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Polizist aus Hessen

Verfasst: 8. Mär 2016, 22:48
von Edgar_Odenwald
Hallo Zusammen,

habe mich heute angemeldet und möchte mich kurz outen:

A 11, 58 Jahre alt, 42 Jahre echte Polizei (keine Verwaltung sondern auf der Straße) , davon 31 Jahre Schichtdienst, über 1000 Überstunden, 12 Wochen Resturlaub (theoretisch) und "die Schnauze gestrichen voll". Ich ziehe zur Zeit die Notbremse ("Burn-Out") und kann nicht verstehen dass mein Traumberuf so schlimm endet. Was habe ich falsch gemacht ? Warum komme ich mir ausgenutzt und verar***t vor? Warum tendiert unsere Wertschätzung gegen Null und ich habe keinen Bock mehr mich z.B. mit (betrunkenen) Fußballfans auseinander zu setzten ?

Ideen ?

Re: Polizist aus Hessen

Verfasst: 9. Mär 2016, 09:08
von tiefenseer
Hallo und willkommen hier.
Eine einstweilige kurze Antwort auf Deine Frage(n)...schalte einige Gänge zurück.
Nur so tust Du nur Dir einen gefallen.

Bei einer solch langen Dienstzeit und Diensterfahrung brauchst Du sicherlich niemanden mehr etwas vor machen.

Gruß vom Tiefenseer

Re: Polizist aus Hessen

Verfasst: 10. Mär 2016, 21:03
von arme Sau
Auch von mir ein herzliches

Bild

leider geht das hier im Forum vielen so, wie du es bereits beschrieben hast.

Ohne politisieren zu wollen, es wird halt nur noch auf Verschleiß gefahren.

Aber das wirst du hier im Forum noch öfter lesen.

Also, erst einmal Herzlich willkommen und denk bitte dran,
hier im Forum keinerlei Klardaten egal von wem,

danke

arme Sau

Re: Polizist aus Hessen

Verfasst: 19. Mär 2016, 09:23
von Cornelius
Denke nur an dich, wenn Du gesundheitlich am Boden liegst bekommst Du keinen Orden verliehen.
Leider ist das berufliche Leben in vielen Bereichen Polizei ,Justiz, Zoll usw. immer brutaler geworden.
Kollegialität Fehlanzeige. Ich habe es 32 Jahre ertragen bis es nicht mehr ging. Ziehe die Notbremse
und gib gut auf dich acht, ein anderer macht es nicht.

Re: Polizist aus Hessen

Verfasst: 20. Mär 2016, 03:33
von Mikesch
Moinsen und ein herzliches Willkommen!!

Unglaublich, A11 und in dem Alter und Streetworker?
Ab einem gewissen Alter kann man einfach Belastungen nicht mehr so weg stecken und braucht längere Phasen der Regeneration. Gerade wenn man die nicht bekommt, endet das oft übel.
12 Wochen Resturlaub, 1.000 Überstunden (ca. 8 Arbeitmonate)? Unglaublich, da läuft was falsch!
Wie kann das sein? Vielleicht liegt hier Dein Fehler, so was mit sich machen zu lassen.

Ich kann Dir nur sagen, was ich machen würde:
Kuriere Dich erst mal ein paar Monate aus und belaste Dich nicht mehr mit Dienst, unter den Bedingungen schreibt Dich jeder Arzt berechtigt für gut 9 Monate krank. Tue Dinge nur für Dich, setze das Private mit Aufgaben, Lebenszielen und Hobbies ganz nach oben und schüttle den Dienst ab, befreie Dich davon, suche neue Lebensinhalte.
Es folgen ja Gespräche (gesetzl. vorgeschrieben) wie die Situation in den Griff zu bekommen ist. Hier gibts Du klar zu verstehen, dass Du den Job nicht mehr ausführen kannst, pochst auf Deinen Ausgleich von Urlaub und Überstunden und man Dir anschließend einen Anderen zuweisen möge. Wenn nicht, bist Du halt weiterhin krank, so einfach ist das...
Entweder zahlen sie Dir weiterhin Deine vollen Alimente oder schicken Dich nach Hause. Wenn sie Dich nach Hause schicken, was kann es denn Besseres geben? Du bist 58 und ein Jahr hast Du für lau gearbeitet, hier steht Dir finanzieller Ausgleich zu.

