Wechsel von GKV zu Basistarif bei PKV ???
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Wechsel von GKV zu Basistarif bei PKV ???
Vielleicht kann uns jemand bei einer Entscheidungsfindung unterstützen?
Meine Frau ist seit 2001 verbeamtete Grundschullehrerin in Bayern. Sie ist wegen Vorerkrankungen (u.a. hoher Blutdruck, chronische Niereninsuffizienz, Allergien) und der Familienplanung freiwillig in der GKV geblieben (Monatlicher Beitrag/Monat zur Zeit: 338 €). Wegen den Vorerkrankungen lehnen die PKVs eine Aufnahme meiner Frau in die üblichen Tarife ab.
Beihilfesatz: 50 %, in der Pensionszeit : 70 %. Zur zeit bekommt sie keine Beihilfe - weil GKV-versichert.
Unser Sohn ist bei ihr mitversichert. Ich bin Angestellter und unser Sohn könnte hinsichtlich KV/PV zu mir wechseln.
Weil meine Frau nun ihre Arbeitszeit erhöht hat und mehr verdient, wird ihr Beitragssatz auf ca. 500 €/Monat wachsen. Deswegen überlegt sie sich, in den Basistarif (ca. 298 €/Monat) einer PKV zu wechseln. Wir haben uns informiert (beim Bundesverband der PKV und bei einzelnen PKVs), die PKV können sie nicht ablehnen. Jedes Jahr 2.400 € zu sparen ist ein gewichtiges Argument, in den Basistarif zu wechseln. Nur sind wir etwas verunsichert wegen Aussagen, der Basistarif wäre ein Arme-Leute-Tarif und manche Ärzte würden Patienten mit einer solchen KV gerne "rausekeln". Das würden wir natürlich gerne vermeiden. Wenn man sich aber den Leistungskatalog der Basistarife anschaut, dann sind diese doch weitgehend deckungssgleich mit dem der GKVs.
Meine Frau ist seit 2001 verbeamtete Grundschullehrerin in Bayern. Sie ist wegen Vorerkrankungen (u.a. hoher Blutdruck, chronische Niereninsuffizienz, Allergien) und der Familienplanung freiwillig in der GKV geblieben (Monatlicher Beitrag/Monat zur Zeit: 338 €). Wegen den Vorerkrankungen lehnen die PKVs eine Aufnahme meiner Frau in die üblichen Tarife ab.
Beihilfesatz: 50 %, in der Pensionszeit : 70 %. Zur zeit bekommt sie keine Beihilfe - weil GKV-versichert.
Unser Sohn ist bei ihr mitversichert. Ich bin Angestellter und unser Sohn könnte hinsichtlich KV/PV zu mir wechseln.
Weil meine Frau nun ihre Arbeitszeit erhöht hat und mehr verdient, wird ihr Beitragssatz auf ca. 500 €/Monat wachsen. Deswegen überlegt sie sich, in den Basistarif (ca. 298 €/Monat) einer PKV zu wechseln. Wir haben uns informiert (beim Bundesverband der PKV und bei einzelnen PKVs), die PKV können sie nicht ablehnen. Jedes Jahr 2.400 € zu sparen ist ein gewichtiges Argument, in den Basistarif zu wechseln. Nur sind wir etwas verunsichert wegen Aussagen, der Basistarif wäre ein Arme-Leute-Tarif und manche Ärzte würden Patienten mit einer solchen KV gerne "rausekeln". Das würden wir natürlich gerne vermeiden. Wenn man sich aber den Leistungskatalog der Basistarife anschaut, dann sind diese doch weitgehend deckungssgleich mit dem der GKVs.
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Re: Wechsel von GKV zu Basistarif bei PKV ???
Mit Verlaub gesagt, ich würde Deiner Frau raten in der GKV zu bleiben. Es ist richtig das der Basistarif der PKV in den Leistungen der GKV entspricht. Allerdings können sich in der Praxis eine Reihe von Problemen ergeben, die dazu führen das die ganze Angelegenheit deutlich teurer wird als in der GKV zu bleiben.
