Amtsärztliche Untersuchung, drohende zeitweise Pensionierung

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Moderator: Moderatoren

Lichtblick
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Amtsärztliche Untersuchung, drohende zeitweise Pensionierung

Beitrag von Lichtblick »

Ich bin hier neu und versuche meine Gedanken mit euch zu ordnen. Helft mir bitte!! Ich bin für alle Gedankenanstöße, Hinweise, Tipps, eigene Erfahrungen, rechtliche Hilfe dankbar.
Ich werde bald 41 Jahre. Also noch jung. Zu jung, um schon in Pension zu gehen, was ich auch nicht will! Seit 1 1/2 Jahren bin ich nun schon krank geschrieben. Alle erdenkliche Hilfe habe ich angenommen und bin auch weiterhin dabei - mittlerweile läuft es mal super, dann zwischenzeitlich wieder etwas schlechter. Wie es nun mal leider bei einer deftigen Depression und einem Burnout so ist. Letzte Woche nun hatte ich meinen Termin beim Amtsarzt. Es geht um eine zeitweise Pensionierung wegen Dienstunfähigkeit. Nun sitzen wir wie auf heißen Kohlen, wann und was da kommen mag. Zeitgleich habe ich nun schon meine persönliche Gleichstellungsbeauftragte eingeschaltet, außerdem einen zentralen Gleichstellungsbeauftragten, um vorab für alles gewappnet zu sein, was da kommen mag. Ich möchte nicht so einfach aufgegeben werden, denn als das empfinde ich es! Vor einem Jahr hatte ich bereits eine Mutter-Kind-Kur, die erste Erfolge brachte. Nun würde ich gern noch weitere Hilfen in Anspruch nehmen, damit ich alles Mögliche voll ausschöpfen kann (Tagesklinik, stationäre Behandlung...). Wer hat Erfahrungen damit? Welche Ansprüche kann ich beim laufenden Verfahren da geltend machen? Wie umgehe ich eine drohende Pensionierung zum jetzigen Zeitpunkt? Was für rechtliche Möglichkeiten habe ich im Rahmen der Fürsorgepflicht meines Dienstherrn?
schäferhund
Beiträge: 346
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Beitrag von schäferhund »

Hallo Lichtblick,

zunächst herzlich willkommen hier im Forum.

Deine Geschichte hört sich natürlich nicht so schön an. Wenn Du bereits seit 1 1/2 Jahren im Krankenstand bist, hat Dein Dienstherr natürlich die besten Möglichkeiten, Dich in Frühpension zu schicken. Hat der Amtsarzt schon irgendwelche Andeutungen gemacht, wie es mit Dir weitergehen soll ? Hat er Dir eine Pensionierung angeraten (so wie es bei mir der Fall war) ?
Normalerweise gilt im Beamtenrecht "Reha vor Rente", das bedeudet, es sollten alle Maßnahmen ergriffen werden, eine Genesung zu erreichen.

Ohne Deinen Fall nun genau zu kennen vermute ich aber, dass aufgrund der langen Fehlzeit eine Frühpensionierung von Deinen Vorgesetzten angestrebt wird. Häufig ist es so, dass die Personalchefs bereits im Vorfeld mit dem zust. Amtsarzt Kontakt aufnehmen und versuchen, diesen in die gewünschte Richtung zu lenken.

Sollte man beabsichtigen, dich in Frühpension zu schicken, hast Du ca. 1 Monat Zeit dagegen Widerspruch einzulegen. Evt. wäre dann die Hilfe des Personalrats oder evtl. sogar eines erfahrenen Anwalts errorderlich.

Wichtig aber: werde wieder gesund !

Gruß

Schäferhund
christian NRW
Beiträge: 11
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Beitrag von christian NRW »

Erstmal würde ich die Möglichkeit mit 41 in den vorzeitigen Ruhestand zu gehen eher als einen Lottogewinn sehen.
Die Beamtenpension ist ziemlich hoch und du hast auch noch die Möglichkeit in der freien Wirtschaft arbeiten zu gehen.
Selbst mit einem 400 Euro Job wirst du an dein Beamtengehalt rankommen.Es gibt verschiedene Möglichkeiten des " Hinzuverdienens" ,kann ,wenn erwünscht, dir einige Tipps geben.
Solltest du viel. noch eine private Berufsunfähigkeitsversicherung haben,so kann dein zukünftiges Einkommen sogar noch höher sein.
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Bundesfreiwild
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Beitrag von Bundesfreiwild »

Christian:

Naja, ziemlich "hoch" - also zum einigermaßen sicheren Leben mit Freizeitgestaltung geeignet - ist die Beamtenpension im ab A12.

Immer bedenken, dass man mit 41 nur die Mindestpension bekommt.
Die spielt sich im mittleren Dienst bei rund 1000 Euro netto ab.
Okay, man mag denken, dass ist ja mehr als Hartz IV und müsst reichen.

Aber für ein ruhiges und vor allem finanziell gesichertes Leben bis 80 ist das keine Ansage, bei den immer weiter steigenden Kosten für Krankenkassen und Wohnkosten.

