Seite 1 von 1

Amtsarzt, Pensionierung, Alternativen

Verfasst: 21. Sep 2010, 09:54
von Rocky1967
Hallo zusammen,
ich bin neu hier im Forum und habe schon einige hilfreiche Infos erhalten. Danke.
Zu meiner Person (meinen Problemen).
Beamter seit 01.01.1990, 43 Jahre, A8 Stufe 9 (Justiz)

Nach einem Zusammenbruch auf meiner Dienstelle Ende 2009 wurde ich krankgeschrieben. Diagnosen: Burn-Out, Depressionen, Rückenschmerzen nach Bandscheiben-OP, Diabetes usw.. Bin seitdem in psychotherapeutischer Behandlung (ambulant und 5 Wochen stationär). Seit August befinde ich mich in einer Eingliederungsmaßnahme. Der Dienstherr hat mich noch nicht zum Amtsarzt geschickt.
Mit erschrecken musste ich feststellen, dass ich momentan noch nicht in der Lage bin meinen Dienst ordnungsgemäß auszuüben. Erschwerend kommt hinzu, dass es keinen Menschen zu interessieren scheint, ob ich im Rahmen der Eingliederung klar komme oder nicht. Mein behandelnder Arzt wird mich wohl weiterhin krankschreiben. Ich gehe in der Folge davon aus, dass mein Dienstherr mich an den Amtsarzt verweisen wird und da stelle ich mir einige Fragen. Ich lese hier im Forum viel über Pensionierung (auch befristet). Ich würde mich gerne über alles was auf mich zukommen kann informieren. Durch die Personalabteilung wurde ich schon im Rahmen des Eingliederungsgespräches auf Teildienstfähigkeit und Umsetzung innerhalb der Anstalt hingewiesen. Hat mir ein bisschen Angst gemacht.

Was passiert, wenn der Amtsarzt eine Dienstunfähigkeit feststellt?

Wie finde ich heraus (ohne dass der Dienstherr es mitkriegt) wie hoch meine Pension sein wird?

Sollte oder kann man sich gegen eine Pensionierung wehren?

Gibt es realistische Chancen in eine andere Behörde außerhalb des Vollzuges versetzt zu werden?

Ich würde mich über einen regen Erfahrungsaustausch freuen.

Verfasst: 21. Sep 2010, 13:31
von apfelbaum
Hallo, wenn dein Amtsarzt eine Dienstunfähigkeit feststellt, wirst du von deinem Dienstherrn höchstwahrscheinlich in die vorzeitige Pension geschickt. Alle zwei Jahre findet dann eine erneute Amtsarztuntersuchung statt. In der Zeit dazwischen, solltest du aber etwas für deine Genesung tun. In eine andere Behörde versetzt zu werden ist bei der Justiz sicherlich schwierig. Ich geh davon aus, dass du Justizvollzugsbeamter bist?! Wenn du in die Verwaltung möchtest, müsstest du gucken, ob du noch eine Verwaltungsausbildung machen kannst.
Wenn du absolut nicht in Pension möchtest, kannst du sicherlich dagegen vorgehen.
Wie hoch deine Pension ist, findest du sicherlich im Internet raus. Ein Bekannter von mir, verheiratet, 41 Jahre alt, zwei Kinder und erhält ca. 1400 Euro netto.
Gruß

Pension

Verfasst: 24. Sep 2010, 22:14
von mcknickig
Ja, so kenne ich das auch...
Aber rufe doch einfach bei Deiner Besoldungsstelle an ! Die MüSSEN auch eine Schweigepflicht einhalten...und du bekommst die Antwort auch noch rechtsverbindlich (schriftlich)...
Soweit mir bekannt ist, darfst du während einer Pensionierung auch etwas dazuverdienen..wieviel ? auch das kann Dir das Landesamt beantworten...
Habe bitte keine Berührungsängste dort anzufragen....die sind alle echt okay...(nein, ich arbeite nicht dort)...
Dir wünsche ich alles gute...

Verfasst: 26. Sep 2010, 11:09
von Rocky1967
Ja, ich bin Justizvollzugsbeamter. Derzeit geht es mir so schlecht, dass ich nicht in der Lage bin meine Aufgaben sachgerecht zu erfüllen. Selbst zu Hause kriege ich kaum etwas auf die Reihe. Ich möchte nicht in Pension, befürchte aber dass mein Dienstherr alles in diese Richtung in die Wege leiten wird. Auf meiner Dienststelle ist das mit der Schweigepflicht so eine Sache. Da werden von der personalbearbeitenden Stelle schon mal Rückschlüsse vom Arztstempel auf der Krankschreibung auf den allgemeinen Gesundheitszustand geschlossen. Und weil jeder jeden kennt, weiß auch nach kurzer Zeit jeder alles. Das gleiche gilt für den örtlichen Personalrat. Hätte mich sonst auch an diese Stellen gewandt um Informationen zu bekommen. Jetzt bin ich hier im Forum gelandet und habe Hoffnung, dass jemand ähnliches bereits durchgemacht hat.