Da Deine Frau ja beihilfeberechtigt ist, würden die Arztkosten etc. nach dem Kostenerstattungsprinzip mit PKV / Beihilfe abgerechnet. Die Ärzte dürfen zwar eigentlich bei Basistarifversicherten nur die verminderten GOÄ-/GOZ-Sätze abrechnen, allerdings macht das in der Praxis keiner. Für persönlich-ärztliche Leistungen (z.B. Beratung) darf der Arzt max. den 1,7-fachen Gebührensatz in Rechnung stellen. Tatsächlich habe ich bisher keinen Arzt erlebt der bei Privatversicherten nicht mindestens den Schwellenwert (2,3facher Gebührensatz) in Rechnung stellt. Erstatten darf die PKV aber nur den 1,7fachen Gebührensatz, so dass letztlich immer Kosten übrigbleiben auch wenn die Beihilfe die höheren Sätze anerkennen sollte. Es gibt übrigens Rechtsprechung des BGH zu diesem Thema, das diese Praxis nicht beanstandet hat. http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-b ... os=0&anz=1
Da Deine Frau ja beihilfeberechtigt ist, würden die Arztkosten etc. nach dem Kostenerstattungsprinzip mit PKV / Beihilfe abgerechnet. Die Ärzte dürfen zwar eigentlich bei Basistarifversicherten nur die verminderten GOÄ-/GOZ-Sätze abrechnen, allerdings macht das in der Praxis keiner. Für persönlich-ärztliche Leistungen (z.B. Beratung) darf der Arzt max. den 1,7-fachen Gebührensatz in Rechnung stellen. Tatsächlich habe ich bisher keinen Arzt erlebt der bei Privatversicherten nicht mindestens den Schwellenwert (2,3facher Gebührensatz) in Rechnung stellt. Erstatten darf die PKV aber nur den 1,7fachen Gebührensatz, so dass letztlich immer Kosten übrigbleiben auch wenn die Beihilfe die höheren Sätze anerkennen sollte. Es gibt übrigens Rechtsprechung des BGH zu diesem Thema, das diese Praxis nicht beanstandet hat. http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-b ... os=0&anz=1
Re: Wechsel von GKV zu Basistarif bei PKV ???
Hallo SchmiVo,
die Leistungen in der GKV und im PKV-VBasistarif sind zu 100% identisch (z.B. auch bei Reha/Kuren, Psychotherapie, Hilfsmitteln etc.). Viele Ärzte lehnen aber die Behandlung von Patienten im PKV-Basistarif ab, da sie nur den geringeren Gebührensatz ansetzen dürfen. Wenn es kein Notfall ist, dürfen Ärzte Patienten ablehnen. Das ist legal. Selbst wenn man einen Arzt findet, der zum Basistarif abrechnet, hat man ein Problem, wenn der Arzt Urlaub hat, seine Praxis aufgibt oder ein Facharzt benötigt wird.
Wichtig ist auch der Punkt der Familienversicherung des Kindes. Bei einem Wechsel in die PKV endet unter Umständen die kostenlose Familienversicherung (z.B. sofort oder später bei einem Wechsel der Einkommensverhältnissse der Eltern, z.B. Arbeitslosigkeit des Vaters).
Einzelheiten:
http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5/__10.html -> Absatz 3
Gruß
RHW
die Leistungen in der GKV und im PKV-VBasistarif sind zu 100% identisch (z.B. auch bei Reha/Kuren, Psychotherapie, Hilfsmitteln etc.). Viele Ärzte lehnen aber die Behandlung von Patienten im PKV-Basistarif ab, da sie nur den geringeren Gebührensatz ansetzen dürfen. Wenn es kein Notfall ist, dürfen Ärzte Patienten ablehnen. Das ist legal. Selbst wenn man einen Arzt findet, der zum Basistarif abrechnet, hat man ein Problem, wenn der Arzt Urlaub hat, seine Praxis aufgibt oder ein Facharzt benötigt wird.
Wichtig ist auch der Punkt der Familienversicherung des Kindes. Bei einem Wechsel in die PKV endet unter Umständen die kostenlose Familienversicherung (z.B. sofort oder später bei einem Wechsel der Einkommensverhältnissse der Eltern, z.B. Arbeitslosigkeit des Vaters).
