Morgens Polizist, abends Hooligan

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Jonna
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Morgens Polizist, abends Hooligan

Beitrag von Jonna »

Hallo zusammen!

Vielleicht hat jemand „Gewalt ist eine Lösung. Morgens Polizist, abends Hooligan. Mein geheimes Doppelleben“ (Stefan Schubert 2010) gelesen.

Kann so eine Geschichte wahr sein? Wie wahrscheinlich ist es, dass ein derartiges Hobby bei einem deutschen Polizisten acht Jahre lang ohne Konsequenzen bleibt?

Ich habe mich auch gefragt, ob es für Polizisten z.b. auf Krawall-Demos, (Anti-)Nazi-Aufmärschen oder bei bestimmten Fußballspielen von Vorteil ist, wenn sie körperlichen Auseinandersetzungen nicht abgeneigt sind. Für einen normal friedlichen Charakter finde ich die Vorstellung mit Steinen und Böllern beworfen zu werden eigentlich unerträglich. (Was kein Argument für Prügel- oder Hooligan-Polizisten sein soll, nur eine Überlegung.) Vielleicht muss man für so einen Job roher und abgestumpfter sein als normal.

Beste Grüße
Jonna
Gerda
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Re: Morgens Polizist, abends Hooligan

Beitrag von Gerda »

Also ich habe das Buch nicht gelesen, aber ganz ehrlich, bei manchen Polizisten kann man sowas schon denken. Sie verhalten sich manchmal wie die Axt im Walde. Klar, man muss sich durchsetzen, sicher gerade auch bei Fussballspielen (wie von dir angsprochen) erst recht, aber dennoch ausschließlich Kraft des Gesetzes..... grundsätzlich deeskalierend wirken. Allerdings haben diese Gabe nicht alle Polizisten, von deeskalierendem Verhalten scheinbar nix gehört.

Das soll jetzt kein Angriff sein, aber das sind Erfahrungswerte, die ich in Zusammenarbeit mit der Polizei machen musste Habe mich manchmal erschrocken....

Es gibt - hat jetzt nichts mit Hooligan zutun - sogar "Vereine" (sicher nicht ganz legal), da treffen sich Menschen aus verschiedensten Zweigen, die sich dann offiziell kloppen. Da kann man Rechtsanwälte, Ärzte etc finden. MAn trifft sich an Ort X und dann geht es los. Da gibts wohl aber richtige Regeln, nicht wie es die Hooligans fabrizieren und kloppen bis nix mehr geht (manche). Könnte mir das als eine Art Ablassventil vorstellen...

Gerda
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Mikesch
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Re: Morgens Polizist, abends Hooligan

Beitrag von Mikesch »

Ich kenne das Buch auch nicht, aber bei dem beschriebenen Fall dürfte es sich um einen Einzelfall handeln, auch scheint mir hier eine ausgeprägte psychische Störung vorzuliegen ;-)
Möglich ist alles...

Dass Polizisten, die laufend einer Gewaltbereitschaft gegenüber stehen, ein dickes Fell benötigen, sollte auch klar sein, sonst würden sie auf Dauer vor die Hunde gehen.
Für mich verständlich, dass eine gewisse Abstumpfung eintritt, oder aber, dass mal jemand über die Strenge haut. Schließlich sind auch Polizisten Menschen.
Es kann eigentlich auch nicht ohne Folgen bleiben, wenn man täglich in der Sch... wühlt, den Kopf hin halten soll und dabei auch noch ruhig sein soll.
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Jonna
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Re: Morgens Polizist, abends Hooligan

Beitrag von Jonna »

Mikesch hat geschrieben:Dass Polizisten, die laufend einer Gewaltbereitschaft gegenüber stehen, ein dickes Fell benötigen, sollte auch klar sein, sonst würden sie auf Dauer vor die Hunde gehen.
Wem sollte das klar sein? ;) Wenn man aus einem anderen Bereich kommt und sich mit >Polizei< als eine unter vielen Institutionen beschäftigt, hat man eher nicht sofort den Blick dafür.
Mikesch hat geschrieben:Für mich verständlich, dass eine gewisse Abstumpfung eintritt, oder aber, dass mal jemand über die Strenge haut. Schließlich sind auch Polizisten Menschen.
Es kann eigentlich auch nicht ohne Folgen bleiben, wenn man täglich in der Sch... wühlt, den Kopf hin halten soll und dabei auch noch ruhig sein soll.
Bestimmt hast du Recht. Und dennoch scheint es ja ein Tabuthema. Solange nicht offen darüber geredet werden darf, wird so getan, als dürfe es keine Folgen geben und als seien Polizisten keine Menschen.

Das hat für den einzelnen Polizisten Konsequenzen, aber auch für die gesellschaftliche Wahrnehmung von Polizisten. Ich finde es von Außenstehenden ganz schön viel erwartet, für ein ‚über die Stränge hauen‘ Verständnis aufzubringen, wenn die Faktoren, die dazu führen, (absichtlich?!) nicht kommuniziert werden.

