Beamter auf Probe - schlechte Beurteilung

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Winniethepooh
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Beamter auf Probe - schlechte Beurteilung

Beitrag von Winniethepooh »

Hallo!
Es geht um meinen Mann.
Ich muss mal etwas weiter ausholen.
Er ist seit letztes Jahr Juli in der Ausbildung in einer JVA in Berlin.
Er hatte diverse Praktika in verschiedenen Anstalten und wurde immer recht schlecht bewertet, gute Begründungen gab es nie.

Was von Anfang an das Problem war: A sagt mach so und B sagt mach anders. Dementsprechend konnte er es kaum Jemandem recht machen, da alle was Anderes gesagt haben. Das zieht sich seitdem.

Bis morgen ist er in seiner Anstalt und heut gab es für das 1. von 2 Hauptpraktika die Note .. 5+ .. wir sind schockiert.
Das würde doch bedeuten, er war nur anwesend und hat nichts getan.. die letzten Tage wurde er noch gelobt und es hieß die ganze Zeit, seine Note werde gar nicht so schlecht.
Er hat bestanden, weil er Sport und Schießtraining gut abgeschlossen hat.
Begründung der schlechten Note? Unter anderem sei in der Bewertung geschrieben, er sei sozial nicht geeignet für den Beruf - ein Schlag ins Gesicht. Widerrum hieß es aber, in dem nächsten Praktikum sind die Vorgesetzten sehr nett & es kann ja nur besser werden.
In diesem Praktikum ging alles schieß, was nur schief gehen konnte. Es hielt sich lange ein Gerücht, wer das verbreitet ist, ist unklar. Er konnte es aber letztendlich als Lüge "aufdecken". Dies hat er schriftlich.
Der Anleiter von ihm, hat in der ganzen Zeit sehr wenig mit meinem Mann gearbeitet.. die Note entstand also nur durch 3.
Den einen sei er zu distanziert zu Gefangenen, den anderen zu nah. Also jeder sagt was anderes. Ihm wurde gesagt, die Note bleibt so.

Selbst wenn er im nächsten Praktikum besser bewertet wird.. die 5 ist ja da - der nächste Vorgesetzte weiß ja davon und ist direkt voreingenommen (das ist bisher immer! passiert)
Jetzt ist natürlich die Frage, wie es weiter geht.. aktuell ist er Alleinverdiener. Wenn er also nach der Probezeit nächstes Jahr gekickt wird, stehen wir vor dem Nichts. Wir wissen noch nicht wann ich wieder arbeiten kann (Betreuung vom Baby noch nicht geklärt..)

Kann man was gegen die schlechte Bewertung tun? Es ist für uns beide absolut unverständlich, wie das sein kann. Mein Mann konnte es seinem Anleiter zu keiner Zeit recht machen. Alles was er tat, ist falsch & der Kerl (sry für den Ausdruck) ist dort wohl bekannt, sehr streng und schlecht gelaunt zu sein..

:cry:
Tyto
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Re: Beamter auf Probe - schlechte Beurteilung

Beitrag von Tyto »

Guten Abend Winniethepooh,

leider sind deine Ausführungen etwas verwirrend (was ich bei dem emotionalen Druck verstehen kann), sodass wir alles etwas auseinander nehmen müssen ;)
Er hatte diverse Praktika in verschiedenen Anstalten und wurde immer recht schlecht bewertet, gute Begründungen gab es nie.
Es gab zahlreiche Praktika und keine gute Bewertung bzw. richtige Begründung?
Was von Anfang an das Problem war: A sagt mach so und B sagt mach anders. Dementsprechend konnte er es kaum Jemandem recht machen, da alle was Anderes gesagt haben. Das zieht sich seitdem.
Es gilt doch in erster Linie immer das Wort des Praktikumsbeauftragten bzw. dem Ausbildungsleiter, ich bin nicht sicher woher so viele "Wortberechtigte" herkommen sollen? Es muss doch Zwischengespräche und klare Anweisungen geben.
Unter anderem sei in der Bewertung geschrieben, er sei sozial nicht geeignet für den Beruf - ein Schlag ins Gesicht. Widerrum hieß es aber, in dem nächsten Praktikum sind die Vorgesetzten sehr nett & es kann ja nur besser werden.
Ist er denn für den Beruf geeignet? Geht er gern zur Arbeit? Sieht er eine Perspektive in der Justiz?
Der Spruch, dass der nächste Vorgesetzte netter ist, halte ich für nen ganz schlechten Witz :roll:
Ihm wurde gesagt, die Note bleibt so.
Gibt es in der Justiz sowas wie eine Vertrauensperson? Kann er eine Stellungnahme zur Beurteilung geben (also Note ablehnen und erläutern)? Personalrat einschalten?
Winniethepooh
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Re: Beamter auf Probe - schlechte Beurteilung

