Nebenverdienst als Frühpensionär

[Clockwise]

Hallo allerseits,

habe heute dieses interessante Forum gefunden und möchte natürlich sofort mit einer Frage meine Mitgliedschaft starten

Ich bin frühpensionierter Beamter aus der Wetterau und mache bisher einen 400€ Job um meine Versorgungsbezüge aufzubessern.
Leider reicht das alles aber nicht mehr so richtig zum leben, zumal momentan alles extrem teurer wird, wie z.B. Strom und allgemeine Mietnebenkosten.

Ich habe nun ein Angebot einer Teilzeitstelle. Ich habe mich erkundigt, was ich nebenbei verdienen darf und bekam einen Betrag in Höhe von 1285 € genannt. Dies versteht sich natürlich brutto. Meine Befürchtung ist allerdings, dass ich diese knapp 1300 € mit Lohnsteuerklasse 6 versteuern muss. Bin verheiratet, meine Frau ist akt. Beamtin.
Und das ist ja so ziemlich das unlukrativste was man machen kann. Ist meine Befürchtung richtig oder gibt es noch andere Möglichkeiten einen Teilzeitjob zu versteuern?

LG und vielen Dank im voraus
Clockwise

[Gerda Schwäbel]

Die Legende von den schrecklich hohen Steuerabzügen in Steuerklasse 6 lässt sich wohl in diesem Jahrhundert nicht mehr aus den Köpfen der Leute vertreiben.
Für 1.185 € beträgt die monatliche Lohnsteuer in Steuerklasse 6 knapp 255 €. Das ist deutlich weniger, als wenn man Versorgungsbezüge von (z. B.) 1.600 € um 1.185 € aufstocken würde. Dann ergäbe sich in Steuerklasse 4 dafür ein M e h r betrag von 316 €. Das bedeutet, das die Allgemeinheit (vertreten durch das Finanzamt) nach Ablauf des Jahres einen Nachschlag von rund 60 € pro Monat möchte.

Will man diesen Effekt vermeiden, gibt es die Möglichkeit, sich für die Steuerklasse 6 einen Freibetrag in Höhe von 1.185 € und für die Steuerklasse 4 einen Hinzurechnungsbetrag in selber Höhe berücksichtigen zu lassen. Dann wird die Lohnsteuer sofort in Höhe des tatsächlich anfallenden Teils der Jahressteuerschuld einbehalten.

Viele Grüße
Gerda Schwäbel

[Bundesfreiwild]

Ja, ich dachte auch, dass Steuerklasse 6 ja kein unabwendbares Schicksal ist.
Am Ende des Jahres wird eh das gesamteheliche Einkommen beim Steuerantrag betrachtet. Was zählt, ist was wirklich an Einkommen/Steuern aufkommt. Und wie du schon erklärt hast, kann man die Steuerklasse auch anpassen.
Muss man sich halt mal mit dem Finanzbeamten unterhalten, was sinnvoll wäre.

[Gerda Schwäbel]

Nochmal, um Missversständnisse zu vermeiden:

Die Versteuerung aufgrund Steuerklasse 6 ist nicht

... so ziemlich das unlukrativste was man machen kann

- ganz im Gegenteil: Der Steuerabzug ist zu gering, so dass die zwingend folgende Einkommensteuerfestsetzung zu einer Nachforderung des Finanzamtes führt. (Der Steuerbeamte beim Finanzamt hat bei Fragen im Zusammenhang mit dem Lohnsteuerabzug eher weniger Erfahrung.)

Viele Grüße
Gerda Schwäbel