Problem mit Amtsarzt und Dienstherren

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Mr Galt
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Problem mit Amtsarzt und Dienstherren

Beitrag von Mr Galt »

Hallo Foren Gemeinde,

ich bin stark am verzweifeln und komme gefühlt nicht weiter, evtl habt ihr für mich Rat?

Ich bin seit ca. drei Jahren mit einem psychischen Leiden auf Grund eines Dienstunfalles krankgeschrieben und habe diverse stationäre Aufenthalte hinter mir. Ende letzten Jahres wurde dann eine Amtsarztuntersuchung durchgeführt. Ich habe einen GdB von 50 und dieser ist gerade in der Überprüfung für eine Erhöhung auf 70.

Die Amtsärztin war Allgemeinmedizinerin und hat mich zu einer Psychologin geschickt. Monate später kam eine erneute Aufforderung bei einem anderen Psychologen vorstellig zu werden. Ich bin allem nachgekommen und habe gefühlte einen Meter Akten jeweils beigebracht.

Mitte diesen Jahres erhielt ich dann das Ergebnis des Gutachtens:
Ich sei voll dienstfähig, es bestehe lediglich keine Motivation den Dienst aufzunehmen. Ich solle eine Wiedereingliederung machen und zwar mit bereits vorgeschriebenen WIedereingliederungsplan von fünf Wochen bis Vollzeit.

Mein Dienstherr hat mich zur Arbeitsaufnahme aufgefordert - dem bin ich nachgekommen. Ein BEM Gespräch wurde mir nicht angeboten, mir wurde nur das entsprechende Referat mitgeteilt. Im Referat kam es gleich am ersten Tag (und den folgenden Tagen) zu offenen Gewaltandrohungen unter Kollegen - was für mich psychisch ein absoluter Trigger ist. Ich musste Urlaubsvertretung machen, etc.

Ich habe mich dann an meine Fachärztin mit de rBitte um Hilfe gewandt, dabei kam heraus, dass sie den Wiedereingliederungsplan hätte machen müssen und hat diesen dann auch entsprechend abgeändert (auf einem Zeitraum von sechs Monaten mit der Option ggfls nochmal zu verlängern). Sie hat aber auch zeitgleich signalisiert, dass sie auch bereit ist, mich zu unterstützen, wenn ich es nicht durchhalte.

Ich musste die Wiedereingliederung abbrechen, da sich mein Zustand extrem verschlechtert hatte und meine Therapeutin mich in ein Krankenhaus einweisen lassen wollte.

Daraufhin hat mein Dienstherr meine Ehefrau (arbeitet beim gleichen Dienstherren) für ein halbes Jahr abgeordnet. Seit 2018 lege ich dem Dienstherren verschiedenste Bescheinigungen vor, dass ich stabile Umstände benötige und die Nähe zur Familie ein dem Heilungsprozess zuträglicher Umstand ist. Ich bin zur Zeit bei ihr aufhältlich und weiter durch die Fachärztin krankgeschrieben. Sie wollte mir eine DU bis Ende des Jahres machen, ich bestehe aber auf monatliche Atteste (das hat für mich auch eine Kontrollfunktion für mein psychisch negatives Verhalten).

Inzwischen habe ich die Gutachten von der Amtsärztin bekommen.
Die erste Psychologin sagt DDU mit mindestens 24 Monate und 40-50 MdE
Der zweite Psychologe hat gesagt alles humbug, voll arbeitsfähig und keine MdE. Dabei hat er in das Gutachten Sachen geschrieben, die ich weder gesagt oder gemacht habe. Der ganze Besuch war eh sehr merkwürdig, da er fast die Hälfte des Gespräches mit seiner Frau telefoniert hat und das Abendessen mit den Schwiegereltern organisiert hatte.

Nun hat der Dienstherr eine erneute Untersuchung angeordnet, sowie mir eine Attestauflage beim Amtsarzt auferlegt.
So wie ich das verstehe ist das vollkommen rechtmäßig. In der Begründung wird aber wieder das Amtsarztgutachten zitiert („Nicht motiviert, etc.“).

