Vorzeitige Versetzung in den Ruhestand wg. DDU

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Houdini
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Vorzeitige Versetzung in den Ruhestand wg. DDU

Beitrag von Houdini »

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und konnte mich noch nicht komplett durch alle Postings arbeiten. Von daher bin ich mir nicht sicher, ob meine Frage so oder ähnlich schon einmal gestellt wurde. Falls dem so ist, bitte ich um Entschuldigung, wenn ich sie erneut stelle. Dennoch würde ich mich sehr über ein paar "sachdienliche" Hinweise/Erfahrungen/Ratschläge freuen!

Aber zunächst zu meiner Situation:
Ich bin 52 Jahre als und seit 35 Jahren als Kommunalbeamter (mittlerer Dienst) beschäftigt. Seit nunmehr gut 3 Monaten bin ich aufgrund starker Depressionen mit Anpassungeschwierigkeiten dienstunfähig. Eine Verbesserung ist in absehbarer Zeit nicht in Sicht. Die Depressionen werden seit nunmehr gut 6 Jahren durch Antidepressiva (vom Neurologen verschrieben) behandelt, wobei sich die Dosierung kontinuierlich gesteigert hat. Die Depressionen sind mittlerweile schon chronisch und nehmen stetig an Schwre zu. Dank der Antidepressiva ist es mir aber bislang immer gelungen, den Anschein eines gesunden Mitarbeiters aufrecht zu erhalten und meine Aufgaben zu erledigen. Da die Anforderungen aber immer mehr zunehmen und an Personal gespart wird, hat sich auch der Stresspegel deutlich gesteigert und nimmt auch weiter zu.

Nunmehr hat ein familiärer Verlust einen erneuten Anstieg der Depressionsgrades hervorgerufen. Ich bin momentan komplett durch und mit den Nerven am Ende. Vermutlich war dieses Erlebnis der letzte Tropfen, der das Fass -hauptsächlich ausgelöst durch jahrelange Überanspruchnung im Job- zum Überlaufen gebracht hat.
Ich hatte inzwischen 2 Besprechungen bei dem städtischen Gesundheitsmanagement, die mir beratend zur Seite standen und es auch weiterhin tun. Des Weiteren hatte ich auch schon 2 Kennenlerngespräche bei einem Psychotherapeuten. Ein weiterer Termin bei dem mir seitens meiner Krankenkasse vorgeschlagenen Psychotherapeuten steht noch aus. D.h., dass ich wohl kurzfristig mit einer Psychotherapie beginnen kann.

Seitens eines Kollegen wurde mir nun vorgeschlagen, gfls. mal über eine vorzeitige Pensionierung nachzudenken. Der Grundgedanke dazu war mir auch schon gekommen, weil sich meine Problemtik ja hauptsächlich durch den Job begründet. Finanziell könnte ich einen Ausstieg verkraften.

Folgende Fragen stellen sich nun für mich:

1) Macht es Sinn, den Antrag auf vorzeitige Versetzung in den Ruhestand selbst zu stellen?
2) Sollte lieber der Arbeitgeber den Vorschlag machen?
3) Soll ich eine Vorladung zum Amtsarzt abwarten?
4) Könnte man sich auch zunächst auf 2 Jahre pensionieren lassen, um dann noch einmal zu checken, ob es vllt. doch wieder geht (was ist eigentlich nicht glaube)?
5) Kann mir eine stätionäre/teilstationäre Behandlung seitens des AG vorgeschrieben werden?
6) Welche Unterlagen hätte ich gfls. für einen eigenen Antrag beizubringen?
7) Kurz um: Wie schätzt Ihr meine Situation und die Chancen auf eine DDU ein?

