Seite 3 von 5

Umfrage über das Bild eines Beamten

Verfasst: 24. Okt 2007, 12:38
von Binö
@Zollwolf und EDE

:shock: Gleich zwei Revolutzer im selben Forum!
Darf ich mitmachen?

Verfasst: 24. Okt 2007, 12:52
von EDE
Ich denke mal, Binö, jeder ist willkommen, um das (mir) nicht erklärliche Schweigen der Beamten zu brechen.

Wer seine Rechte einfordert, muß doch nicht gleich ein Revoluzzer sein?

Oder sind wir in der BRD schon wieder so weit?

Verfasst: 24. Okt 2007, 12:53
von Zollwolf1960
Hallo Binö,

was bitte ist ein Revoluzzer? :lol: :lol: :lol: Ich bin völlig harmlos und ängstlich, fürchte mich vor harten Worten und bin total zurückhaltend. :oops:

LG

Euro

Verfasst: 24. Okt 2007, 15:38
von Kerkermeister
Vielleicht sind das Problem nicht die Gehälter, die im öffentlichen Dienst gezahlt werden - in der freien Wirtschaft wird über Personalagenturen vermittelt und da werden die Löhne auch gedrückt -sondern der Euro, den ich als Inflationsgeld empfinde. Nach Einführung des Euro Verdoppelung der Preise in vielen Lebensbereichen (Bäcker, Wirte, Metzger) und lang anhaltende Verteuerung von Strom, Benzin, Gas, Lebensmittel, die höchste Teuerung der Lebenshaltungskosten seit langem, wie in der Zeitung zu lesen war. Die Gehälter, die heute gezahlt werden, hätten zu DM-Zeiten und zu DM-Preisen eine viel höhere Kaufkraft. Keiner hat ihn wollen, den Euro, aber er ist gekommen: Irgendwie haben wir doch ein Demokratiedefizit!
Über den Reallohnverlust müßte jedenfalls mal gerredet werden, wenn man dieses Monopoly-Geld schon einführen mußte.

Verfasst: 24. Okt 2007, 23:30
von Odindissa
Laura hat geschrieben:
Odindissa hat geschrieben:..., kann die Kosten für eine evtl. Operation nicht aufbringen ...
Darf ich da mal nachhacken, denn ich verstehe das nicht so ganz:

Die Kosten dafür übernimmt doch die Beihilfe bzw. die Krankenkasse...seit wann muss man bei einer OP dazuzahlen?

Gruß,
Laura
Bei uns ist es so: der Dienstherr erstattet 50% der anfallenden Arztkosten, Medikamente etc. gegen Vorlage der entsprechenden Rechnungen.
Für die restlichen 50% muß ich mich selbst privat versichern, macht in meinem Fall rund 180,- Euro.
Bei einem Mindestruhegehalt von 1225,- Euro abzüglich Steuern und besagte Krankenversicherung komme ich auf einen Nettoverdienst von 970,- Euro. Und das als A7 Stufe 8 mit 21 Dienstjahren.
Noch Fragen? :shock:
Weiß eigentlich jemand ob einem Beamten Wohngeld zusteht???? :roll:

Verfasst: 25. Okt 2007, 07:09
von Zollwolf1960
Hallo Odindissa,

ich hab da einen Link für dich:
http://www.rechtspraxis.de/wohngeld.html

Danach zu urteilen, bekommst du Wohngeld. Sieh es dir bitte an.

Die Sache mit der Mindestversorgung rückt bei mir auch immer näher, mal sehen, wie lange ich noch dienstfähig bin.

LG

Verfasst: 25. Okt 2007, 07:52
von ZS-forever
Hallo Odindissa,

Du hast einen Anspruch auf Wohngeld und ergänzende Sozialhilfe (hab ich auch schon durch - und das als Beamter)

Verfasst: 26. Okt 2007, 00:57
von Odindissa
Das macht mir Hoffnung. An wen im Sozialamt muß ich mich wenden?

Verfasst: 26. Okt 2007, 08:32
von ZS-forever
Bei unserem Sozialamt gibt es eine "Auskunftstelle" für die Erstberatung. Der Herr dort war sehr nett und hat mir auch gleich eine Liste mitgegeben, welche Unterlagen ich mitbringen muss.
Einfach mal in der Zentrale dort anrufen und verbinden lassen.

Verfasst: 28. Okt 2007, 14:42
von EDE
"Anspruch auf Wohngeld und ergänzende Sozialhilfe"

Und das für "Staatsdiener".

Wie kaputt ist unsere Republik?

Aber anscheinend findet das die Mehrheit (auch der Beamten) ganz okay?

Verfasst: 28. Okt 2007, 14:46
von Laura
EDE hat geschrieben:"Anspruch auf Wohngeld und ergänzende Sozialhilfe"

Und das für "Staatsdiener".

Wie kaputt ist unsere Republik?

Aber anscheinend findet das die Mehrheit (auch der Beamten) ganz okay?
Nein Ede, das findet niemand ok, aber jeder ist seines Glückes Schmied oder?
Und muss man sich dann nicht selbst fragen, ob im Leben nicht irgendwas schief gelaufen ist, wenn man nach 21 Dienstjahren immer noch A7 ist?

Ist nicht böse gemeint und ich hoffe, dass wenigstens einige verstehen auf was ich hinaus will.

LG,
Laura

Verfasst: 28. Okt 2007, 15:31
von Odindissa
Wäre meine Behörde auch eine Behörde geblieben, hätte es mit der Beförderung auch geklappt aber da immer mehr Tarifkräfte eingestellt wurden, sind die Dienstposten der Beamten weggefallen. Es hätte gar keine Aussicht auf einen Beförderungsdienstposten geben können.

