Wege aus der Pensionierung wegen DU

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heitar
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Wege aus der Pensionierung wegen DU

Beitrag von heitar »

Ich bin Bundesbamtin und seit 1,5 Jahren wegen einer psychischen Erkrankung DU und vorzeitig pensioniert. Eine erneute Vorstellung beim Amtsarzt mit einer ggf Reaktivierung steht für den Herbst an.
Grundsätzlich kann ich mir durchaus vorstellen wieder zu arbeiten, mit Anfang 40 bin ich für das dauernde Nichtstun zu jung und meine Therapie läuft gut (und hoffentlich bald aus). Ich habe sicher mit drei Kindern genug zu tun und auch das Geld, dass ich als Pension bekomme ist ja nun nicht so schlecht. Aber es ist überhaupt nicht meine Art dem Staat in irgendeiner Form auf der Tasche zu liegen. Nun meine Fragen:
1. Da ich vor meiner Pensionierung mit 24h Teilzeit gearbeitet habe, wird das als Grundlage für meine Arbeitsfähigkeit angesehen oder eine normale 40 bzw 41h Woche? Ein Wiedereinstieg mit mehr als 20h kommt für mich noch nicht gleich wieder in Frage. Besteht die Möglichkeit weiter nur begrenzt dienstfähig zu bleiben und die Pension anteilig weiter zu erhalten?

2. Ich habe überlegt meine Zeit der Pensionierung zu nutzen und schon mal wieder ein wenig Berufsluft zu schnuppern. Ich könnte bei der Gemeinde eine zeitlich begrenzte Stelle von 19,5h antreten. Widerspricht das der Pensionierung wegen DU? Das ich dies anmelden muss und es mir angerechnet wird weiß ich, mir geht es aktuell auch nicht um das Geld, sondern einfach die Möglichkeit wieder ein bißchen was zu tun, ohne gleich wieder völlig in den alten Job einzusteigen.

3. Ich überlege allerdings auch, ob das Beamtentum mit seinen starren Vorgaben und der extrem beschränkten Möglichkeit gemäß seiner Fähigkeiten eingesetzt und befördert zu werden auf Dauer wirklich etwas für mich ist. Wenn ich mich dazu entschließe dem Beamtentum ade zu sagen, kann ich dann über die Rentenkasse, in die ja meine Beiträge übergeführt werden müssen, eine Teilerwerbsminderungsrente beziehen. Ich habe ja auch eine anerkannte Behinderung aufgrund meiner Erkrankung von 40%.

Ich hoffe hier ein paar Antworten zu erhalten. Ich habe schon das Internet durchforstet und auch schon Telefonate geführt, die mir nicht weiter helfen. Direkt nachfragen will ich bei meinem Dienstherren noch nicht, um keine schlafende Hunde zu wecken.

Danke für eure Bemühungen.
Torquemada
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Re: Wege aus der Pensionierung wegen DU

Beitrag von Torquemada »

heitar hat geschrieben: 1. Feb 2018, 18:41
Wenn ich mich dazu entschließe dem Beamtentum ade zu sagen, kann ich dann über die Rentenkasse, in die ja meine Beiträge übergeführt werden müssen, .....
Altersgeld:

https://www.bmi.bund.de/DE/themen/oeffe ... -node.html
heitar
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Re: Wege aus der Pensionierung wegen DU

Beitrag von heitar »

Okay, könnte ich also erst dann eine Teilzeitstelle woanders annehmen, wenn ich reaktiviert und entlassen bin?
Auf meiner bisherigen Dienststelle soll nur noch im vollen Schichtdienst gearbeitet werden, schichtdiensttauglich bin ich mit Sicherheit noch nicht so bald wieder. Und in nen anderen Ort versetzt werden und 100km jeden Tag fahren möchte ich ehrlich gestanden eher nicht.
Torquemada
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Re: Wege aus der Pensionierung wegen DU

Beitrag von Torquemada »

heitar hat geschrieben: 2. Feb 2018, 15:25 Okay, könnte ich also erst dann eine Teilzeitstelle woanders annehmen, wenn ich reaktiviert und entlassen bin?
Du kannst doch jederzeit in der "freien Wirtschaft" eine Stelle deiner Wahl annehmen, weil du bei dieser Arbeit eben keine gesundheitlichen Einschränkungen hast.
Dein Arbeitgeber meldet dich korrekt bei den Sozialversicherungen an (keine KV-Pflicht aber RV und AV) und du arbeitest dann eben mit Lohnsteuerklasse 6......fertig.
Das teilst du der Stelle mit, die deine Pension auszahlt und reichst die Lohnabrechnungen ein.
Telekommiker
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Re: Wege aus der Pensionierung wegen DU

Beitrag von Telekommiker »

Hallo Heitar,
in meinen Augen macht das Altersgeld mit dem "Ade" als Beamtin keinen Sinn.
Als Beamter stehst Du dich immer besser und kannst auch noch in der freien Wirtschaft arbeiten - wenn Du willst.

