Drohende Reaktivierung

Allgemeine Themen zum Bereich des öffentlichen Dienstes.

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sternkind
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Re: Drohende Reaktivierung

Beitrag von sternkind »

Danke Blue Ice Ultra. Gestern war das Gespräch mit der Personalstelle. Das war der Hammer. Ich kann keine Wiedereingliederung machen, da das das Gesetz angeblich für solche Fälle nicht vorsieht, sondern nur nach Rückkehr aus Krankheitsphase. Man sucht jetzt eine Stelle und dann muss ich vermutlich sogar in die selbe Dienststelle zurück, aus der ich damals vor 6 Jahren ausgeschieden bin. Ich hole mir jetzt ein erneutes Attest vom behandelnden Arzt und gehe zum Anwalt. Mal sehen, was ich noch bewirken kann.
Dienstunfall_L
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Re: Drohende Reaktivierung

Beitrag von Dienstunfall_L »

Hallo sternkind,

hast du bereits eine Antwort vom RA oder anderer Stelle, ob die Auskunft "bei Reaktivierung ist eine Phase der Wiedereingliederung ("Hamburger Modell") nicht möglich" wirklich stimmt?

LG, L.
sternkind
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Re: Drohende Reaktivierung

Beitrag von sternkind »

nein, hab ich noch nicht, ich habe erst am 10. August einen Termin beim RA
Dienstunfall_L
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Re: Drohende Reaktivierung

Beitrag von Dienstunfall_L »

Ok, danke, ich frage es auch mal nach, bitte berichte, wenn du etwas dazu weißt, zB, wo (§) das geregelt sein soll.

Was ich bisher als Auskunft habe, ist, dass bei Reaktivierung nicht zwingend ist, dass eine Dienstfähigkeit für die berufl. Tätigkeit vor der Pensionierung vorliegt, sondern auch möglich ist, nach Reaktivierung in (amtsangemessener) weiterer Verwendung" wiederbeschäftigt zu werden.

LG
egyptwoman
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Re: Drohende Reaktivierung

Beitrag von egyptwoman »

Wisst ihr was mich in diesem Zusammenhang immer wieder verwundert, das Leute zwangspensioniert werden und dagegen mit Händen und Füßen ankämpfen und andere die sich einfach nicht dienstfähig fühlen, die alle möglichen Atteste etc vorlegen auf Teufel komm raus wieder in den Dienst zurückbeordert werden sollen, auch auf die Gefahr hin das sie über kurz oder lang wieder ausfallen, weil es ihre Gesundheit einfach nicht mehr mitmacht.
Wie häufig liest man hier von Zwangspensionierungen und mit welchen Mitteln sich diese Leute zur Wehr setzen um nicht zwangspensioniert zu werden, da sie sich selbst dienstfähig fühlen, teilweise auch entsprechende Atteste vorliegen haben und hier hat man aktuell den Fall das jemand sich einfach nicht dienstfähig fühlt und trotzdem mit allen Mitteln versucht wird ihn wieder in den Dienst zu pressen. Das ist für mich unverständlich. Jeder normal denkende Mensch (abgesehen von den Gesetzen) kann sich doch an drei Fingern ausrechnen, das derjenige über kurz oder lang wieder beim Arzt landet und krankgeschrieben wird, weil er/sie nicht mehr kann. Am Ende ist damit niemandem geholfen, denn die zukünftigen Kollegen dürfen dann die Arbeit wieder mitmachen und die Dienststelle und auch der Dienstherr hat auch nichts davon, wenn dann wieder das ganze Zinnober mit Amtsarzt, Gutachten etc. von vorn los geht. Wie soll bei den Repressalien Mensch denn wieder einigermaßen seine Gesundheit wieder herstellen? Es wird doch eher schlimmer als besser.

egyptwoman
herr b
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Re: Drohende Reaktivierung

Beitrag von herr b »

