DTKS - Drohende Dienstunfähigkeit

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Sabinchen
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DTKS - Drohende Dienstunfähigkeit

Beitrag von Sabinchen »

Ich habe mich heute hier angemeldet, weil mich eine Kollegin auf dieses Forum aufmerksam gemacht hat. Vielleicht könnt ihr mir Tipps geben.

Ich bin A8, 48 Jahre alt und arbeite seit meinem 16.Lebensjahr als Beamtin. Erst als PAssn bei der gelben Post dann bei der Telekom bei Aw und Re. Beurlaubung und dann Beurlaubungsende, weil ich für drei Jahre bei einem Bürgermeisteramt war. Ich dachte, die behalten mich dauerhaft. Aber als ich einen Fahrradunfall mit kompliziertem Bruch hatte, wurde meine Abordnung beendet. Ich wurde da in Berlin geführt und dann seit Sommer 2012 zu DTKS abgeordnet. Bei der Call-Centertätigkeit mit Schichtdienst hatte ich nach einem Jahr starke Probleme (Hörsturz, massive Migräne) und immer wieder kurze oder längere Krankheitszeiten. Der Chef hat immer Druck gemacht und mich sogar zuhause während Krankheit angerufen, um an meine Verantwortung fürs gesamte Team hinzuweisen.
Die fehlende Konzentration wurde immer schlimmer und ich bin morgens fast nicht mehr aus dem Bett gekommen, um zu DTKS zu fahren. Ich fühlte mich durch den Chef immer mehr gemobbt und wurde immer häufiger zum Gespräch gerufen. "So geht das nicht mehr weiter, wir können sie nicht ewig mitschleppen." Natürlich nur unter vier Augen.
Wir Kollegen haben einen Urlaubsplan an die Wand gepinnt, wo die Urlaubstage eingetragen werden. Als ich am 06. Januar wieder zum Dienst kam, bemerkte ich, dass ich für 2014 nicht im Plan stand. Angeblich ein Versehen...
Ende Januar konnte ich dann nicht mehr und mein Mann brachte mich am Wochenende in die Klinik. Inzwischen bin ich beim Psychiater gewesen und seit 14 Wochen krankgeschrieben. Ich habe Depressionen wegen der Verhältnisse bei DTKS.
Letzte Woche war ich zu einer Ärztin von BAD von der Personalstelle hingeschickt worden. Mein Mann hat mich die 120 Kilometer hingefahren, weil ich vom Arzt her momentan wegen meiner Konzentration kein Auto fahren soll. Meine Psychiaterin hatte geschrieben, dass ich einen schlechten Zustand habe wegen der beruflichen Belastung.
Die Frau von BAD meinte, ich hätte ein Problem mit meinem Vorgesetzten und deswegen wohl nicht motiviert. Ich habe dazu gar nichts mehr gesagt. Ich sollte dann immer sagen, wie es weitergeht. Aber ich habe keine Kraft so Leuten noch was zu sagen. Ich war froh, dass mein Mann vor der Tür saß. Der ist Schweisser und 2 Meter groß.....der bringt mich da schon raus, habe ich mir gedacht.
Ich denke, die Telekom will mich gerne in Zwangsruhestand schicken.
Wie soll ich mich verhalten? Zum Dezember komme ich in die nächste Stufe, was ungefähr 70 Euro sind. Kann ich da noch aushalten bis dahin? Auch krankgeschrieben?
Das Geld wäre mir schon wichtig, weil es bei uns im Alter knapp wird. Mein Mann wird zum Sommer arbeitslos, weil seine Firma schließt und mit 56 Jahren warten die nicht auf ihn auf dem Arbeitsmarkt.
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Bundesfreiwild
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Re: DTKS - Drohende Dienstunfähigkeit

Beitrag von Bundesfreiwild »

NORMALERWEISE müsste nach 42 Kranktagen erstmal ein offizielles BEM-Gespräch geführt werden (Betriebliches Eingliederungs-Management). Also nicht nur ein Gespräch mit deinem Chef, sondern ein Gespräch mit einer Kompetenzrunde, mit Leuten, die du auch dabei haben willst. Und wenn der Chef selbst eines der Probleme ist, darfst du auch einen anderen Menschen aus dem HR-Bereich anfordern. Zusätzlich ist ein Betriebsrat des Vertrauens sinnvoll und/oder die Schwerbehindertenvertretung.
Du kannst im Endeffekt jeden fachlich qualifizierten Menschen anfordern, der dich in diesem Gespräch unterstützt.
In einem BEM-Gespräch sollen die Probleme am Arbeitsplatz geklärt werden und es muss eine (schriftliche) Vereinbarung geben, wie man (gegenseitig) das Problem beheben kann.

