Ausbildung mittler Dienst nur Verwaltungstätigkeiten?!

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Arcturus51
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Ausbildung mittler Dienst nur Verwaltungstätigkeiten?!

Beitrag von Arcturus51 »

Hallo an alle im Forum,

ich war heute beim HZA Kiel zum mündlichen Teil des Auswahlverfahrens. Den schriftlichen Test hatte ich bereits im November mit Erfolg bestanden.

Beim persönlichen Gespräch gab es jedoch erhebliche Unstimmigkeiten.

Ich habe mich trotz Abitur bewusst auf den mittleren Dienst beworben, da ich keinesfalls den ganzen Tag nur im Büro sitzen möchte sondern "Action" brauche.

Traumberuf wäre eigentlich Polizist, das geht aber leider nicht wegen 1. Depressionen in der Vergangenheit (Polizei fordert ja Entbindung der Schweigepflicht aller Ärzte der letzten 5 Jahre oder so ähnlich und da tauch die Depression dann auf und das wars) und 2. hatte ich früher mal wegen den Depressionen zu BTM gegriffen und dies steht im BZR/Polas, nicht jedoch im Führungszeugnis. Deshalb lädt mich die Polizei bei Bewerbung auch gar nicht erst ein. Der Zoll schon, da kein Zugriff auf Polas/BZR soweit ich weiß. Und eine Entbindung der Schweigepflicht aller Ärzte die mich behandelt haben findet soweit ich weiß auch nicht statt.

Was ich aber gerne beim Zoll machen möchte ist auf jeden Fall irgendetwas im Außendienst. Meinetwegen auf einem Zollboot, am Flughafen, an der Grenze oder als Zollhundeführer. Auf jeden fall etwas im waffentragenden Bereich, da dies ja meistens "draußen" stattfindet und ich es nicht aushalten würde den ganzen Tag nur im Büro zu sitzen. Mir ist klar, dass auch dort alles dokumentiert werden muss. Bei der Polizei ist es ja auch ca. 50% Außendienst und 50% Protokoll im Büro. Damit kann ich leben aber nicht mit 100% Büro.

Zudem hatte ich bereits in der Vergangenheit eine Ausbildung in einer Bundesbehörde begonnen (als Tarifbeschäftigter), diese jedoch nach einem halben Jahr abgebrochen, da ich mit dem nicht vorhandenen Stress und dem geringen Arbeitspensum einfach nicht klar kam und somit wieder in die Depression rutschte.

Im Vorstellungsgespräch erwähnte ich dies auch so. Und mir wurde gesagt, dass es aber sehr wahrscheinlich ist, dass man in der Verwaltung landet. Also genau das was ich nicht will. Ich verstehe auch nicht warum man für diese reinen Verwaltungstätigkeiten nicht einfach VfAs oder Kaufleute für Büromanagement ausbildet und die Zollbeamten dort einsetzt wie es einem überall im Internet suggeriert wird (Kontrollen etc.).

Meine eigentliche Frage ist jetzt: Sieht es anders aus wenn ich mich beispielsweise beim HZA HH-Hafen bewerbe, da dies ja der größte Umschlagplatz für Waren ist die auf dem Seeweg ins Land kommen. Oder im HZA Frankfurt wegen dem großen Flughafen. Also ich meine ob die Chance dann im „Außendienst“ zu landen bzw. „spannende“ Tätigkeiten auszuüben größer ist.

Durch ein Gespräch mit einer Mitarbeiterin erfuhr ich z.B. auch dass in Frankfurt jährlich ca. 190 neue "Azubis" eingestellt werden und in Kiel lediglich 8!

HH wäre mir natürlich wesentlich lieber da es nicht so weit von meiner Heimat entfernt ist. Aber bevor ich mich jetzt für das nächste Jahr erneut beim Zoll HH oder Frankfurt bewerbe wollte ich sicher gehen, dass ich dort dann nicht genauso in der Verwaltung enden werde. Weil dann hätte ich auch meine andere Ausbildung in einer Bundesbehörde zu Ende machen können und mir wahrscheinlich irgendwann die Kugel gegeben.

Vielen Dank für alle informativen/hilfreichen Antworten.
Hanswurst I.
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Re: Ausbildung mittler Dienst nur Verwaltungstätigkeiten?!