Über Euer Feedback würde ich mich sehr freuen! Vielen Dank schon mal im Voraus!
Und noch einmal: Sorry, wenn ich hier bereits gestellte Fragen wiederhole!
Torquemada
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Re: Vorzeitige Versetzung in den Ruhestand wg. DDU

Beitrag von Torquemada »

Houdini hat geschrieben: 19. Mär 2017, 15:19

Folgende Fragen stellen sich nun für mich:

1) Macht es Sinn, den Antrag auf vorzeitige Versetzung in den Ruhestand selbst zu stellen?
2) Sollte lieber der Arbeitgeber den Vorschlag machen?
3) Soll ich eine Vorladung zum Amtsarzt abwarten?
4) Könnte man sich auch zunächst auf 2 Jahre pensionieren lassen, um dann noch einmal zu checken, ob es vllt. doch wieder geht (was ist eigentlich nicht glaube)?
5) Kann mir eine stätionäre/teilstationäre Behandlung seitens des AG vorgeschrieben werden?
6) Welche Unterlagen hätte ich gfls. für einen eigenen Antrag beizubringen?
7) Kurz um: Wie schätzt Ihr meine Situation und die Chancen auf eine DDU ein?
1) NEIN !!!
2) Der "Arbeitgeber" (Dienstherr) macht keinen Vorschlag, er würde es entscheiden
3) JA !!!
4) Nein. Eine Reaktivierungsuntersuchung kann später auf deinen Antrag erfolgen bzw. wird turnusmäßig veranlasst
5) Theoretisch ja über Amtsarzt, kann durch Attest deines Arztes (ambulante wäre zielführender)
6) Siehe 1)
7) Sehr gute Chancen, abwarten, Bezüge kassieren, nichts machen...abwarten....
Houdini
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Re: Vorzeitige Versetzung in den Ruhestand wg. DDU

Beitrag von Houdini »

@ Torquemada: Besten Dank für die schnelle Beantwortung meiner Fragen!!! Ich werde berichten, wie es sich weiterentwickelt. Jetzt habe ich eine Marschroute!
Houdini
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Re: Vorzeitige Versetzung in den Ruhestand wg. DDU

Beitrag von Houdini »

Hätte da noch ein paar Fragen und hoffe, dass mir auch hierbei jemand Auskunft geben kann!
Für Eure Hilfe bedanke ich mich schon mal im Voraus.

1) Was erwartet mich bei einer Untersuchung seitens des Amtsarztes?
2) Wird der Amtsarzt versuchen, mich verbal "fertig zu machen"?
2) Welche Unterlagen sollte ich zu einem Termin beim Amtsarzt mitnehmen?
me-myself-and-i
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Re: Vorzeitige Versetzung in den Ruhestand wg. DDU

Beitrag von me-myself-and-i »

Wie Torquemada schreibt: abwarten, Bezüge kassieren, nichts machen....genau das ist der Weg!
Fleure
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Re: Vorzeitige Versetzung in den Ruhestand wg. DDU

Beitrag von Fleure »

@Houdini ich wünsche dir zuerst viel Kraft.

Meine Erfahrung mit dem Amtsarzt ist durchweg positiv.

1) Was erwartet mich bei einer Untersuchung seitens des Amtsarztes?
2) Wird der Amtsarzt versuchen, mich verbal "fertig zu machen"?
2) Welche Unterlagen sollte ich zu einem Termin beim Amtsarzt mitnehmen

zu 1: Es wird ein körperlich Untersuchung und ein ausführliches Gespräch mit dem Amtsarzt geben
zu 2: Nein (ist meine Erfahrung)
zu 3: du musst eine Schweigepflichtsentbindung unterschreiben, dann schreibt der Amtsarzt die entsprechenden Ärzte an.

Im Vorfeld bekommst du eine Einladung (Termin) zum Amtsarzt da ist auch ein Fragebogen dabei diesen musst du ausfüllen und zur Untersuchung mitbringen.

Hast du wegen deiner Erkrankung bereits einen Schwerbehindertengrad (GdB) beantragt?
Frage nur, weil viele wissen nicht das es auch für Depressionen GdB gibt. Bei mir sind es aufgrund der Depressionen 50 GdB.
Momentan kannst du dich entspannt zurücklehnen und auf den Termin beim Amtsarzt warten und die Zeit nutzen um wieder zu Kräften zukommen.
Houdini
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Re: Vorzeitige Versetzung in den Ruhestand wg. DDU

Beitrag von Houdini »

@ Fleure,
herzlichen Dank für Dein Mutmachen und die ergänzenden Erläuterungen! Lieb von Dir!