Und ein 400-Eurojob nebenbei, ist nichts gesichertes - und wirkt sich auch nie mehr auf Pensionsansprüche aus. Wenn man einen Nebenjob hat, ist es gut, wenn nicht, muss man mit der Pension rumkommen.

Wer mit 41 noch kleine Kinder oder das Studium von Kindern finanzieren muss, sein Haus noch abzubezahlen hat (u . U. noch 25 Jahr lang), der geht da nicht so einfach in den finanziellen Ruin.


Wenn der Dienstherr dich in Zwangs-DDU schickt - nach längerer oder immer wiederkehrender Erkrankung - kann man seinen Personal/Betriebsrat darum bitten, Bedenken zu äußern (er muss dazu die Fakten kennen), ggf. bis zum obersten Dienstherren (Amtsleiter/Personalvorstand).

Wenn das nichts fruchtet, kann man gegen die DDU Widerspruch einlegen. Dann muss man sich auf ein Klageverfahren vorbereiten.
Ob es was bringt, ist fraglich.
Falls man in der einstweiligen Zurruhesetzung wieder gesundet, kann man einen Rückführungsantrag stellen (der aber in der derzeitigen Situation meist auch nur per Klageverfahren durchgesetzt werden kann.)
Ratsuchender
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@christian NRW

Beitrag von Ratsuchender »

na ja mit 41 in Pensionierung denke ich ist nicht so toll.

Die Bezüge reichen weder zum Leben noch zum Sterben, falls ich richtig gerechnet habe.

Oder kann mir jemand vorrechnen, was ein Beamter A 11 mit 26 Dienstjahren an Pension bekommen würde?

Vielen Dank
schäferhund
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Beitrag von schäferhund »

@ Ratsuchender:

Die Pensionshöhe hängt natürlich von vielen Faktoren ab (z. Bsp. Teilzeit, Familienstand, anrechbare Zulagen, Bundesland usw.)
Also ich kenne einen ledigen Amtsinspektor (A9), der nach ca. 32 Dienstjahren in den Vorruhestand geschickt wurde. Pensionshöhe nach seinen eigen Angaben: ca. 1.600 €, Krankenkasse ist noch abzuziehen, Steuer fällt kaum was an.
Ich vermute daher, dass es bei Dir ganz grob gerechnet vergleichbar sein dürfte.

Evtl. hilft Dir auch noch der Versorgungsrechner unter www.beamtenversorgung.nrw.de. Dieser sieht nur auf den ersten Blick etwas kompliziert aus. Schaue einfach mal bei Gelegenheit hinein.

Gruß
Schäferhund
Klaus
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@Ratsuchender

Beitrag von Klaus »

Du multiplizierst jedes Dienstjahr mit 1,79375.

Hinzu kommen die Zurechnungszeiten. Die Zeit bis zum 60. Lebensjahr wird mit 2/3 als ruhegehaltfähig angerechnet.

Bist Du also 42 Jahre alt, sind es noch 18 Jahre bis zum 60.

Das heißt, 12 Jahre sind zusätzlich ruhegehaltfähig. Dann hast Du Deinen Ruhegehaltssatz. Beispielsweise 55 Prozent. Das sind dann 55 Prozent Deiner letzten ruhegehaltfähigen Bezüge. Rechne das aus und ziehe vom Ergebnis dann 10,8 Prozent ab.

Das ist dann Deine Pension. Davon gehen noch Steuern und KV/PV ab.
defraubeckham
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@ Lichtblick

Beitrag von defraubeckham »

Hallo Lichtblick,

hast du dir mal deine Versorgungsbezüge ausrechnen lassen?

Bei mir sieht es wie folgt aus:

A8 Stufe 5
verheiratet
Begründung des Beamtenverhältnisses 1989

Anfangs Vollzeit dann 3 Jahre Mutterschutz und dann nur noch Teilzeit

und dann steht da Zahlbetrag Versorgungsbezug brutto: 1549,97 Euro....

klaro bei Steuerklasse 3 geht noch einiges ab + Krankenkassen.
Werde mich hier aber noch informieren ob ich dann wieder bei meinem Mann (auch Beamter) in die Krankenkasse mitaufgenommen werden kann.

So schlecht finde ich die Versorgung nicht wenn ich bedenke wie viel mehr Lebensqualität ich gewinnen werde.
Ratsuchender
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Re: @ Lichtblick

Beitrag von Ratsuchender »

defraubeckham hat geschrieben:
So schlecht finde ich die Versorgung nicht wenn ich bedenke wie viel mehr Lebensqualität ich gewinnen werde.
Wo siehst Du Lebensqualität, wenn das Einkommen nicht stimmt.

Habe gerade ausgerechnet, dass´von ursprünglich brutto 3.200 Euro dann lediglich noch brutto 1.900 Euro übrig bleiben.