Beitrag von Hanswurst I. »

Ich glaube, ich würde ganz dringend mal ein ein- bis zweiwöchiges Praktikum beim Zoll vorschlagen. Auch die im "Aussendienst" verbringen jede Menge Zeit mit Schreibkrams. Für mich liest sich das wie wenn sich jemand als Krankenpfleger bewirbt weil das ja in der Schwarzwaldklinik immer so toll ausgesehen hat.
conjuror
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Re: Ausbildung mittler Dienst nur Verwaltungstätigkeiten?!

Beitrag von conjuror »

Um dir generell mal Hoffnung zu geben, die Chance auf eine Stelle im waffentragenden Bereich ist so klein nicht!
Auch die Chance heimatnah eingesetzt zu werden hat sich in den letzten Jahren etwas erhöht, da es neuerdings heißt "aus der Region - für die Region". Aber bitte.. das ist keine 100%-iger Schutz :!:

Aber nun zu dir....
Ich behaupte mal, dass Deine Depressionen auf jeden Fall beim Einstellungsgespräch Thema werden müssen! Schon alleine, da es einmal im Zusammenhang mit BTM war!! Kommt beim Zoll nicht so gut!!!
Sowas könnte, sollte es im nachhinein herauskommen, als arglistige Täuschung gesehen werden und man KÖNNTE die Ernennung zum Beamten ggfs. widerrufen..

Außerdem, bei den Depressionen in den waffentragenden wollen und dann die Äußerung, auch wenn sie vlt lustig gemeint war, "...und mir wahrscheinlich irgendwann die Kugel gegeben", passt so gar nicht!
Arcturus51
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Re: Ausbildung mittler Dienst nur Verwaltungstätigkeiten?!

Beitrag von Arcturus51 »

Hanswurst I. hat geschrieben: 14. Mär 2018, 06:50 Ich glaube, ich würde ganz dringend mal ein ein- bis zweiwöchiges Praktikum beim Zoll vorschlagen. Auch die im "Aussendienst" verbringen jede Menge Zeit mit Schreibkrams. Für mich liest sich das wie wenn sich jemand als Krankenpfleger bewirbt weil das ja in der Schwarzwaldklinik immer so toll ausgesehen hat.
Dass auch die Beamten im "Außendienst" viel Zeit im Büro verbringen ist mir schon klar. Ist ja bei der Polizei nicht viel anders. Damit könnte ich auch sehr gut leben. Womit ich aber eben nicht leben könnte ist von Mo-Fr den ganzen Tag nur im Büro zu verbringen. Ich brauche Bewegung sonst gehe ich ein.

Nur ist mir leider jetzt immer noch nicht ganz klar ob die Chance beim HZA HH-Hafen größer ist in einem waffentragenden Bereich zu landen. Für mich wäre das logisch, da dort ja auch wesentlich mehr kontrolliert werden muss als in irgendeiner ländlichen Gegend. Aber ist das auch wirklich so?

Wenn ja werde ich mich für das nächste Jahr in HH bewerben.
Hanswurst I.
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Re: Ausbildung mittler Dienst nur Verwaltungstätigkeiten?!

Beitrag von Hanswurst I. »

Vorallem würde ich mich nicht auf "waffentragend" versteifen bzw. das in einem Bewerbungsgespräch ständig erwähnen. Sonst wird man nämlich ziemlich schnell auf die Seite gelegt weil keiner einen "Rambo" will.

Wo mehr kontrolliert wird, gibt's mehr Leute aber damit auch mehr zu verwalten. Ob dort die Chance höher ist, kann ich natürlich schlecht beurteilen. Prinzipiell dürfte die Wahrscheinlichkeit aber größer sein aus 50 Leuten zu den xx Prozent zu gehören die im Außendienst sind als wie wenn man wo ist wo nur 5 Leute sind.

