viel und oft habe ich hier gelesen- heute also muss ich selber mal die Hilfe meiner Kollegen in Anspruch nehmen- seid alle herzlich gegrüßt.
Ich bemühe mich, kurz und prägnant zu schildern, um was es mir geht- ich fand leider im Forum nichts, was meinem Problem entspricht.
Auch lasse ich all die vielen emotionalen Hintergründe raus, da es mir nicht um das Bossing an sich, das ich allerdings kurz schildern muss, geht, sondern ganz sachlich um meine Rechte.
Ich bin Kommunalbeamter g.D. in einer Großstadt in NRW.
Fünf Jahre lang habe ich in einem Sachgebiet mit Publikumsverkehr gearbeitet und wurde sehr rasch sehr gelobt und mit den Rechten auf alle Siegel versehen etc.
Auch im täglichen Publikumskontakt gab es niemals Probleme. Mit einer guten Gruppe Kollegen habe ich dort täglich ausgesprochen gern gearbeitet.
Allerdings bin ich vom Wesen eher munter, die Vorgesetzte aber schätzt den Typ Duckmäuser.
Ich habe auf jeden Fall über einen langen Zeitraum keinerlei Antenne gehabt, dass sie mich loswerden wollte- zumal sie stets ausgesprochen freundlich zu mir war.
In den fünf Jahren wurde ich nie beurteilt,- insofern schien mir die Mitteilung, dass das Hauptamt eine Regelbeurteilung angefordert habe, nicht ungewöhnlich (gleichwohl Kollegen seit 20 Jahren keine Regelbeurteilung bekommen haben).
In den vielen Jahren Dienst kann ich stolz auf eine Personalakte voller guter und Bestbeurteilungen- auch und besonders im Publikumsbreich- zurückblicken.
An jenem denkwürdigen Tag wurde mir mitgeteilt, dass das Beurteilungsgespräch zwar von meiner Vorgesetzten geführt würde, zugleich aber ein Kollege aus dem Verwaltungsbereich unseres Amtes zugegen sei.
Ich habe, immer noch nicht ganz kapierend, schlauerweise den Personalrat mitgenommen.
Die Beurteilung war eine glatte 6.
Heißt: als Beamter vollkommen und absolut untauglich.
Man hatte mich also fünf Jahre als sabbernden Vollidioten da arbeiten lassen

Ich habe das Beurteilunsggespräch abgebrochen und der dabei sitzende Verwaltungsmann sagte mir, ich solle bitte ab morgen in eine andere Abteilung des Amtes und hätte sofort meinen Arbeitsplatz zu räumen.
Unser liebes Personalamt fand jetzt auch nichts merkwürdig- auch nicht, dass ich schriftlich vom Verwaltungsmann habe, dass ich mich gefälligst in ein anderes Amt bewerben solle, dann würde die Katastrophenbeurteilung vernichtet. (...)
Ich wurde am nächsten Tag ohne Umsetzungsverfügung anderswo hingesetzt und auf Anweisung nicht beschäftigt.
Ich habe dann aber den Kollegen vor Ort dennoch massiv helfen können und ein Jahr lang ordentlich etwas auf die Beine gestellt.
Das als grober Hintergrund, wie es zu der unglaublichen Beurteilung kam.
Das Personalamt teilte mir mit, dass die Katastrophenbeurteilung (habe ich nicht unterschrieben), meine Gegendarstellung und auch die Stellungnahme des Fachamtes in einen Extra- Ordner kämen, der nach einem Jahr mit einer neuen Beurteilung, die deutlich besser sein müsse, abgeschlossen würde.
Erst dann käme der Vorgang in die Personalakte.
Ich habe nach Ablauf eines weiteren Jahres eine neue Stelle gefunden und möchte nun diese abschließende Beurteilung haben- denn die würde mit Sicherheit gut werden, da ich- wie erwähnt- in jenem Jahr ordentlich mit angepackt hatte.
Die wird mir jetzt verweigert- man habe mich schließlich nicht amtsangemessen eingesetzt (!) und könne mich somit nicht beurteilen- so das Fachamt.
Das Personalamt meint, ich solle Ruhe geben, ich hätte doch jetzt (seit einem 3/4 Jahr) eine neue Stelle.
Nach mehrmaligem Intervenieren unternimmt das Personalamt immer noch nichts- stattdessen wurde in meiner jetzigen Stelle eine Beurteilung angefordert.
Ich möchte mich in ein paar Jahren ggf. extern in eine andere Kommune bewerben und sehe den nicht abgeschlossenen Vorgang nach der Katastrophen- Beurteilung als Makel in meiner Personalakte an.
Meine Frage: muss mir der alte Fachbereich eine Beurteilung schreiben?
Oder macht auch eine Beurteilung hier von der neuen Stelle das "wett"?
Ich finde dazu im Beamtenrecht keinerlei Hinweise.
Natürlich möchte ich auf das Hinzuziehen eines Rechtsanwaltes verzichten.
Aber ich möchte auch eine saubere Akte haben.
Ich hoffe, ich konnte mein Anliegen deutlich machen und würde mich sehr freuen, wenn Ihr aus Eurem Erfahrungsschatz hilfreiche Ideen habt.
Viele Grüße und danke!