Guten Tag,
gerne möchte ich zunächst etwas über meine Person posten, um die Einkommensverhältnisse sowie meine persönliche Lebenssituation einmal in einen Bezug zu den "beamtenlastigen" (klar ist ja auch ein Beamatenforum) Aussagen hier zu stellen.
Ich bin Mitarbeiter einer Bank, 1971 geboren und habe nach meinem Abi 1990 (damals noch 13 Jahre und wenn man als Beamter rechnen kann sollte sich daraus erschließen, dass ich auch keine Jahrgangsstufe wiederholen musste) eine Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht. Die weitere Qualifikation stellt sich folgendermaßen dar : "Frankfurt School of Finance zum Bankfachwirt 1997, Frankfurt School of Finance 2002 zum Bankbetriebswirt. Eingestellt wurde ich 02/1993,nach der Ausbildung, begonnen 01.09.1990 = 2,5 Jahre Ausbildung wenn man Abi hat) mit TG 4 (ich erspare mir Links über den Bankentarifvertrag, da diese jederzeit überall abrufbar sind) und werde mittlerweile mit TG 8 (Bankentarifvertrag) vergütet. Hinzu kommt eine außertarifliche Vergütung in Höhe von 0,5 Monatsgehältern (weil ich vor 2002 eingestellt wurde.. nennt man Besitzstands-Wahrung, also die "Jungen" bekommen das auch nicht mehr) sowie eine außertarifliche Leistung in Höhe von (je nach Geschäftsentwicklung) 05 - 0,75 Tarifgehältern. Aufgrund meiner Absatzzahlen, bekomme ich zusätzlich ca 1.500,- bis 2.000,-- Euro (brutto) Leistungsprämie pro Jahr (jedenfalls letzten drei Jahre seit dieses System eingeführt wurde)
Also rechnen wir gerne mal neu nach meinen aktuellen Gegebenheiten :
4259,- brutto (ab Juli 2014) X 13,5 = 57.497,- zzgl. 3.195,-- brutto (75 % gerechnet .. das gibt es nicht immer, Weihnachtsgeld sagt man, also Schmerzensgeld sag ich) zzgl. ca. 2000,-- (ihr seht ich rechne mich hoch !! nicht klein ) ergibt = 62.692,-- ........ boah toll !!!!!
Rechnen wir das mal in einem allseits verfügbaren Brutto-Netto-Rechner :
Ich komme auf ein Netto-Gehalt von 3.003,-- € was Quatsch ist, da hiervon Arbeitskammer (zugegeben überschaubar) und vor allem meine private Altersvorsorge (die vom Brutto geht, ich damit Steuer- sowie Sozialversicherungsvorteile habe) und ich bekomme netto 2.807,-- € zzgl. 40,- € VL (vermögenswirksame Leistung) ausgezahlt (jetzt jammer mir blos keiner der Beamten, sie bekämen ja koi VL mehr oder den Zuschuss, weil das ja schon vor Jaaaahren eingeschränkt wurde bzw. nur noch 7,- € beträgt).
Mein Steuer-Brutto liegt ganz klar über !!! dem Steuer-Brutto eines vergleichbaren Beamten (z.B. ab A13... und jetzt schneidet blos keiner diesen einen Satz raus, denn die Ausführung die danach kommt ist entscheidend !!!). Es sollten doch hier auch ein paar Finanzbeamte anwesend sein !! Ich habe in meinem Bekanntenkreis schon Diskussionen geführt (UND ZWAR MIT FINANZBEAMTEN ... A 8 besoldet, also MD, vorsätzlich faul wie die Nacht.. aber dennoch, der sollte es doch wissen ... aber nein ... er sondert Kacke ab) ... ein höheres Brutto-Einkommen nötigt mich als Angestellter auch zu einer höheren Steuerlast !!!!! ... d.h. mein Brutto wird beschnitten um die Sozialabgaben zzgl. !! des höheren Steuersatzes (und zwar aufgrund der deutschen Steuerprogression habe ich natürlich einen bedeutend höheren durchschnittlichen Steuersatz als ein vergleichbarer Beamter) was auch bedeutet, dass ich Einkünfte z.B. aus Vermietung und Verpachtung auch bedeutend höher versteuern muss als ein Beamater mit vergleichbarem NETTO !! - Einkommen. Also werde ich immer benachteiligt als Arbeitnehmer und diese Rechnung ist authentisch, jeder kann sie im Internet nachvollziehen.
