Vetternwirtschaft?
Verfasst: 12. Apr 2025, 12:15
Hallo zusammen,
ich habe vor kurzem in meiner Abteilung eines Landratsamtes etwas erfahren, was mich in meinem Verdacht der Vetternwirtschaft bestätigen könnte, aber ich würde gerne erst einmal eure Meinung hören, wie ihr euch in dieser konkreten Situation verhalten würdet.
In meiner derzeitigen Abteilung bin ich als Sachbearbeiter tätig, wobei es sich hier um eine nach A10 besoldete Stelle handelt.
Ich bin seit 2017 in dieser Abteilung und auch in dieser Behörde tätig. Den Dienstposten nach A10 habe ich seit 2020 inne. Aufgrund sehr guter Leistungen während meiner dienstlichen Tätigkeit, die entsprechenden Beurteilungen spiegeln dies wider, so auch die letzte Beurteilung aus dem vergangenen Jahr, stellt sich für mich die Frage der Beförderung auf einen Dienstposten nach A11.
Ich bin in einer Abteilung tätig, in der es wirklich viel zu tun gibt. Obwohl ich schon lange hier bin, habe ich noch nie ein so hohes Arbeitsaufkommen erlebt. Trotz dieser Arbeitsmenge macht es mir nach wie vor Spaß, mich mit diesem Rechtsgebiet zu beschäftigen und ich denke, die Aussicht auf eine Beförderung nach A11 wäre eine zusätzliche Motivation, aber auch eine "Anerkennung" der bisherigen Leistungen.
Jetzt wird es spannend. Meine Kollegin ist seit letztem Jahr stellvertretende Abteilungsleiterin und hat damit eine Stelle nach A12 inne. Die Stelle nach A11, die sie vorher innehatte, ist nun frei. In einem Gespräch mit dem Leiter unseres Personalamtes konnte ich in Erfahrung bringen, dass dieser Dienstposten weiterhin im Stellenplan unserer Abteilung enthalten ist. Das hat mich zunächst gefreut, weil es mir die Perspektive auf eine Beförderung in der Zukunft eröffnete.
Im vergangenen Jahr habe ich mich bei einer anderen Behörde um eine Beförderung beworben, da mir damals noch von meiner eigenen Abteilungsleitung mitgeteilt wurde, dass man keine Aussage darüber treffen könne, wann die Stelle nach A11 ausgeschrieben werde, da dies mit der derzeit komplizierten Haushaltslage zusammenhänge. Meine Abteilungsleiterin teilte mir mit, wenn die Stelle zeitnah ausgeschrieben würde, würde sie mir raten, mich nicht zu bewerben, sondern hier zu bleiben, um mich zu gegebener Zeit auf die Stelle zu bewerben. Da sie aber nicht wisse, wann die Stelle ausgeschrieben werde, wünsche sie mir alles Gute für meine Bewerbung bei der anderen Behörde, da dort die Chancen auf eine Beförderung größer sei als in meiner Abteilung. Ich war überrascht und konnte zunächst nicht glauben, dass man einen Mitarbeiter, der über einen langen Zeitraum wirklich sehr gute Leistungen erbracht hat, einfach gehen lassen will, anstatt zu versuchen, ihn in der eigenen Abteilung zu halten. In unserer Abteilung gibt es einen enormen Fachkräftemangel, das ist die Ausländerbehörde.
Gut, das waren die Worte meiner Chefin. Ich wollte weiter der Frage nachgehen, warum eine Stelle nach A11, die im Stellenplan steht, einfach nicht ausgeschrieben wird. Meine Chefin argumentierte mit der Haushaltslage.
Vor kurzem habe ich, um dieser Frage nachzugehen, eine E-Mail an mein Personalamt geschrieben und der Leiter des Personalamtes hat mir diese Woche in einem Telefonat bestätigt, dass diese Stelle nur deshalb nicht ausgeschrieben wird, weil man mit meiner Abteilungsleitung, also meiner Chefin und ihrer Stellvertreterin, vereinbart hat, die Stelle nicht auszuschreiben, weil man nicht möchte, dass der in einem Auswahlverfahren unterlegene Bewerber demotiviert werde, seine Tätigkeit weiter auszuüben, wenn man sich nicht für ihn oder sie entscheidet.
In meiner Abteilung gibt es nur eine Kollegin, die als mögliche Bewerberin in Frage käme. Sie wurde im letzten Jahr nach A10 befördert.
Im Vergleich zu mir ist sie noch nicht so lange in unserer Abteilung und auch von der Leistung, von der Fachkenntnis her, ich will mich hier nicht hervorheben, aber da ist sie noch nicht auf meinem Niveau.
Ich habe mich bei Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich ein vertrauensvolles Verhältnis habe, erkundigt, wie ihr ein Auswahlverfahren sehen würdet, wer den Zuschlag bekommen würde. Die Entscheidung fiel auf mich, auch vor dem Hintergrund, dass die Kollegin noch nicht so lange bei uns in der Abteilung ist und mit ihren Leistungen noch nicht an meine heranreicht.
