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Beamter in der Steuerverwaltung - 2 Fragen

Verfasst: 29. Apr 2011, 18:21
von Silesia
Guten Tag!

Ich habe eine Frage zur Besoldung eines Beamten in der Steuerverwaltung im mittlerem Dienst.

Meines Wissensnach beginnt man nach der Ausbildung mit der Gruppe A6. Die höchste Gruppe wäre A9. Kann mir jemand sagen, wie lange es in der Regel dauert, von A6 auf A7, dann auf A8 und schließlich auf A9 aufzusteigen? Ich bin mir dessen bewusst, dass es keine Garantie dafür gibt, dass man die Gruppe A9 erreicht!


Dann noch eine andere Frage: Ich habe gehört, dass es z.B. beim Arbeitsamt dazu kam, dass Beamten auf Probe vor der Übernahme auf Lebenszeit angeboten wurde, dass sie als Angestellte weiter arbeiten. Ich weiss von einem Fall, da hat die Beamtin abgelehnt und sie wurde dann auch doch noch als Beamte auf Lebenszeit genommen.

Natürlich ist das Arbeitsamt nicht das Finanzamt! Meine Frage wäre dennoch, könnte es sein, dass man nach meiner Ausbildung und anschließend nach meiner Probezeit zu mir sagen würde "nun okay, wir würden Sie weiter nehmen. Allerdings nur im Angestelltenverhältnis!" ?

Verzeiht mir bitte, falls dies der falsche Thread dafür sein sollte!

Verfasst: 30. Apr 2011, 22:46
von Anton
Guten Abend Silesia,

ich bin zwar noch kein Beamter, aber durch meine Recherchen im Internet und bei Gesprächen konnte ich einiges herausfinden.

Zu 1: Hängt ab von Bewertungen, freien Planstellen und Willkür.

Zu 2: Meines Wissens nach ist man nach der Probezeit, positives Attest durch den Amtsarzt vorrausgesetzt, auf Lebenszeit zu verbeamten.

Habe aber schon gehört, dass die von Ihnen genannte Situation nach der Zeit als Beamter auf Widerruf aufgetreten ist.

Ohne Gewähr. ;-)

Gruß

Verfasst: 1. Mai 2011, 14:40
von schäferhund
Hallo Silesia,

was Anton geschrieben hat ist völlig richtig. Zudem ist aber meines Wissens auch noch das jeweilige Bundesland / Finanzbehörde von Bedeutung. Ein Finanzbeamter aus Bayern erzählte mir vor einiger Zeit, dass er von A5 auf A9 ikl. Anwärterzeit 16 Jahre gebraucht hat. Allerdings ist dies schon länger her und ich weiß nicht, wie es heute so mit den Aufstiegschancen aussieht.

Gruß

Schäferhund

Verfasst: 1. Mai 2011, 19:08
von Silesia
Vielen Dank!

Ist also doch ein sehr großer Unterschied im Gegensatz zu Bundesbeamte. Meine Schwester ist Beamtin bei der Bundeswehr und sie kam innerhalb eines Jahres von A6 auf A7. Wird also bei mir als zukünftiger Beamter im Finanzamt anders aussehen.

Weiss jemand, wie es ist, wenn man nach der Ausbildung schon ein gewisses Alter hat? Also Anfangsgruppe A6 ist klar! So weit ich aber weiss, gibt es innerhalb der Gruppen auch Stufen. In der Regel fängt man nach der Ausbildung bei A6 Stufe 1 an. Ich mache das jedoch als Zweitausbildung und bin nach der Ausbildung 28 Jahre. Davor hab ich Großhandelskaufmann gelernt. Könnte es z.B. sein, dass ich nach der Ausbildung aufgrund des höheren Alters und der Berufserfahrung allgemein (also eben nicht speziell als Beamter sondern in meinem Beruf) gleich mit A6 Stufe 3 anfangen würde?

