Dienstunfähigkeit -Amtsarzt

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Tequila
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Dienstunfähigkeit -Amtsarzt

Beitrag von Tequila »

Hallo liebe Forumsmitglieder,

Ich bin seit fünf Monaten krank geschrieben. Unter anderem wegen Long covid- nach drei Corona Erkrankungen in den letzen 1 1/2 Jahren.

Ich bin Mittler Weile in einem Therapiezentrum für Long COVID dort wurde mit mir ein kognitive Test gemacht und der ergab, dass ich leider einige kognitive Einschränkungen habe. Dieses Therapiezentrum ist aber momentan was Therapie angeht ausgebucht. Ich stehe dort auf der Warteliste und meine Beihilfestelle hat mir auch die Therapie genehmigt.

Jetzt kam heute von meinem Dienstherrn die Aufforderung, zeitnah einen Amtsarzt Termin wahrzunehmen. An sich finde ich das auch völlig in Ordnung. Ich bin seit fünf Monaten krank geschrieben und kann mir im Moment auch nur schwer vorstellen, zeitnah den Dienst aufzunehmen.

Bis zur Aufnahme im Therapiezentrum habe ich mich selber um Physiotherapie und Ergotherapie gekümmert. Zudem mache ich seit einigen Wochen eine Eigenblut Behandlung, die mir meine Allergologin angeraten hatte, da ich unter anderem auch an einer Allergie leider und Schuppenflechte habe.

Da ich noch nie dienstlich beim Amtsarzt war, würde ich gerne eure Erfahrungen hören. Ich habe mich selbst mit dem Schlimmsten Fall, dass ich dienstunfähig bin auseinandergesetzt und im Moment erscheint es mir auch eher unwahrscheinlich, dass ich jemals wieder ganz fit in den Dienst zurückkehren werde.

Wie waren eure Erfahrungen mit dem Amtsarzt? Hatte dieser lediglich die fachärztlichen Unterlagen geprüft. Oder hat er auch euch selber zu dem Thema Dienstunfähigkeit befragt?

Wurdet ihr teilweise in die Dienstunfähigkeit gedrängt oder auch andersherum? Obwohl ihr euch Dienst unfähig gefühlt habt, wurde euch bescheinigt, dass ihr eigentlich dienst fähig seid?

Da ich selber leider irgendwie noch nicht 100 % sicher bin, wo meine Reise hingeht, inwieweit meine Symptome irgendwann besser werden oder auch nicht, weiß ich ehrlicherweise gar nicht, wie ich mich dort äußern soll.

Ehrlich wäre, wenn ich genau das so sagen würde, dass ich im Moment der Meinung bin, dass ich in keinster Weise dienstfähig bin, und auch keine zeitliche Angabe machen kann, wann das sein wird. Natürlich nehme ich momentan jede mögliche Hilfe an, um wieder fit zu werden. Ich schaffe es Moment zumindestens mich, um meine Familie zu kümmern (zwei Kinder, Ehemann an Krebs erkrankt der Vater).
Ich habe wieder angefangen, mich sportlich zu betätigen und mich zu belasten. Das war viele Monate gar nicht möglich und ist auch nur jetzt sehr eingeschränkt möglich. Aber ich bin lange noch nicht an dem Punkt dass ich wieder wie vorher 30 Stunden wöchentlich arbeiten könnte.

Ist es in Ordnung, wenn ich das dem Amtsarzt auch so mitteile und mit welchen Konsequenzen habe ich dann zu rechnen?

Vielen lieben Dank für eure Mühe
Freue mich auf eure Erfahrung (gute als schlechte)

Tequila
Ferdi12345
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Re: Dienstunfähigkeit -Amtsarzt

Beitrag von Ferdi12345 »

Hallo,
bin in einer ähnlichen Situation was das hin- und her angeht. Sollte festehen, dass Du eingeschränkt bist, dann wird dir vom DH eine zumutbare alternative Arbeit ausgesucht oder die Stunden werden reduziert oder eben DU (je nach Zustimmung von dir und der Situation beim DH)! Die DU ist insofern befristet, dass nach ein gewissen Zeit die Diensttauglichkeit überprüft wird! Spätestens da kannst du auf den Zug springen wenn du dazu in der Lage bist! Am Schluss entscheidet immer der DH, der sich in der Regel am AA orientiert und der wiederrum an den Gutachten von den Fachärzten.
Natürlich kannst du das so dem AA sagen. Was willst du den sonst sagen?! Ausser, in den Gutachten steht was anderes drin...dann kommts darauf an, wie der AA das einschätzt!