So wie ich das verstehe, kann ich mich gegen das aus meiner Sicht falsche Gutachten nicht wehren? Es gibt keine Möglichkeit der Überprüfung, oder?
Darf ich das Gespräch mit dem Amtsarzt und den Psychologen aufzeichnen? Ich sehe das Problem der Beweislast?

Meine Fachärztin schreibt mich weiterhin krank.
Meine Therapeutin rät mir für meinen Seelenfrieden einfach zu kündigen und das Weite zu suchen, mir ist aber bewusst, dass ich damit alle Ansprüche aufgeben würde. Aber mit diesem ganzen Gekämpfe und Gezerre bin ich sehr verlockt, das einfach zu machen. Mein Umfeld und meine Familie leiden ja mit unter meinem Zustand. Ich habe ehrlich total Angst davor, dass der Amtsarzt nun mein fachärztliches einfach nichtig macht und ich Vollzeit einsteigen muss.

Bitte entschuldigt den vielen Text, aber der Sachverhalt ist irgendwie kompliziert.
Danke für eure Hilfe!
Dienstunfall_L
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Re: Problem mit Amtsarzt und Dienstherren

Beitrag von Dienstunfall_L »

Ich verstehe deine Verzweiflung.
Nicht kündigen!
Allium
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Re: Problem mit Amtsarzt und Dienstherren

Beitrag von Allium »

die Frage ist was willst du selber wirklich? Ich denke man sollte sich für den Fall der DDU finanziell Gedanken machen, du bist aber wie ich gelesen habe nicht ganz alleine, sondern hast auch noch eine Frau, die ja auch mit verdient....somit bist du nicht völlig ohne Unterstützung. Daher ist ggf.in deinem speziellen Fall eine DDU auch eine Erholungsphase....Weißt du um deine Rechte und Ansprüche hinsichtlich Dienstunfall? Die unterschiedlichen Aussagen der Behandler macht es nicht leichter.
beelzebub
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Re: Problem mit Amtsarzt und Dienstherren

Beitrag von beelzebub »

Du schreibst, Du bist wegen eines Dienstunfalls krank. Ist der anerkannt?
Wenn ja sind die finanziellen einbußen bei Dienstunfähigkeit minimal.

Bei meinen bisherigen AA Untersuchungen war seitens des AA immer einen Schwester zugegen, wie mir gesagt wurde, um bei Missverständnissen Klarheit zu schaffen. Was dem AA recht ist, sollte Dir billig sein, warum solltest Du keine Vertrauensperson mitnehmen dürfen? Letztlich bist Du nicht an eine Schweigepflicht gebunden. Von Aufzeichnungen rate ich ab, erst recht von heimlichen, das kann böse ind Auge gehen.

Ein BEM hätte Dir schon längst angeboten werden MÜSSEN.

Die Dauer der Wiedereingliederung legt (hast Du ja geschreiben) Dein Arzt fest, niemand anders. Alledings darf die max. 6 Monate dauern.

Und auch ich rate davon ab, selber zu kündigen, ich weiß ja nicht, wie lange Du schon Beamter bist, aber auf Deinen Pensionsanspruch verzichten, ist sicher keine Lösung.

Wie sieht es mit einer anderen Dienststelle, oder einer anderen Tätigkeit in einer anderen Behörde aus? Wäre das eine Option???
Mr Galt
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Re: Problem mit Amtsarzt und Dienstherren

Beitrag von Mr Galt »

Danke für eure Antworten!

Nach einigen Telefongesprächen konnte ich nun herausfinden, dass der für mich zuständige Amtsarzt (Wohn- & Dienstsitz) zur Zeit keine Atteste überprüft. Dies ist auf Grund der Corona Maßnahmen nicht vorgesehen. Das werde ich jetzt meinem Dienstherren mitteilen müssen und schauen, was dann zurückkommt.