Bei Zugewiesenen sieht z.B. DTKS sich evtl. gar nicht in der Pflicht, obwohl sie sie haben. Die denken so in etwa: Die ist von der Berliner PBM-NL (oder Vivento) zugewiesen, sollen DIE auf der beamtenrechtlichen Seite das doch machen. Das ist aber nicht richtig.
Du könntest UND solltest jetzt also an offizieller STelle (DTKS-HR-Beeich UND gleichzeitig beim CSH@telekom.de als DTAG-HR-Bereich) sofort ein BEM-Gespräch einfordern.

Zwar hält ein nicht geführter BEM-Prozess den Dienstherrn nicht davon ab, jemanden in die DDU zu schicken, aber normalerweise ist der Dienstherr verpflichtet, ALLES zu tun, was den Beamten davor rettet, der Pensionskasse auf der Tasche zu liegen.

Nun ist aber schon der BAD(Ersatz Amtsarzt) auf dem Weg. Und leider hattest du nicht die Kraft/Mut, deine dienstlichen Dinge dem BAD-Arzt so zu vermitteln, dass er zu einem anderen Ergebnis kommen konnte. Es bleibt nun abzuwarten, ob die Ankündigung der Zurruhesetzung kommen wird. Dagegen kannst du schriftlich Stellung nehmen.
Derweil auch den Betriebsrat kontaktieren, damit DER Bedenken gegenüber dem Dienstherrn äußert - auch wegen dem bislang nicht durchgezogenen BEM-Prozess.
Wenn der Diesntherr die DDU trotzdem ausspricht, bleibt am Ende nur noch eine Reaktivierungsklage, nachdem du in die DDU versetzt wurdest.
Kater-Mikesch
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Re: DTKS - Drohende Dienstunfähigkeit

Beitrag von Kater-Mikesch »

Hallo,
das normalerweise nach 42 KT ein BEM durchgeführt wird, steht nur auf dem Papier...
Wenn der ArbG mal so die Fristen beim BEM einhalten würde wie bei der Beauftragung der DU-Untersuchung, dann wäre es gut...ist aber leider nicht so !

Oftmals muss man mehrfach immer und immer wieder zum BEM auffordern - und oftmals kommt keine Reaktion...ich kenne einige Kolleg/innen, die mit Widersprüchen und zum Teil auch Klagen ein BEM erreichen konnten - und dann kommt eine Farce-Veranstaltung zum Tragen, bei der die Ergebnisse vorher schon feststehen.
Vor allen Dingen bei den VCS´s und den Beschäftigungslosen der PBM NL sieht es genau so aus...

Wenn du dich dann als Beschäftigungslosen von einem Betriebsrat wie Frau S. oder Herr N. vertreten lassen musst, dann aber gute Nacht - aber auch die Schwerbehinderten-Vertreter sind nicht in der Lage, die Rechte der Betroffenen durchzusetzen.
So ist das mit dem Papier, dass es nicht Wert ist, dass es drauf geschrieben wurde - wenn dann auch noch Verdi mit am Werk ist, dann lasst es lieber mit dem BEM !!!
Kater-Mikesch
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Re: DTKS - Drohende Dienstunfähigkeit

Beitrag von Kater-Mikesch »

Kater-Mikesch hat geschrieben:Hallo,
das normalerweise nach 42 KT ein BEM durchgeführt wird, steht nur auf dem Papier...
Wenn der ArbG mal so die Fristen beim BEM einhalten würde wie bei der Beauftragung der DU-Untersuchung, dann wäre es gut...ist aber leider nicht so !

Oftmals muss man mehrfach immer und immer wieder zum BEM auffordern - und oftmals kommt keine Reaktion...ich kenne einige Kolleg/innen, die mit Widersprüchen und zum Teil auch Klagen ein BEM erreichen konnten - und dann kommt eine Farce-Veranstaltung zum Tragen, bei der die Ergebnisse vorher schon feststehen.
Vor allen Dingen bei den VCS´s und den Beschäftigungslosen der PBM NL sieht es genau so aus...