Erwerbsminderungsrente zu erhalten ist um einiges schwieriges als bei Beamten - mach Dir da mal keine Illusionen...
40 % Behinderung hat auch nichts mit einer (Teil)-Erwerbsminderung zu tun - das sind zwei Paar verschiedene Schuhe.
Besser als jetzige Pensionärin wirst Du es in der freien Wirtschaft bzw. als Rentner nicht haben !
heitar
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Re: Wege aus der Pensionierung wegen DU

Beitrag von heitar »

Okay, das verstehe ich jetzt so, auf Steuerklasse 6 kann ich "einfach" auch woanders arbeiten, z.b. auch im öffentlichen Dienst.
Ich weiß halt aber auch nicht, wie es ist, wenn ich reaktiviert werden soll.
Dann muss ich diesen "Nebenjob" ja aufgeben und muss wieder meinem Dienstherrn zur Verfügung stehen, egal wo er mich hinsteckt. Oder wie muss ich das verstehen?
Wurde schon mal jemand (teil-) reaktiviert?
Muss ich dann hinnehmen, wo ich eingesetzt werde?
Gertrud1927
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Re: Wege aus der Pensionierung wegen DU

Beitrag von Gertrud1927 »

Hallo. Du kannst ja den Antrag auf Überprüfung der Dienstfähigkeit stellen. Dann mußt Du zum Amtsarzt. Der stellt fest ob Du dienstfähig oder teildienstfähig bist. Dein Dienstherr entscheidet ob er sich das mit Dir bei teildienstfähigkeit antut. BBG §45 und 46.
Wirst Du teildienstfähig bekommst Du Bezüge nach BBesG §72a und §6.
heitar
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Re: Wege aus der Pensionierung wegen DU

Beitrag von heitar »

Das ist auf jeden Fall eine Idee, werde ich Mal versuchen.
Kann man von vorneherein die Antrag auf Teildienstfähigkeit stellen? Denn grundsätzlich möchte ich ja wieder ein paar Stunden arbeiten.

Hat schon mal jemand eine Fortbildung bzw Ausbildung während der Pensionierung gemacht? Ich war ja auch um einiges unterfordert im letzten Job. Aber ja leider nicht im gehobenen Dienst, um einen entsprechenden Posten zu besetzen.
Die Grundvoraussetzung für den gehobenen Dienst erfülle ich, gelingt z.b. über ein Fernstudium ein Aufstieg?
Ich bin im Moment sehr daran interessiert, beruflich wieder durchzustarten und wenn es auch erstmal nur in Teilzeit ist.
Gertrud1927
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Re: Wege aus der Pensionierung wegen DU

Beitrag von Gertrud1927 »

Hallo. Teildienstfähig wird man nicht auf Antrag. Deine dienstfähigkeit kann auf Deinen Antrag hin überprüft werden. Da wird dann entschieden ob Du dienstunfähig , teildienstfähig oder dienstfähig bist.
Wenn Du dienstfähig bist kannst Du auch Teizeitdienst beantragen. Wenn Du aus familiären Gründen beantragst und die Voraussetzungen vorliegen muß er auch bewilligt werden.
heitar
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Re: Wege aus der Pensionierung wegen DU

Beitrag von heitar »

Ich hatte ja bisher Teilzeit wegen der Kinder.
Also mehr als 30h würde ich ohnehin nicht arbeiten.
Aktuell wären mir aber 15h lange genug.
Ich habe noch Therapien und immer wieder Tage wo gar nix geht.
Deshalb möchte ich mir ja auch nicht zuviel zumuten und vielleicht erst einmal woanders ein wenig arbeiten.
Auf Minijob Basis im Amt funktioniert ja leider nicht.
Ich traue mich noch nicht diesen Antrag zu stellen.
Zum Jahresende wird das durch das Amt gemacht.
Halte ich bis dahin die Füße still und jobbe vielleicht ein bisschen (wenn ich was finde), um zu sehen, was schon geht, oder stell ich nen Antrag und gehe evtl schon früher wieder in den (Teilzeit) Dienst?
Oder nutze ich die Zeit für eine Weiterbildung, nur hier ist fraglich, welche mir etwas bringt
heitar
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Re: Wege aus der Pensionierung wegen DU

Beitrag von heitar »

Okay, dann schauen wir mal.
Dann warte ich diesbezüglich doch lieber auf den Herbst.
Weiß denn jemand wieviel Stunden ich jetzt arbeiten darf?
Auf jeden Fall ja unterhälftig.
Torquemada
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Re: Wege aus der Pensionierung wegen DU