Einzelheiten:
http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5/__10.html -> Absatz 3
Gruß
RHW
Manche Entscheidungen sollte man sich gut überlegen!
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Re: Wechsel von GKV zu Basistarif bei PKV ???
Vllt. ist dieser Artikel der letzte Woche bei SPON veröffentlich wurde interessant:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 47,00.html
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 47,00.html
Re: Wechsel von GKV zu Basistarif bei PKV ???
Hallo,
beim Thema Beiträgesparen sollte man auch folgende Punkte beim GKV-PKV-Vergleich beachten:
- weiterer Nachwuchs
- Teilzeitarbeit
- Frühensionierung
- Sabbatjahr
- Ausscheiden aus dem Beamtendienst/Verlust der Beihilfe
- späteres Zweitstudium ohne Beihilfe
Gruß
RHW
beim Thema Beiträgesparen sollte man auch folgende Punkte beim GKV-PKV-Vergleich beachten:
- weiterer Nachwuchs
- Teilzeitarbeit
- Frühensionierung
- Sabbatjahr
- Ausscheiden aus dem Beamtendienst/Verlust der Beihilfe
- späteres Zweitstudium ohne Beihilfe
Gruß
RHW
Manche Entscheidungen sollte man sich gut überlegen!
Re: Wechsel von GKV zu Basistarif bei PKV ???
Bei mir war das möglich.
Aber wenn du weiterführende Infos zum Thema möchtest, schau mal bei http://www.pkvwechsel.biz
Diesen Guide habe ich auch als Hilfe genutzt.
Aber wenn du weiterführende Infos zum Thema möchtest, schau mal bei http://www.pkvwechsel.biz
Diesen Guide habe ich auch als Hilfe genutzt.
Zuletzt geändert von Lukas_H am 12. Jun 2012, 20:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wechsel von GKV zu Basistarif bei PKV ???
Man sollte in diesem Zusammenhang auch steuerliche Gesichtspunkte nicht vergessen (Abziehbarkeit von KV-Beiträgen).
Re: Wechsel von GKV zu Basistarif bei PKV ???
Hallo,
Wie kommen Sie nur auf den Basistarif ?
Es geht hier um die Beamten-Öffnungsaktion.
Im Rahmen dieser Öffnungsaktionen werden in die PKV aufgenommen:
b) Freiwillig gesetzlich versicherte Beamte,
die bereits am 31.12.2004 in einem der folgenden Dienstverhältnisse standen und zum Zeitpunkt der Antragstellung freiwillig in der GKV versichert sind:
- Beamte auf Probe sowie auf Lebenszeit mit Anspruch auf Beihilfe, auch soweit sie ein Ruhegehalt beziehen.
Es gelten für die Antragstellung keine Fristen.
Erleichterte Aufnahmen zur PKV
Gehört der Antragsteller zum teilnahmeberechtigten Personenkreis, wird er zu folgenden erleichterten Bedingungen in eine beihilfekonforme Krankheitsvollversicherung aufgenommen:
- Kein Antrag wird aus Risikogründen abgelehnt.
- Leistungsausschlüsse werden nicht vorgenommen.
- Zuschläge zum Ausgleich erhöhter Risiken werden soweit sie erforderlich sind - auf maximal 30 % des tariflichen Beitrages begrenzt.
Also hier handelt es sich nicht um den Basistarif sondern um Beihilftarife für ambulante Behandlung / zahnärztliche Behandlung / Stationäre Behandlung im 2-Bettzimmer + Chefarztbehandlung / Pflegetarif
Wenn noch Informationen gewünscht werden, einfach melden.
Gruß vom Steinbock!
Kann es sein, dass Sie hier etwas verwechseln ?SchmiVo hat geschrieben:Vielleicht kann uns jemand bei einer Entscheidungsfindung unterstützen?
Meine Frau ist seit 2001 verbeamtete Grundschullehrerin in Bayern. Sie ist wegen Vorerkrankungen (u.a. hoher Blutdruck, chronische Niereninsuffizienz, Allergien) und der Familienplanung freiwillig in der GKV geblieben (Monatlicher Beitrag/Monat zur Zeit: 338 €). Wegen den Vorerkrankungen lehnen die PKVs eine Aufnahme meiner Frau in die üblichen Tarife ab.
