Seite 1 von 1

Stellen wechseln

Verfasst: 9. Nov 2013, 10:14
von for.pleasure
Hallo ihr Lieben,

ich werde zum Ende dieses Jahres vor der Entscheidung stehen mich für oder gegen das Beamtenverhältnis in einer Stadtverwaltung (also Kommunalbeamte) zu entscheiden.
Für mich gibt es da einige Vor- aber auch Nachteile.

Eine Frage, die mich sehr interessiert, die aber nur durch Erfahrungen anderer beantworten werden kann, ist die Folgende:

Wie einfach ist es im kommunalen Beamtenverhältnis seine Stelle zu wechseln? Also innerhalb einer Verwaltung ist es sicherlich ein normaler Bewerbungsprozess oder? Aber wie sieht es aus, wenn man die Stadt, oder gar das Bundesland wechseln möchte? Bewirbt man sich dann auch "normal" auf freie Stellen, oder wie läuft das ab? Und wie einfach oder langwierig ist der Prozess?

Mir ist Flexibilität in meinem Leben sehr wichtig und befürchte mich da durch die Verbeamtung sehr einzuschränken. Allerdings bietet das Beamtenverhältnis auch viele Vorteile, sodass ich da Schwierigkeiten habe mich zu entscheiden :(

Vielleicht könnt ihr mir ja ein bisschen weiter helfen :) Vielen Dank

Re: Stellen wechseln

Verfasst: 11. Nov 2013, 10:09
von scully
for.pleasure hat geschrieben:Mir ist Flexibilität in meinem Leben sehr wichtig
Damit ist die Frage eigentlich schon beantwortet. Von den finanziellen Einbußen und der längeren Arbeitszeit mal ganz zu schweigen.

Und falls es sich um eine Verbeamtung im mittleren Dienst halten sollte, dann lass erst recht die Finger davon; unflexibler geht's nimmer. :(

Re: Stellen wechseln

Verfasst: 27. Nov 2013, 07:40
von DerHagn
Finde es ein wenig seltsam, dass hier sofort vor einer Verbeamtung im "mittleren" Dienst abgeraten wird.

Re: Stellen wechseln

Verfasst: 27. Nov 2013, 10:04
von Bundesfreiwild
Eigentlich gibts da nur EINE Frage:

Flexibilität, vor allem örtliche (das wird aber höchstens bis 40 funktionieren, dann ist der Arbeitsmarkt nicht mehr flexibel genug, einen "älteren" einzustellen)
oder die Sicherheit (vor allem die Sicherheit, dass sich jahre- auch mal jahrzehntelang aber auch NIX mehr bewegt, weder das Einkommen, noch die berufliche Perspektive)

Man muss also wissen, ob man für seine räumliche Lebensfreiheit (spontaner Jobwechsel, wechselnde private Beziehungen mit Umzügen verbunden, leistungsbezogene Bezahlung, Auszeit für Weltreisen, etc.) die relative Sicherheit eines Beamtenverhältnisses (eingefrorenes Gehalt/keine Beförderung, kaum ein Leistungsbezug und ggfs. Versetzung auf Wunsch nur bedingt möglich) eintauscht.

DU musst wissen, ob du dich mit sicherer Kohle - aber mit einem Zaun um deine beruflichen und privaten Möglichkeiten - in deinem Leben zurecht finden willst.

Wenn es tatsächlich der mittlere Dienst ist, würde ich persönlich sagen, ich würds mir sparen. Als Angestellter kann man sich ohne Laufbahnprobleme weiterbilden und nachher immer noch den höherwertigen Job bekommen, auf den man sich mit den höheren Qualis bewirbt.
Als Beamter bist du davon abhängig, ob man überhaupt Aufstiegsplanstellen bereit stellt und dich in den Aufstieg zulässt (Naseneffekt). Ein Quereinstieg in die höheren Laufbahnen ist trotz evtl. eines Zusatzstudiums privater Art nicht oder nur unter schwierigsten Umständen möglich.
Und für die reine Ausführung höherwertiger Aufgaben bekommst du zwar einen Schulterklopfer, aber keine bzw. nur wenig Kohle, bzw. wirkt die sich nicht auf deine Pension aus.

Da man als junger Mensch meist erst mit paar-und-30 auf den Trichter kommt, dass in Deutschlands Beschäftigungshierarchie vor allem der Abschluss zählt, verstellt man sich mit den Einstieg in den mittleren Dienst eigentlich jede Perspektive, weil man aus dieser Laufbahn kaum wieder rauskommt.

Re: Stellen wechseln

Verfasst: 28. Nov 2013, 20:06
von hell-4-you
Es gibt noch einen Aspekt, der aus heutiger Sicht gegen eine Verbeamtung spricht. Die Chancen am Arbeitsmarkt werden für jüngere Menschen immer besser. In einigen Berufen ist es heute schon so, dass man bei entsprechender Qualifikation sich den Arbeitgeber aussuchen kann. Das wird zunehmen, weil mehr Fachkräfte auf Grund von Alter ausscheiden als es neue Fachkräfte gibt.

Heute würde ich erst in einem großen Konzern arbeiten und teuere Spezialausbildungen mitmachen, um dann rechtzeitig mit Mitte Ende Dreißig in einen mittelständischen gut geführten Familienbetrieb mit 200 bis 1000 Mitarbeitern zu wechseln.

Beamter würd ich heute auf keinen Fall mehr, wenn man sich mal ansieht, was da bei Bahn, Post und Telekom so alles abgeht und mit Beamten angestellt wird.