So viele Möglichkeiten...!?

Allgemeine Themen zum Bereich des öffentlichen Dienstes.

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RemoveBeforeFlight
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So viele Möglichkeiten...!?

Beitrag von RemoveBeforeFlight »

Hallo zusammen!

Wie ich in vielen Beiträgen erfahren habe, bin ich nicht der Einzige, der Beamter werden möchte und dabei vor viele wichtige Fragen gestellt wird.

Kurz zu meiner Person:
Ich diene seit über vier Jahren in einer höheren Kommandobehörde der Deutschen Luftwaffe als Stabsdienstsoldat. Ich habe dort die Verwaltungsarbeit kennengelernt und gemerkt, dass ich ein Händchen für Personalmanagement, Organisation und Projektplanung habe.

Deshalb möchte ich mich zum nächsten Einstellungstermin (2011) bei diversen Behörden im gehobenen Dienst bewerben. Allerdings gibt es da viele Möglichkeiten. Am meisten reizt mich das BKA - leider gibt es scheinbar nur Wiesbaden als Dienstort, was mir nicht zusagt. Der Polizeidienst allgemein wäre für mich sehr interessant, allerdings ist das gesundheitliche Auswahlverfahren bei der SchuPo ziemlich hart, wie ich von vielen gehört habe.

Sogar sehr sportliche Bewerber fliegen wegen "Auffälligkeiten" aus dem Bewerbungsverfahren, die wahrscheinlich niemals zu einer Dienstunfähigkeit führen würden.

Da ich nicht weiß, was sich bei mir so alles "versteckt", möchte ich mich zudem bei anderen Behörden im Bereich Verwaltung bewerben. Allerdings weiß ich nicht, ob ich eher Landes- oder Bundesbeamter wählen soll, sofern ich durch bestandene Auswahlverfahren eine Wahl haben sollte.

Soweit ich weiß, ist die Besoldung für Landesbeamte niedriger, als für Bundesbeamte. Richtig? Außerdem sollen die Aufstiegsmöglichkeiten vergleichsweise gering ausfallen.

Ich habe bereits eine Einladung zu einem Bewerbungsverfahren für die Ausbildungsstelle zum Stadtinspektor in einer Stadt in NRW. Mir wäre es allerdings zu beschränkt, wenn ich ausschließlich in dieser Stadt meinen Dienst versehen könnte, ohne die Möglichkeit, später einmal in einer anderen Stadt zu arbeiten. Man weiß ja nie, wie das Leben spielt und wo man ggf. noch hingetrieben wird.

Deshalb denke ich, dass es besser wäre, mindestens den Sprung in die Laufbahn des Landesbeamten zu wagen.

Liege ich mit meinen Vermutungen falsch, oder stimmt es so in etwa?

Ich weiß, dass es sich dabei um sicherlich nervige und immer wiederkehrende Fragen handelt. Aber sie sind mir wichtig, da sie schließlich meinen weiteren Werdegang bestimmen. Und ich möchte ja, dass mein kleiner Lebensplan funktioniert...wenigstens ein bisschen. ;)

Viele Grüße,
RemoveBeforeFlight
registerbeamter
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Beitrag von registerbeamter »

Ich denke nervige Fragen gibt es keine, aber....

wenn du dich selbst beschreibst für jemanden der ein Händchen u.a. für Personalmangement hat - solltest du dich in die Grundzüge des Beamtenrechts gut einlesen können bzw. schon Kenntnisse über Strukturen haben :-)

Aber Spass beiseite:
Die gehobene nichttechnische Verwaltungsdienst in einer Kommune gehört in die Laufbahn der staatlich allgemeinen und inneren Verwaltung - somit kannst du in der Landesverwaltung und auch Bundesverwaltung später arbeiten. Die Landesbeamten und Kommunalbeamten werden auch an den gleichen Verwaltungsfachhochschulen in den jeweiligen Bundesländern ausgebildet.
Die Beamten der Bundesverwaltungen an der Fachhochschule des Bundes in Brühl. Das Einsatzgebiet dieser Beamten ist überwiegend das Bundesverwaltungsamt, Bundes-Ministerien, Bundesverwaltungen

Daneben gibt es noch die Sonderverwaltungen z.B. Finanzämter ,Zoll, Justiz, Bundespolizei. Die je nach Zuständigkeit auf der Länderebene, Bundesebene angesiedelt sind.