Wenn du dich dann als Beschäftigungslose/r von einem Betriebsrat wie Frau S. oder Herr N. vertreten lassen musst, dann aber gute Nacht - aber auch die
Schwerbehinderten-Vertreter sind nicht in der Lage, die Rechte der Betroffenen durchzusetzen.
So ist das mit dem Papier, dass es nicht Wert ist, auf dass es drauf geschrieben wurde - wenn dann auch noch Verdi mit am Werk ist, dann lasst es lieber mit dem BEM !!!
Sabinchen
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Re: DTKS - Drohende Dienstunfähigkeit

Beitrag von Sabinchen »

Bundesfreiwild hat geschrieben:NORMALERWEISE müsste nach 42 Kranktagen erstmal ein offizielles BEM-Gespräch geführt werden (Betriebliches Eingliederungs-Management). Also nicht nur ein Gespräch mit deinem Chef, sondern ein Gespräch mit einer Kompetenzrunde, mit Leuten, die du auch dabei haben willst. Und wenn der Chef selbst eines der Probleme ist, darfst du auch einen anderen Menschen aus dem HR-Bereich anfordern. Zusätzlich ist ein Betriebsrat des Vertrauens sinnvoll und/oder die Schwerbehindertenvertretung.
Das ist bei mit völlig schief gelaufen. Mein Chef hat mir nach einiger Zeit der Krankheiten formal schriftlich vorgeschlagen, so ein Gespräch zu führen. Gleichzeitig hat er mir aber x-mal gesagt, dass sich an der Arbeitssituation auch durch so ein Gespräch nie etwas ändern würde. Ich hätte eben dauernde Probleme mit der Call-Center-Tätigkeit. Die Gründe wären nur bei mir.
Ich wollte so ein Gespräch dann mit ihm und einem Personalmenschen. Nach einem Gehörsturz riet mir mein Hausarzt aber ab, vor einer endgültigen Ausheilung das Gespräch zu führen. Also habe ich dem Chef geschrieben, dass ich das Gespräch erst später führen will. Dann meinte der, ich hätte das Gespräch abgelehnt und die Sache wäre damit erledigt.
Kater-Mikesch
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Re: DTKS - Drohende Dienstunfähigkeit

Beitrag von Kater-Mikesch »

Hallo Sabinchen,

das war kein Gespräch welches in irgendeinem Zusammenhang mit dem BEM zu bringen ist - das war ein "Ich als Vorgesetzter-Hau drauf-du hast nichts zu sagen-Gespräch".

Wenn du die erforderlichen 42 Krankentage innerhalb eines Jahreszeitraums (nicht Kalenderjahr) hast, stell schriftlich einen Antrag auf Durchführung eines BEM-Gesprächs.
Ein Ziel des BEM ist es z. B. gerade die Arbeitssituation zu ändern bzw. so verträglich zu machen, dass eine zukünftige Arbeit möglich ist...

Aber das interessiert die meinsten Vorgesetzten nicht - ich würde nochmals jetzt schriftlich das BEM einfordern, sinngemäß mit:
Ich beantrage ich ein BEM-Verfahren nach § 84 Abs. 2 SGB IX - keine Angst, auch ohne eine Behinderung hat man ein Recht auf ein BEM.

Das ist auch in den Verfahrensregelungen der Telekom so aufgeführt. Wenn dieser Wunsch abgelehnt wird, einfach Widerspruch einlegen und die Begründung abwarten.
Sollte dann immer noch das BEM abgelehnt werden, würde ich mir an deiner Stelle ein Rechtsberatungsgespräch bei einem Fachanwalt einholen.
Wenn du noch keine RS-Versicherung hast, schnell eine abschließen...es gibt gut Versicherung auch für Einschluss Beamte für ca. 150,- im Jahr. Mit einem Beratungsgespräch, was i. d. R. ca. 190,- € kosten, hast du diese Kosten schnell wieder raus...

Und wenn du den Nerv hast, kannst du auch gegen eine Ablehnung eines BEM klagen.
Ich versichere dir zu 100 %, dass nach der Klageandrohung, aber spätestens nach der Klageeinreichung, die Telekom den Widerspruchsbescheid zurückzieht und das BEM durchführen wird.
Natürlich müssen die Voraussetzungen der 42 Krankentage innerhalb eines Jahreszeitraum aufgekommen sein...
Kater-Mikesch
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Re: DTKS - Drohende Dienstunfähigkeit

Beitrag von Kater-Mikesch »

Hallo nochmals,

ich denke, dass dein Vorgesetzter dir kein BEM-Gespräch angeboten hat sondern ein Kranken-Rückkehrer-Gespräch...das ist ein grosser Unterschied.
Diese Art Gespräch wird z. B. bei häufigen Kurzkrankenzeiten oder häufigen Fehlzeiten zu bestimmten Tag (Brückentage, Freitag oder Montag usw.) durchgeführt.
Sinn dieses Gespräch soll sein, dass man ggf. einen Zusammenhang zwischen Arbeit und Fehlzeiten frühzeitig erkennen und beheben kann - das ist die offizielle Version.
Natürlich will man hier einfach mal ein wenig Druck ausüben und dem Betroffenen seine Situation vor Augen führen...