Verfasst: 1. Mai 2011, 19:38
von leonsucher
Silesia hat geschrieben:
Ist also doch ein sehr großer Unterschied im Gegensatz zu Bundesbeamte. Meine Schwester ist Beamtin bei der Bundeswehr und sie kam innerhalb eines Jahres von A6 auf A7. Wird also bei mir als zukünftiger Beamter im Finanzamt anders aussehen.
In der Regel steigen Landes- und Kommunalbeamte relativ schnell auf.
Beim Finanzamt habe ich schon von 25 jährigen A9ern gehört, wobei das auch ein Extrem sein dürfte.
Aber selbst wenn man mit den dort üblichen 3 - 5 Jahren Verweilzeit im jeweiligen Amt spekuliert, dürfte man dort mit 40 meist A9 sein.
Andere ( Bundes ) Behörden ( die mit dem letzten Buchstaben des Alphabetes beginnen und wo die Bediensteten scheinbar auch nur dementsprechend " wert " sind ) schicken ihre Leute nach einem ganzen Berufsleben schon teilweise nur mit A8 in Pension.

Verfasst: 4. Mai 2011, 23:40
von Gerda Schwäbel
Anton hat geschrieben:Zu 1: Hängt ab von Bewertungen, freien Planstellen und Willkür.
Das ist saudummes Geschwätz und überhaupt nicht lustig. Vielmehr beleidigt diese Behauptung (eines Menschen, der noch nicht einmal mit seinem Vorbereitungsdienst begonnen hat) gleichermaßen jeden verantwortungsvollen Personalbearbeiter und jedes Personalratsmitglied!

Ansonsten lassen sich die Fragen nicht pauschal beantworten. Wir haben 16 Bundesländer und damit 16 unterschiedliche Durchschnittssituationen. Damit lässt sich auch keine verlässliche Aussage treffen, ob Beförderungen beim Bund schneller erfolgen als bei den Ländern oder umgekehrt. Es mag tatsächlich den Überflieger geben, der mit 25 schon Amtsinspektor war (und dann mit 28 den Aufstig in den gehobenen Dienstund mit 42 den Aufstieg in den höheren Dienst gemacht hat), es gibt aber auch etlich Personen, die A 9 gar nicht erreichen. Das sind Beispiele ohne Wert. Und da wir im Moment gefühlte (fast) 10 und in einem Jahr vermutlich auch 17 verschiedene Besoldungsstrukturen haben, lässt sich zum Thema "Stufe 3 bei Einstellung" mit den wenigen Informationen nichts sagen. (Um welches Bundesland geht es denn?) Allenfalls die Prognose "je mehr Zeit vergeht, um so unwahrscheinlicher wird es!"

Viele Grüße
Gerda Schwäbel

Re. Gerda Schwäbel

Verfasst: 6. Mai 2011, 14:33
von Theaterkritiker
Das ist saudummes Geschwätz und überhaupt nicht lustig
Was soll da saudummes Geschwätz sein? Es ist die Realität Madame. Wenn dem Dienstherrn oder vielmehr seine ihm vertretene Chefs eine Nase nicht passt, sitzt der ein ganzes Beamtenleben in der A7 oder A8 drinne ohne auch nur je eine Chance zu bekommen, nochmals befördert zu werden. Ich selbst bin seit 13 Jahren! in der Bes.Gr. A8 und meine mir im letzten Jahr zugedachte Beurteilung läßt für die nächsten drei Jahre (Beurteilungszeitrahmen) auch keine Beförderung in die A9 mehr zu. Ist mir allerdings auch völlig wurscht mittlerweile, weil eben seit fast 2 Jahren dienstunfähig erkrankt und kurz vor der Frühpensionierung (44 Jahre alt) stehend (wg. Mobbing).

Verfasst: 6. Mai 2011, 16:40
von EDE
Vielmehr beleidigt diese Behauptung (eines Menschen, der noch nicht einmal mit seinem Vorbereitungsdienst begonnen hat) gleichermaßen jeden verantwortungsvollen Personalbearbeiter und jedes Personalratsmitglied!

[/quote]

Sehr geehrte Frau Schwäbel,

die verantwortungsvolle (und oft auch sehr schwierige) Arbeit der Personalsachbearbeiter stellt niemand in Frage.

Sie haben nur eine sehr wichtige und entscheidende Gruppe nicht erwähnt: Die Beurteiler.

Und auf die kommt es ja wohl hauptsächlich an!

Mit freundlichen Grüßen

Ede

Dipl.Ing (FH) und dienstüberlassener Beamter des Bundes

Und schon über 40 Jahre "dabei"!

Verfasst: 6. Mai 2011, 16:45
von schäferhund
@ Theaterkritiker

Seit 13 Jahren in A 8 ? Ich biete 14 Jahre, mein Kollege 15.
Wer bietet mehr ?