Beitrag von Torquemada »

heitar hat geschrieben: 3. Feb 2018, 22:12
Weiß denn jemand wieviel Stunden ich jetzt arbeiten darf?
Auf jeden Fall ja unterhälftig.
Warum "unterhälftig"?
AndyO
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Re: Wege aus der Pensionierung wegen DU

Beitrag von AndyO »

Bin schon überrascht, das ihr hier glaubt, in irgendeiner Behörde würde ein Teildienstfähigkeitsposten auf Besetzung warten. Und so lange der nicht bereit steht, bleibt alles beim Alten. Finanziel ist die Aufstockung per Nebenverdienst doch ohnehin viel lukrativer. Geht‘s hier um die Hoffnung, in der Arbeitszeit möglichst wenig arbeiten zu müssen?!?
Telekommiker
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Re: Wege aus der Pensionierung wegen DU

Beitrag von Telekommiker »

Ich glaube Heitar verwechselt hier Ihren Wunschgedanken mit der Realität und kann sich auch nicht vorstellen, dass in einem privaten
Unternehmen ein andere "Wind weht". Und keiner wartet bei einer anderen Behörde oder gar bei einem privaten Arbeitgeber auf eine
Beamtin, und schon einmal überhaupt nicht, wenn diese Wegen Dienstunfähigkeit vorzeitig in Pension gegangen ist, wahrscheinlich
vorher lange Krank war - und aktuell noch ist und eine Schwerbehinderung hat.
Da gehen doch bei einer Bewerbung bei einem privaten Arbeitgeber alle Lampen an und dieser wird sich zweimal überlegen, ob hier eine
Einstellung überhaupt Sinn macht.

Ich bin ja immer noch der Meinung, dass man sich erst einmal selber erkundigen soll, was geht und was nicht geht. Das wäre z. B. der
Hinzuverdienst innerhalb des Vorruhestandes - gib es als Auskunft beim Dienstherrn. Mini-Job geht ja immer, aber in der Regel ist auch
noch viel mehr drin. Und ob es aber sinnvoll ist, einen Job mit 19 Stunden anzunehmen, wage ich mal zu bezweifeln.
Auch die Nachversicherung und die Versteuerung, wenn man vielleicht noch eine "Abfindung" bekommt. Und mit einer Nachversicherung
in der Rentenversicherung vom Dienstherr innerhalb des Altersgeldes, wird sich Heitar schnell wundern, das dann ein Anspruch in der
Rentenversicherung eher spärlich ist und eine mögliche Rente im Vergleich zu einer Pension demzufolge erstens geringer ist und zweitens
die Hürden bei einer Berentung sehr sehr viel höher sind als im Vergleich zu einer Pension.
Und um eine Teilerwerbsminderungsrente (aber auch Vollberentung) zu bekommen, muss es Dir bei der Rentenversicherung sehr sehr
schlecht gehen - das geht dann mal nicht so einfach wie die DU bei einem Beamten - und eine Behinderung von 40 % ist eigentlich nichts.
Heitar ist ja noch nicht einmal schwerbehindert nach der originären Definition - höchstens mal gleichgestellt, wenn das beantragt und
genehmigt wurde.


Dann glaube ich auch nicht, dass hier eine von der Fragestellerin überhaupt der Beamtenstatus abgelegt werden will - oder ob das
überhaupt Sinn macht. In der freien Wirtschaft sind die Vorgaben nämlich oftmals noch starrer und beschränkter - und wenn ich als Beamtin
dann "...gemäß meinen Fähigkeiten..." nicht voran komme, dann klappt das auch nicht in der freien Wirtschaft. Da nimmt auch keiner
Rücksicht auf eine Krankheit, jedenfalls nicht lange und dort wirst Du vor die Türe befördert.

Und wenn ich dann die Sätze hier lese, wie "...mir geht es aktuell auch nicht um das Geld, sondern einfach die Möglichkeit wieder ein
bißchen was zu tun, ohne gleich wieder völlig in den alten Job einzusteigen...", dann weiß man auch schon, dass hier nicht ernsthaft darüber
nachgedacht wird, bei einem privaten Arbeitgeber zu arbeiten, geschweige denn durch einen Wegfall der Beamteneigenschaft aus dem
sicheren Schoß des Dienstherrn sich abzuseilen - wäre auch einfach Blödsinn und gerade bei einer bestehenden Krankheit und bei einer
sicheren Pension, ist das meiner Meinung nach der falsche Weg.
heitar
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Re: Wege aus der Pensionierung wegen DU

Beitrag von heitar »

Ich habe immer fleißig gearbeitet und in meinen paar Stunden mehr geschafft als manch einer in Vollzeit.
Aufgrund meiner Therapien kann ich gar nicht 5 Tage die Woche arbeiten.
Ich möchte ja arbeiten in dem Rahmen der möglich ist. Ich will einfach nicht nur dem Staat auf der Tasche liegen, sondern auch was für mein Geld tun
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