Reha vor Frühpensionierung erforderlich

[gironimo62]

Ich bin Feuerwehrbeamter (50 Jahre) und habe 30 Jahre Einsatzdienst geleistet. Seit ungefähr 10 Jahren bin cih wegen komplexer Schlafstörungen in Behandlung und habe dahingehend schon 3 Rehas hinter mir. Eine davon für 6 Wochen in einer psychosomatischen Klinik. Nach jeder verhaltens- oder tiefensychologischen Behandlung wurden die Schlafstörungen schlimmer. Ich bin nun seit 8 Wochen durch meinen behandelnden Psychiater krank geschrieben. Er will dies so lange tun, bis es zu einer Frühpensionierung kommt. Er will mich nicht weiter den Psychologen aussetzen. Die Aufarbeiten belastender Einsätze führt bei mir nicht zum gewünschten erfolg. nicht umsonst ist in anderen Ländern nach 25 Jahren Feuerwehrdienst schluß.

Hierzu zwei Fragen:

- Wie geht es weiter? Stadtarzt, Amtsarzt, Gespräch mit dem Arbeitgeber? Habe ich Einfluß auf den Ausgang?

- Kann der Amtsarzt eine erneute Reha in einer psychosomatischen Klinik zwingend verlangen? Ich will mir das nicht nochmal antun.

[Blue Ice Ultra]

Zu Frage 2: Ja, das kann der Amtsarzt als Auflage vorschlagen.

Zu Frage 1: Früher oder später wird bei Dir wohl die weitere Dienstfähigkeit geprüft, d.h. auch Untersuchung durch den Amtsarzt. Beeinflussen kann Du da nicht viel. Entweder schätzt Dich der Amtsarzt weiter als dienstfähig ein oder nicht. Wenn er Dich weiterhin als dienstfähig einschätzt könnte es allerdings sein, das dies mit einer Auflage verbunden werden könnte.

[schäferhund]

Hallo gironimo62,

zunächst herzlich willkommen im Forum . Ich kann mir bestens vorstellen, dass Dein Beruf gesundheitl. Probleme hervorruft. Mein Schwager war selbst 30 Jahre bei der Feuerwehr und was er da erlebt hat, kann man hier im Forum nicht darstellen - es ist einfach zu schlimm.

zu Deinen Fragen:

zu Frage 1: ja, wie mein Vorredner ausgeführt hat, musst Du mit einer Untersuchung durch den AA rechnen.

zu Frage 2: ja, kann er verlangen. Aber: Der Amtsarzt kann es zwar vorschlagen, so wie "Blue Ice Ultra" es auch erläutert hat, ob nun der Dienstherr damit aber auch einverstanden ist, ist eine völlig andere Frage. Zeigt Dein Arbeitgeber weiterhin deutliches Interesse an Dir, dann wird er wahrscheinlich alle Reha-Maßnahmen ausschöpfen und von Dir auch fordern. Will oder braucht er Dich nicht mehr, wird auf Reha wahrscheinlich verzichtet und man schickt Dich nach Hause.
Soweit meine persönl. Einschätzung.

Das Wichtigste aber: Werde wieder gesund !!

Alles Gute !

Gruß
Schäferhund

[egyptwoman]

Stimmt das dir der Amtsarzt auflagen machen kann, doch falls dein Psychiater ein Gutachten schreibt, das weitere Rehamaßnahmen keinen Erfolg bringen und du auch die Ergebnisse der letzten Reha´s vorlegst, wird er sicher dem Gutachten des Psychiaters folgen, immerhin hattest du ja schon wie geschrieben 3 erfolglose Rehas hinter dir. Lass dir vor dem Besuch des Amtsarztes ein Gutachten von deinem behandelten Psychiater ausstellen und nimm dieses mit. Ich denke da du ja "schon" 50 bist das dich dein Dienstherr sicher in den vorzeitigen Ruhestand schicken wird (wäre wohl etwas anderes wenn du 20 Jahre jünger wärst).
Und so wie Schäferhund geschrieben hat, das wichtigste ist das deine Gesundheit nicht weiter drunter leidet und du soweit es geht wieder Gesund wirst.

egyptwoman

[gironimo62]

Vielen Dank für eure Hilfe.

Der jetzt behandelnde Psychiater hält nichts von weiterem Bohren in der Seele. Er meint, dass sich mein Schlaf erst dann bessern wird, wenn ich mit der Feuerwehr (und damit auch die belastenden Einsätze) abgeschlossen habe. Für mich bedeutet dies eigentlich, so schnell wie möglich über Dienstunfähigkeit in die Frühpensionierung zu gelangen. Allerdings stehe ich mit 8 Wochen Krankschreibung erst am Anfang.

Wie lange muss man am Stück krank geschreiben sein, bevor die Maschinerie ins Laufen kommt?
Kann ich auch selbst einen Antrag auf Frühpensionierung wegen Dienstunfähigkeit stellen? Oder sollte man dies besser nicht tun?

[egyptwoman]

Wie lange es dauert hängt von deinem Dienstherrn ab, er könnte dich jederzeit zum Amtsarzt zitieren, wenn abzusehen ist, das du auf lange Sicht oder eben auf Dauer deinen Dienst nicht mehr ausüben kannst.
Ja du kannst selbst einen Antrag auf Frühpensionierung wegen Dienstunfähigkeit stellen. Ob man es tun sollte sieht glaub ich jeder anders und kommt auch auf´s Alter an, also mit Anfang 30 würd ich das eher nicht machen da du aber wie schon geschrieben 50 bist, kannst du auch selbst einen Antrag stellen. Wenn dein Psychiater der Meinung ist das weitere Maßnahmen zu keinem Erfolg führen, dann soll er das so in das Gutachten reinschreiben und das gibst du dann dem Amtsarzt bzw. schickst es ihm im Vorfeld schon zu wenn du den Termin bekommst, dann kann er sich schon mal vorab einen Eindruck verschaffen.
So wie du deine Lage beschreibst und was du schon alles unternommen hast um dein problem in den Griff zu bekommen, denke ich das einer Frühpensionierung bei dir nix im Wege stehen dürfte. Es kann dir natürlich trotzdem passieren, das du alle 2 oder 3 Jahre zur nachuntersuchung musst, sofern sie der Dienstherr für nötig hält oder meint das du evtl. wieder dienstfähig werden könntest, mir ist aber kein Fall bekannt, wo jemand nach einer Frühpensionierung wieder reaktiviert wurde, es sei denn er hätte selbst den Antrag gestellt.
Gute Besserung weiterhin und keinen Stress machen, lass es auf dich zukommen, solange du krankgeschrieben bist passiert gar nichts, irgendwann kommt dann der Amtsarzt (es gibt auch Fälle wo der Dienstherr ohne Amtsarzt einen in Frühpension schickt, ist aber eher die Ausnahme).

egyptwoman

[gironimo62]

Vielen Dank euch allen für die Hilfe.

[Bundesfreiwild]

Es spricht aber auch garnichts dagegen, das alles in dauerhafter Krankschreibung auszusitzen, bis der Dienstherr von sich aus tätig wird.
Einfach mit dem Job abschließen und das DDU-Verfahren abwarten. Solange noch das volle Gehalt genießen - wer sich mit 50 die Pension mal ausrechnen lässt, wird Tränen in die Augen bekommen. Also ruhig schön weiter krank sein und auf den Dienstherrn warten. Bloss nicht drängeln.