Die beruflichen Perspektiven sind in derzeitigen Finanzlage meines erachtens schwer einschätzbar. Es wird überall im öD. zu einem Stellenabbau kommen, Beförderungen gestopt werden.
Meine persönliche Erfahrung nach 25 Jahren ist - man muss zum richtigen Zeitpunkt das Glück haben in einer Verwaltung/Abteilung zu arbeiten - wo Stellen frei werden, da können Veränderungen eintreten von heut auf morgen. Ich kenne Leute die sind in einer Kommune innerhalb von 8 Jahren von A 10 in A 12 gekommen. Da sind andere beim Bund oder Land noch immer in der A 10. Anders gibt es auch einige bei denen sind in einer Landesverwaltung ein Beförderungsfenster durch Alterabgänge aufgegangen und waren schnell in der A 11 und warten nun auf A 12 vergebens .

Den Nachteil immer und ewig bei einer Stadt zu arbeiten - was nicht sein muss eine Bewerbung geht immer, sehen gerade Bundesbeamte oft als einen Vorteil an- du kannst nämlich auch nicht so ruckzuck mal von Berlin nach Bonn versetzt werden.

Gerade in der heutigen Zeit wo eine eine Verwaltungsreform die andere jagt - werden Bundesbeamte und auch Landesbeamte gerne mal versetzt.

Die Gefahr besteht in einer Kommune nicht, da kann es nur von einer Abteilung in die ander passieren.

Bei der Bezahlung liegen die Bundesbeamten recht gut vorne - aber gut mithalten können die Länder Bayern, Schwabenländle, Hessen und auch Hamburg. Die Bezahlung ist hier fast gleich mit dem Bund. Die restlichen Bundesländer zahlen etwas schlechter - aber keine hohen Unterschiede. Einzig die Berliner sind da nach unten die Ausreiser, die werden wirklich mit erkennbaren Abstand schlecht bezahlt.
- auch hier was die Zukunft bringt ???

Wenn dir eine dauerhafte Sicherheit über einen Arbeitsplatz wichtig ist - dessen Standort du bestimmst würde ich dir dir die Kommune raten.

Bei Ländern ist das Versetzungsgebiet - einschätzbar.

Beim Bund hat man in den vergangen Jahren gerne Behörden zusammengelegt oder von A nach B umziehenlassen. Da der Finanzdruck immer größer wird - wird da auch wieder die ein oder andere Einsparmaßnahme kommen. Das BKA wollte man auch schon komplett von Wiesbaden nach Berlin verlegen und die Stelle Meckenheim schliesen. Der BND ist von München nach Berlin. Von Frankfurt sind Behörden nach Bonn und... Früher hat man die Versetzungbereitschaft als Formalie in den Bundesverwaltungsbehörden gesehen - heute wohl nicht mehr.

Das man auf Antrag von A nach B auf Länderebene beim Bund versetzt wird und somit eine Arbeitsplatz an seinem neuen Wohnort bekommt, davon können die einige was berichten. Siehe nur auch hier die vielen Tauschgesuche - wie es ist auf Wunsch...

Vorteil Bund - wenn man sich beim Wohnort jederzeit flexibel zeigt, kann man eventuell durch Versetzungsbereitschaft auch eher mal befördert werden. Wobei besonders die Zollleute oder Bundespolizei da auch anderes berichten können...
schnell getippt - Tippfehler schnell überlesen :-)
EDE
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Tätigkeit: Bundesbeamter

Beitrag von EDE »

@RemoveBeforeFlight

man sollte sich schon mal die Haushaltssituation der öffentlichen Hände ansehen.

Da siehts immer schlechter aus, denn es müssen ja Banken und Pleitestaaten gestützt werden, sagt Frau Merkel, und Herr Ackermann.

Etliche Ministerpräsidenten wollen schon bei Bildung und Familien sparen, die Kommunen sind lt. Städtetag fast pleite.

Und rings herum um Deutschland werden die öD Gehälter empfindlich gekürzt.

Also, wenn ich jung und qualifiziert wäre....nie öffentlicher Dienst.
EDE
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Tätigkeit: Bundesbeamter

nachtrag

Beitrag von EDE »

Übrigens, ein guter und treffender Kommentar von Heribert Prantel in der Süddeutschen: "Friede den Palästen".

Man muss ganz klar sehen, dass die Staatskassen (mit Hilfe der Politik ??) von der Finanzmafia gnadenlos geplündert werden, und für uns bleibt dann nix mehr übrig.
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