Ich leite eine Vetriebseinheit bei der Bank bei der ich tätig bin. Die unangenehmsten Kunden sind Beamte und hiervon wieder das Lehrer-Pack. Es gibt echt nicht schlimmeres, mit Abstand nicht schlimmeres. Ich kann mittlerweile die Kunden auf andere Berater abschieben, bin natürlich Profi und auch in der Lage, dieses Klientel zu betreuen. Ich vermeide es wo ich kann. Ich muss hierbei eben oft "gute Miene zum bösen Spiel" machen ... es läuft mir eine Kundin (Gymnasial-Lehrerin, Mitte 40) nachmittags über den Weg und sagt "ach sehen Sie, ich komme jetzt auch erst aus der Schule , weil wir noch einen Termin mit einem Eltern-Teil hatten. Und dann sagt man, dass wir Lehrer Nachmittags ja nie arbeiten müssten"... ehrlich.. ich hätte ihr am liebsten gesagt ... "Du faule Sau hast 12 Wochen Urlaub im Jahr, A13, brauchst dir um koi ZVP (Ziel-Vereinbarungen) Gedanken zu machen, über faule Kredit-Fälle die du nur genehmigt hast um den Zieldruck zu erfüllen und deswegen nachts nicht richtig schlafen kannst" .. nein .. und wenn du nen Burn-out hast ... och ... da zahlt der Staat ja weiter deine üppige Besoldung ... ich hasse dieses Pack !!!
Jeder ist natürlich seines Glückes Schmied.
Jeder hat freie Berufswahl.
Bevor hier jemand solche Kommentare absondert ... "jo klar die Banker, beschweren sich auch noch, tönen auf hohem Niveau ... aber wegen denen geht es so scheiße in Europa, alles Selbstbediener und Abkassierer"... ich sitze in keinem Vorstand,verdiene keine Millionen oder bekomme Abfindungen in dieser Höhe *lach*, bin "normaler Arbeitnehmer", Gewerkschaftsmitglied (was mir bis heute nix gebracht hat, aber egal). und ärgere mich, dass ich eine falsche Lebensentscheidung bzw. Berufswahl getroffen habe. Auch das Thema der privaten Krankenversicherung empfinde ich als äußerst störend in der Gesellschaft und auch in meinem Umfeld. Auch hierzu kann ich ein paar Ausführungen geben.
Ich hatte mit 30 einen Bandscheibenvorfall (L5-S1) wurde damals (auf Basis der gesetzlichen KK gut behandelt) und viele Jahre keine Beschwerden. Ich bezahle mittlerweile über 320,- € an gesetzlicher KK (mein Arbeitgeber beinahe noch mal das gleiche .. nicht ganz, da auch das zu Lasten der Arbeitnehmer verlagert wurde). Als ich in einem Brutto-Einkommen stand, mich auch als Arbeitnehmer privat zu versichern war dies nicht mehr möglich (oder nur unter extremen Zuschlägen bzw. unter Ausschluss gewisser Vorerkrankungen .. hier Wirbelsäule bzw. unter horrendem Eigenbeitrag) .. mittlerweile habe ich erneut Probleme mit der Bandscheibe. Ich hatte massive Probleme einen kurzfristigen Termin bei meinem Orthopäden zu bekommen da ich ja "gesetzlich" versichert bin. Ich hatte mich aus lauter Wut zwei mal als Privat-Patient ausgegeben und bekam umgehend einen Termin, weil ja "auf einmal doch was frei war, weil jemand abgesagt hat". Beide Ärzte habe ich meiner Krankenkasse gemeldet, bin dort hinten dran und werde hier meine Zeit dafür verwenden, dass diese beiden Ärzte ein Problem mit ihrer Kassenzulassung bekommen. Man kann mich jetzt als "streitbaren Grasdackel" bezeichnen ... aber das werde ich denen nicht vom Tisch gehen lassen. Ein Kassen-Patient ist ja nicht weniger wert als ein Privat-Patient !!!
Abschließend noch an Dich, Mikesch :
ich hoffe, dass meine weiter führenden Ausführungen, auch bezüglich meiner Person, Dir ein wenig mehr Inhalt gegeben haben und Dir verdeutlicht haben, dass ich nicht nur auf Beamte "losdreschen" will.
Dennoch empfinde ich es als schade (wobei ich es Dir auf Grund meines doch sehr an-griffigen ersten Postings gerne nachsehe), dass Du eine Person als zu "blöd" bezeichnest um Beamter zu werden. Auf Grund meiner Qualifikation und meines Lebenslaufes wäre es mir ein leichtes gewesen, diese Laufbahn einzuschlagen..irgendein "pillepalle-Studium" .. am besten auf Lehramt (und das ist wirklich nix wofür man wirklich was drauf haben muss

).
Ich denke dass man sich auch weiter in diesem Forum austauschen kann, allerdings finde ich es auch schade, dass Du mit einer geradezu pathologischen Intensität versuchst, einzelne Textabschnitte zu extrahieren und diese dann zu kommentieren und Du weist genau, dass Du diese damit aus dem Kontext reißt ... das ist Bild-Zeitungs-Niveau.
Ich denke, man sollte sich hier rhetorisch auf Augenhöhe bewegen und solche plakativen Angriffe einfach unterlassen.
Gruß
Liam