Verpartnerung dem Dienstherrn mitteilen?

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Mikesch
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Beitrag von Mikesch »

die Zeit dafür ist noch nicht reif.
Dazu mal ne kleine Geschichte:

Es ward im Jahre des Herrn 1985...
Ich hatte immer lange Haare, dann gingen sie kaputt und ich hatte mit ne Glatze rasiert. Just zu dieser Zeit unternahm ich einen körperlich recht anstrengenden Urlaub und nahm locker 8 kg ab.
Unglaublich, wie das fehlende Haar einen Menschen verändert, dazu noch die Gewichtsabnahme...
Ich nahm meinen Dienst wieder auf und manch ein Kollege hat mich gar nicht mehr erkannt! Fragen blieben nicht aus...
Als kleiner Provokateur erzählte ich so zum Spass, ich hätte Aids. Glaubt mir, die haben mir das locker abgenommen. Nun erwartete ich Repressalien, was geschah? Nichts dergleichen, im Gegenteil, ich erfuhr eher Anteilnahme. Achtung davor, mich so zu outen...

Vier Jahre später...
Im scheidungsrelevanten Alter erwischte es auch mich...
Schengen stand vor der Türe und mir war klar, dass ich zu den Reisenden gehören werde. Also warum ne Wohnung suchen?
So tat ich mich dann mit einem Kollegen in gleicher Situation zusammen, der über eine Doppelhaushälfte verfügte und wir bildeten eine Wohngemeinschaft. Klar, die Hütte musste geputz werden, Einkaufen war angesagt...
Da wir in einem Amt beschäftigt waren, drehten sich dann auch unsere Gespräche darum, wer macht die Toilette sauber, wer geht Einkaufen, was gibt es zu Essen. Ist auch klar, dass wir eine gemeinsame Haushaltskasse hatten. Eigentlich lebten wir wie ein Ehepaar zusammen.
Klar, kamen da wieder Fragen auf, insbesondere auch dadurch, dass wir damals doch recht schnuckelige Typen waren und mein Kumpel locker für einen Homo durchgehen konnte, der hatte so das gewisse Etwas. Also, um die Neugier der Kollegen zu befriedigen outeten wir uns als Paar.
Klar, kamen vorher immer diese Sprüche bezüglich Aussenseiter, so erwarteten wir auch hier dumme Sprüche, oder dass wir ausgegrenzt werden würden.
Nichts dergleichen geschah!!
Übrigens hatte ich in dieser Zeit noch nie so viel Erfolg bei Frauen ;-)
Leider hatten die Episoden dann mein Schwulenimage zerstört ;-)

Wir schreiben bald das Jahr 2009, da meinst Du, die Zeit wäre noch nicht reif?
Sorry, wo sich selbst ein regierender Bürgermeister ohne Nachteile outen darf, da ist die Zeit nicht reif?
Eine Zeit, wo Gleichgeschlechtliche eine Partnerschaft eintragen können, wofür man bis 1975 in den Knast gegangen wäre?

Sorry, mir hat man damals, das ist Jahrzehnte her, mein AIDS und Homosexualität glatt abgenommen, NIE hatte ich irgendwelche negativen Erfahrungen, gerade in der damals Männer-Verwaltung gemacht.

Von daher kann ich die Probleme nicht nachvollziehen. Mögliche Probleme haben vielleicht andere Gründe...
Für mich war das damals alles ein Spass, irgendwelches Gerede oder dergleichen war mir Pups egal. Ich versprühte weiterhin eine positive Lebenseinstellung, ich hatte immer tausend Argumente, schwul zu sein. Je abgedrehter meine Kollegen mich hielten, desto größer wurde der Spass. So erschien ich z.B. auf einer Dienstellen-Fete mit Kniehohen Lackstiefeln, rosa Feder im Ohr und meinen Kumpel im Arm ;-)

Ich denke, genau das ist der Knackpunkt.

Das was Du bist, nach außen vertrittst und wie das rüber kommt, das entscheidet über Probleme oder nicht.
Viel schlimmer sehe ich, wenn etwas vielleicht aus Unsicherheit geheim gehalten wird und dann die Umwelt Wind davon bekommt.

cu,
Mikesch
SELECT 'dreams' FROM 'erinnerungen' WHERE HARDCORE = 'yes'
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