Bossing - wiederholte Krankschreibung - was kann passieren?

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Anna33
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Bossing - wiederholte Krankschreibung - was kann passieren?

Beitrag von Anna33 »

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und Beamtin auf Lebenszeit.
Vor ca. 3 Jahren erkrankte ich an einer reaktiven Depression und war ein halbes Jahr krankgeschrieben. Da ich zudem nicht gut mit meinem damaligen Chef klar kam und einen Versetzungsantrag laufen hatte, machte ich anschließend keine Wiedereingliederung, sondern begann gleich bei meiner neuen Dienststelle.
Leider hatte ich da nicht den erhofften unbeschwerten Neuanfang, sondern eher erschwerte Bedingungen, da sich der neue Chef mit meinem alten ausgetauscht bzw. dessen negative Schilderung meiner Person aufgenommen hatte.

Von da an wurde es also nicht leichter, aber ich dachte, das kann ja nicht sein, dass ich schon wieder nicht klar komme. Muss wohl an mir liegen. Erst als das Mobbing (eher Bossing, denn mit den Kollegen komme ich sehr gut klar) gegen mich zu massiv wurde, wendete ich mich an den Personalrat und die vorgesetzte Behörde. - All das fand statt, ohne dass ich erneut erkrankte. -

In Anbetracht der Tatsache, dass mein Chef in diesem Jahr in Ruhestand geht, beschloss ich, die Sache auszusitzen und zeitweise ging es auch. Seit kurzem wird die Situation aber wieder unerträglich: Schikane, zusätzliche Arbeit / ungerechte Einteilung im Vergleich zu den anderen Kollegen, unverschämte Bemerkungen...

Ich hab mich erneut an den Personalrat gewandt, aber die Sache muss noch in irgendwelchen Konferenzen besprochen werden.
Nun geht es mir nicht gut und mir ist jeden Morgen schlecht, wenn ich zu Arbeit gehen muss.
Ich hab große Angst, wieder zu erkranken.

Vor allem frage ich mich, ob ich unfreiwillig in den Ruhestand versetzt werden kann, wenn ich jetzt wieder an der gleichen Sache erkranke.

Vielleicht kann mir da jemand hier weiterhelfen, denn es heißt ja, wenn der Beamte innerhalb eines halben Jahres mehr als 3 Monate erkrankt, usw. Das wär ja bei mir nicht so.

Andererseits hatte meine aufsichtführende Behörde meine Dienststelle damals beauftragt, meine Krankheitstage zu melden, damit man seiner Fürsorgepflicht nachkommen können (so ähnlich war die Auskunft), falls ich erneut erkranken sollte.

Heißt das, die werden gleich hellhörig und können mich direkt zum Amtsarzt schicken, wenn ich jetzt noch einige Wochen krankgeschrieben wäre? Ist es möglich, mich aufgrund dieser Umstände in die DU zu schicken?

Das wär nämlich zum einen mein finanzieller Ruin und zu anderen will ich das auch nicht. Wenn mich dieser Mensch in Ruhe meine Arbeit machen ließe, wär alles ok. Ich bin ja arbeitsfähig - nur nicht so leidensfähig anscheinend.

Kann mir jemand etwas raten?


VG
Anna
Andrea5
Beiträge: 179
Registriert: 27. Dez 2011, 20:23
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Re: Bossing - wiederholte Krankschreibung - was kann passier

Beitrag von Andrea5 »

Hallo Anna,

erstmal herzlich willkommen hier im Forum. Ich denke, wenn du wieder länger krank wirst (ich spreche von mehr als 2 Monaten) wirst
du einen Termin beim Amtsarzt bekommen. Das war bei mir genauso. Du kannst nur sagen, daß du arbeiten möchtest und das auch von
deinem behandelnden Facharzt als Attest bestätigen lassen. Das gibt du dem Amtsarzt, daß ist seine Arbeitsgrundlage.

Und gegen eine Zwangspensionierung kann man sich wehren. Da würde ich mir einen Anwalt, der auf Verwaltungsrecht spezialisiert ist,
nehmen.

Aber die Form von Bossing kenne ich auch. Man versucht mich auch loszuwerden und zwar mich auf eine Stelle zuzuweisen, die weit weg
ist, mit Schichtarbeit, wo die Betreuung meines behinderten Kindes nicht mehr gewährleisten kann.

