werden gegenwärtig in allen Ländern diese Anstrengungen unternommen. DESHALB verschulden sich die Volkswirtschaften überall auf der Welt gerade bis über beide Ohren mit neuen Krediten. DESHALB wurde im Herbst 2008 das 480 Mrd.-Hilfspaket der Bundesregierung innerhalb einer Woche durch die Gesetzgebung gepeitscht. Und selbst wenn die Staaten sich dagegen stemmen, besteht nicht die Gewissheit auf Wirksamkeit der Maßnahmen. So konnte Japan in den 90ern trotzt einer expansiven Geld- und Fiskalpolitik keine nennenswerten Erfolge gegen den damaligen Abschwung verbuchen. Die Leitzinsen lagen, ähnlich wie ab 2008 in den USA, in Japan über Jahre nahe oder bei Null. Die Rezession in Japan mündete dennoch in einer Deflationsphase, die zehn Jahre dauerte und als verlorene Dekade bezeichnet wird. Japan ist heute aufgrund seiner damaligen Konjunkturprogramme unter Defizitfinanzierung das mit Abstand am stärksten öffentlich verschuldete Industrieland der Welt. Nun in dieser Kreditkrise droht Japan erneut dieses Schicksal.

Und so pumpen Regierungen und Notenbanken Liquidität in die Finanzmärkte was das Zeug hergibt. Neben Zinssenkungen eins der wichtigen Mittel. Und ein Mittel welches bleibt, auch wenn die Zinssätze bereits bei Null angekommen sind. Staaten und ihre Notenbanken können nahezu unbegrenzte Liquidität bereitstellen. Theoretisch. Solange Vertrauen in die Kreditwürdigkeit desjenigen Landes besteht. Es war denn auch unserer aller Kanzlerin Angela Merkel, die vor wenigen Wochen vor Bankern in Frankfurt verkündete. "Es gibt das Gerücht, dass Staaten nicht pleitegehen können. – kurze Pause - Dieses Gerücht stimmt nicht.“

http://www.ngz-online.de/public/article ... Krise.html

Da die Kreditinstitute aktuell Angst haben ausreichend neue Kredite zu vergeben, die Unternehmen Investitionen herunterfahren und auch den Bürgern die Lust auf Kredite vergangen ist, bleiben nur die Staaten und deren Notenbanken. Mit strecken und erhalten bzw. verschieben der Schulden und mit neuen Krediten wird versucht, diese in Erwartung eines künftigen Wirtschaftwachstums später tilgen zu können, wozu es aber regelmäßig nie kommt, ja bei dieser Funktionsweise unseres Geldsystems gar nicht kommen kann. Nur neues Kapital, neue Schulden in die US-Immobilienblase hätten den Ausbruch dieser Krise verhindert und nur mit neuen Schulden wird sie bekämpft. Diese Krise entstand durch ausufernde Verschuldung und sie wird bekämpft mit ausufernder Verschuldung. Es werden die gleichen Mittel zur Bekämpfung der Krise eingesetzt, die zur Krise geführt haben. Die Regierungen haben dabei nur die Wahl zwischen dem Teufel und dem Beelzebub. Entweder sie überlassen die Selbstreinigung dem Markt, in diesem Falle wären inzwischen die meisten Banken Bankrott und die wirtschaftliche Tätigkeit läge danieder oder sie übernehmen die Risiken aus dem Markt mit Steuergeldern und riskieren die Überschuldung. In der großen Schuldenkrise vor 80 Jahren vertraute man zuerst auf die Selbstheilungskräfte des Marktes. Heraus kam die erste als „große Depression“ bekannte Weltwirtschaftkrise von 1929 bis 1939. In dieser Weltwirtschaftkrise zückte man bisher einhellig die Waffe Staatsverschuldung. Ob die besser wirkt, wird man in einigen Jahren wissen.

Die Krise nach Platzen der Dot.com Blase wurde mit der Immobilienblase bekämpft. Die Schuldenkrise die daraus erwuchs wird mit zügelloser neuer Staatsverschuldung bekämpft. Hier wird bereits die Grundlage für die nächste Krise bereitet. Es sollte uns allen vor dem Tag grauen, an dem all die neuen gigantischen Staatschulden aus der sich gerade bildenden Superblase Staatsverschuldung fällig werden. Wie wird die dann bekämpft? Mit Inflation oder mit unerträglicher Abgaben- und Steuerlast? Irgendwer wird später all die Kredite bedient haben wollen samt Zinsen. Dafür muss das Geld irgendwo herkommen oder die nächste Schuldenkrise ist da. Dann werden es vielleicht kollabierende Staatshaushalte sein.
Lotus
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Beitrag von Lotus »

Und genau das ist das Problem:

Für die derzeitige Verschuldung muß der Staat / die Staaten ja auch Zinsen zahlen. Und das kann er/sie nur aus Steuergeldern.
nur:
Woher nehmen?
Von der Bevölkerung? Die kann man nicht ewig auspressen.
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