Dienstunfall - Vorgehensweise und Kostenträger?

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TarnkappenTiger
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Dienstunfall - Vorgehensweise und Kostenträger?

Beitrag von TarnkappenTiger »

Hallo Ihr Lieben,

Ich war vor einigen Monaten Zeugin eines Unfalls während des Diensts. Mehrere Menschen verloren leider ihr Leben. Seitdem plagen mich wiederkehrende Schuldgefühle und wenn sich ähnliche Situationen anbahnen, fällt es mir schwer dienstlich-sachlich ruhig zu bleiben. Zwei Fälle in den letzten Wochen haben mich dazu bewogen, doch über einen stationären Aufenthalt nachzudenken, was ich direkt nach dem Unfall aus verschiedenen u.a. organisatorischen Gründen ablehnte. Ich hatte mehrere Gespräche mit einer Notfallseelsorgerin.

Das nur kurz zur Einführung. Mein Vorgesetzter hat auf mein Drängen hin, diesen Unfall als DU zu melden, nicht reagiert. Das haben wir letzte Woche nachgeholt, die Frist beträgt 2 Jahre.

Hat jemand hier Erfahrung oder Wissen darüber, wie das Verfahren weiter praktisch abläuft?
Ich bin Bundesbeamtin bei einer dem Verkehrsministerium zugeordneten Behörde. Bekomme ich irgendwann direkt einen Bescheid über Anerkennung oder Ablehnung des DU? Wie lange dauert sowas?
Und wenn ich mich nun an meine Ärztin wende, um einen stationären Aufenthalt in die Wege zu leiten, wer zahlt sowas normalerweise? Die Beihilfe + PKV oder muss dann bei Anerkennung eine andere Stelle leisten? Meinen psych. Psychotherapeuten, bei dem ich schon seit längerem wegen anderer Diagnosen in Behandlung war und nun eigentlich "fast zu Ende therapiert", habe ich bereits um seine Meinung gebeten, was er davon hält.
Ich möchte und muss noch über 25 Jahre arbeiten, ich liebe meine Arbeit. Bis auf die immer schlimmer und häufiger werdenden Gefahrensituationen. Bisher dachte ich eigentlich immer, was nützt mir eine Klinik, wenn die Leute da draußen immer schlimmer werden, aber letztlich muss ich lernen, damit anders umzugehen - und das erhoffe ich mir, während eines stationären Aufenthalts, wo es viel intensiver mit speziellen Therapeuten zugeht, zu lernen.

Wenn jemand Input hat, freue ich mich sehr.
Andor
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Re: Dienstunfall - Vorgehensweise und Kostenträger?

Beitrag von Andor »

https://www.bmi.bund.de/DE/themen/oeffe ... %20ein,VII)%20umfasst%20und%20gesch%C3%BCtzt%20sind
Dienstunfall_L
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Re: Dienstunfall - Vorgehensweise und Kostenträger?

Beitrag von Dienstunfall_L »

Die Frage des Kostenträgers beim Arztbesuch musst du immer vor der Behandlung klären; erst wenn bleibende Schäden anerkannt sind, kannst du klären, dass die Behandlung der verbliebenen Schäden bzw. was genau immer über die Unfallfürsorge abgerechnet wird. Ich hoffe, du hast inzwischen Kontakt mit der für dich zuständigen Stelle, @TarnkappenTiger. Je nach Gesundheitsschaden ist auch an Antrag auf Anerkennung einer Schwerberhinderteneigenschaft zu denken und daran, dass du von der SchwB-Vertretung unterstützt werden könntest, auch Personalvertretung und Gleichstellungsbeauftragte könnten unterstützen. Dass die ersten Antworten hier nicht so fix kamen, soll dich nicht entmutigen, frag alles. Zum Dienstunfall ist es häufig nicht ganz einfach, Auskunft zu bekommen.
trulla
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Re: Dienstunfall - Vorgehensweise und Kostenträger?

Beitrag von trulla »

In der Regel bekommst du Unterlagen zugeschickt zum genauen Verlauf des Unfalls und ggf Zeugen, musst Unterlagen des Arztes / der Ärzte einreichen , aus denen die genauen Schädigung hervorgeht . Dann wird untersucht , inwiefern ein Kausalzusammenhang zwischen Unfall und Schaden besteht - aufgrund der Unterlagen oder ggf musst du zu einem Gutachten. Anschließend gibt es ein Anerkennungsschreiben aus dem genau hervorgeht , welche gesundheitlichen Probleme auf den Unfall zurückzuführen sind. Für diese Schädigung übernimmt die Unfallfürsorge die Behandlungskosten .
Bei größeren Ausgaben wie stationärer Aufenthalt , teurere Hilfsmittel und glaube auch Psychotherapie muss man vorher Antrag auf Kostenübernahme stellen.
Die Anerkennung kann schon mal etwas dauern, kommt auch darauf an , wie kompliziert der Fall ist und ob ein Gutachten erstellt werden muss .
Bei größeren Beeinträchtigungen ggf auch einen Antrag auf Unfallausgleich stellen!
Viel Erfolg
trulla
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Re: Dienstunfall - Vorgehensweise und Kostenträger?

Beitrag von trulla »

Achso ja . Du schreibst , dass du bereits vorher psychische Probleme hattest . Bei dem Anerkennungsverfahren wird da vermutlich genau hingeschaut , wenn die Probleme sich überlappen. Bei körperlichen Schädigungen würde man von Vorschädigung sprechen und versuchen abzugrenzen, ob der Unfall wirklich Ursache ist oder nur ein bereits bestandenes Problem weiter verschärft hat - vielleicht kannst es das ja schon mal mit den Behandelnden besprechen.
TarnkappenTiger
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Re: Dienstunfall - Vorgehensweise und Kostenträger?

Beitrag von TarnkappenTiger »

Danke Ihr Lieben für Eure Antworten.
Habe gerade eine Woche Urlaub und werde sehen, ob bereits eine Rückmeldung seitens der zuständigen Stelle vorliegt, wenn ich wieder zum Dienst gehe.
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