Jetzt hat mir eine vertraute Kollegin gesagt, dass die Kollegin, die letztes Jahr befördert wurde, ihr gesagt habe, dass sie jetzt schon auf einer A11-Stelle "sitze".
Da sind bei mir alle Alarmglocken angegangen. Der Leiter des Personalamtes habe ihr mitgeteilt, dass sie aber noch nicht befördert werden könne, da sie die für eine Beförderung erforderlichen Stehzeiten noch nicht erfüllt habe.
Um zum Abschluss zu kommen. Es fällt mir schwer, das zu akzeptieren, was sich wie ein geplantes Spiel anhört. Mir wird gesagt, man wünsche mir alles Gute für meine Bewerbung, da man zu der A11-Stelle keine Aussage machen könne, wann diese ausgeschrieben wird und der Leiter unseres Personalamtes teilt mir in einem Gespräch diese Woche mit, dass meine eigene Leitung nicht möchte, dass diese Stelle ausgeschrieben wird, um die unterlegene Bewerberin nicht zu demotivieren und dies sei so mit der Leitung vereinbart.
Auch in der Vergangenheit wurde die A11-Stelle oft ausgeschrieben, damals war ich noch auf einer A9-Stelle und eine Bewerbung war somit aussichtslos, da ich auch gewisse Stehzeiten nicht erfülle. Es wurde nie argumentiert, dass man auf eine Ausschreibung verzichtet, weil man jemanden demotivieren könnte. Das ist jetzt der Fall.
Außerdem, jetzt wird mir hier schlecht. Kollegin A und meine Chefin haben ein gemeinsames "teures" Hobby. Meine Stellvertreterin war auch die Ausbilderin von Kollegin A.
Die ganze Konstellation liegt auf der Hand.
Was mich erschüttert ist, dass meine eigene Chefin zu mir, einem langjährigen Mitarbeiter mit sehr guten Leistungen, sagt, sie wünsche mir viel Glück bei der Bewerbung, obwohl ich von meinem Personalchef erfahre, dass alles mit der Leitung abgesprochen ist, warum diese Stelle nicht ausgeschrieben wird. Ich behaupte mal, sie hat mir einfach ins Gesicht gelogen.
Wie würdet Ihr mit einer solchen Situation umgehen?
Vertraute Kollegen haben mir geraten, mich initiativ auf diese Stelle zu bewerben, da ich dann eine Entscheidung bekommen müsste und man gespannt ist, wie die Entscheidung begründet wird.
Die besten Grüße und ein schönes Wochenende Euch.
ich habe vor kurzem in meiner Abteilung eines Landratsamtes etwas erfahren, was mich in meinem Verdacht der Vetternwirtschaft bestätigen könnte, aber ich würde gerne erst einmal eure Meinung hören, wie ihr euch in dieser konkreten Situation verhalten würdet.
In meiner derzeitigen Abteilung bin ich als Sachbearbeiter tätig, wobei es sich hier um eine nach A10 besoldete Stelle handelt.
Ich bin seit 2017 in dieser Abteilung und auch in dieser Behörde tätig. Den Dienstposten nach A10 habe ich seit 2020 inne. Aufgrund sehr guter Leistungen während meiner dienstlichen Tätigkeit, die entsprechenden Beurteilungen spiegeln dies wider, so auch die letzte Beurteilung aus dem vergangenen Jahr, stellt sich für mich die Frage der Beförderung auf einen Dienstposten nach A11.
Ich bin in einer Abteilung tätig, in der es wirklich viel zu tun gibt. Obwohl ich schon lange hier bin, habe ich noch nie ein so hohes Arbeitsaufkommen erlebt. Trotz dieser Arbeitsmenge macht es mir nach wie vor Spaß, mich mit diesem Rechtsgebiet zu beschäftigen und ich denke, die Aussicht auf eine Beförderung nach A11 wäre eine zusätzliche Motivation, aber auch eine "Anerkennung" der bisherigen Leistungen.
Jetzt wird es spannend. Meine Kollegin ist seit letztem Jahr stellvertretende Abteilungsleiterin und hat damit eine Stelle nach A12 inne. Die Stelle nach A11, die sie vorher innehatte, ist nun frei. In einem Gespräch mit dem Leiter unseres Personalamtes konnte ich in Erfahrung bringen, dass dieser Dienstposten weiterhin im Stellenplan unserer Abteilung enthalten ist. Das hat mich zunächst gefreut, weil es mir die Perspektive auf eine Beförderung in der Zukunft eröffnete.