Wenn man den ArbG Glauben schenken soll, ist natürlich immer der Betroffene schuldig - ist ja klar. Auf die Idee zu kommen, dass es vielleicht an der Arbeit liegt oder an dem Vorgesetzten selber, wäre ja zu einfach...

Wie bereits schon geschrieben:
Einfach an deinen Vorgesetzten ein Schreiben senden (am Besten mit Nachweis wie Einschreiben) oder persönlich abgeben und gegen zeichnen lassen, und dann erst einmal abwarten was geschieht...

Halt uns einfach mal auf dem Laufenden - gerne auch weitere Infos per PN
Klausi66
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Re: DTKS - Drohende Dienstunfähigkeit

Beitrag von Klausi66 »

Hallo Sabinchen,
ich kann dir grundsätzlich für die Zukunft nur eines empfehlen, alle entscheidenden Vorgänge irgendwie in Schriftform festzuhalten. Ich bevorzuge dabei den Mailverkehr. So kann man im Nachhinein "beweisfeste" Argumente vorbringen, aus die sich kein Vorgesetzter herauswinden kann.
So hast du oben z.B. geschrieben "Also habe ich dem Chef geschrieben, dass ich das Gespräch erst später führen will. Dann meinte der, ich hätte das Gespräch abgelehnt und die Sache wäre damit erledigt." >> das würde ich in Meil z.B. so verpacken: Sehr geehrter Herr "Chef" , hiermit bitte ich Sie erneut um das bisher ausstehende Gespräch... Da ich krankheitsbedingt den letzten Termin nicht wahrnehmen konnte bitte ich Sie um eine erneute Terminierung. MfG...<<<
Wenn er dir diesnen Termin wieder auf "den Flur zuruft" bitte Ihn einfach um eine kurze Rückantwort auf deine Mail. <Du wolltest sichergehen, dass dieser Termin bei dir richtig "ankommt" um diesen Termin nicht erneut zurverpassen ;-)))>
Wer schreibt der bleibt!!!
So habe ich selbst Vorgänge/Aussagen (die für mich heute wichtig sind) und bereits 5 Jahre zurückliegen eindeutig dokumentieren können. Da gehen bei vielen die Augen ganz groß auf, wenn Sie sich selber wiedersprechen und man Sie der "Lüge" überführen kann!
Kater-Mikesch
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Re: DTKS - Drohende Dienstunfähigkeit

Beitrag von Kater-Mikesch »

Hallo Klausi,

ein altes Zitat bewahrheitet sich immer wieder:
"Wer schreibt der bleibt..."

Was ich Schwarz auf Weiss habe, kann mir/dir keiner nehmen...
Sabinchen
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Re: DTKS - Drohende Dienstunfähigkeit

Beitrag von Sabinchen »

Ich bekam schriftlich ein Angebot zum BEM. Dann habe ich auf Rat der Ärzte erstmal abgesagt, weil ich total unstabil war und nicht mal Ahnung hatte, wen ich da mitnehmen kann. Als es mir dann ein paar Wochen ganz schlecht ging, habe ich per Mail bei meinem Chef ein BEM-Gespräch eingefordert. Mit Integrationsmanager, Betriebsrat und Personalseite.
Da tut sich nichts. Dafür habe ich heute einen Brief bekommen, dass ich wohl in einer psychischen Klinik stationär untersucht werden sollte. WAS ?????????
Ich bin in Behandlung bei Psychiater und was soll das denn??? Muss ich da wirklich hin ??? Ich bin völlig verwirrt. Dem BAD hatte ich natürlich gesagt, dass mich die Arbiet dort im DTKS-Großbüro fertigmacht. Auch Gehörsturz und so. Derzeit bin ich wegen Depressionen krank geschrieben.
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Bundesfreiwild
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Re: DTKS - Drohende Dienstunfähigkeit

Beitrag von Bundesfreiwild »