Beitrag von Winniethepooh »

Es gab zahlreiche Praktika und keine gute Bewertung bzw. richtige Begründung?
Vernünftig begründet wurde nie. Es wurde immer nur gesagt "Ja, war nicht gut." Was genau, wusste er nicht. Ihm mitzuteilen, was er doch verändern soll, haben sie auch nicht getan.
Es gilt doch in erster Linie immer das Wort des Praktikumsbeauftragten bzw. dem Ausbildungsleiter, ich bin nicht sicher woher so viele "Wortberechtigte" herkommen sollen? Es muss doch Zwischengespräche und klare Anweisungen geben.
Normalerweise. Da er aber jeden Tag mit verschiedenen Leuten zusammen arbeitet, erzählen diese Leute dem Leiter, wie mein Mann gearbeiter hat. Der Ausbildungsleiter hatte in 3 Monaten 2x mit meinem Mann zusammen gearbeitet. Alles andere wurde nur durch dritte bewertet. (Mein Mann war durch einen Unfall allerdings auch 5 Wochen nicht auf Arbeit)
Ist er denn für den Beruf geeignet? Geht er gern zur Arbeit? Sieht er eine Perspektive in der Justiz?
Momentan geht er nicht gern zur Arbeit, weil er sich schlecht behandelt und gemobbt fühlt. Erfüllt nichtsdestotrotz seine Aufgaben und wird auch gelobt. Wird er kritisiert, wird ihm weiterhin nicht genannt, was er genau ändern soll.
Es fühlt sich an, als hätten sie ihn auf dem Kieker.. dabei ist nichtmal bekannt, weshalb. (Eventuell durch das Gerücht, was aber als Lüge belegt wurde)
Der Spruch, dass der nächste Vorgesetzte netter ist, halte ich für nen ganz schlechten Witz :roll:
Das ändert ja die Note auch nicht..
Gibt es in der Justiz sowas wie eine Vertrauensperson? Kann er eine Stellungnahme zur Beurteilung geben (also Note ablehnen und erläutern)? Personalrat einschalten?
Das muss ich ihn mal fragen. Er soll mit dem Teilanstaltsleiter sprechen, der aber momentan nicht da ist und bekannt dafür ist, dass ihm das alles eh egal ist.. :|
Der Anstaltsleiter, zu dem er vorher gegangen ist, kannte ihn nichtmal...
Winniethepooh
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Re: Beamter auf Probe - schlechte Beurteilung

Beitrag von Winniethepooh »

Was mir noch einfällt. Ein Punkt bei der Bewertung war die Medienkompetenz. Da hat er ne 3-4 bekommen.. dabei sagten Kollegen zu ihm, dass er das gut macht und er auch schneller am PC ist als die "ältere Generation"

Wie begründet sich dann bitte so eine schlechte Note?! Das kann doch nicht normal sein.
Tyto
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Re: Beamter auf Probe - schlechte Beurteilung

Beitrag von Tyto »

Es ist eben eine ganz verzwickte Situation. Zeugnisse haben immer einen subjektiven Einschlag und es hängt auch davon ab, wie dein Mann persönlich ist. Ich kenne es auch, dass Menschen höchst professionell und korrekt arbeiten, aber zwischenmenschlich schwierig sind und deshalb abgewertet werden (was eben nur teilkorrekt ist).