Die "Menschen" die über DU entscheiden müssen ja auch nicht an der Basis rumrühren.
Denen ist das egal ob der Streifenpolizist 100 Einsätze gleichzeitig bearbeiten soll,
der Finanzbeamte 10000 Steuererklärungen auf dem Tisch hat, der Schliesser gleich-
zeitig einen ganzen Knastflügel alleine betreuen muss...
Die Herren die drüber entscheiden kommen Montags um 0730 Uhr zum Dienst und
verschwinden Freitags ins Wochenende. Der Rest ist denen doch egal.
Ich bin befördert worden...
Aus dem Dienst!
Spongebob
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Re: Drohende Reaktivierung

Beitrag von Spongebob »

Es klingt "schwarzhumorig" aber ich habe die Theorie, dass unser Staat es drauf ansetzt einen bestimmten Prozentsatz von Beamten soweit zu quälen bis sie endlich tot sind. Das geht in der heutigen Zeit ja allein mit Zuweisungen zu altbekannten "Horrordienststellen" an denen es keine Pausen gibt und die Stressbelastung hoch ist. Dann wirste wieder "krank" und der ganze Zauber geht von vorn los- bis man sich einen Strick nimmt. Alles leider gewollt und geplant-würde ich sagen.
egyptwoman
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Re: Drohende Reaktivierung

Beitrag von egyptwoman »

Auch mein Denken @spongebob, möchte nicht wissen, wieviele Beamte im Laufe der Zeit mit dieser Art und Weise in den Selbstmord getrieben wurden oder weil der noch rechtzeitig bemerkt wurde, für Jahre in der geschlossenen gelandet sind.
Bei mir liegt der Fall so das feststeht das ich in meinen alten Job als Justizvollzugsbeamte nicht mehr arbeiten kann, das wurde schon festgestellt, nach Therapie und Wiedereingliederung und wieder Rückfall wurde ich Dezember 2011 in den Ruhestand versetzt. Letztes Jahr Nachuntersuchung und der AA meinte ich wäre für nen anderen Job geeignet, ergo Dienstherr wollte mich im März in die Verwaltung (außerhalb einer JVA) als Justizfachwirtin einsetzen und im September diesen Jahres sollte ich dafür ne neue Ausbildung beginnen. Noch bevor ich den Job antreten konnte, wollt es ja ernsthaft versuchen, erneuter Zusammenbruch, 14 Tage Psychiatrie und Reaktivierung gestoppt. Nächste Woche wieder Termin beim Amtsarzt bzgl. Begutachtung ob Reaktivierung oder endgültiger Vorruhestand. Meine Angst und Panik vor diesem Termin steigt ständig, kann kaum noch richtig schlafen, Kreislauf macht schlapp darf jetzt Dauermedis nehmen deshalb und damit ich wenigstens den einen oder anderen Tag mal richtig schlafen kann, müssen jetzt auch noch Schlaftabletten her. Dieses ganze Zinnober geht dermaßen auf meine Psyche, so kann man sich ja nicht wenigstens einigermaßen erholen, aber wem erzähl ich das, wäre dem Dienstherrn tatsächlich an einer Gesunderhaltung bzw das sich der Gesundheitszustand durch den ganzen Stress nicht noch mehr verschlechtert gelegen ..... den Rest kannst du dir sicher denken.

egyptwoman
egyptwoman
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Re: Drohende Reaktivierung

Beitrag von egyptwoman »

@herr von b: die kommen Montags 7:30 Uhr? Kleiner Scherz oder, bei uns in der Verwaltung kamen die oberen bzw die Verwaltung frühestens 8 Uhr und Freitag Mittag 12 Uhr sah man dann nichts mehr von ihnen. :lol:
Buzzi
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Re: Drohende Reaktivierung

