Bei Wahlmöglchkeit: Besser Beamter oder Angestellter?

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TT55
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Bei Wahlmöglchkeit: Besser Beamter oder Angestellter?

Beitrag von TT55 »

In einer Stellenanzeige wird darauf hingewiesen wird, dass die Möglichkeit
einer Verbeamtung besteht bis A8 BBesG .
Eingestellt wird zuerst in Entgeltgruppe 8 TVöD .

a)
Was bedeutet in diesem Zusammenhang "bis A8"?
Dass man auch auf geringerer Stufe eingestellt werden kann als A8
wegen geringer Qualifikation etc.?
Oder dass man mit Gehaltsstufe A8 einsteigt und es keine Möglichkeit gibt
in der Gehaltsstufe aufsteigen kann bis zur Pension?

Ich bin Mitte 40 und habe bisher sehr geringe Rentenansprüche aus der Rentenversicherung erworben.

Insofern scheint mir ein Beamtenverhältnis attraktiv wegen der Mindestpension nach fünf Jahren.

Zudem soll es ja noch die Möglichkeit geben, sich mit 55 beurlauben zu lassen.

Zum einen aus familienpolitischen Gründen; diese liegen bei mir nicht vor und
werden auch mit 55 wahrscheinlich nicht vorliegen.
Zum anderen gibt es die arbeitsmarktpolitische Beurlaubung bei Bewerberüberhang.

b)
Wie schwer ist es, mit 55 eine "arbeitsmarktpolitische Beurlaubung bei Bewerberüberhang" bis zur Pension zu erreichen?
Ist das nur eine Formsache oder nur schwierig zu erreichen?
(Zur Zeit kommt das bei mir aus finanziellen Gründen nicht in Frage, aber falls ich mal
zu viel Geld kommen sollte, um die Zeit bis dahin zu überbrücken, scheint mir das aber eine
attraktive Möglichkeit zu sein.)

c)
Was mich stört am Beamtenstatus: Die Quasipflicht einer privaten Krankenversicherung, damit
der Dienstherr ein Teil der Kosten übernimmt. Und damit evtl. die Unmöglichkeit der
Eigenkündigung des Beamtenverhältnisses, falls man nicht die finanziellen Mittel hat,
die Lasten einer privaten Krankenversicherung zu 100% ohne Besoldung zu tragen.

d)
Ich bin alleinstehend und werde das vorraussichtlich auch nicht ändern.
Ich habe auch keine Kinder und sonst niemanden, der mir bei Beihilfeanträgen
helfen könnte. Wenn ich z.B längere Zeit im Krankenhaus wäre, wäre es mir
evtl. aufgrund meiner Erkrankung nicht möglich, Arztrechnungen zu zahlen
und Beihilfeanträge zu stellen.

Es gibt ja die Möglichkeit der Eigenkündigung als Beamter und Beantragung eines Altergeldes,
dass wohl attraktiver sein soll als die entsprechenden Ansprüche, die man aus einem
Angestelltenverhältnis erworben hätte, aber das Problem ist, dass man (ab 55?) nicht mehr
aus der privaten Krankenversicherung herauskommt.

e)
Bei einem Vergleich Entgeltgruppe 8 TVöD und A8 BBesG:
Ist der Nettobetrag in etwa gleich oder gibt es da große Unterschiede?
Da Beamte kein Streikrecht haben, kann ich mir vorstellen, dass
Angestellte mehr Geld "erpressen" können und die Lobby der Gewerkschaften
hinter sich haben und somit direkt oder indirekt besser gestellt sind als Beamte?
Stimmt das?

Wenn ich die Plus- und Minuspunkte meiner persönlichen Situation abwäge,
neige ich dazu, ein Angestellten- dem Beamtenleben vorzuziehen.
Sieht das jemand genauso oder anders? Habe ich wichtige Punkte vergessen?
Update: Da ich hier: viewtopic.php?t=4038
gelesen habe, dass es einen Service wie Medirenta Berlin gibt, der
einen bei Beihilfeanträgen unterstützt, falls man selbst dazu nicht mehr
in der Lage ist (oder keine Lust hat), tendiere ich jetzt doch wieder mehr
zum Beamtentum.
Torquemada
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Re: Bei Wahlmöglchkeit: Besser Beamter oder Angestellter?

Beitrag von Torquemada »

TT55 hat geschrieben: 31. Jan 2018, 23:44

c)
Was mich stört am Beamtenstatus: Die Quasipflicht einer privaten Krankenversicherung, ......

d)
Ich bin alleinstehend und werde das vorraussichtlich auch nicht ändern.
Ich habe auch keine Kinder und sonst niemanden, der mir bei Beihilfeanträgen
helfen könnte. Wenn ich z.B längere Zeit im Krankenhaus wäre, wäre es mir
evtl. aufgrund meiner Erkrankung nicht möglich, Arztrechnungen zu zahlen
und Beihilfeanträge zu stellen.......