LG vom Mikesch

Re: Polizist aus Hessen

Verfasst: 21. Mär 2016, 21:46
von Edgar_Odenwald
Vielen Dank.

Danke für die wirklich gutmeinenden Antworten. Ihr (und auch Andere) habt es geschafft dass ich nachdenklich geworden bin. Sehr, sehr nachdenklich. Ja, ihr habt vielleicht sogar ein klein wenig mein Weltbild verschoben. Von meinem Ausbildungsjahrgang (damals 25 Jünglinge) sind zwei (lebensältere) Kollegen pensioniert, drei Kollegen verstorben, drei Kollegen vorzeitig in Pension, der Rest versucht sich durchzuwursteln, teilweise mit "dauerkrank".

Mikesch, ja ich fühle mich als Streetworker, ich habe mir dies unter diesem Beruf so vorgestellt. Sicherlich, das gebe ich zu, habe ich mich mehrmals um die A12 beworben, aber nur dann wenn diese Stelle noch etwas mit der Polizei in meinem Sinne zu tun hatte. Ein paar Euro mehr kann jeder vertragen <g>, aber mein berufliches Selbstverständnis wollte ich nicht aufgeben. Du wirst dir vielleicht an den Kopf fassen, aber ich habe/hatte die A 11 über zwanzig Jahre. Ich habe sogar zweimal gegen das Land Hessen geklagt und gewonnen weil man mich ganz offensichtlich beschissen hatte. Die Stellen waren aber nach meinem "Sieg" plötzlich nicht mehr vorhanden.....

Es führt jetzt vielleicht zu weit, nur so als Gedankensplitter. Ich habe früher als HuFü oder HuTruFü die Freiheit des Abendlandes verteidigt <smile>, mich aber standhaft geweigert den neumodischen Schnickschnack weich gekochter deeskalierender Gruppenführer-Lehrgänge und sonstiger neuer Erfindungen (Schulpersonal will beschäftigt werden) wahrzunehmen, ich bin ja kein Sozialarbeiter. Somit darf ich mittlerweile nur noch mit dem Körpergewicht die Hinterachse eines Vitos beschweren als 11er mit hervorragenden Beurteilungen. (kein Witz)

So. Ich habe nicht nur innerlich gekündigt, ich versuche nun pensioniert zu werden. Es kotzt mich nur noch an. Ich ziehe jetzt einen Dachschaden durch.

Re: Polizist aus Hessen

Verfasst: 5. Apr 2016, 20:22
von arme Sau
Die Repektlosigkeit im Umgang mit allen
im öff Dienst hat inzwischen ein ungeheures Ausmaß angenommen !
http://www.focus.de/politik/deutschland ... 08799.html

Leider von beiden Seiten ! ?
Warum ?
Weder unsere Arbeitgeber wertschätzen unsere Arbeit (es kommen nur noch Tritte von oben) noch wird den Angestellten/Beamten von unten Respekt entgegengebracht ! Ja man muß sich fast bedanken wenn man angespuckt wird !!

Eben hat ein Beteiligter zum anderen Beteiligten, während einer Abfertigung, gesagt; Thats real live Faschismus in Deutschland !
OK, völlig harmlos. Aber warum ? Nein, so fängst an !

Re: Polizist aus Hessen

Verfasst: 5. Apr 2016, 21:11
von dove
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/m ... 85621.html
... Zuvor hatte der 52-jährige Zugbegleiter nach Polizeiangaben den Schwarzfahrer erwischt, woraufhin dieser ihn bespuckt und zu schlagen versucht habe. Auf dem Bahnsteig habe der 29-jährige Angreifer schließlich den Gullydeckel gegriffen und geschleudert

Nur mal anmerken möchte

Re: Polizist aus Hessen

Verfasst: 7. Aug 2016, 00:03
von herr b
Edgar_Odenwald hat geschrieben:
So. Ich habe nicht nur innerlich gekündigt, ich versuche nun pensioniert zu werden. Es kotzt mich nur noch an. Ich ziehe jetzt einen Dachschaden durch.
Was macht denn dein dachschaden? Meiner hat mir mit 35 jahren die Frühpensionierung eingebracht

Re: Polizist aus Hessen

Verfasst: 9. Aug 2016, 10:56
von Teree
Das würde mich auch interessieren.