Beitrag von Buzzi »

egyptwoman hat geschrieben:Auch mein Denken @spongebob, möchte nicht wissen, wieviele Beamte im Laufe der Zeit mit dieser Art und Weise in den Selbstmord getrieben wurden oder weil der noch rechtzeitig bemerkt wurde, für Jahre in der geschlossenen gelandet sind.
egyptwoman
Viele. Bitter ist die Stunde wenn der Groschen fällt, wenn aus einem einstigen Treueverhältniss eine ungleiche Feindseeligkeit entstanden ist, die nur noch Schaden im Sinn hat. In diesem "Zug zu Felde" wird jedes Gesetz Absurdus geführt, bzw. "Schlitten-gefahren".
sternkind
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Re: Drohende Reaktivierung

Beitrag von sternkind »

Es gibt Neues. Leider nix, was Mut machen könnte. Ich war heute beim Anwalt, um mich darüber aufklären zu lassen, was ich tun kann. Ergebnis in Kurzfassung: Nix. Zumindest nix, was nicht Unmengen Geld kosten würde.
Langfassung: In Vorfeld, also vor dem Bescheid zur Reaktivierung kann ich gar nichts machen. Wenn der Bescheid da ist, fällt die Grundlage für meine DU-Pension erst einmal weg. Das geht dann aber nicht automatisch in die Gehaltszahlung über, weil ich mit meinem Widerspruch gegen den Reaktivierungsbescheid ja kundtue, dass ich nicht arbeiten werde (Grund ist zunächst egal).D.h. der Dienstherr kann meine Bezüge aktuell völlig auf Eis legen, bis über den Widerspruch und evtl. über die nachfolgende Klage entschieden wird. Nächster Punkt: Der Anwalt hält einen Rechtsstreit in meinem Fall für nicht unbedingt erfolgversprechend, da die Amtsärztin in der Diagnose nicht von meinem behandelnden Arzt abweicht. Nur dann nämlich würde ein Gerichtsverfahren mit ärztlichem Gutachten Sinn machen. In meinem Fall geht es aber um die Deutung, bzw. um die Prognose, ob ich unter Berücksichtigung meiner psychischen Erkrankung arbeiten könne oder nicht. Wenn ich also Pech habe, urteilt ein vom Gericht hinzugezogener Gutachter so wie die Amtsärztin und dann habe ich den Prozess verloren. Folge: ich muss Prozesskosten und das Gutachten aus eigener Tasche zahlen. Der RA schätzt: 5000 bis 7000 Euro, zuzüglich zu den eventuell nicht gezahlten Ruhestandsbezügen bzw. Gehalt. Das kann und will ich mir schlichtweg nicht leisten. Es gäbe die Möglichkeit, erst mal Widerspruch einzulegen und abzuwarten, was der Dienstherr tut, um zeitnah mit einem evtl. Rückzug reagieren zu können - falls die Bezüge tatsächlich eingestellt werden. Dazu habe ich echt keinen Nerv.
Es bleibt also nur, es zu versuchen. Und so kann es dann weitergehen: Der Dienstherr ist nicht verpflichtet, mir eine Wiedereingliederung zu gewähren. Er ist auch nicht verpflichtet, die Zuweisung zum kommunalen Eigenbetrieb zurückzunehmen, d.h. ich muss in das "alte" Umfeld zurück. Der Dienstherr ist nicht verpflichtet, auf eventuelle Einschränkungen bezüglich der Verwendungsfähigkeit Rücksicht nehmen zu müssen. In jedem dieser Punkte kann ich nur auf freundliches Entgegenkommen hoffen. Falls ich wieder krank werde und die Amtsärztin hat was dagegen (wie sie ja mündlich angekündigt hat), kann sie jederzeit die Krankschreibung des niedergelassenen Arztes aufheben. Mein Anwalt hat gemeint, dazu gäbe es schon diverse Gerichtsentscheidungen, alle nach dem Motto: der Amtsarzt hat immer Recht. Ich kann mich also im Grunde nur noch ..... nein, soweit kommts garantiert nicht. keine Sorge. Aber es ist schon ziemlich aussichtslos.
Ich muss nun also ran und dann kann ich nur hoffen, dass ich die restlichen 4 Jahre bis zum regulären Beginn meiner Pension wg. Erreichen der Altersgrenze für Schwerbeschädigte noch unbeschadet rumbekomme. Sorry, wenn das alles jetzt düster klingt, und ich will euch auch nichts vorjammern. Aber gerade ist es mir schon ziemlich flau im Magen.
Buzzi
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Re: Drohende Reaktivierung

