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Aufstieg in den gehobenen Dienst

Verfasst: 11. Jun 2011, 20:12
von Beamtin23
Ich arbeite bei einer Stadtverwaltung in NRW und bin im mittleren, nichttechnischen Dienst tätig. Mein Abitur habe ich seit 2005, 2007 habe ich meine Ausbildung im mittleren Dienst erfolgreich beendet. Ich würde gerne den Aufstieg in den geh. Dienst machen, aber da die Stadtverwaltung bei der ich tätig bin total pleite ist, scheint es fast aussichtslos. Gibt es da irgendwelche anderen Möglichkeiten?
Ich würde mich ungern bei einer anderen Stadt bewerben, da ich hier nicht wegziehen möchte und die Städte hier im Umkreis auch fast alle pleite sind. Gibt es da eine Möglichkeit übers Land zu gehen??

Verfasst: 12. Jun 2011, 11:30
von registerbeamter
Hallo,

meinst du nun den Aufstieg über den Bewährungsweg, also unter Beibehaltung des Statuses mittlerer Dienst oder den Weg als Anwärter für den gehobenen Dienst ?

Direkter Wechsel als Aufstiegsbeamter - geht nicht, da hier erstmal das Bestandspersonal die Verwendung findet. Anwärter wäre nochmals Ausbildung als Beamter auf Widerruf. Wenn du aber örtlich eine Sicherheit haben willst -würde ich nicht in den Landesdienst treten da du ja Landesweit einsetzbar bist. Somit dir nach der Ausbildung sonstwo eine Stelle angeboten werden kann.

Grüße

Verfasst: 30. Jun 2011, 08:49
von thethommyy
Hallo,
ist zwar schon eine Weile her, deine Anfrage, aber ich versuchs mal:

Ich habe die selben Voraussetzungen und würde auch gern in den gehobenen Dienst kommen. Mein Problem ist - kein Studium und die Stelle, die ich besetzen würde, ist eine Angestelltenstelle. Laut Personalrat habe ich da keine Chance. Diese Stelle müsste als Beamtenstelle umgewandelt werden und ich müsste studieren (mit 46 ist das so ne Sache und auch ziemlich teuer). Eine andere Möglichkeit wäre das Beamtenverhältnis zu kündigen und sich dann auf diese Stelle zu bewerben - da hat man als Angestellter unter Umständen noch die Chance dann diese Stelle zu bekommen - das kommt für mich aber nicht in Frage, zu unsicher.
Dann gibt es noch die Möglichkeit als "Beamter zur besonderen Verwendung", das wird aber so gut wie gar nicht praktiziert, da die Wege zur Genehmigung ziemlich mühselig (für deinen Chef) sind und die besondere Verwendung klar und deutlich definiert und bewiesen werden muß.

Ich denke in deinem Fall mußt du die ganze Laufbahn des mD durchlaufen, studieren und dich dann auf eine Stelle bewerben, welche auch als Beamtenstelle für den höheren Dienst ausgeschrieben ist.

Zum Thema Studium - ich wollte an dem ILS, oder an der HAF eine Art Fernstudium machen, das wird aber, im Gegensatz zur freien Wirtschaft, bei meinem Dienstherren nicht anerkannt, so dass ich ein "richtiges" Fernstudium machen müsste, was aber sehr teuer wird.

Viele Grüße

Thommyy

Verfasst: 1. Jul 2011, 13:19
von registerbeamter
Hallo,

was mich bei beiden Lebensläufen etwas verwunderet, dass mit Abitur in den mittleren Dienst gegangen seit obwohl ihr die Vorsetzung für den gehobenen Dienst habt. Wenn ihr dies damals so wissentlich entschieden habt - dürft ihr euch nicht jetzt so über die fehlenden Aufstiegsmöglichkeiten beschweren.

Auch ist unverständlich warum die Dienstherrn Bewerber in den mittleren Dienst nehmen - mit Überqualifikation. Wurde euch der Weg in den gehobenen Dienst damals in Aussicht gestellt, wenn ja kann ich den Frust verstehen.