In der Regel ist es immer ein Problem, den genauen Zeitpunkt, wenn überhaupt, vorherzusagen, wann man wieder den Dienst verrichten kann. Gerade bei psychischen Erkrankungen jeder Art ist es meist ein Glücksspiel. Dann kommt es noch auf die Art des Dienstes an. Zwischen einem Sachbearbeiter, der kompliziertere Arbeiten auslagern kann oder könnte, sieht es bei Lehrern ganz anders aus. Da muss alles funktionieren, sonst schlagen da nach 2 Tagen die Alarmglocken!
So wie ich gehört habe, sind die AA keine Monster, sondern müssen halt zwischen den ganzen Gutachten und dem eigenen Eindruck abwägen, was Sache ist. Selten gibts natürlich auch diejenigen, die selber Probleme haben oder den Sachverhalt nicht verstehen (wollen).

Es ist kein Geheimnis dass man im Notfall sich wieder krank schreiben lassen muss oder kann...was ja auch in Ordnung ist, wenn man einfach nicht gesund ist!
Letzenendes entscheidet der DH, weil er aus kostengründen dann so oder so entscheiden kann...schätze ich mal!

LG
Tequila
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Re: Dienstunfähigkeit -Amtsarzt

Beitrag von Tequila »

Danke schön, für deine Antwort. Ich lese schon aus der Stellungnahme meines Dienstherren an den Amtsarzt heraus, das die vielen Fehlzeiten der letzten drei Jahre ein Problem sind. Ich habe eine Kopie aller Unterlagen an den Amtsarzt von meiner Dienststelle bekommen.

Lg
Dienstunfall_L
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Re: Dienstunfähigkeit -Amtsarzt

Beitrag von Dienstunfall_L »

Ja, der DH entscheidet, aber das Gutachten der amtsärztlichen Untersuchung spielt keine unbedeutende Rolle, wenn der DH davon krass abweicht, ist die Entscheidung anfechtbar.
Es ist grundsätzlich davon auszugehen, dass der DH nicht an Zurruhesetzung, sondern an Weiterverwendung interessiert ist.
Ich würde die familiäre Belastung ganz rauslassen und den Optimismus betonen, dass die Therapie, auf die du wartest, und die laufende(n) Therapie(n) dich wieder fit machen, bei vielen mit Long-Covid ist das die typische Entwicklung., also auch bei dir erwartbar.
Wenn du dann noch eine fachärztliche Prognose einreichst, die sich ebenso positiv äußert, dann ist das unterstützend.
Zweifel würde ich (aus heutiger Sicht) im Gespräch nicht zu stark oder gar nicht thematisieren. Vor allem betonen, dass du wieder in den Dienst willst. Thema Allergien und andere „Gebrechen“ würde ich auch rauslassen. Du bist wegen Long-Covid krankgeschrieben.

Vorübergehende Zurruhesetzung gibt es nicht, auch wenn man das manchmal so liest. Man wird immer wieder eingeladen, um zu überprüfen, ob man dich reaktivieren kann. Das Interesse ist deine Verwendung.
stuntmanmike
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Re: Dienstunfähigkeit -Amtsarzt

Beitrag von stuntmanmike »

was ist dein ziel? das ist hier mal die frage. als ich wuesste was meines waere: bis ich den therapieplatz bekomme im dienst bleiben und dann hoffen dass mich die therapie wieder fit macht. das ist auch durchaus realistisch, da deine therapiemoeglichkeiten noch gar nicht ausgeschoepft sind und du vllt innerhalb der naechsten 6 monate wieder fit wirst.

die moeglichkeit wuerde ich mir nicht verbauen denn wenn du erst mal im ruhestand bist kann es dauern bis eine reaktivierung durch geht. die muehlen der verwaltung mahlen zu weilen langsam. dass du selbst vllt nicht an eine zeitige genesung glaubst wuerde ich nicht aussprechen. ich glaube auch nicht dass es relevant waere. es zaehlt viel mehr die aerztliche beurteilung deines falles.
Tequila
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Re: Dienstunfähigkeit -Amtsarzt

Beitrag von Tequila »

Genau so werde ich das Hand haben. Ersteinmal die Therapiemöglichkeiten ausschöpfen und dann anschließend beurteilen wie es mir danach geht!
Danach dann gerne eine erneute Vorstellung beim Amtsarzt!
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