Beitrag von Buzzi »

Da würde ich noch nicht schwarz sehen.
Zunächst: Einen Arzt oder Gutachter, der totale AU bescheinigt, gibt es nicht. Der Kniff besteht in der Beschreibung von Einschränkungen, die eine wirtschaftliche Verwertung der verbliebenen Leistungskraft bezweifeln läßt, z.B. "ruhiger Raum mit vielen Pausen", gut strukturierter Arbeitsbereich, der den Patienten / Mitarbeiter nicht über - o. unterfordert, um einer Erlebnis-reaktiven Depression vorzubeugen. Benennung einer Vertrauensperson für Behinderungs-bedingte Problem-Lagen, etc."
Desweiteren kann eine Assistenz angefordert werden, ein innerbetrieblicher Interessenvertreter oder der Integrationsfachdienst. Den IFD ins Boot holen kommt immer gut, da bekommt jeder Betriebsleiter die Krätze drauf. Allerdings ist der IFD erfahrungsgemäß bei Beamten mit Behinderung nicht sonderlich engagiert und drängt meistens Richtung Ruhestand.
Abgesehen davon, dass auch eine Chance auf eine Beschäftigung besteht, die Dir wirklich wieder Zufriedenheit verschafft, ist die Kranken-Laufbahn jederzeit wieder machbar. Lass Dich nicht verunsichern, dass eine Versorgungslücke entstehen könnte. Das sind nur schwarzmalende Suggestionen von miesen Laberköppen.
Zuletzt geändert von Buzzi am 10. Aug 2015, 19:43, insgesamt 1-mal geändert.
herr b
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Re: Drohende Reaktivierung

Beitrag von herr b »

Seit wann haben Beamte den keinen Anspruch auf eine Wiedereingliederung
in den Dienst? "Hamburger Model" sieht doch genau das vor.
Ich bin befördert worden...
Aus dem Dienst!
Buzzi
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Re: Drohende Reaktivierung

Beitrag von Buzzi »

Es besteht wohl eine rechtliche Sollbestimmung zwecks Weiterbeschäftigung evtl. Wiedereingliederung in den vorherigen Stand, je nach ärztl. Stellungnahme.
Eine stufenweise Wiedereingliederung nach dem "Hamburger Modell" empfielt die Amtsärztin mit Bezug auf weitere Ärzte. Welchen Grund sollte sie haben, die Empfehlung nicht auszusprechen?
Torquemada
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Re: Drohende Reaktivierung

Beitrag von Torquemada »

dibedupp hat geschrieben:
herr b hat geschrieben:Seit wann haben Beamte den keinen Anspruch auf eine Wiedereingliederung
in den Dienst? "Hamburger Model" sieht doch genau das vor.
Aber nur nach einer Erkrankung, nicht bei einer Reaktivierung. Reaktiviert wird man, wenn man zumindest Teildienstfähig ist. Bei einer Wiedereingliederung ist man aber krank und nicht dienstfähig.
Stimmt. Und was soll real in diesem Eigenbetrieb geschehen, wohin die Zuweisung erfolgt? Dass "im alten Umfeld" der Kollege entweder gar nicht antritt (Krankschreibung) bzw. nach wenigen Tagen krank ist, dürfte klar sein. Dass ein Amtsarzt sofort die Krankschreibung eines Psychiaters aufhebt, halte ich für unrealistisch. Dann eben als Akutfall einweisen lassen.
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