Das mit der Besoldungsstelle ist eine gute Idee, habe ich auch schon dran gedacht hatte allerdings Angst, dass irgendein Sachbearbeiter im Knast anruft und denen suggeriert, ich bereite meine Pension vor.

Derzeit arbeitet meine Frau an einer Art Notfallplan was die Finanzen angeht. Nach einer längeren Recherche im Internet, hat Sie herausgefunden, dass ich eine Pension in Höhe von 1401,-€ Brutto zu erwarten habe. Kann knapp werden mit zwei Kindern aber in der Not durchzuhalten.

Gruß R. :(

Verfasst: 29. Sep 2010, 16:47
von schäferhund
Hallo Rocky 1967

Auf den Datenschutz kannst Du Dich mit Sicherheit nicht verlassen. Überlege bitte, wer alles Deine Personalakte in die Hand bekommt: Anstaltsleiter, Stellvertreter, Schreibkräfte und deren Vertreter, Justizministerium usw. Mache gerade ähnliches durch. Das Wichtigste ist aber Deine Gesundheit !

Wünsche Dir alles Gute und bleib tapfer !

Gruß

schäferhund

Soweit..

Verfasst: 11. Nov 2010, 15:25
von Jm010265
... ich weis erfolgt nach der Feststellung entweder nach einem oder 2 Jahren eine erneute Prüfung der Dienstfähigkeit.
Und dann kannst Du ja unter Umständen wieder anfangen zu arbeiten, wenn es dein Zustand zulässt.
Sei aber Vorsichtig mit deiner Krankheit ist nicht zu spaßen.
Und wenn Du schon 5 Wochen stationär warst, hast Du einiges hinter Dich gebracht!
Wenn Du es überstürzt fällst Du unter Umständen in ein noch tieferes Loch!
Bespreche das mit deinem Facharzt!!
Ich weis wovon ich rede!
Du hast in erster Linie an dich und deine Kinder zu denken.
Mit der Mindestpension ist es zwar eng aber evtl. kann deine Frau was dazu verdienen!!!

Du schreibst:Erschwerend kommt hinzu, dass es keinen Menschen zu interessieren scheint, ob ich im Rahmen der Eingliederung klar komme oder nicht.

Stimmt so aber auch, deine Kollegen haben in der JVA genug Streß und ein labiler Kollege hilft da nicht unbedingt!

Ich habe vor meiner Erkrankung auch so gedacht!

Sei vernünftig und Denke nur an Dich und deine Familie, nur das Zählt!!

MfG Jm010265

Verfasst: 28. Nov 2010, 12:22
von wesermeister
Du bist zumindest in der glücklichen Lage in den Genuss einer Eingliederung nach dem Hamburger Modell zu kommen, bei mir war das grundlegend anders. Es hat sich niemand darum geschert wie es mir geht, bzw. wie es weitergeht.

Allein durch Eigeninitiative bin ich in den Dienst zurückgekehrt ohne Amtsarzt, etc.

Die Rückschlüsse die Deine Anstalt zieht ist recht ungewöhnlich und passt nur zu 2 Anstalten im Land.

1. Die Anstalt mit der einzigen Transportabteilung im Land.
2. Die einzigste Jugendanstalt im Land.

Wenn Du Einzelheiten schreiben willst, dann bitte per PN dann liest nicht jeder mit.
Evtl. kann ich Dir helfen, da ich Kontakte zum HPR habe und schon dem ein oder anderen Kollegen behilflich war.

Gruss
wesermeister

Verfasst: 2. Dez 2010, 09:45
von schäferhund
Hallo, unter www.beamtenversorgung.nrw.de kannst du dir deine evtl. Pensionsansprüche relativ genau und anonym ,ohne Namenseingabe ausrechnen (ist auch annähernd vergleichbar, wenn Dienstherr nicht das Land NRW ist) Das Progr. schaut nur auf den ersten Blick etwas kompliziert aus. Probiere es einfach mal aus.

Was die amtsärztl. Untersuchung anbetrifft, habe ich kürzlich eigene Erfahrungen sammeln können: Der freundliche Amtsarzt betonte, dass er kein Facharzt sei und er noch Befunde abwarten müsste. Untersuchung dauerte ca. 45 Min. und ich hatte den Eindruck, der Mediziner legte mir die Worte in den Mund. Meine Fachärztin solle mich auch weiterhin mind. 6 -7 Monate krankschreiben. Aus dem Anschreiben des Dienstherrn an den Amtsarzt könne man ohnehin irgendwie herauslesen, das man mich "loswerden" wolle, was meine psych. Situation natürlich nur noch verschlimmern würde. Ich sollte mir allmählich Gedanken über eine evtl. Frühpensionierung machen, da ich in meinem Alter (Ende 50) ohnehin keinen Job mehr finden würde.


Gruß vom Schäferhund