Grüße

Verfasst: 1. Jul 2011, 15:40
von hudemcv
wieso, weshalb warum man sich wie entschieden hat ist doch auch verschieden. manch einer hat vielleicht ein "schlechtes" abitur, zwar abitur aber trotzdem keine ahnung. und da ist man mit schlechtem abitur und berufsausbildung ja vielleicht doch besser in der mittleren laufbahn aufgehoben, vorerst.

manche haben aber auch evtl. nich die zeit oder mittel (finanziell) um 2,5 oder 3,5 jahre irgendwo rum zu "studieren" um dann in den gehobenen dienst zu kommen!

ich würde das nich vorverurteilen.

der aufsieg sollte doch grundsätzlich jedem geeigneten kandidaten offen stehen. stellen usw. vorrausgesetzt!

Verfasst: 1. Jul 2011, 15:43
von Beasti
Ob das Abitur wirklich als eine Überqualifikation zählt, bezweifle ich sehr. Es berechtigt nur zum Hochschulstudium, mehr auch nicht. Man hat durch das Abitur kein Fachwissen etc.

Es ist sogar ohne Abitur möglich zu studieren.

Das was man im mittleren Dienst lernt, hat mit dem Abitur wenig zu tun.

Verfasst: 1. Jul 2011, 18:16
von schäferhund
Bis etwa Mitte der 70er Jahre war es völlig normal, mit einem Realschulabschluß (mittlere Reife) die Laufbahn des gehobenen Dienstes einzuschlagen. Danach war Abitur/Fachabitur die Voraussetzung.
Ich kenne Kollegen, die trotz Abitur lieber im mittleren Dienst geblieben sind.
Grund: Als "gehobener Beamter/in) muß man damit rechnen, in sündhaft teure Großstädte (München, Stuttgart, Frankfurt usw.) versetzt zu werden. Dies wurde Bewerbern auch so unverblümt erklärt. Als Amtsinspektor (mittlerer Dienst A9) der irgendwo in der Rhön, im Spessart oder Odenwald lebt und arbeitet habe ich in meinem Einfamilienhaus einfach einen höheren Lebensstandart als ein Oberamtsrat (gehob. Dienst A 13) der irgendwo in einer Metropole in einer 2-Zimmer-Wohnung leben muß und nur am Wochende nach Hause kommen kann.
Fazit: "Weniger ist mehr" (von Ausnahmen, die es sicherlich gibt, abgesehen)

Verfasst: 1. Jul 2011, 20:39
von registerbeamter
hudemcv hat geschrieben:wieso, weshalb warum man sich wie entschieden hat ist doch auch verschieden. manch einer hat vielleicht ein "schlechtes" abitur, zwar abitur aber trotzdem keine ahnung. und da ist man mit schlechtem abitur und berufsausbildung ja vielleicht doch besser in der mittleren laufbahn aufgehoben, vorerst.

manche haben aber auch evtl. nich die zeit oder mittel (finanziell) um 2,5 oder 3,5 jahre irgendwo rum zu "studieren" um dann in den gehobenen dienst zu kommen!

ich würde das nich vorverurteilen.

der aufsieg sollte doch grundsätzlich jedem geeigneten kandidaten offen stehen. stellen usw. vorrausgesetzt!
...das ist Richtig .
sofern man ein Abi gebaut hat welches einem die Möglichkeit als Anwärter für den geh. Dienst ist es doch kaum ein Unterschied 3 Jahre anstatt der 2 Jahre den Vorbereitungsdienst zu machen.

Ich habe auch bewust dazu geschrieben, dass manche Dienstherrn auch mittlere Dienst damit anwirbt den Aufstieg in den geh. Dienst zu machen. Nachher in der Praxis sieht das ganze oft leider sehr anders aus.

In der Summe sollten die Laufbahnen durchlässiger werden. Wobei auf kommunaler Ebene und teilweise auch auf Landesebene der mittlere Dienst immer mehr ausstirbt.
Stattdessen ein Bauch im a 9/A10 Bereich geh. Dienst entstanden ist mit wenig Aufstiegsmöglichkeiten. das macht auch Frust. Besser wäre es meiner Meinung nach gewesen für den mittleren Dienst mehr A 9 bzw + Amtszulage Stellen zu schaffen. Es ist immer positiver am Ende der Fahnenstange zu sein - wie im Anfang stecken zu bleiben.
Grüße