Euren Ausführungen entnehme ich aber einhellig, dass ich jetzt erst einmal abwarten soll.

Morgen habe ich meinen nächsten Termin beim behandelnden Neurologen, der mich wahrscheinlich weitere 2 Wochen krankschreiben wird.
Damit bin ich dann bei 3 Monaten DU angekommen. Von einer lieben Forumsteilnehmerin erhielt ich den Rat, den Doc auf meine Intension einer DDU anzusprechen. Bin mir momentan nur noch nicht ganz sicher, wie ich das in Worte fasse?! Vllt. hat ja einer von Euch einen Vorschlag?

Bei meinem heutigen Gesprächstermin bei der städtischen psychologischen Beratungsstelle (bereits mein drittes Gespräch und ich muss sagen, die Gespräche tun mir gut) meinte die Psychologin, dass sich nun wohl bald der Amtsarzt bei mir melden wird. Sie hat mir auch ein wenig die Angst vor dem "Verhör" genommen. Auch meinte sie, dass sich wohl bald auch der BEM bei mir melden wird. Es wird also nicht langweilig. Sollte ich dort auch schon durchklingen lassen, dass ich "ausgebrannt" bin und im Grunde keine reelle Chance auf einen Wiedereinstieg sehe?

Übermorgen habe ich mein 4 probatorisches Gespräch mit dem Therapeuten, der dann auch die Therapie übernehmen wird. Allerdings muss dieser noch einen Fragekatalog für die Beihilfe und die Krankenkasse ausfüllen. Aber das scheint wohl ein Routinejob für ihn zu sein.

Ich hoffe, ich nerve Euch nicht zu sehr mir meinen Fragen/Problemen! Aber ich bin wirklich für jede zielführende Antwort dankbar.
Houdini
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Re: Vorzeitige Versetzung in den Ruhestand wg. DDU

Beitrag von Houdini »

Ups, hatte ich vergessen: Nein, einen Antrag auf Schwerbeschädigung habe ich bislang noch nicht gestellt! Sollte ich dies kurzfristig nachholen?
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Ruheständler
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Re: Vorzeitige Versetzung in den Ruhestand wg. DDU

Beitrag von Ruheständler »

@ Houdini, mal in den Posteingang schauen...
Gruß vom Ruheständler
meine Eltern sagten damals immer wieder:Junge mach aus Deinem Leben was anständiges, Ergebnis : Feinmechaniker, Soldat,Arbeiter,Angestellter,Beamter,Pensionär,was soll ich noch vollbringen ? für kreative Vorschläge bin ich offen ... :mrgreen:
Houdini
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Re: Vorzeitige Versetzung in den Ruhestand wg. DDU

Beitrag von Houdini »

Alles klar, werde mich mal durchlesen!
Houdini
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Re: Vorzeitige Versetzung in den Ruhestand wg. DDU

Beitrag von Houdini »

Hallo liebe Forumsmitlglieder und Leidensgenossen,

hier mal wieder eine kleine Wasserstandsmeldung meinerseits:
Befinde ich mich nunmehr seit einiger Zeit in einer ambulanten Therapie, wobei noch ca. 28 Stunden ausstehen.
Ab kommenden Montag beginne ich nun mit einer ambulanten Rehha (Tagesklinik), die wahrscheinlich 3 Wochen dauern wird.
Danach wird sich bestimmt der BEM bei mir melden und eine Wiedereingliederung anstreben.
Da ich noch nicht weiß, wie die Reha verläuft, kann ich noch nicht sagen, wie mir ein Wiedereinstieg bekommt.
Nach wie vor fühle ich mich psychisch, körperlich und geistig komplett ausgepowert (Depression/Erschöpfungszustand), wenngleich meine nunmehr 8-monatige Krankschreibung und der Abstand zur Arbeit ein wenig Besserung gebracht hat.
Ich fürchte aber, dass ich nach kurzer Zeit in der Tretmühle wieder an dem Punkt ankommen werde, wo nichts mehr geht! Ein Wechsel der Dienststelle ist dabei auch keine Lösung, weil sich ja nur die Art des Stresses ändert.