Verfasst: 6. Mai 2011, 20:44
von Anton
Gerda Schwäbel hat geschrieben:
Anton hat geschrieben:Zu 1: Hängt ab von Bewertungen, freien Planstellen und Willkür.
Das ist saudummes Geschwätz und überhaupt nicht lustig. Vielmehr beleidigt diese Behauptung (eines Menschen, der noch nicht einmal mit seinem Vorbereitungsdienst begonnen hat) gleichermaßen jeden verantwortungsvollen Personalbearbeiter und jedes Personalratsmitglied!
Liebe Fr. Schwäbel, um zu recherchieren und um mich mit Beamten zu unterhalten brauch ich kein Beamter zu sein.

Hätten Sie meinen Post richtig gelesen, hätten Sie erfahren, dass ich jenes -nicht- als die Realität bezeichne, sondern als das Resultat meiner Informationssuche.

Die Reaktionen von schäferhund, Theaterkritiker und EDE sagen ihr übriges.

Verfasst: 7. Mai 2011, 01:20
von Gerda Schwäbel
Anton hat geschrieben:Die Reaktionen von schäferhund, Theaterkritiker und EDE sagen ihr übriges.
So besonders bemerkenswert finde ich diese Beiträge nicht! Eher vorhersehbar. Da sind drei Menschen, die frustriert sind und sich aus dem Frust heraus auf meinen Beitrag stürzen, dass es dem alten Iwan Petrowitsch Pawlow eine Freude gewesen wäre. Ich kann den Frust verstehen: Dass es Probleme gibt, wenn von allen Beamten des mittleren Dienstes nur 8 Prozent gleichzeitig in der Endstufe sein dürfen und von den Beamten des gehobenen Dienstes gar nur 6 Prozent ist jetzt wirklich nicht überraschend. Aber dass "Willkür" daran schuld sein soll, kann ich aus diesen Bemerkungen überhaupt nicht herauslesen. Das schwingt vielleicht im Hintergrund mit, aber keiner der Drei hat auch nur den Ansatz gemacht, das zu erklären.

Ich hatte kürzlich das Glück, 4 Beförderungen vorbereiten zu dürfen. Eine nach A 8, eine nach A 9, eine nach A 12 und eine nach A 13. Etwa 20 Kandidaten standen in den Startlöchern. Ich gehe davon aus, dass mich und meine Abteilungsleiterin jetzt mindestens 16 Menschen weniger gern haben als vorher. Vielleicht schreiben sogar einige davon was in irgendwelche Internetforen rein zu den Themen "Willkür" und "Nasenfaktor". Aus der eigenen subjektiven Sicht will ja schließlich kaum jemand wahrhaben, dass die eigene Leistung doch nicht unbedingt das Maß aller Dinge ist.

Die vier, die eine Urkunde bekommen haben, werden sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht in Internetforen darüber auslassen, es sei denn einer ist verärgert, weil er nur einen Monat rückwirkend in die Planstelle eingewiesen wurde, oder die andere, die die höheren Bezüge erst ab dem Tag der Aushändigung der Urkunde bekommt.

Genau so wenig schildern diejenigen ihre Erfahrungen, die in den letzten Jahren innerhalb der Mindestzeit nach A 7 oder A 10 und A 11 befördert wurden. Wieso auch, das ist alles selbstverständlich, da braucht man kein Wort darüber zu verlieren.

Sie werden im Internet also nur diejenigen finden, die unzufrieden sind. Und deswegen ist Ihre Recherche die 13 Buchstaben nicht wert, die das Verb hat. Dass es "vereinzelt" solche Sachverhalte gibt ist bekannt. Und bei der Vielzahl von Beamten ergeben dann auch diese Einzelfälle eine viel zu große Zahl. Trotzdem wird Willkür nicht zur Regel und auch nicht zum Massenphänomen.

Sie brauchen also gar nicht versuchen sich herauszureden und mir erst recht nicht versuchen zu unterstellen, dass ich Ihren Beitrag nicht korrekt gelesen oder nicht verstanden hätte.

Sie haben geschrieben ..."konnte ich … herausfinden.

Zu 1: Hängt ab von Bewertungen, freien Planstellen und Willkür."