Sabinchen, das ist gefährlich. Die Ärzte sind so ziemlich alle auf dem Tripp, bei Arbeitsbelastung im Callcenter/Grossraumbüro psychiatrische Gründe zu finden und zu begutachten. Wenn du dich bereits in psychiatrischer Behandlung befindest, ist die Gefahr umso größer, dass man dich dienstunfähig schreibt.
Und mal laut gesagt: Wieso glaubt ihr - vor allem die Frauen - eigentlich immer, IHR hättet ein psychologisches Problem, wenn ihr am Arbeitsplatz nicht so funktioniert, wie es die Chefs gerne hätten? Man selbst ist eben kein Roboter, der alles hinnimmt und auf nichts reagiert. Reagiert doch mal nicht mit eigenen Schuldzuweisungen und Depression, sondern mit WUT und Gegenwehr!

WENN dein behandelnder Arzt ein Psychiater ist (kein Psychologe), dann kann der natürlich selbst ein psychiatrisches Gutachten für den Arbeitgeber verfassen. Ich würde mich schlichtweg weigern, in einer Psycho-Klinik vorstellig zu werden. Was soll dabei herauskommen? Die dortigen Ärzte haben meist mit wirklich kranken Menschen zu tun und werden selbst "kleinere" Beschwerden mit der Arbeitssituation NICHT auf die konkrete Arbeitsplatzsituation zuordnen (die man ja ändern könnte), sondern dir -grob gesagt- eine Psychoklatsche attestieren. Der Facharzt erklärt natürlich immer alles aus seiner fachlichen Sicht und lässt oft simple Tatsachen (wie ein Scheissbüro) einfach außer Acht.

Ich würde also dem Arbeitgeber zurückschreiben, dass du zunächst einmal ein Gutachten eines Psychiaters deiner Wahl vorlegen wirst, bevor du dich zu einer Untersuchung in einer psychiatrischen Klinik einlässt. Mit diesem Gutachten möge man dich dann nochmal zum BAD schicken.

Eine komplette Verweigerung eines Gutachtens kann dazu führen, dass sie dich auch so in Dienstunfähig schicken, weil man dir dann vorwirft, du hättest deine Mitwirkung vereitelt und der Dienstherr könne sich so überhaupt kein Bild machen und müsste die DU deshalb vermuten.

Wer schreibt, der bleibt! Also schreibe auf die Aufforderung, dass du ein Gutachten eines Psychiaters deiner Wahl zeitnah vorlegen wirst, mit dem man dich dann erneut zum BAD schicken kann. Sprich mit deinem Psycho-Arzt, dass der auf jeden Fall auf die Arbeitsplatzsituation sein Gutachten auslegt - und mit dem dringenden ärztlich-gutachterlichen Wunsch, dass diese Situation geändert werden muss. Dass allein die Belastung durch Grossraum/Lautstärke/Raumklima zu erheblichen körperlichen Beschwerden führen (die bei längerer Belastung natürlich auch das geistige Wohlbefinden belasten).
Hier sollte man Ursache und Auswirkung nicht verwechseln!
Wenn man die Ursache der Belastung aus dem Weg räumt, verschwinden meist auch die Symptome.

Lass dich nicht unterkriegen.
Sabinchen
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Sonnabend-Post

Beitrag von Sabinchen »

dibedupp hat geschrieben:Die Frau vom BAD war die Betriebsärztin, die dem Dientherrn ein Gutachten schickt, nach dem der Dienstherr entscheidet, ob du zurruhe gesetzt wirst oder nicht. ...........
Jetz wird sie wahrscheinlich schreiben, dass sie nicht damit rechnet, dass du in den nächsten 6 Monaten wieder dienstfähig sein wirst und dann wird der Dienstherr versuchen, dich in den Ruhestand zu versetzen.
Gerade kam per Post ein Brief von dieser Ärztin vom BAD an. Natürlich am SONNABEND !!!! Macht mich schon völlig fertig. Das ist ein Doppel von ihrem Bericht, den sie an die Telekom schickt. Sie schreibt:

- zum Zeitpunkt der Untersuchung dienstunfähig für alles, Anlage 2 wurde beachtet (da ist aber alles leer und nichts angekreuzt)

Bei Prognose zur zeitlichen Dauer steht, dass sie eine statonäre psychiatrische Behandlung für "angezeigt" hält. Nach einer erfolgten psychiatrisch/psychologischen Behandlung ist eine erneute "Begutachtung angezeigt". Mit so einer Behandlung "wird die Dienstfähigkeit voraussichtlich im beamtenrechtlichen Zeitraum von 6 Monaten wieder erreicht."