Dennoch hätte ich noch einige Fragen, die Ihr mir vllt. beantworten könnt:
1) Würde eine eigene Antragstellung auf DDU nicht dokumentieren, dass man sich außerstande sieht, überhaupt noch einsatzfähig zu sein?
2) Habe irgendwo gelesen, dass man bei einer Nichtwahrbnehmung eines AA-Termins ohnehin seitens der Behörde in die DDU geschickt wird. Ist dem wirklich so?
3) Ebenfalls habe ich irgendwo hier im Forum gelesen, dass auch bei Nichtantritt einer REHA der DH einen in die DDU schickt. Kann das so stimmen?

Sorry, wenn ich hier wieder einmal vermeintlich "dumme" Fragen stelle! Hoffe trotzdem auf hilfreiche Antworten Eurerseits!
Vorab dafür schon mal meinen herzlichen Dank!
herr b
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Re: Vorzeitige Versetzung in den Ruhestand wg. DDU

Beitrag von herr b »

Moin,
zu 1, das würde ich tunlichst unterlassen!!!

zu 2, wenn du den Aa Termin nicht wahr nimmst, dann würde ich mal davon ausgehen das man dir ein Diszi reinhauen wird

zu 3, das kann ich dir nicht beantworten
Ich bin befördert worden...
Aus dem Dienst!
Houdini
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Re: Vorzeitige Versetzung in den Ruhestand wg. DDU

Beitrag von Houdini »

@ HERR B: Vielen Dank für die Antworten!

Hat sonst noch jemand ein paar sachdienliche Hinweise für mich? Würde mich echt freuen!
herr b
Beiträge: 308
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Re: Vorzeitige Versetzung in den Ruhestand wg. DDU

Beitrag von herr b »

Meine persönliche Erfahrung:

Lass dich so lange wie du krank bist von deinem behandelnden Arzt krank schreiben, bzw er wird dieses von sich aus tun wenn sein Patient Arbeits-/Dienstunfähig erkrankt ist. Irgendwann wird deine Dienststelle dich zum Amtsarzt schicken, dort gehst du dann mit deinen Befunden hin. Er/Sie wird dir dann sicherlich noch ein paar Fragen stellen, evtl auch eigene Untersuchungen vornehmen.
Dann erfolgt das Gutachten das der/die Aa an deine Dienststelle schickt. Kommt deine Dienststelle zum Entschluß das du dDu bist wird man dir mitteilen das man beabsichtigt dich in den Ruhestand aufgrung von dDu zu schicken. Dann hast du 4 Wochen Zeit dich dazu zu äußern (Einwände erheben). Zum Schluß kommt dann die Zurruhesetzungsverfügung. Wenn du die bekommst trittst du mit Ende des Monats wo dir diese zugestellt wurde in den Ruhestand.

Hier mal mein Fall dazu, vielleicht hilft dir das ein wenig weiter viewtopic.php?f=8&t=6299
Ich bin befördert worden...
Aus dem Dienst!
Houdini
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Re: Vorzeitige Versetzung in den Ruhestand wg. DDU

Beitrag von Houdini »

Hallo HERR B,
nochmals besten Dank für die ausführlichen Ratschläge und Hilfestellungen!
Bin echt gespannt, wie sich meine Geschichte weiterentwickeln wird.
Am Monatg geht es zunächst in eine ambulante REHA. Danach wahrscheinlich eine Wiedereingliederung.

Meinst Du ich sollte dann sofort wieder zum behandelnden Arzt gehen, wenn ich merke, dass es trotzdem nicht geht?
Ich habe ein wenig Angst, dass die Behörde mich einfach einer anderen Dienststelle zuordnet. Dies wäre nämlich für mich absolut kontraproduktiv, da ich mittlerweile seit 30 Jahren bei derselben Dienststelle bin. Außerdem glaube ich, dass ich insgesamt durch bin mit der Tretmühle. Eine andere Dienststelle wäre m.E. nur eine Verlagerung der Probleme.
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