Im vergangenen Jahr habe ich mich bei einer anderen Behörde um eine Beförderung beworben, da mir damals noch von meiner eigenen Abteilungsleitung mitgeteilt wurde, dass man keine Aussage darüber treffen könne, wann die Stelle nach A11 ausgeschrieben werde, da dies mit der derzeit komplizierten Haushaltslage zusammenhänge. Meine Abteilungsleiterin teilte mir mit, wenn die Stelle zeitnah ausgeschrieben würde, würde sie mir raten, mich nicht zu bewerben, sondern hier zu bleiben, um mich zu gegebener Zeit auf die Stelle zu bewerben. Da sie aber nicht wisse, wann die Stelle ausgeschrieben werde, wünsche sie mir alles Gute für meine Bewerbung bei der anderen Behörde, da dort die Chancen auf eine Beförderung größer sei als in meiner Abteilung. Ich war überrascht und konnte zunächst nicht glauben, dass man einen Mitarbeiter, der über einen langen Zeitraum wirklich sehr gute Leistungen erbracht hat, einfach gehen lassen will, anstatt zu versuchen, ihn in der eigenen Abteilung zu halten. In unserer Abteilung gibt es einen enormen Fachkräftemangel, das ist die Ausländerbehörde.
Gut, das waren die Worte meiner Chefin. Ich wollte weiter der Frage nachgehen, warum eine Stelle nach A11, die im Stellenplan steht, einfach nicht ausgeschrieben wird. Meine Chefin argumentierte mit der Haushaltslage.
Vor kurzem habe ich, um dieser Frage nachzugehen, eine E-Mail an mein Personalamt geschrieben und der Leiter des Personalamtes hat mir diese Woche in einem Telefonat bestätigt, dass diese Stelle nur deshalb nicht ausgeschrieben wird, weil man mit meiner Abteilungsleitung, also meiner Chefin und ihrer Stellvertreterin, vereinbart hat, die Stelle nicht auszuschreiben, weil man nicht möchte, dass der in einem Auswahlverfahren unterlegene Bewerber demotiviert werde, seine Tätigkeit weiter auszuüben, wenn man sich nicht für ihn oder sie entscheidet.
In meiner Abteilung gibt es nur eine Kollegin, die als mögliche Bewerberin in Frage käme. Sie wurde im letzten Jahr nach A10 befördert.
Im Vergleich zu mir ist sie noch nicht so lange in unserer Abteilung und auch von der Leistung, von der Fachkenntnis her, ich will mich hier nicht hervorheben, aber da ist sie noch nicht auf meinem Niveau.
Ich habe mich bei Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich ein vertrauensvolles Verhältnis habe, erkundigt, wie ihr ein Auswahlverfahren sehen würdet, wer den Zuschlag bekommen würde. Die Entscheidung fiel auf mich, auch vor dem Hintergrund, dass die Kollegin noch nicht so lange bei uns in der Abteilung ist und mit ihren Leistungen noch nicht an meine heranreicht.
Jetzt hat mir eine vertraute Kollegin gesagt, dass die Kollegin, die letztes Jahr befördert wurde, ihr gesagt habe, dass sie jetzt schon auf einer A11-Stelle "sitze".
Da sind bei mir alle Alarmglocken angegangen. Der Leiter des Personalamtes habe ihr mitgeteilt, dass sie aber noch nicht befördert werden könne, da sie die für eine Beförderung erforderlichen Stehzeiten noch nicht erfüllt habe.
Um zum Abschluss zu kommen. Es fällt mir schwer, das zu akzeptieren, was sich wie ein geplantes Spiel anhört. Mir wird gesagt, man wünsche mir alles Gute für meine Bewerbung, da man zu der A11-Stelle keine Aussage machen könne, wann diese ausgeschrieben wird und der Leiter unseres Personalamtes teilt mir in einem Gespräch diese Woche mit, dass meine eigene Leitung nicht möchte, dass diese Stelle ausgeschrieben wird, um die unterlegene Bewerberin nicht zu demotivieren und dies sei so mit der Leitung vereinbart.
Auch in der Vergangenheit wurde die A11-Stelle oft ausgeschrieben, damals war ich noch auf einer A9-Stelle und eine Bewerbung war somit aussichtslos, da ich auch gewisse Stehzeiten nicht erfülle. Es wurde nie argumentiert, dass man auf eine Ausschreibung verzichtet, weil man jemanden demotivieren könnte. Das ist jetzt der Fall.
Außerdem, jetzt wird mir hier schlecht. Kollegin A und meine Chefin haben ein gemeinsames "teures" Hobby. Meine Stellvertreterin war auch die Ausbilderin von Kollegin A.
Die ganze Konstellation liegt auf der Hand.
Was mich erschüttert ist, dass meine eigene Chefin zu mir, einem langjährigen Mitarbeiter mit sehr guten Leistungen, sagt, sie wünsche mir viel Glück bei der Bewerbung, obwohl ich von meinem Personalchef erfahre, dass alles mit der Leitung abgesprochen ist, warum diese Stelle nicht ausgeschrieben wird. Ich behaupte mal, sie hat mir einfach ins Gesicht gelogen.
Wie würdet Ihr mit einer solchen Situation umgehen?
Vertraute Kollegen haben mir geraten, mich initiativ auf diese Stelle zu bewerben, da ich dann eine Entscheidung bekommen müsste und man gespannt ist, wie die Entscheidung begründet wird.
Die besten Grüße und ein schönes Wochenende Euch.