Sie behaupten also aufgrund von ein paar Internetbeiträgen, dass es Schicksal von hunderttausenden von Beamten sei, sich mit Willkür herumplagen zu müssen. Und das ist - unter dem Hintergrund, dass Sie noch nicht einmal in das System hineingeschnuppert haben "saudumm". Wenn ich länger drüber nachdenke kann ich es auch als "frech", "wichtigtuerisch", "dreist", "überaus ungeschickt", "absolut naiv" … bezeichnen. Wenn Sie jetzt aber zurückrudern und behaupten, Sie hätten nur das Ergebnis der so genannten Recherche wiedergegeben, und gar nicht vorgehabt, die gestellte Frage mit diesem Ergebnis zu beantworten, dann werden Sie jetzt auch noch peinlich.

Viele Grüße
Gerda Schwäbel

Verfasst: 7. Mai 2011, 10:52
von Mikesch
schäferhund hat geschrieben:Seit 13 Jahren in A 8 ? Ich biete 14 Jahre, mein Kollege 15.
Gerade mal nachgeguckt, 15 Jahre. Doch tatsächlich nach 36 Dj A9 geworden, aber nur aus versehen, da wahrscheinlich ein Kollege gestorben war, nach Beurteilung war ne Beförderung eigentlich nicht drin.
+Z ist definitiv nicht drin.

Ich kann den Frust schon verstehen, was die letzten Jahre abläuft, insbesondere die letzte "Reform" ist Verarsche pur. An unserer DSt wurden einige blöde Beurteilungen mehr oder weniger vorgegebener weise verteilt und das an Leute, die was drauf haben und sich teilweise ein Bein ausreißen.
Klar, spielt der "Nasenfaktor" eine Rolle. War schon vor tausend Jahren so und wird immer so sein. Allerdings sehe ich den Anteil jener als eher gering, wenngleich das auch nicht dem "Gefühlten" entspricht. Das ganze System krankt, das ist das Übel.
Wer bei unserem Verein anfangen möchte, sollte sich von Anfang an im Klaren sein, dass Zoll und Karriere (von Ausnahmen mal abgesehen) ein Widerspruch in sich ist.

Das schreibt jetzt ein ungefrusteter Mikesch ;-)
Ich halte es wie die Asiaten, versuche nicht zu ändern, was Du nicht ändern kannst und erfreue dich an dem, was Du hast.
Ich habe mein "Sahnehäubchen" bei Zolls gefunden und mache meinen Dienst mit der Einstellung eines Hobbies. Doch, tatsächlich mit Einsatz und Spaß an der Sache. Das Beförderungsgeleier interessiert mich nicht.
Und wenn das Geld nicht reicht...
Nur meine Meinung: Wer so toll ist, dass er Befördert werden müsste, findet auch außerhalb Zolls so seine Möglichkeiten...

cu,
Mikesch

Verfasst: 7. Mai 2011, 13:36
von Anton
Ich wage mal zu behaupten, dass sich in Internetforen -nicht- nur die "Unzufriedenen" herumtreiben.

Wie kommen Sie darauf zu behaupten, dass ich in das System noch nicht hineingeschnuppert habe? Ich habe zwei Praktika gemacht: Im Verwaltungsbereich und bei der Justiz.

Ferner habe ich nicht behauptet, dass jeder der drei Punkte: Bewertungen, freie Planstellen und Willkür für jede Dienstbehörde zutreffen. Ich habe widergegeben was ich gelesen und im Gespräch mit vielen Beamten erfahren habe.

Mich interessierts auch nicht die Bohne wie Sie das sonst, wenn Sie darüber nachdenken, nennen könnten.

Und peinlich ist das Ganze auch nicht, schließlich habe ich in meinem Beitrag erwähnt, dass ich das "nur" auf der Basis von fremden Erfahrungen begründe.

Und - da Sie ja meinen Beitrag gelesen und verstanden haben, haben Sie sicherlich auch die drei letzten Wörter gelesen. :wink:

Verfasst: 7. Mai 2011, 15:04
von Ossikind
Gerda Schwäbel hat geschrieben:
Anton hat geschrieben: dass es dem alten Iwan Petrowitsch Pawlow eine Freude gewesen wäre
Wer ist das ?
Neuer DSDS-Kandidat oder neuer Bewohner des Big-Brother Hauses.
Ich kenn den Vogel nicht.
Ja gut, ich kenne ja auch Shakespeare nicht.... :P :P

Verfasst: 8. Mai 2011, 12:48
von Thust
Danke Gerda,

du hast zu Recht einen kräftigen Rüffel verteilt.