Damit ist für mich aber ein großer Stressor weggefallen, zu mindestens vorerst. Wobei diese Ungewissheit auch zerreibend ist.

Ich habe mich jetzt auch anwaltlich beraten lassen und dabei ist herausgekommen, dass das Amtsarztgutachten wirklich unanfechtbar ist, da es keinen eigenen Verwaltungsakt darstellt. Man darf lediglich den Erlassen des Dienstherren widersprechen und dann kann es passieren, dass das Gutachten überprüft wird, bzw. sich der Amtsarzt damit ein zweites Mal auseinandersetzen muss. Ob fachärztliche Meinungen vorher abweichend geurteilt haben, ist hierbei irrelevant. Bei mir geht es soweit, dass drei verschiedene Krankenhäuser und verschiedene Fachärzte plus die erste vom Amtsarzt beauftragte Gutachterin abweichend urteilen. Man fühlt sich da einfach nur ausgeliefert mit.

Wirklich etwas machen kann ich jetzt abe nicht. Ich muss auf den Termin beim Amtsarzt warten und gucken ob und wie ich diese Attestauflage erfüllen kann. Witzigerweise hat das Personalreferat meiner Frau auch noch empfohlen, dass ich privat mit zu ihr reise, was sie mir jetzt in einem Schreiben vorwerfen (Widerspricht dem Grundsatz, dass ich alles zu meiner Genesung beitragen muss).
beelzebub hat geschrieben: 27. Sep 2021, 15:30 Du schreibst, Du bist wegen eines Dienstunfalls krank. Ist der anerkannt?
Wenn ja sind die finanziellen einbußen bei Dienstunfähigkeit minimal.
Ja, der Dienstunfall wurde gleich im Anschluss daraufhin anerkannt und das psychische Leiden wurden nach Auftreten der ersten Symptome und mit der ersten Diagnose dann nachgetragen.
beelzebub hat geschrieben: 27. Sep 2021, 15:30 Bei meinen bisherigen AA Untersuchungen war seitens des AA immer einen Schwester zugegen, wie mir gesagt wurde, um bei Missverständnissen Klarheit zu schaffen. Was dem AA recht ist, sollte Dir billig sein, warum solltest Du keine Vertrauensperson mitnehmen dürfen? Letztlich bist Du nicht an eine Schweigepflicht gebunden. Von Aufzeichnungen rate ich ab, erst recht von heimlichen, das kann böse ind Auge gehen.
Ja, Aufzeichnungen ohne Kts. des Gegenübers haben im Zweifelsfall vermutlich eh keine Beweiskraft.
Bisher haben alle Ärzte alleine mit mir gesprochen und auf irgendeinem Merkzettel stand glaube ich auch, dass man nur eine Begleitung mitnehmen dürfe, wenn dies auf Grund einer Behinderung notwendig sei. Aber vielleicht frage ich das vor dem nächsten Termin einfach mal an - ich habe da unheimlich Angst vor, dass am Ende wieder Sachen behauptet werden oder einfach verdreht werden.
beelzebub hat geschrieben: 27. Sep 2021, 15:30 Und auch ich rate davon ab, selber zu kündigen, ich weiß ja nicht, wie lange Du schon Beamter bist, aber auf Deinen Pensionsanspruch verzichten, ist sicher keine Lösung.

Wie sieht es mit einer anderen Dienststelle, oder einer anderen Tätigkeit in einer anderen Behörde aus? Wäre das eine Option???
Ich bin seit fast 25 Jahren Beamter, war vorher in einer Landesbehörde tätig, bevor ich zu einer Bundesbehörde gewechselt bin.
Die DDU wäre vermutlich eh befristet? zu mindestens habe ich das im Internet gelesen - ich habe zum Glück noch einige Jahre bis zum Dienstende.