Ich wünsche dir viel Kraft, daß alles durchzustehen

LG
Andrea
Gerda
Beiträge: 254
Registriert: 8. Jan 2012, 19:14
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Re: Bossing - wiederholte Krankschreibung - was kann passier

Beitrag von Gerda »

Hi Anna,

ja, das Gesetz besagt, eine 3monatige Erkrankung innerhalb von 6 Monaten.... aber dann muss nicht unbedingt ein Amtsarztbesuch erfolgen, es kann auch ein BEM erfolgen und dort wird nach Lösungswegen zur BEendigung der DU gesucht. Ein Amtsarzt bescheinigt dir mit Sicherheit auch nicht gleich, dass du DDU bist, sondern wird wohl erst einmal mit Empfehlungen sein Gutachten stellen, so quasi, anderer Arbeitsplatz, ggf. Wiedereingliederung, ambulante Therapie, Reha, nach längerer DU etc..... die Varianten sind recht vielfältig und nach "Erledigung" dieser könnte in der Zeit xy dienstfähgigkeit wieder hergestellt werden sein....Also ganz so schnell geht es nicht.

Was ich für mich festgestellt habe/lernen musste, dass ich auch schauen muss, wie ich selbst nicht mehr so angreifbar werde, wie ich mich gegen Mobbing/Bossing besser schützen kann. Denn mobben/bossen kann man "nur den", der dafür empfänglich ist/sich das gefallen lässt/darauf reagiert.
Vielleicht beschäftigst dich mal im Netz damit, es gibt viele gute Tipps dazu. Klar, die Umsetzung kann schon schwer sein/werden... aber es kann funktionieren.

Prinzipiell kann der Dienstherr dich auch ohne deine Zustimmung in den Ruhestand versetzen, aber so schnell und einfach geht das nicht und daher würde ich das erst einmal weg schieben.
Hab keine Angst, lass dich nicht einschüchtern.
Wie gesagt BEM u. Amtsarzt heißen nicht automatisch Pension. Nur würde ich bei psychischen Problemen und einem BEM eine neurale Person meines Vertrauens mit dabei haben wollen, oder halt gleich ein Protokoll führen, welches beide Parteien unterschreiben.

Wünsch Dir viel Kraft und verlier nicht den Mut.

LG Gerda
Anna33
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Re: Bossing - wiederholte Krankschreibung - was kann passier

Beitrag von Anna33 »

Vielen Dank für eure aufbauenden Antworten! :)

Ja, vielleicht sollte ich den Gedanken erst mal beiseite schieben, aber vor der DU habe ich riesige Angst. Wär aber in meinem Fall vermutlich doch eher zu extrem.

Ich versuche jetzt mehr zu kämpfen als beim ersten Mal, aber immer gelingt mir das nicht. Gefallen lassen möchte ich mir das alles nicht mehr, aber in vielen Fällen sitzt mein Chef am längeren Hebel und ich muss die Ungerechtigkeiten ausbaden, indem ich z.B. die plötzlich anfallenden Überstunden, die nur mich betreffen ableiste. Kann ja nicht einfach sagen: Mache ich nicht.
Da muss ich schon sehr schlucken.

Andrea, drücke dir die Daumen für eine annehmbare Lösung! Das hört sich ja auch übel an! :(
Gerda
Beiträge: 254
Registriert: 8. Jan 2012, 19:14
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Re: Bossing - wiederholte Krankschreibung - was kann passier

Beitrag von Gerda »

Anna33 hat geschrieben:die plötzlich anfallenden Überstunden, die nur mich betreffen ableiste. Kann ja nicht einfach sagen: Mache ich nicht.
Wer kann bei euch Überstunden/Mehrarbeit anordnen? Dein Chef? Da würde ich mich aber nochmal schlau machen..... Wenn du dich mit schlucken versuchst zu beruhigen, wird es nur noch schlimmer... du brauchst dir nicht alles gefallen zu lassen....
Nur weil dein Chef am längeren Hebel sitzt, kann er dich nicht endlos zwingen.

Wichtig: schreibe Tagebuch - führe Beispiele und ggf. Aktenzeichen an, damit du nachvollziehen kannst, lass dir Verfügungen schreiben, arbeite auf Verfügung und auf Zuruf sei zurückhaltend.... :wink:

Gerda
arme Sau
Moderator
Beiträge: 890
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Re: Bossing - wiederholte Krankschreibung - was kann passier

Beitrag von arme Sau »

Gerda hat geschrieben:...
Wichtig: schreibe Tagebuch - führe Beispiele und ggf. Aktenzeichen an, damit du nachvollziehen kannst, lass dir Verfügungen schreiben, arbeite auf Verfügung und auf Zuruf sei zurückhaltend.... :wink:

Gerda
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