Du kannst einfach als freiwillig Versicherter in der GKV bleiben. Das ist für dich in deiner Situation ohnehin fast klar. Denn was würde dich in deinem Alter eine PKV kosten?
Sollte die Behörde in deinem Alter überhaupt eine Verbeamtung vornehmen (fraglich....da herrscht rechtlich ein kleines Durcheinander ) würdest du natürlich nach fünf Jahren besser fahren als mit der DRV.
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Bananen-Willi
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Re: Bei Wahlmöglchkeit: Besser Beamter oder Angestellter?

Beitrag von Bananen-Willi »

Was mich hier stört, ist eher, dass hier überhaupt keine Identifizierung mit dem "Beruf des Beamten" und auch keine Bereitschaft zur Ausübung desselben besteht, vielmehr wird sofort auf schnellstmögliche Zurruhesetzung und Erwerb der Mindestpension abgestellt. Sofern ich Sie nicht grundsätzlich falsch verstanden habe, finde ich das ein moralisch sehr zweifelhaftes Verhalten und hoffe, dass Ihr potentieller Dienstherr sich die Entscheidung, ob so jemand verbeamtet werden soll, nicht leicht macht.Der Staat ist kein billiges Versorgungsunternehmen für Menschen, die mit Mitte 40 erst geringe Rentenansprüche erworben haben. Auch Äußerungen wie "Geld erpressen" zeigt mir recht deutlich, worauf Sie aus sind, meiner Meinung nach auf möglichst viel nehmen und wenig geben.
Auf solche "Kollegen" freuen sich alle Behördenmitarbeiter schon...
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Baumschubser
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Re: Bei Wahlmöglchkeit: Besser Beamter oder Angestellter?

Beitrag von Baumschubser »

a)...bis A8

Das heißt schlicht, dass A8 die höchste erreichbare Besoldung in diesem Amt ist. Mit was du einsteigst, sit eine ganz andere Geschichte, ich denke mal A6, maximal A7.

b)

Eigenartige Auffassung noch vor Dienstbeginn.

c)

Freiwillig gesetzlich oder privat kommt wohl fast aufs Gleiche raus. IN dem Alter beginnt man aber keine PKV mehr, das ist schlicht unrentabel.

d)

Dazu kann ich nichts sagen.

d)

Du steigst ja nicht mit A8 ein, E8 und das Einstiegsamt A6 nehmen sich netto nicht viel.


Fazit: Ich würde mich in deiner Situation niemals verbeamten lassen. Das lohnt einfach nicht mehr.
TT55
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Re: Bei Wahlmöglchkeit: Besser Beamter oder Angestellter?

Beitrag von TT55 »

Da hier zweimal empfohlen wurde, in der gesetzlichen Krankenversicherung zu bleiben:
Habe ich das so richtig verstanden, dass ich durch mein "hohes" Alter so hohe Beiträge
in der privaten Krankenversicherung zu erwarten hätte, dass es trotzdem finanziell
günstiger ist, in der gesetzlichen Krankenversicherung zu bleiben, die ich zu 100%
bezahlen müsste als in die private zu wechseln, die ich nur zu 50%(?) zahlen müsste?
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Baumschubser
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Re: Bei Wahlmöglchkeit: Besser Beamter oder Angestellter?

Beitrag von Baumschubser »

Ja, das könnte durchaus sein. Muss man sich aber konkret durchrechnen lassen. Die meisten hier dürften deutlich jünger beim Wechsel in die PKV gewesen sein. Zudem wissen wir nicht, ob bei dir ggf. noch Aufschläge für Vorerkrankungen dazu kommen. Dann wirds u.U. richtig übel.
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Re: Bei Wahlmöglchkeit: Besser Beamter oder Angestellter?

Beitrag von TT55 »

Ab und zu hab ich es mit dem Rücken, wohl keine gute Voraussetzung, und ich
nehme mal an, dass das bei der privaten Krankenversicherung so läuft wie bei
einer Berufsunfähigkeitsversicherung: Wenn man irgendwelche Vorerkrankungen
absichtlich oder unabsichtlich verschwiegen hat, wird nichts gezahlt.
Da kann schnell vorkommen, dass man irgendwas vergisst.

@Baumschubser Danke für den Hinweis, dass man nicht mit A8 einsteigt.
Wenn aber E8 etwa netto A6 entspricht ist das doch kein Grund gegen das
Beamtentum oder doch?
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Baumschubser
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Re: Bei Wahlmöglchkeit: Besser Beamter oder Angestellter?

Beitrag von Baumschubser »

Kommt auf den Preis der PKV unter anderem mit an.
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