Im Moment kommt für mich aber eine Arbeitsaufnahme nicht in Frage. Dafür ist meine Symptomatik noch zu stark. Perspektivisch für die Zukunft möchte ich von der jetzigen Behörde weg. Für mich ist der Dienstunfall, die Behandlung danach (und bis heute) und all das drumherum so stark damit verknüpft, dass ich einfach keinen gesunden Abstand gewinnen kann. Aber das ist nichts, was in den nächsten Monaten passiert, meine Fachärztin und Therapeutin haben hier einen Ansatz von 12-18 Monate.
StaatsdienerNr1
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Re: Problem mit Amtsarzt und Dienstherren

Beitrag von StaatsdienerNr1 »

Wenn das Pferd tot ist, steigt der Indianer ab und reitet nicht mehr weiter.

Da sind sie wieder, die Beamten die dem Dienstherren mehr Arbeit machen als Nutzen erbringen.

Ich hab mir mal den Wall of Text durchgelesen und mich immer wieder gefragt „was ist es, was er will?“ natürlich weiterhin volle Bezüge kassieren und zuhause sitzen wie in den letzten Jahren - wer selber in der PersFü gearbeitet hat kennt viele solcher Fälle. Einige zurecht andere reine Nutznießer.
Mein Urteil ist aber nur der Teufel der mich beim lesen reitet.
Schlimmer finde ich den Umstand, dass der Steuerzahler diese Mätzchen alle finanzieren muss am Ende...Frage mich nur ob die Betroffenen sich mal selbst gefragt haben ob das wohl so richtig ist, die Allgemeinheit dafür aufkommen zu lassen? Nur für eine Sekunde? Einfach mal kurz in sich gehen.
Lillifee83
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Re: Problem mit Amtsarzt und Dienstherren

Beitrag von Lillifee83 »

Ich werde auch ein DU Verfahren anzustrengen Ich möchte nicht mehr arbeiten
StaatsdienerNr1
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Re: Problem mit Amtsarzt und Dienstherren

Beitrag von StaatsdienerNr1 »

Lillifee83 hat geschrieben: 21. Jan 2022, 10:45 Ich werde auch ein DU Verfahren anzustrengen Ich möchte nicht mehr arbeiten
Dann stell einen Antrag auf Entlassung aus dem Dienstverhältnis. Warum soll die arbeitende Allgemeinheit für dich aufkommen? Hartz4 und der Tag gehört dir! Viel Spaß in „Portugal oder Thailand“.
Lillifee83
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Re: Problem mit Amtsarzt und Dienstherren

Beitrag von Lillifee83 »

Antrag auf Entlassung wäre schlecht würde kein Geld bekommen
Dienstunfall_L
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Re: Problem mit Amtsarzt und Dienstherren

Beitrag von Dienstunfall_L »

@Galt, die Äußerung im Beitrag vom 2.10. zeigt nur, dass der Verfasser von angeblich negativen Erfahrungen auf alle schließt, obwohl es auch andere Erfahrungen gibt. Lass dich nicht verunsichern von solchen Sichtweisen. Spätestens wenn er selber einen DU erlitten hat und nicht wieder gesundet, wird er seine Ansichten ändern. Er scheint ja zu denken, GdB und GdS werden ohne genaue Prüfung vergeben, maßt sich an, aus der Ferne mehr zu wissen als ärztliche Fachgutachter.
Dass solch hetzerische Beiträge hier im Forum unwidersprochen durchgehen, ist nicht ermutigend.

@Lillifee
Warum hängst du dich ans Thema ran? Es liegt bei dir kein Dienstunfall und kein GdB oder GdS vor, krank scheinst du auch nicht zu sein, noch hast du ein Problem mit dem Amtsarzt - wenn ich deine Beiträge nicht missverstehe. Vielleicht gibt es als Entsprechung zur Überlastungsanzeige die Möglichkeit einer Unterlastungsanzeige. Dir kann bestimmt geholfen werden aus deiner Langeweile, wende dich an deine Interessensvertretung.
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