Wie es beim Zoll im Speziellen ist, weiß ich natürlich nicht. Aber wenn ich mich selbst betrachte, dann hat meine jetzige Tätigkeit beim gleichen Dienstherrn in der gleichen Laufbahn nicht mehr wirklich viel mit dem gemein was ich mal ursprünglich in der Ausbildung gelernt und dann ein paar Jahre gearbeitet habe. Wichtig für die Wandelung meiner ursprünglichen reinen Aktenverwaltungsarbeit zu dem hin was ich jetzt so treibe, war "unentbehrlich" in besonderen Bereichen zu werden und spezielle Kenntnisse zu haben die einen qualifizieren (damit ist nicht gemeint zu wissen, welche der Sekretärinnen aktuell vom Chef gevö... wird ;) ) um vom "Alltagsgeschäft" wegzukommen. In meinem Fall sind das Dinge wie IT, Bauwesen :o , allgemeine handwerkliche Fähigkeiten, Bereitschaft zur Übernahme von Sachen die sonst keiner machen will.

Im Bereich Zoll könnte das vielleicht eine Fremdsprache sein, oder andere Kenntnisse die einem eher für den Aussen- als den Innendienst behilflich sind.
Torquemada
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Re: Ausbildung mittler Dienst nur Verwaltungstätigkeiten?!

Beitrag von Torquemada »

Hanswurst I. hat geschrieben: 14. Mär 2018, 12:53 Vorallem würde ich mich nicht auf "waffentragend" versteifen bzw. das in einem Bewerbungsgespräch ständig erwähnen.

Das hier was nicht ganz stimmt, merken die geschulten Entscheider wahrscheinlich ohnehin. Und wenn nicht, dann schnell während der Ausbildung.
Wegen der Verbeamtung ist auch die frühere Depressionsdiagnostik dem Amtsarzt mitzuteilen. Ist ein sensibler Bereich, wenn man an Waffen denkt.
Nick
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Re: Ausbildung mittler Dienst nur Verwaltungstätigkeiten?!

Beitrag von Nick »

Arcturus51 hat geschrieben: 14. Mär 2018, 10:38
Dass auch die Beamten im "Außendienst" viel Zeit im Büro verbringen ist mir schon klar. Ist ja bei der Polizei nicht viel anders. Damit könnte ich auch sehr gut leben. Womit ich aber eben nicht leben könnte ist von Mo-Fr den ganzen Tag nur im Büro zu verbringen. Ich brauche Bewegung sonst gehe ich ein.

Nur ist mir leider jetzt immer noch nicht ganz klar ob die Chance beim HZA HH-Hafen größer ist in einem waffentragenden Bereich zu landen. Für mich wäre das logisch, da dort ja auch wesentlich mehr kontrolliert werden muss als in irgendeiner ländlichen Gegend. Aber ist das auch wirklich so?

Wenn ja werde ich mich für das nächste Jahr in HH bewerben.
Die Chance in Frankfurt ist relativ groß, in Hamburg nicht ganz so groß.
Hintergrund:
In Frankfurt werden händeringend Leute für das SG C/Kontrolle Flughafen Reiseverkehr gesucht. Auf Grund großer Fluktuation wird hier immer was frei. Selbst wenn man im "ersten Anlauf" nicht dort hinkommt, ergibt sich im Laufe der Zeit etwas bei Stellenausschreibungen.
Der Personalfehlbestand in HH bezieht sich in erster Linie auf die Frachtabfertigung ZA Waltershof. Hier gibt's zwar auch Aussendienst, aber begrenzt.
Depressionen und Schusswaffe vertragen sich nicht. Im Zweifelsfall stehst du da immer hinten an.
Slider26
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Re: Ausbildung mittler Dienst nur Verwaltungstätigkeiten?!

Beitrag von Slider26 »

Hanswurst I. hat geschrieben: 14. Mär 2018, 06:50 Ich glaube, ich würde ganz dringend mal ein ein- bis zweiwöchiges Praktikum beim Zoll vorschlagen. Auch die im "Aussendienst" verbringen jede Menge Zeit mit Schreibkrams. Für mich liest sich das wie wenn sich jemand als Krankenpfleger bewirbt weil das ja in der Schwarzwaldklinik immer so toll ausgesehen hat.

Vollkommen korrekt. Sehe ich auch so.

Wenn man die Zahlen ansieht, wie viele tatsächlich im "Außendienst" sind (waffentr. Bereich), dann ist das ein sehr geringer Teil.
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