Mehrere Planstellen fallen weg, wer muß gehen ?

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63siggi
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Mehrere Planstellen fallen weg, wer muß gehen ?

Beitrag von 63siggi »

Hallo und guten Tag,

ich habe da mal eine Frage an die erfahrenen Beamtenkollegen.

Ich schreibe das alles ohne genauere Angaben, da ich nicht weiß welcher meiner Kollegen hier mitliest.
Bitte um Verständniss.

In meiner Dienstelle sind ca. 90 Beamte tätig.
Diese Dienststelle ist auf 2 verschiedenen Dienstorte aufgeteilt.
Nun wird einer diese Dienstorte geschlossen und somit fallen ca. 30 Planstellen weg.
Nun kommt es im Kollegenkreis zu heftigen Diskusionen, wer gehen muß.
Einerseits heißt es " Wir sitzen alle im selben Boot" soll heißen, die übergeordnete Dienststelle entscheidet wer geht.
Anderseits " Deine Stelle fällt weg, also gehst du ".
Es herscht große Unsicherheit, keiner sagt einem was, keiner weiß was

Wer entscheidet solche Sachen ?
Gibt es für Beamte einen Sozialverträgichen Stellenabbau, wenn ja wie sieht sowas aus ?

Mfg
ein unerfahrener kleiner Beamter
Zuletzt geändert von 63siggi am 11. Mär 2012, 15:15, insgesamt 1-mal geändert.
63siggi
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Re: Mehrer Planstellen fallen weg, wer muß gehen ?

Beitrag von 63siggi »

@Mitsumo
Beim Personalrat herrscht genau so Unkenntniss wie beim gemeinen Volk.
Da diese Schließung zwar feststeht, nur der genaue Termin nicht, ist der Persrat ja noch garnicht involviert.
Nun haben wir die Möglichkeit uns an einen anderen Standort versetzen zu lassen, zumindest ein Teil der Kollegen, aber macht man es oder macht man es nicht ?
Man weiß ja leider nicht ob es einen trifft.
Im Moment wird von Seiten der Führung viel Werbung für die Versetzung gemacht.
Wenn es nicht genug Freiwillige gibt, wer muß dann gehen ?
Da die offenen Stellen an dem anderen Standort nicht ausreichen um alle Kollegen, deren Stelle wegfällt, aufzunehmen, wer muß dann noch gehen und wohin.

Soll man die Chance wahrnehmen und das sinkende Schiff verlassen, obwohl man sich dort sehr wohlfühlt.


Große Unsicherheit !

Mfg
Roland64
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Re: Mehrere Planstellen fallen weg, wer muß gehen ?

Beitrag von Roland64 »

Hallo 63siggi,

ich würde erst mal abwarten.

Wenn eine Dienststelle komplett geschlossen wird, muß die Belegschaft -egal ob mit neuem Dp oder ohne- an der neuen/anderen Dienststelle beschäftigt bzw. untergebracht werden. Man treibt jetzt vermutlich schon mal die Säue durchs Dorf, damit die Beamten im Vorfeld entsprechend "weichgekocht" werden und sich uU selbst um neue Dp. kümmern bzw. sich wegbewerben.

Ruhig Blut bewahren und keine voreiliegen Aktionen, kennen wir alles schon....
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Bundesfreiwild
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Re: Mehrere Planstellen fallen weg, wer muß gehen ?

Beitrag von Bundesfreiwild »

Ganz einfach: Der Personalrat/Betriebsrat MUSS eingegunden sein. Wenn der behauptet, von nichts was zu wissen, dann will er vermutlich nichts wissen.
Normalerweise gibts bei solchen Konstellationen einen "Sozialplan" oder ein "Clearingverfahren".
In diesem wird folgendes geklärt:

Welche Kollegen sind für die Aufrechterhaltung und das Funktionieren des Betriebes (evtl. an einem anderen Standort) unverzichtbar?
Die werden meist aus dem Sozial/Clearing-Plan ausgenommen und werden gefragt, was sie wollen und wenn sie mitgehen, sind sie dabei.
Wenn nicht, dann gehören sie zum Rest.

Für den Rest wird dann in der Regel vom Arbeitgeber - oder über einen Fragebogen, vom Mitarbeiter ausgefüllt - Information an den Betriebs/Personalrat geliefert, welche Kriterien bei den sozialen Komponenten zählen.
Meist ist dies ein Punktesystem, in dem es für besondere Belastungen Punkte gibt.
(Kinder unter 12, Alleinerziehend, pflegebedürftige Eltern, eigene Behinderung, Alter, Fahrzeitenbleastung durch Standortveränderung, etc. etc.)
Wer dann keine Punkte hat, "verliert".

Kommt aber auch drauf an, was der ARbeitgeber mit der STandortschließung überhaupt erreichen will. Bei Telekoms wird eine Schließung meist SO früh angekündigt, dass dem Personal viel Zeit bleibt, sich vorher zu verändern (55-er-Pension, DDU, Wechsel in eine externe Beschäftigung, usw.). Damit wird eine "Minimierung" des Problems erreicht (für den Arbeitgeber). Dann erfolgen für die Mitarbeiter die Versetzungsverfügungen an den neuen STandort mit einem Anhörungsbogen, den man ausfüllen muss.
Entweder man sagt ja und lässt sich versetzen oder man schreibt nein und erörtert in dieser Anhörung genau, warum man nicht an den neuen Standort fahren/umziehen kann. Atteste, Pflegebescheinigunge, etc. dem Personalrat oder Betriebsrat zur Kenntnis geben, die Einbindung der Schwerbehindertenvertretung ggfs. einfordern.
Arbeitgeber und Personalrat haben dann meist ein Verfahren, in dem sie gemeinsam klären, wer geht und wer nicht, was zumutbar ist und was nicht.
Falls eine Versetzung erfolgt, die man nicht mitmachen will oder kann, kann man dagegen Widerspruch einlegen, ggfs. klagen.

ALL DIES geht NUR unter Beteiligung von Betriebs/Personalrat, der sich bei solchen Aktionen unbedingt in der Mitbestimmung befindet. Der Arbeitgeber darf nicht alleine seine Pfeile werfen und nach Gutdünken den einen senden und den anderen nicht.

Wie gesagt, wenn der Pesonal/Betriebsrat den Kopf in den Sand steckt, dann deshalb, weil er erstmal nix genaues wissen WILL oder nicht genügend beim Arbeitgeber drauf drängt, dass der konkrete Fakten mitteilt, damit das Beteiligungsverfahren gestartet werden kann.

DER ist dann auch die Adresse, an die ihr eure Fragen richten solltet. Am Besten in einem Schreiben, an Arbeitgeber und Personalrat gerichtet, dass alle betroffenen Kollegen unterschreiben sollten. Gemeinsam ist man stark. Als Einzelner erreicht man regelmäßig recht wenig.
63siggi
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Re: Mehrere Planstellen fallen weg, wer muß gehen ?

Beitrag von 63siggi »

@Roland64
Abwarten ist ja immer so ein Ding
Wer weiß wo man dann Als Bundesbeamter landet, wenn alle Stellen im Umkreis weg sind.

@Bundesfreiwild
Vielen Dank für deine ausführliche Information über Sozialplan und Clearingverfahren.
Ich werde das jetzt mal sacken lassen und dann den Betriebsrat direkt drauf ansprechen.

Mfg
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