Beihilfesatz: 50 %, in der Pensionszeit : 70 %. Zur zeit bekommt sie keine Beihilfe - weil GKV-versichert.
Unser Sohn ist bei ihr mitversichert. Ich bin Angestellter und unser Sohn könnte hinsichtlich KV/PV zu mir wechseln.
Weil meine Frau nun ihre Arbeitszeit erhöht hat und mehr verdient, wird ihr Beitragssatz auf ca. 500 €/Monat wachsen. Deswegen überlegt sie sich, in den Basistarif (ca. 298 €/Monat) einer PKV zu wechseln. Wir haben uns informiert (beim Bundesverband der PKV und bei einzelnen PKVs), die PKV können sie nicht ablehnen.
Wie kommen Sie nur auf den Basistarif ?
Es geht hier um die Beamten-Öffnungsaktion.
Im Rahmen dieser Öffnungsaktionen werden in die PKV aufgenommen:
b) Freiwillig gesetzlich versicherte Beamte,
die bereits am 31.12.2004 in einem der folgenden Dienstverhältnisse standen und zum Zeitpunkt der Antragstellung freiwillig in der GKV versichert sind:
- Beamte auf Probe sowie auf Lebenszeit mit Anspruch auf Beihilfe, auch soweit sie ein Ruhegehalt beziehen.
Es gelten für die Antragstellung keine Fristen.
Erleichterte Aufnahmen zur PKV
Gehört der Antragsteller zum teilnahmeberechtigten Personenkreis, wird er zu folgenden erleichterten Bedingungen in eine beihilfekonforme Krankheitsvollversicherung aufgenommen:
- Kein Antrag wird aus Risikogründen abgelehnt.
- Leistungsausschlüsse werden nicht vorgenommen.
- Zuschläge zum Ausgleich erhöhter Risiken werden soweit sie erforderlich sind - auf maximal 30 % des tariflichen Beitrages begrenzt.
Also hier handelt es sich nicht um den Basistarif sondern um Beihilftarife für ambulante Behandlung / zahnärztliche Behandlung / Stationäre Behandlung im 2-Bettzimmer + Chefarztbehandlung / Pflegetarif
Über die Öffnungsaktion wird der Basistarif nicht angeboten!Jedes Jahr 2.400 € zu sparen ist ein gewichtiges Argument, in den Basistarif zu wechseln. Nur sind wir etwas verunsichert wegen Aussagen, der Basistarif wäre ein Arme-Leute-Tarif und manche Ärzte würden Patienten mit einer solchen KV gerne "rausekeln". Das würden wir natürlich gerne vermeiden. Wenn man sich aber den Leistungskatalog der Basistarife anschaut, dann sind diese doch weitgehend deckungssgleich mit dem der GKVs.
Wenn noch Informationen gewünscht werden, einfach melden.
Gruß vom Steinbock!
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Re: Wechsel von GKV zu Basistarif bei PKV ???
Bei SPON ist ein interessanter Artikel erschienen der auch in der Druckversion des Spiegel zu lesen ist: http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 37964.html
Re: Wechsel von GKV zu Basistarif bei PKV ???
Hallo Blue Ice Ultra,
diesen Artikel sollte sich jeder der in eine PKV möchte durchlesen und dann seinen Versicherungsvermittler mit diversen Fragen löchern.
Oft bieten die Versicherungsunternehmen auch Zusatztarife, für die im Artikel genannten Lücken an.
Nur diese werden den Kunden oft nicht angeboten, da man ja immer den Beitrag des Konkurrenzunternehmens unterbieten will,
um zum Abschluss zu klommen.
Gruß vom Steinbock
diesen Artikel sollte sich jeder der in eine PKV möchte durchlesen und dann seinen Versicherungsvermittler mit diversen Fragen löchern.
Oft bieten die Versicherungsunternehmen auch Zusatztarife, für die im Artikel genannten Lücken an.
Nur diese werden den Kunden oft nicht angeboten, da man ja immer den Beitrag des Konkurrenzunternehmens unterbieten will,
um zum Abschluss zu klommen.
Gruß vom Steinbock