Körperlich auf einen anderen Menschen einzuwirken ist ein total extremer Vorgang. Es ist nicht automatisch Ignoranz, wenn man als Unbeteiligter geschockt oder aufgewühlt ist, weil man einen Polizisten zuschlagen sieht.


Ich finde sehr sympathisch, wie sich Gerda über die Kollegen von der Polizei geäußert hat, die sich manchmal „wie die Axt im Walde“ verhalten, weil das normal, ehrlich und ungezwungen klingt.
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Mikesch
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Re: Morgens Polizist, abends Hooligan

Beitrag von Mikesch »

Jonna hat geschrieben:Bestimmt hast du Recht. Und dennoch scheint es ja ein Tabuthema. Solange nicht offen darüber geredet werden darf, wird so getan, als dürfe es keine Folgen geben und als seien Polizisten keine Menschen.
Stimmt, was nicht sein darf, das nicht sein kann...
Jonna hat geschrieben:Ich finde es von Außenstehenden ganz schön viel erwartet, für ein ‚über die Stränge hauen‘ Verständnis aufzubringen, wenn die Faktoren, die dazu führen, (absichtlich?!) nicht kommuniziert werden.
Faktoren sind in erster Linie eine immer größere Gewaltbereitschaft der Bürger auch der Polizei gegenüber. Respekt, was ist das? Wir leben in einem Land, wo Täterschutz herrscht, Opfer, das sind manchmal auch die Polizisten, spielen doch keine Rolle mehr.
Die Beamten werden zwar innerhalb der Polizei garantiert geschult, da wird kommuniziert, aber der Mensch ist keine Maschine.

Der Begriff "Verständnis" sollte in diesem Zusammenhang nicht falsch verstanden werden ;-)
Verständnis = ich verstehe, was in einem Menschen unter Druck los sein kann, auch mit Schulung, d.h. aber nicht, dass eine Überschreitung von Grenzen tolerabel ist.

Die Sorte, die auch außerhalb einer Gefährdungslage kräftig zulangt, gehört für mich schlicht aus den Dienst entfernt.
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Frauenpower
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Re: Morgens Polizist, abends Hooligan

Beitrag von Frauenpower »

Ich halte es für ziemlich Wahrscheinlich dass so etwas passieren kann. Ich mein,Polizisten haben ja sonst auch ein rieses großes Selbstvertrauen. Deshalb könnte das sehr Wahrscheinlich sein. Sagen wir mal 70 % Ja - 30% Nein
:)
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bob
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Re: Morgens Polizist, abends Hooligan

Beitrag von bob »

Natürlich kann so eine Geschichte wahr sein! Leider kenne ich so einen Fall aus dem entferntesten Bekanntenkreis...
Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken
Patricker
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Re: Morgens Polizist, abends Hooligan

Beitrag von Patricker »

Ich kann mir auch vorstellen, dass es sowas gibt! Schwarze Schafe gibt es überall. Ich werde mir das Buch mal anschauen!
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anthemus
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Re: Morgens Polizist, abends Hooligan

Beitrag von anthemus »

Ich habe das Buch nicht gelesen.


Schläger haben bei der Polizei nichts verloren!!
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Brauner
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Re: Morgens Polizist, abends Hooligan

Beitrag von Brauner »

Patricker hat geschrieben:Ich kann mir auch vorstellen, dass es sowas gibt! Schwarze Schafe gibt es überall. Ich werde mir das Buch mal anschauen!
Das Buch selber könnte zu den manipulativen Vorgehensweisen gehören, die den Glauben an der Sache forcieren sollen. Es geht um die Beeinflussung der öffentlichen Meinung.

Wen nützt es?

Wenn Du jetzt davon überzeugt bist, dass es Schwarze Schafe überall gibt, dann wirst Du die Schwarzen Schafe überall suchen
und einige sogar entdecken.

Damit ist das Ziel des Autors erreicht. Du bist manipuliert worden.

http://www.spiegel.de/video/affaeren-ve ... 07686.html


Ansonsten wirst du möglicherweise davon abgehalten verdeckt agierende Beamte, die als taktische Provokateure eingesetzt werden,
zu erkennen.

Oder Du bist resistent, dann ist das nie ein Thema für Dich.
Und bis dahin bleiben sie Querulanten, solange das Rückgrat nicht gebrochen wird.
Amanda
Beiträge: 6
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Re: Morgens Polizist, abends Hooligan

Beitrag von Amanda »

Habe einmal in einer Talkshow - Glaube damals noch unter Jauch bei Stern TV - ebenfalls von so einem Fall gehört. Kann man sich schwierig vorstellen, möglich ist es aber sicherlich... Irgendwie werden sich die so genannten "Hooligans" ja auch ihr Geld verdienen, und wer weiß.... Traurig, aber wahr ;)
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