Fraglich ist, was dein Mann genau möchte? Wenn klärende Gespräche mit Vorgesetzten und deren Vorgesetzten aussichtslos sind, dann wäre ein rechtliches Vorgehen möglich, aber sehr kräftezehrend, da wie gesagt Zeugnisse subjektiv sind.
Ausnahme ist, dass in diesem Fall die Vorgesetzten erklären müssen, warum dein Mann durchgefallen ist (was bei einer 5+ der Fall ist?). Dies bedeutet eben das er praktisch nicht geeignet ist für den Job und das ist eine steile Behauptung, wenn man keine konstruktive Kritik üben kann.

Gibt es denn gute Noten im theoretischen Bereich, die die praktische Note aufwiegen könnten bzw. gute Grundkenntnisse zeigen?
Winniethepooh
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Re: Beamter auf Probe - schlechte Beurteilung

Beitrag von Winniethepooh »

Er hat jetzt seinem Vorgesetzten eine Mail geschrieben und um ein Gespräch gebeten.
Es ist nur fraglich, was dabei rauskommt..

Ja im theoretischen Teil war er nicht schlecht (in dem Fall Sport und Schießtraining) und hat somit betanden. Diese 5+ hat er somit ausgeglichen. Nichtsdestotrotz gibt es die 5+ und die Bewertung "nicht geeignet".
Diese "nicht geeignet" ist halt sehr schlimm, da eben auch dieses nicht nachvollziehbar ist.

Was eben auch nicht okay ist, ist das eben nur bewertet wird, was gesehen wird. Er spricht zu wenig mit Kollegen bzw Inhaftierten.. naja, wenn er da alleine unterwegs ist und dann mit diesen spricht, weiß das ja niemand..
Genau so wie, dass er nicht mit Kollegen Smalltalk hält - außerhalb der Arbeitszeit.
Naja entweder muss er gerade zur Arbeit und hat keine Zeit, grüßt natürlich aber. Oder er hat Feierabend und da geht eh jeder seinen weg.. das kann doch nicht ernsthaft in die Bewertung mit einfließen..

Ich würde gern mit zu dem Gespräch gehen. Ich bin da etwas wortgewandter als er.. doch dies wird nicht möglich sein
Winniethepooh
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Re: Beamter auf Probe - schlechte Beurteilung

Beitrag von Winniethepooh »

Bei einigen wurde er gut bewertet - eben bei denen, wo auch mal der betreuende Anleiter bei war..
Immer wenn er nur mit Kollegen gearbeitet hat, waren die Bewertungen nicht so gut
Tyto
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Re: Beamter auf Probe - schlechte Beurteilung

Beitrag von Tyto »

Hey Winniethepooh,

ich kann deine Angst gut nachvollziehen und auch deinen Wunsch, dass sich alles zum Guten wendet.

Es mag ganz banal klingen, aber der öffentliche Dienst lebt von einer großen Komponente: soziale Interaktion.

Hat dein Mann schon mal Kuchen mitgebracht? Danach mit Kollegen gegrillt? Zu seinem Geburtstag was ausgegeben? etc.

Für Kollegen und Vorgesetzte ist eine entspannte Umgebung das Wichtigste neben der fachlichen Kompetenz, jedoch mag niemand mit jemand arbeiten der nur eine von beiden Kompetenzen erfüllt. Vielleicht wäre ein netter Einstieg in der neuen Abteilung eine Möglichkeit.

Ansonsten sollte dein Mann ganz dringend in sich gehen und sich fragen ob diese Arbeit wirklich seine Zukunft ist. Ihn bei Gesprächen begleiten oder auf Vorgesetzte bzw. Kollegen direkt einwirken ist leider überhaupt keine Option (es sei denn es ist ein leckerer Kuchen :D ).
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