Verfasst: 28. Okt 2007, 20:42
von Optimist
Hallo Laura,
Laura hat geschrieben:... aber jeder ist seines Glückes Schmied oder?
Und muss man sich dann nicht selbst fragen, ob im Leben nicht irgendwas schief gelaufen ist, wenn man nach 21 Dienstjahren immer noch A7 ist?

Ist nicht böse gemeint und ich hoffe, dass wenigstens einige verstehen auf was ich hinaus will.
... um ehrlich zu sein, ich verstehe nicht auf was Du hinaus willst?

Ich mit meinen 19 Dienstjahren hänge auch mit A7 fest.
Aber in 2 Jahren werde ja mich dann wohl fragen müssen, was in meinem Leben schief gelaufen ist.
Die Beförderungspolitik des Bundes kann ich nicht ändern.

Verfasst: 29. Okt 2007, 01:28
von Mikesch
Laura hat geschrieben:Und muss man sich dann nicht selbst fragen, ob im Leben nicht irgendwas schief gelaufen ist, wenn man nach 21 Dienstjahren immer noch A7 ist?
Schief gelaufen ist es dann bei denen, die so etwas wie Rückgrat haben...
... die eben nicht in das Beamtenbild passen, denen wir das miserable Ansehen zu verdanken haben, denn nur die machen meistens Karriere.
Und das bedeutet ebenso nicht, dass im Leben etwas schief gelaufen ist, sondern nur in der Beamtenkarriere.

Davon mal ab...
Anfang der 90`er begann durch die sog. Öffnungsklausel ein Weinfest, jede Flasche wurde befördert...
Sogar ich hatte es da geschafft, nach 20 Jahren A8 zu werden. Bis Ende der 90`er war es völlig normal, dass Anfang 40`er A9 wurden. Das ist ein Rechenexempel, diese Leute blockieren auf > 20 Jahre hinaus Beförderungsstellen. Klar, dass hier ein Stau entsteht, von der Politik mal ganz abgesehen. Die wenigen Beförderungsstellen bleiben alleine Nasenfaktorbeamten vorbehalten. Besserung ist in etwa 8 - 10 Jahren zu erwarten, wenn all diese Alten auf einen Schlag weg sind.
Dann gibt es ein neues Weinfest.

Um auf den Ursprungsfred zurück zu kommen:
Das Ansehen ist mies, vielleicht mit Ausnahme von Feuerwehr oder Polizei. Nichts ist schwieriger, als Vorurteile auszuräumen. Mal ehrlich, dass diese Vorurteile Nahrung fanden, haben sich die Beamten, bzw. das System. auch selber zuzuschreiben. Das seltsame Zulagensystem wie Hitze-Cola, Kältefrei, Fahrtkostenzuschuss, Essensgeld usw. lasse ich mal außer Betracht. Noch Anfang der 90`er verdiente ich als A8`er so viel wie der Betriebsleiter einer Niederlassung eines bekannten Mineralölkonzerns.
Da stimmte doch was nicht! Wenn dann unter den Beamten nur eine Gurke war, fand das Vorurteil natürlich wieder Nahrung.

Heute sieht es anders aus. In den letzten ca. 8 Jahren habe ich gut 40% (inkl. Inflation) meines Einkommens gelassen, die Abschaffung des seltsamen Zulagensystems nicht eingerechnet. Ein 40-Jähriger A8`er als Alleinverdiener mit zwei Kindern bewegt sich sich an der Harz4-Grenze.
Würde man mich heute nach gut 36 Jahren Dienst aus Krankheitsgründen in Pension schicken, bekäme ich mit Harz4 mehr Geld!

Ich bewundere meine Kollegen, die unter diesen Umständen und der laufenden Verarsche durch Politiker und Gewerkschaften immer noch mit Einsatz ihren Dienst verichten!

Aber was soll man an diesem Bild wie ändern? Man braucht immer einen, auf dem man herum kloppen kann.
Da das Medienwirksam ist, erhaschen sich die Schäubles damit Stimmen beim Volke.
Da müssten schon die Medien überzeugt werden. Aber wer soll das tun?
Die Gewerkschaften? Ich habe den Eindruck, dass diese Papiertiger nur ihre eigenen Pfründe im Auge haben. Selbst wenn das Wunder geschehen sollte und sich Gewerkschaften und die Politik für die Beamten und deren Ansehen einsetzen würden, was hätte die Medienlandschaft davon?
Die wollen Geld verdienen und das kann man nur, wenn man die Seele des (überwiegenden) Volkes trifft und da herrschen die Vorurteile vor.
Also ändern wird sich da nimmer was...

cu,
Mikesch

Verfasst: 29. Okt 2007, 09:53
von Zollwolf1960
Hallo Mikesch,

ich gestehe, ich komme nur noch des Geldes wegen zum Dienst. Meine letzte Beurteilung war -gelinde gesagt- unter aller Kritik. Das Wort "weibliches Schwein" habe ich vermieden, denn was kann das arme Tier dafür? Einsatz zeige ich kurz vor Feierabend, beim Einpacken. :lol:

Ja, Rückgrat habe ich auch gezeigt und so meine Karriere gesichert. Erst die Anderen und das ist schon länger so. Frag mal die Binö, wie es bei ihr ist. :wink:

Ich bin mir selbst treu geblieben, kann geradeaus in den Spiegel gucken und was die Anderen denken, dies ist mir schnuppe. Für mich ist das Sich-Verbiegen, das Schleimen und Jasagen vergleichbar mit Prostitution. Das ist in jeder Dienststelle so, egal ob Zollamt oder Ministerium. Daher sind auch Sicherheitsschuhe zu tragen, denn bei dem ganzen Schleim ist es wahnsinnig glatt. :wink: :lol:

LG