Das ist die logische Konsequenz, um das Ponzi-Schema weiterführen zu können.
Unser Geldsystem basiert auf Schulden und Kredit und auf einer stetigen Ausweitung dieser Kreditgeldmenge. Das habe ich hier immer wieder erwähnt. Und solche Geldsysteme kommen immer dann in Schwierigkeiten, wenn wie derzeit
- sich keine Kreditgeber mehr finden, oder
- keine Schuldner mehr finden, die sich verschulden wollen oder verschulden können
Der begehrliche Blick nach Deutschland, deutschen oder finnischen Garantien oder Steuergeldern oder Vermögen ist nichts weiter als der Versuch die Kreditpyramide irgendwie aufrecht zu erhalten. Nachschuldner müssen her, denen die Kreditgeber noch Kredit geben und Rendite kassieren können, bzw. die Verbindlichkeiten aus bestehenden Schulden übernehmen oder dafür zumindest mit ihrem Vermögen und ihrer Wertschöpfung garantieren.
Außerdem hat Euroland ein zusätzliches Problem. Der Euro kettet zusammen, was nicht zusammen gehört. Der Euro ist für einige Länder mit Euro einfach nicht die richtige Währung. Er ist die falsche Währung für die politischen, mentalen und institutionellen Zustände in diesen Ländern. Diese Länder werden SO nie mehr wettbewerbsfähig.
Von 2001 bis zur Finanzkrise konnten man dies noch vertuschen und verdrängen, auch auf Seiten der Kreditgeber. Dies ist nun offengelegt und allseits bekannt. Deshalb können die Länder auch keine Kredite in Euro mehr zu finanzierbaren Zinsen vom Kapitalmarkt bekommen.
Woraus wieder folgt:
1. Wie kann solch ein Land künftig mit seinen Einnahmen auskommen?
oder
2. Woher bekommt das Land unter dem Euro weiter Kredit?
oder
3. Wie wird das Land dennoch seine Schulden los?
Zu 1. Ausgaben kürzen und/oder Einnahmen erhöhen. Beides funktioniert bislang nicht, die Verschuldung steigt weiter. In Volkswirtschaften wie etwa Griechenland, die zu über 70% auf Dienstleistung und Binnenkonsum angewiesen ist, kann dies auch nicht funktionieren. Denn wenn den Bürgern höhere Abgaben und/oder geringere Einnahmen auferlegt werden, bricht der notwendige Binnenkonsum zusammen. Anders als in Deutschland mit seiner Exportorientierung etwa. Wenn übertrieben dargestellt ein ganzes Land zu 100% auf Export ausgerichtet ist, ist ein Binnenkonsum gar nicht mehr nötig. Und somit wären übertrieben dargestellt, Löhne von Null und/oder Abgaben und Steuern von 100% irrelevant. Die nötigen Einnahmen sich bei der Minderheit der Vermögenden zu holen, ist politisch meist nicht durchsetzbar.
Zu 2. Woher bekommen die Südlänger unter dem Euro weiter Kredit, wenn 1. nicht hinhaut und der Kapitalmarkt verweigert?
a) Die Notenpresse der EZB, Staatsanleihenkäufe der EZB und dergleichen. - TABUBRUCH
b) Kredite von den anderen Euroländern, bzw. Bürgschaften, Rettungsschirme, Haftungsunion - VERTRAGSBRUCH
c) Eurobonds und Transferunion - VERTRAGSBRUCH
Bei allen drei Varianten zahlen/haften letzten Endes immer einige Wenige (für) die Schulden der anderen.
Und das dauerhaft. UND, Eurobonds werden auch nichts an der zukünftigen Verschuldung ändern. Eurobonds hatte Euroland bis 2007 bereits, denn die Anleihezinsen waren bis dahin so ziemlich gleich für Deutschland sowie für Griechenland.
http://derstandard.at/1336697601183/Quo ... uss-leiden
Zitat: “Außerdem hatten wir ja in den letzten zehn Jahren faktisch Eurobonds, da die Zinsunterschiede zwischen den Eurostaaten fast verschwunden waren. Die meisten Eurostaaten haben die niedrigen Zinsen aber nicht genutzt, um Schulden abzubauen. Wenn Staaten für ihre Politik auch haften müssen, ist das langfristig das Effizienteste und am nachhaltigsten für die Entwicklung eines Landes“
Zu 3. Mit Wachstum, per Schuldenschnitt/Bankrott bzw. über Inflationierung
- herauswachsen, dem steht die Art unseres Geldsystems entgegen.
- Schuldenschnitt funktioniert, aber wg. fehlender Wettbewerbsfähigkeit fallen sofort wieder neue Schulden an. Ist also nicht nachhaltig.
- Inflationieren kann Griechenland nicht allein, dem steht der Euro entgegen. Es sei denn die gesamte Eurozone inflationiert. Das ist aber für andere insbesondere uns Deutsche, den Finnen u.a. nicht akzeptabel. Wird aber der angestrebte Weg werden, Stichwort finanzielle Repression.
Und selbst wenn wir eine politische, wirtschaftliche und eine finanzielle Union irgendwann haben sollten – was sicher wieder gegen den Willen der Bürger bzw. ohne Beteiligung der Bürger beschlossen wird – also die vereinigten Staaten von Europa, dann bestehen die mentalen und wirtschaftlichen Unterschiede ja weiter (Thema Sarrazin). Spanien und Griechenland etwa werden selbst in den EUSSR im Euro nicht wettbewerbsfähiger, wenn sich die Spanier und Griechen nicht in ihrer Art ändern. Die werden nicht von heut auf morgen „schwäbische Tugenden“ annehmen. Die ticken einfach anders und brauchen eine dafür passende Währung.
Wenn also bspw. Griechenland und auch andere unter dem Euro wirtschaftlich nur weiterexistieren können, wenn immer wieder die Schulden gestrichen werden bzw. wenn sie dauerhaft an der Titte der europäischen Wohlfahrt hängen, dann ja dann MÜSSEN die raus aus dem Euro. Um ihrer selbst und um Europa willen. Wenn die Leistungen in einer Liga nicht mehr den Anforderungen für diese Liga entsprechen, muss abgestiegen werden. Späterer Wiederaufstieg nicht ausgeschlossen.
Was auch passiert, Teile der Lebensleistung und des vorhandenen Wohlstands der deutschen Bürger stehen zur Disposition. Entweder
- fallen Schulden und Verbindlichkeiten aus und die gegenüberstehenden Vermögen gehen verloren,
- werden durch finanzielle Repression bzw. Inflation entwertet,
- werden über eine Haftungs- und Transferunion zukünftig gen Süden umverteilt ähnlich dem deutschen Länderfinanzausgleich.
Wobei eine Umverteilung in einer Haftungs- und Transferunion in einer EUSSR nichts anderes bedeutet, den Zeitpunkt des goldenen Schuldenschnitts mittels Bankrott oder Inflation noch hinauszuzögern. Denn auch in den vereinigten Staaten von Europa würde die Kreditpyramide unabhängig von der Verteilung in derselben weiterwachsen.
Mit einem Hilferuf Spaniens nach Brüssel rechne ich übrigens in den nächsten Stunden bis Tagen. Dann bliebe nur noch Italien.