Wovon will man das Leben?
Klaus
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@defraubeckham

Beitrag von Klaus »

Wenn Du pensioniert bist, kannst Du Dich nicht bei Deinem Mann versichern lassen.

Was haben die Dir denn da ausgerechnet? Pension bei vorzeitiger DU oder Pension bei Erreichen der Altersgrenze...?
Klaus
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Beitrag von Klaus »

Irierend, wenn man nach 26 Dienstjahren genauso viel (wenig) bekommt, wie nach fünf (Mindespension).
defraubeckham
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@Klaus

Beitrag von defraubeckham »

Danke für den Hinweis ich dache ich kann dann ggf wieder bei meinem Mann mit in die Versicherung.
Bis letztes Jahr (wir sind beide beim gleichen AG) waren wir zusammen in der Krankenkasse versichert. Leider war dann mein Einkommen etwas zu hoch und ich musste mich selbst krankenversichern......

Ausgerechnet wurde bei DUU zum 31.12.2012!

Für meinen Fall sieht es so aus. Ich bin verheiratet, unser gemeinsames Haus ist abbezahlt und es geht uns gut! Wenn von meinen 1500 Euro inkl Abzüge + Krankenkasse rein netto 1000 Euro übrig bleiben und ich mir noch einen 400 Euro Job suche komme ich zurecht.
Klaus
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Beitrag von Klaus »

Mich wundert nur, dass Du mit A8 und Teilzeit genauso viel (wenig) bekommen würdest wie ich mit A11 in Vollzeit nach 33 Dienstjahren (incl. Zurechnungszeit).
defraubeckham
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@ Klaus

Beitrag von defraubeckham »

also ich habe es hier schwarz auf weiß

Die Berechnung stimmt!
Habe mal mit einer früheren Kollegin / Freundin verglichen, die ist vor gut 2 Jahren in DUU gegangen und die hat auch mit Steuerklasse 3 und Krankenkassenabzug etwas mehr wie 1000 Euro netto raus.
Blue Ice Ultra
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Re: Amtsärztliche Untersuchung, drohende zeitweise Pensionie

Beitrag von Blue Ice Ultra »

Lichtblick hat geschrieben:Ich bin hier neu und versuche meine Gedanken mit euch zu ordnen. Helft mir bitte!! Ich bin für alle Gedankenanstöße, Hinweise, Tipps, eigene Erfahrungen, rechtliche Hilfe dankbar.
Ich werde bald 41 Jahre. Also noch jung. Zu jung, um schon in Pension zu gehen, was ich auch nicht will! Seit 1 1/2 Jahren bin ich nun schon krank geschrieben. Alle erdenkliche Hilfe habe ich angenommen und bin auch weiterhin dabei - mittlerweile läuft es mal super, dann zwischenzeitlich wieder etwas schlechter. Wie es nun mal leider bei einer deftigen Depression und einem Burnout so ist. Letzte Woche nun hatte ich meinen Termin beim Amtsarzt. Es geht um eine zeitweise Pensionierung wegen Dienstunfähigkeit. Nun sitzen wir wie auf heißen Kohlen, wann und was da kommen mag. Zeitgleich habe ich nun schon meine persönliche Gleichstellungsbeauftragte eingeschaltet, außerdem einen zentralen Gleichstellungsbeauftragten, um vorab für alles gewappnet zu sein, was da kommen mag. Ich möchte nicht so einfach aufgegeben werden, denn als das empfinde ich es! Vor einem Jahr hatte ich bereits eine Mutter-Kind-Kur, die erste Erfolge brachte. Nun würde ich gern noch weitere Hilfen in Anspruch nehmen, damit ich alles Mögliche voll ausschöpfen kann (Tagesklinik, stationäre Behandlung...). Wer hat Erfahrungen damit? Welche Ansprüche kann ich beim laufenden Verfahren da geltend machen? Wie umgehe ich eine drohende Pensionierung zum jetzigen Zeitpunkt? Was für rechtliche Möglichkeiten habe ich im Rahmen der Fürsorgepflicht meines Dienstherrn?
Ist letztlich die Frage was der AA feststellt. Wenn Du bereits 1,5 Jahre krankgeschrieben bist, wird es sich wohl kaum um Peanuts handeln, so dass Dein Dienstherr fragt wir er/sie auf absehbare Zeit wieder dienstfähig oder nicht und wie sieht es langfristig ist. Möglich ist zum einem der einstweilige Ruhestand, da hättest Du die Möglichkeit irgendwann wieder in den Dienst zurück zu kehren. Wenn es schlecht läuft und der AA meint, das wird nichts mehr kann auch der vorzeitige (dauerhafte) Ruhestand drohen. Letztlich ist das von der Stellungnahme des AA abhängig und vom Goodwill Deines Dienstherrn. Möglichkeiten hast Du momentan, außer Dich so gut wie es geht behandeln zu lassen (die Leistungen der Beihilfe sind in diesem Zusammenhang nicht davon abhängig ob ein entsprechendes Verfahren anhängig ist, allerdings sind für einige Leistungen AA-Stellungnahmen notwendig), keine.
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