Sie schlägt dann gleich zwei Kliniken in Niedersachsen vor. (für psychosomatische Sachen, Burn-out, Depressionen)
Von dem Call-Center und den Belastungen dadurch kein Wort. In der Anlage 2 kann sowas eingetragen werden. Aber alles leer.

Ich bin jetzt total verwirrt. Ich bin in Behandlung bei meiner Psychiaterin, die sagt, dass ich wegen der Telekom Depressionen habe und erstmal raus aus dieser Belastungssituation muss. Bin jetzt seit vier Monaten krank geschrieben.
Bin ich jetzt dienstunfähig oder arbeitsunfähig? Kann man mich in Ruhestand versetzten, wenn die BAD-Ärztin sowas schreibt? Muss ich in so eine Klapsmühle, weil die das "für angezeigt" hält?
Die ist doch kein Amtsarzt. Ich will nicht in so eine Klinik, weil ich mich bei meiner Psychiaterin wohl fühle. Ich kann die Erlebnisse bei der Telekom nicht nochmal jemand erzählen, das macht mich fertig.

Vielleicht kann jemand was hier am Sonnabend schreiben. Ich kann ja erst am Montag mein Psychiaterin fragen, was das soll.
Was macht die Personalstelle jetzt?
Torquemada
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Re: DTKS - Drohende Dienstunfähigkeit

Beitrag von Torquemada »

Da stellen sich aber einige Fragen.
Die Ärztin bei BAD macht es sich etwas leicht. Bei der geschilderten Call-Center-Situation und dem Chef, der wohl massiv Druck ausübt, dürfte normalerweise eine ambulante Behandlung bei der vertrauten Psychiaterin medizinisch erstmal ausreichen (Ruhe reinbringen, Situation aufarbeiten).
Die behandelnde Psychiaterin hat doch auch was zu sagen zumal die BAD-Ärztin keine Amtsärztin ist.
Ich habe gerade in die Bundesbeihilfeverordnung geschaut.

http://www.gesetze-im-internet.de/bunde ... gesamt.pdf

Vielleicht kennt sich jemand damit aus, aber in den §§ 35 und 36 wird klar gesagt, dass eine stationäre REHA nur stattfinden darf, wenn ein Amtsarzt bestätigt, dass eine ambulante Versorgung nicht ausreicht.

Bei der Lage von Sabinchen bringt so eine REHA wohl nichts. Ich kenne das von Burn-Out-Lehrern im Bekanntenkreis. Die gehen in so eine REHA-KLinik (gutes Essen, schöne Zimmer, täglich Therapie-Gespräche).

Sabinchen macht der Druck bei DTKS samt Chef fertig. Wenn sie nach so einer REHA wieder aufkreuzt (mit Arbeitsversuch ?) hat sich doch dort nichts geändert.
Es ist auch die Frage, ob die Telekom trotz der Prognose nicht doch eine Zurruhesetzung einleiten kann.
Torquemada
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Re: DTKS - Drohende Dienstunfähigkeit

Beitrag von Torquemada »

Nachklapp zu vorher:

Auf der Seite der Postbeamtenkrankenkasse findet sich folgende Erläuterung.

"Hinweis: Bei einer stationären Rehabilitationsbehandlung von psychischen und psychosomatischen Erkrankungen
muss die ärztliche Verordnung durch einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, einen Facharzt für
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie oder einen Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –
psychotherapie erstellt worden sein. Die durch eine
Rehabilitationsbehandlung entstehenden Kosten können ggf.nur teilweise erstattet werden."

So einfach ist das also nicht, wenn die BAD-Ärztin das so sieht, der behandelnde Psychiater aber nicht. Kompliziert. Da kann jeder froh sein, der noch normal in dem Laden Telekom arbeiten kann.
Torquemada
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Re: DTKS - Drohende Dienstunfähigkeit

Beitrag von Torquemada »

dibedupp hat geschrieben: Wenn die ambulante Therapie länger las 6 Monate braucht, wird die TE in den Ruhestand versetzt.
Ob sie das will?
So wie ich das sehe, bietet ihr DTKS keine Perspektive. Es ist doch fraglich, ob sie diese Reha überhaupt innerhalb von 6 Monaten mit neuerlichem Vorsprechen bei BAD hinbekommt.
Eine Call-Center-Kraft mit Depressionen wegen Call-Center und Mobbing in einer psychischen Reha? Glaube kaum, dass das die Theraupeuten dort besonders freut.
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